www.wikidata.de-de.nina.az
Die Mecklenburg as mikilinborg mnd mekelenborch mhd michelinburg grosse Burg war im 10 und 11 Jahrhundert der Hauptsitz des abodritischen Furstengeschlechtes der Nakoniden Sie lag auf dem Gebiet der heutigen Gemeinde Dorf Mecklenburg sudlich von Wismar Von der nicht erhaltenen Burg zeugt heute noch ein Erdwall Ihr mutmasslicher slawischer Name Wiligrad fuhrte zur romantisch verklarten Namensgebung des 11 Kilometer sudlich gelegenen Schlosses Wiligrad Denkmal auf dem Burgwall Meklenburg geschrieben Einfacher Rekonstruktionsversuch der Burg Inhaltsverzeichnis 1 Aufbau 2 Geschichte 3 Ausgrabungen 4 Literatur 5 Einzelnachweise 6 WeblinksAufbau BearbeitenDie Anlage erstreckte sich uber eine Flache von 23 196 m die grosste Aussenlange betrug 234 Meter die grosste Aussenbreite 185 Meter und die maximale Hohe 12 75 Meter Der geschutzte ellipsenformige Innenraum der Burganlage hatte eine Grosse von etwa 1 4 Hektar Es lassen sich sieben Bauphasen unterscheiden die mit A bis G bezeichnet werden Die fur die Phase C vorliegenden Dendrodaten werden auf die Zeit von 929 bis 945 n Chr datiert 1 Die ersten beiden Bauphasen A und B sind nur unwesentlich alter so dass eine Errichtung vor der ersten Halfte des 10 Jahrhunderts auszuschliessen ist Fruhslawische Keramiken vom Typ Sukow fehlen vollig Keramikfunde aus den Schichten hinter der Burgmauer lassen sich dem Feldberger Typ zuordnen 2 Zum Aufbau des ersten Walls der Phase A in Kastenkonstruktion aus Eichenbohlen und Rammpfahlen waren nach wissenschaftlichen Berechnungen die Bewegung von 25 000 m Erdmassen sowie die Beschaffung von 9 400 Festmetern Holz notwendig Geschichte BearbeitenErste Burgen im naheren Umfeld der Wismarer Bucht sind bereits in den frankischen Reichsannalen fur das Jahr 808 bezeugt Danach eroberte der danische Furst Gottrik eine Reihe abodritischer Burgen bis er bei der Belagerung einer grosseren Burg schwere Verluste erlitt und sich zuruckziehen musste Die lange angenommene Gleichsetzung der belagerten Burg mit der Mecklenburg 3 wird aufgrund der vorliegenden Dendrodaten aus dem 10 Jahrhundert inzwischen jedoch zunehmend angezweifelt Seit dem 10 Jahrhundert ist die Burganlage als Sitz und Hauptburg der abodritischen Fursten auch in den Schriftquellen belegt Der judisch andalusische Reisende Ibrahim Ibn Jacub bezeichnete sie 965 als Nakons Burg Den nakonidischen Fursten Nakon Mistiwoj und Mistislaw diente die Burg als zentraler Herrschaftssitz und Reprasentationsort Ende des 10 Jahrhunderts befand sich auf oder nahe der Burg eine dem Apostel Petrus geweihte Kirche mit angeschlossenem Nonnenkloster dem als Abtissin die abodritische Prinzessin Hodica vorstand Ab 991 992 diente die Mecklenburg daneben als faktischer Bischofssitz der Hamburger Slawendiozese Hier residierten der Mecklenburger Bischof Reinbert 991 92 1013 14 und sein Nachfolger Bernhard 1013 14 1023 4 Konig Otto III erwahnte in einer Urkunde vom 10 September 995 erstmals den Namen der Michelenburg in einer lateinischen Urkunde Der slawische Name der Burg ist nicht uberliefert Moglicherweise lautete er Weligrad was Grosse Burg bedeuten wurde Der deutsche Name Mikelenburg ware dann eine Ubersetzung 5 Der Name Mikelenburg wandelte sich dann im Laufe der Zeit in Mecklenburg Im 11 Jahrhundert diente die Mecklenburg noch einmal als Residenz und zwar fur den nakonidischen Fursten Gottschalk Danach verlor die Burg ihre Bedeutung als abodritischer Zentralort Wahrend einer Strafexpedition Heinrichs des Lowen gegen seinen friedbruchigen Vasallen Niklot steckte dieser die Burg 1160 in Brand Anschliessend richtete der Sachsenherzog dort einen Stutzpunkt unter Heinrich von Schaten ein der aber 1164 von Niklots Sohn Pribislaw uberrannt und von den Sachsen aufgegeben wurde nbsp Heutiger Zustand des Burgwalls Blick von WestenDie von den Niklotiden wiederaufgebaute Burg liess Johann I von Mecklenburg 1256 abreissen um das Material fur den Bau des Schlosses in der damals aufbluhenden Stadt Wismar zu verwenden Nachdem die Burg 1277 wahrend des Vormundschaftsstreits wahrend der Gefangenschaft Heinrichs des Pilgers fur die Mecklenburger Fursten und die Herrscher von Werle die von hier aus ihre Raubzuge ausfuhrten noch einmal aufgebaut worden war wurde sie 45 Jahre spater erneut nun endgultig zerstort Aus der Siedlung der Vorburg entstand Mitte des 14 Jahrhunderts das Dorf Mecklenburg Nach der oberflachlichen Abtragung der Trummer wurde der Wall von Bauern landwirtschaftlich genutzt Die erste Aufforstung mit Eichen erfolgte 1856 1870 legte man den Friedhof des Dorfes auf dem noch deutlich erkennbaren bis zu sieben Metern hohen Burgwall an An die Burg erinnert heute der Strassenname Am Burgwall Ausgrabungen BearbeitenFriedrich Lisch fuhrte auf dem Gelande von 1839 bis 1841 erste Grabungen und Vermessungen durch 1854 wurde der Wall durch einen grossherzoglichen Erlass zum Bodendenkmal erklart Erneute umfangreiche Grabungen in einer Schnittlange von 52 Metern am Sudwall und auf einer Flache von 1175 m vor der Burg gab es in den Jahren 1967 71 unter Leitung von Peter Donat von der Akademie der Wissenschaften Literatur BearbeitenFriedrich Schlie Die Kunst und Geschichts Denkmaler des Grossherzogthums Mecklenburg Schwerin II Band Die Amtsgerichtsbezirke Wismar Grevesmuhlen Rehna Gadebusch und Schwerin Schwerin 1898 Neudruck Schwerin 1992 ISBN 3 910179 06 1 S 276ff Ulrike Sommer Die Mecklenburg der Ort der dem Land seinen Namen gab Homilius Berlin 1996 ISBN 3 931121 14 3 Joachim Herrmann Die Slawen in Deutschland Geschichte und Kultur der Slawischen Stamme westlich von Oder und Neisse vom 6 bis 12 Jahrhundert Akademie Berlin 1985 Peter Donat Die Mecklenburg eine Hauptburg der Obodriten Berlin Akademie 1984 Einzelnachweise Bearbeiten Joachim Henning Der slawische Siedlungsraum und die ottonische Expansion ostlich der Elbe Ereignisgeschichte Archaologie Dendrochronologie In ders Hrsg Europa im 10 Jahrhundert Archaologie einer Aufbruchszeit Internationale Tagung in Vorbereitung der Ausstellung Otto der Grosse Magdeburg und Europa von Zabern Mainz 2002 S 131 146 hier S 136 Joachim Herrmann Die Slawen in Deutschland Geschichte und Kultur der Slawischen Stamme westlich von Oder und Neisse vom 6 bis 12 Jahrhundert Akademie Berlin 1985 S 32 Peter Donat Mecklenburg und Oldenburg im 8 bis 10 Jahrhundert In Mecklenburgische Jahrbucher Bd 110 1995 ISSN 0930 8229 S 5 20 hier S 11 Jurgen Petersohn Konig Otto III und die Slawen an Ostsee Oder und Elbe um das Jahr 995 Mecklenburgzug Slavnikidenmassaker Meissenprivileg In Fruhmittelalterliche Studien Bd 37 2003 ISSN 0071 9706 S 99 139 insbesondere S 106 113 Joachim Herrmann Die Slawen in Deutschland Geschichte und Kultur der Slawischen Stamme westlich von Oder und Neisse vom 6 bis 12 Jahrhundert Akademie Berlin 1985 S 235 Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Mecklenburg Castle Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien Literatur uber Mecklenburg in der Landesbibliographie MV Historische Rekonstruktionszeichnung aus Burgrekonstruktion deNormdaten Geografikum GND 4223026 3 lobid OGND AKS 53 837222222222 11 471111111111 Koordinaten 53 50 14 N 11 28 16 O Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Mecklenburg Burg amp oldid 237767280