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Gottschalk lateinisch Godeschalcus Godescalcus veraltet auch Gottschalk der Wende etwa um 1000 7 Juni 1066 in Lenzen war ein abodritischer Samtherrscher aus dem Adelsgeschlecht der Nakoniden unter dem das Abodritenreich von einem Teilstammestaat in einen Territorialstaat umgewandelt wurde Er unterstutzte das Christentum in seinem Herrschaftsgebiet und wurde bei einem antichristlichen Aufstand getotet In der romisch katholischen Kirche wird er als Heiliger verehrt in der evangelischen Kirche als Martyrer Darstellung Gottschalks auf einem Fenster der Propsteikirche St Anna in Schwerin Inhaltsverzeichnis 1 Leben 1 1 Jugend und Verbannung 1 2 Samtherrscher der Abodriten 1 3 Mission und Verwaltungsorganisation 1 4 Tod 2 Gedenktag 3 Literatur 4 Weblinks 5 EinzelnachweiseLeben BearbeitenJugend und Verbannung Bearbeiten Der Sohn des christlichen Abodritenfursten Udo wurde im Kloster Sankt Michael in Luneburg erzogen Vielleicht erhielt er seinen Namen nach dem damaligen Abt des Klosters Gottschalk dem spateren Bischof von Skara 1 1028 wurde Udo erschlagen worauf Gottschalk das Kloster verliess Unklar ist ob er tatsachlich einen Rachefeldzug wegen der Ermordung seines Vaters fuhrte wie Helmold von Bosau behauptet 1030 geriet er in die Gefangenschaft des Billungers Bernhard II Er wurde verbannt und ging nach England wo er Gefolgsmann von Konig Knut dem Grossen von England und Danemark wurde Nach dessen Tod 1035 wurde er Gefolgsmann von Sven Estridsson dem spateren Konig von Danemark 1047 1076 dessen Tochter Sigrid er heiratete Samtherrscher der Abodriten Bearbeiten 1043 wurde der Polabenfurst Ratibor der im Stammesverband der Abodriten die Stellung des Samtherrschers errungen hatte und Danemark aktiv bedrohte von Konig Magnus geschlagen Daraufhin verliess Gottschalk Sven Estridsen verstandigte sich mit Magnus und ging in seine Heimat zuruck Er konnte sich dort durchsetzen und das Abodritenland und daruber hinausgehende Gebiete beherrschen Mission und Verwaltungsorganisation Bearbeiten Um sich gegenuber dem uberwiegend heidnischen Stammesadel zu behaupten lehnte sich Gottschalk ebenso wie seine nakonidischen Vorfahren an den Sachsenherzog Bernhard II und den Erzbischof Adalbert von Bremen an und unterstutzte deren Missionsbemuhungen im slawischen Raum nicht zuletzt weil er nach dem Vorbild der deutschen Nachbarn und Polens auf die Kirche als kunftige Stutze seiner Herrschaft hoffte So entstanden in seinen Landern die Bistumer Oldenburg fur Wagrien Ratzeburg fur Polabien und Mecklenburg fur die Abodriten sowie einige Kloster wie in Lenzen Gottschalk gestaltete das von den Teilstammen der Wagrier Polaben Abodriten Linonen Kessiner und Cirzipanen gebildete Abodritenreich grundlegend um und errichtete unter Ausschaltung der Teilstammesfursten 18 burggestutzte Verwaltungsbezirke die alle seiner unmittelbaren Herrschaft unterstanden Tod Bearbeiten Nachdem Erzbischof Adalbert 1066 gesturzt worden war brach im Abodritenreich ein von der heidnischen Adelsschicht unter Fuhrung von Gottschalks Schwager Blusso getragener Aufstand aus Im Verlauf dieses Aufstandes wurde Gottschalk am 7 Juni 1066 in Lenzen erschlagen Seine Witwe Sigrid floh mit dem gemeinsamen Sohn dem spateren Fursten Heinrich zu Sven Estridsson nach Danemark Auch der erste mecklenburgische Bischof Johannes wurde im weiteren Verlauf des Aufstands 1066 in Rethra ermordet Gottschalks anderer Sohn Budivoj floh zum Billungerherzog Ordulf und wurde schliesslich vom Haupt des heidnischen Adels Kruto in Plon in eine todliche Falle gelockt Gottschalks Vision eines christlichen elbslawischen Staates nach dem Modell Polens versuchte schliesslich sein am Ende uber Kruto siegreicher Sohn Heinrich nochmals zu verwirklichen Gedenktag Bearbeitenevangelisch 14 Juni im Evangelischen Namenkalender als Martyrer der Kirche romisch katholisch 14 Juni als Heiliger Literatur BearbeitenKarl Jordan Gottschalk In Neue Deutsche Biographie NDB Band 6 Duncker amp Humblot Berlin 1964 ISBN 3 428 00187 7 S 684 Digitalisat Ekkart Sauser Gottschalk In Biographisch Bibliographisches Kirchenlexikon BBKL Band 16 Bautz Herzberg 1999 ISBN 3 88309 079 4 Sp 610 611 Artikel Artikelanfang im Internet Archive Ernst Steindorff Gottschalk In Allgemeine Deutsche Biographie ADB Band 9 Duncker amp Humblot Leipzig 1879 S 489 493 Grete Grewolls Wer war wer in Mecklenburg und Vorpommern Das Personenlexikon Hinstorff Verlag Rostock 2011 ISBN 978 3 356 01301 6 S 3451 Weblinks BearbeitenLiteratur uber Gottschalk der Wende in der Landesbibliographie MVEinzelnachweise Bearbeiten Ruth Bork Die Billunger Mit Beitragen zur Geschichte des deutsch wendischen Grenzraumes im 10 und 11 Jahrhundert Dissertation masch Greifswald 1951 S 128 Normdaten Person GND 138743495 lobid OGND AKS VIAF 90999165 Wikipedia Personensuche PersonendatenNAME Gottschalk der WendeKURZBESCHREIBUNG abodritischer Furst und MartyrerGEBURTSDATUM um 1000STERBEDATUM 7 Juni 1066STERBEORT Lenzen Elbe Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Gottschalk der Wende amp oldid 223415033