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Rethra seltener Rhetra Riedegost war ein slawisches Zentralheiligtum in Nordostdeutschland das bisher nicht sicher lokalisierbar ist Die Tempelburg war religioser politischer und militarischer Mittelpunkt des Liutizenbundes Etwa von 983 bis 1068 wurde hier der Widerstand gegen die Christianisierung und Unterwerfung der Elb und Ostseeslawen koordiniert Die Lage der Burg ist unbekannt Rethra Mecklenburg Vorpommern Wolgast Lassan Loitz Demmin Gnoien Altentreptow Galenbeck Rothemuhl Rieth Plowen Locknitz Faulenrost Gross Helle Broda Stargard Feldberg Carwitz Himmelpfort Gransee Gransee Kl Trebbow Muritzhof Malchow Robel Lenzen Gadebusch Rehna Tollensesee und Lieps Rethra Polen StargardLokalisierungsversuche Rethras 1 Grosse Karte Mecklenburg Vorpommern Kleine Karte Polen Inhaltsverzeichnis 1 Name 2 Geschichte 3 Beschreibung 4 Funktion 4 1 Religion 4 2 Politik 4 3 Militar 5 Lokalisierungsgeschichte 6 Aktuelle Lokalisierungsvorschlage 6 1 Lieps und Tollensesee 6 2 Weitere Lokalisierungsvorschlage 7 Nachwirkung in Kunst Kultur und Kommerz 8 Quellen 9 Literatur Auswahl 10 Weblinks 11 EinzelnachweiseName BearbeitenDer ursprungliche Name des Heiligtums ist nicht bekannt seine Bezeichnungen in den Quellen widerspruchlich Das alteste Schriftzeugnis die zwischen Ende 1012 und 1018 verfasste Chronik des Thietmar von Merseburg nennt den Ort Riedegost die dort verehrte Gottheit Zuarasici Bei Adam von Bremen um 1075 ist Riedegost der Name des Gottes den Ort selbst bezeichnet er als Rethre Die Annales Augustani sprechen von Rheda Es ist davon auszugehen dass die mittelalterlichen Gewahrsleute grosse Schwierigkeiten beim Verstandnis und der Ubernahme slawischer Namen hatten Im Falle von Rheda und Rethre handelt es sich wohl um Missdeutungen beziehungsweise um eine Ubertragung des Stammesnamens der Redarier auf den Ort Die Gottheit Zuarasici Svarozic oder Riedegost ist auch aus anderen Kontexten der fruhen slawischen Geschichte bekannt Uber die genauen Zusammenhange zwischen dem Orts und dem Gotternamen herrscht keine Einigkeit Es wird angenommen dass Thietmar von Merseburg eine Form uberliefert die dem tatsachlich verwendeten slawischen Namen am nachsten kommt 2 Nachdem der Ort und die Sprache der Redarier untergegangen waren setzte sich besonders in Anlehnung an Helmold von Bosaus Slawenchronik in spateren Jahrhunderten der Name Rethra durch In modernen Veroffentlichungen gibt es sowohl Appelle die Variante des Thietmar als die richtige zu ubernehmen 3 als auch die Empfehlung dem allgemeinen Sprachgebrauch entsprechend weiterhin den Namen Rethra zu benutzen 4 Geschichte BearbeitenRethra war das religiose und politische Zentrum der Liutizen Dabei handelte es sich um einen losen Bund von vier nordwestslawischen Stammen namlich den Tollensanen Redariern Kessinern und Zirzipanen Tollensanen und Redarier siedelten in einem Gebiet in dem bereits am Ende des 8 Jahrhunderts laut frankischen Quellen der Stammesverband der Wilzen sass In ihrer Fruhzeit wurden die Wilzen noch von einer Stammeselite beherrscht Die Quellen nennen einen Konig Dragowit sowie mehrere Kleinkonige Im Zuge ihrer langandauernden Auseinandersetzung mit dem ostfrankischen Reich kam es jedoch zu einer Destabilisierung der Stammesgesellschaft und die zentrale Herrschaft verschwand Im 10 Jahrhundert waren die Stamme der Redarier und Tollensanen entstanden Gemeinsam mit den ehemals abodritischen Teilstammen der Kessiner und Zirzipanen bildeten sie eine Allianz die in den sachsischen Quellen als Liutizen wahrgenommen wurde Dieser Stammesbund wies eine militarisch religiose Herrschaftsstruktur aus Besonderes Gewicht fur die Entscheidungen des Bundes hatten die Priester von Rethra das im Gebiet der Redarier lag Bereits im Slawenaufstand von 983 nahmen die Liutizen eine Schlusselstellung ein die Erhebung soll in Rethra begonnen haben 5 Der Ort bewahrte fur einige Jahrzehnte seine zentrale religiose und politische Rolle auch fur die slawischen Nachbarstamme der Liutizen In den Jahren 1056 57 erschutterte ein Krieg um die Vorherrschaft in Rethra den lutizischen Stammesverband dessen Bedeutung in der Folge allmahlich schwand 1068 verheerte Bischof Burchard II von Halberstadt das Gebiet der Liutizen fuhrte das heilige Pferd aus Rethra fort und zerstorte mutmasslich auch das Heiligtum Die militarische und kultische Vormachtstellung Rethras ging daraufhin auf den Hauptort der Ranen Arkona uber 6 Ungeklart ist bisher ob Rethra 1068 endgultig unterging Um 1125 zerstorte Konig Lothar von Supplinburg bei einem Feldzug gegen die Lutizen eine Stadt mit einem Tempel Sollte es sich bei der nicht namentlich benannten Stadt um das wiederaufgebaute Rethra gehandelt haben so war die Tempelburg in dieser zweiten Epoche ihrer Existenz weit weniger bedeutend 7 Beschreibung Bearbeiten nbsp Rekonstruktion eines slawischen Tempels im Archaologischen Freilichtmuseum Gross Raden nbsp Lagerekonstruktion zum Standort Lieps sudlich Neubrandenburg Ausschnitt aus einer Infotafel am Jagdschloss PrillwitzDie Beschreibung Rethras kann sich nur auf Thietmar von Merseburg und Adam von Bremen stutzen denn Helmold von Bosau ubernahm die Schilderung Adams Die beiden Chronisten schildern das Heiligtum ohne jemals selbst dort gewesen zu sein und weichen so in vielen Punkten voneinander ab was breiten Raum fur Interpretationen lasst Im Redariergau liegt die dreieckige und dreitorige Burg Riedegost rings umgeben von einem grossen fur die Einwohner unverletzlich heiligen Walde Zwei ihrer Tore sind dem Zutritt aller geoffnet Das dritte und kleinste Osttor mundet in einen Pfad der zu einem nahe gelegenen sehr dusteren See fuhrt In der Burg befindet sich nur ein kunstfertig errichtetes holzernes Heiligtum das auf einem Fundament aus Hornern verschiedenartiger Tiere steht Aussen schmucken seine Wande soviel man sehen kann verschiedene prachtig geschnitzte Bilder von Gottern und Gottinnen Innen aber stehen von Menschenhanden gemachte Gotter jeder mit eingeschnitztem Namen Thietmar von Merseburg VI 23 8 Zwischen Elbe und Oder gibt es noch mehr Slawenstamme In deren Mitte sind die machtigsten von allen die Redarier ihr weit beruhmter Vorort ist Rethra der Hort ihres Teufelsglaubens Dort steht ein grosser Tempel ihrer Gotzen deren oberster Radegast ist Sein Bild ist aus Gold gefertigt sein Lager von Purpur Die Burg selbst hat neun Tore und ist ringsum von einem tiefen See umgeben Ein Knuppeldamm gewahrt Zugang aber er darf nur von Leuten betreten werden die opfern oder Orakelspruche einholen wollen Adam von Bremen II 21 9 Der Mittelpunkt der Burg war der holzerne Tempel Die Beschreibung seiner mit Gotterbildern geschmuckten Aussenwande soll an die Rekonstruktion des Tempels in Gross Raden erinnern Das Fundament aus Horn lasst an ein Bauopfer oder ein anderes dekoratives Element mit ahnlicher Funktion denken 10 Die Burg besass mehrere Zugange In der Regel wird den drei Toren Thietmars Glauben geschenkt Adams neun Pforten verweisen in dem gegebenen Zusammenhang auf die neun Arme der Styx und verdeutlichen die Einschatzung des Autors von Rethra als Ort der Unterwelt und Sitz der Abgotterei 11 Einer der Widerspruche betrifft die topographische Lage Nach Thietmar lag die Burg in der Nahe eines Sees nach Adam war sie rings von ihm umgeben Diesen Umstand versuchen mehrere Autoren mit einem Anstieg des Wasserspiegels in den Binnenseen Mecklenburgs zu erklaren der in dem Jahrhundert zwischen beiden Berichtszeitraumen stattgefunden haben soll 12 Eine andere Lesart vermutet dass die beiden Autoren zwei unterschiedliche Tempel beschreiben Die ursprunglich am Seeufer gelegene Kultstatte konnte im Burgerkrieg des Jahres 1057 oder bei dem sachsischen Uberfall 1068 zerstort und auf einer Insel in der Nahe wiederaufgebaut worden sein 13 Eine dritte Deutung versucht beide Chroniken in Ubereinstimmung zu bringen und lokalisiert Rethra auf einer grosseren Halbinsel 14 Ubereinstimmend wird Rethra als befestigte Kultstatte geschildert eine sogenannte Tempelburg Diese Burgen waren eine Besonderheit im Siedlungsgebiet der Liutizen und in dessen Nachbarschaft von Rugen bis zur Oder 15 Bisher fanden sich in diesem Raum etwa 20 Orte die als Tempel anzusprechen sind 16 Auch Thietmar berichtet dass jede Region der Liutizen ihren eigenen Tempel habe Rethra hatte allerdings unter ihnen eine Vorrangstellung erlangt 8 Dass es sich um eine grossere Siedlung handelte verdeutlicht auch die Bezeichnung civitas oder urbs Sie bedeutet im fraglichen Zeitraum Stadt oder Burg die Abgrenzung ist nicht immer eindeutig Adam verwendet sogar den Begriff metropolis den er sonst nur fur Erzbistumssitze oder bedeutende christliche Missionszentren reserviert 17 Bei einem Zentralort dieser Grossenordnung ist mit einer umfangreichen Infrastruktur zu rechnen Dazu durften Gebaude fur das heilige Pferd den Tempelschatz die Priester und die Wachmannschaften gehort haben ferner ein Wegenetz ein Militarlager ein Markt und eine leistungsfahige Landwirtschaft im naheren Hinterland Diese Anhaltspunkte sind fur eine mogliche Lokalisierung anhand archaologischer Befunde von Bedeutung 18 Funktion BearbeitenAus den Quellen ist die Funktion eines religiosen politischen und militarischen Zentralortes erkennbar Rethra war gleichzeitig Kultort Sitz der Liutizenversammlung und Treffpunkt des Heeresaufgebotes Religion Bearbeiten Im Tempel waren die Abbilder verschiedener Gottheiten ausgestellt Der wichtigste von ihnen war Svarozic oder Riedegost der Ratsuchenden die Zukunft vorhersagte Fur die Wartung und Pflege des Heiligtums hatten die Liutizen besondere Priester eingesetzt die auch Orakel und Opfer durchfuhrten Das Orakel erscheint als ein komplexes mehrstufiges Divinationsverfahren das die Priester gemeinsam vornahmen und dessen Ergebnisse fur das ganze Volk verbindlich waren Begleitet von geheimnisvollem Murmeln und Zittern gruben sie die Erde auf und fuhrten auf dem so vorbereiteten Platz ein Losorakel durch Dann bedeckten sie die Lose mit grunem Rasen steckten zwei gekreuzte Lanzenspitzen hinein und fuhrten ein heiliges Pferd daruber dessen Verhalten das zweite Orakelergebnis lieferte Nur wenn beide Stufen das gleiche Vorzeichen ergaben setzte man den Plan um 8 Thietmar berichtet auch uber ein Omen in Form eines Ebers der aus dem See aussteige und innere Kriege anzeige Die Erzahlung wird als ein mythisches Fragment gedeutet das in ahnlicher Form vom heiligen See der Daleminzier bekannt ist 19 Es konnte sich aber auch um ein vom Chronisten bewusst gewahltes Teufelssymbol handeln 20 Die Opferrituale waren offentliche Veranstaltungen bei denen die Priester den Vorsitz einnahmen Den Zorn der Gotter besanftigten sie mit Blut von Tieren und Menschen Als besonders geeignet galt der Kopf eines Feindes Menschenopfer der Liutizen fanden in den Quellen mehrfachen Niederschlag Brun von Querfurt erwahnte 1008 das Opfer eines Christenhauptes an Svarozic 21 nach Adams Chronik wurden in Rethra um 1050 zwei bohmische Monche enthauptet nachdem sie dort einen Missionsversuch unternommen hatten 22 noch 1066 als das Heiligtum bereits im Niedergang begriffen war setzten die Liutizen den abgetrennten Kopf des Bischofs Johannes von Mecklenburg auf einen Spiess und brachten diesen in Rethra als Opfer dar 23 Politik Bearbeiten Aus den religiosen und gesellschaftlichen Funktionen der Priester ergab sich ein hohes Ansehen In Verhandlungen innerhalb der Kultgemeinschaft und mit den deutschen und polnischen Nachbarmachten traten sie auch als Diplomaten auf was den Liutizen lange Zeit ihre Freiheit sicherte 24 Die Versammlung der Liutizen erorterte Fragen die den gesamten Stammesverband betrafen Die Entscheidungen mussten einstimmig getroffen werden Verstosse hatten Sanktionen zur Folge die von Geld uber Prugelstrafen bis zum Verlust des gesamten Eigentums durch Einascherung reichen konnten 8 Wer an der Versammlung teilnehmen durfte ist unklar Zwar hatte der Bund kein Oberhaupt Eine differenzierte Gesellschaftsstruktur innerhalb der Stamme zeichnet sich aber durchaus ab Wahrend die schriftlichen Quellen die Liutizen nur als Krieger milites kennen scheint der archaologische Befund zumindest das Vorhandensein einer burggesessenen Adelsschicht anzudeuten 25 Am unteren Ende der Stufenleiter fanden sich Unfreie oder Sklaven 26 Militar Bearbeiten Die militarische Funktion erhellt Thietmars Bericht nach dem die Liutizen Rethra als Start und Zielpunkt fur ihre Kriegszuge genutzt haben Die Feldzeichen wurden im Tempel aufbewahrt und nur in Kriegszeiten von dort entnommen Aus den Geschenken die nach siegreichem Ausgang eines Feldzuges dort niedergelegt wurden speiste sich der Tempelschatz 8 Lokalisierungsgeschichte Bearbeiten nbsp Die Prillwitzer Idole Abbildung einer der Falschungen aus dem Jahr 1771 In den folgenden Jahrhunderten geriet die Lage Rethras langsam in Vergessenheit Ernst von Kirchberg nannte um 1379 in seiner mecklenburgischen Reimchronik Demmin als Standort Albert Krantz vermutete 1519 in seiner Wandalia die Lage bei Burg Stargard Bernhard Latomus trat 1610 fur Prillwitz ein auch David Franck schloss sich 1753 dieser Auffassung an Die erste bekannte Kontroverse entzundete sich am Ende des 18 Jahrhunderts an der Entdeckung der sogenannten Prillwitzer Idole kleinen Bronzefiguren die seit 1768 in Neubrandenburg aufgetaucht waren in einigen Fallen mit Runenzeichen und mit dem Wort Rethra verziert Sie erwiesen sich spater als Falschungen sorgten jedoch bis weit ins 19 Jahrhundert hinein fur Aufregung in der Gelehrtenwelt Der Diskurs uber die verschwundene Tempelburg riss seitdem nicht mehr ab Zu den Werken des 19 und fruhen 20 Jahrhunderts gehoren zum Beispiel die Urkundenforschungen des Georg Christian Friedrich Lisch oder die Sammlung der Rethra Sagen des Volkskundlers Richard Wossidlo Seit den Ausgrabungen von Gustav Oesten ab dem Ende des 19 Jahrhunderts gehort auch die Archaologie zum Rustzeug der Rethra Forscher 27 Inzwischen gibt es uber 30 Orte an denen Rethra gesucht oder vermutet worden ist 28 Aktuelle Lokalisierungsvorschlage BearbeitenLieps und Tollensesee Bearbeiten Die wahrscheinlichste Lage der bedeutenden Siedlung civitas Rethra und des Tempels ware am Sudende des Tollensesees bzw im See Lieps bei Neubrandenburg 29 Ausgrabungen von Eike Gringmuth Dallmer und Adolf Hollnagel forderten auf der Fischerinsel am Sudende des Tollensesees eine holzernes Gotterfigur aus slawischer Zeit zu Tage Nach Ausgrabungsergebnissen von Volker Schmidt befand sich auf der Insel Hanfwerder ein Siedlungszentrum einer adligen Fuhrungsschicht mit einem Tempel wie zahlreiche Skelette von Opfertieren zeigen Dies konnte der sagenhafte Haupttempel gewesen sein der allerdings wahrscheinlich nur von der adligen Oberschicht betreten werden durfte 30 Auf zwei Nachbarinseln befanden sich weitere slawische Siedlungszentren unter anderem von Handwerkern Auf der Fischerinsel im nordlich anschliessenden Tollensesee gab es eine wichtige Marktsiedlung die uber eine Holzbrucke mit dem Festland verbunden war Auf dieser gab es einen weiteren Kultort der auch fur die einfachere Bevolkerung zuganglich war 31 Hartmut Boek hat zudem in einem heute uberfluteten Bereich der Fischerinsel auf eine auffallige Anomalie des Schilfbewuchses Standort des Tempels hingewiesen die bis heute archaologisch nicht untersucht ist 32 Der gesamte Siedlungskomplex war der grosste bekannte im Gebiet der Redarier an der Grenze zu den Tollensern wie es Helmold von Bosau angedeutet hatte Unbelegt blieb die These dass er lag an der wichtigen Handelsstrasse von Stettin nach Hamburg an einer Wegkreuzung nach Wolgast lag Weitere Lokalisierungsvorschlage Bearbeiten PeenegebietSeit einigen Jahren wurde das Gebiet an der Peene wieder als alternativer Standort vorgeschlagen dies ware aber nur moglich wenn das Siedlungsgebiet der Redarier entgegen der bisherigen Forschungslage neu lokalisiert werden wurde Schlossberg bei FeldbergSeit den 1920er Jahren galt der altslawische Burgwall am Haussee bei Feldberg als moglicher Standort Ausgrabungen von 1967 ergaben allerdings dass dieser bei der Zerstorung Rethras im 11 Jahrhundert schon nicht mehr bestand nbsp Die Motorschiffe Rethra vorn und Mudder Schulten auf dem TollenseseeNachwirkung in Kunst Kultur und Kommerz BearbeitenZu Beginn der 1890er Jahre machte der russische Komponist Nikolai Rimski Korsakow Rethra zum Schauplatz seiner Ballettoper Mlada Urauffuhrung 1892 Theodor Fontane beschrieb das Heiligtum in den Wanderungen durch die Mark Brandenburg 33 Der Name Rethra ist seit 2003 markenrechtlich geschutzt 34 und Teil einer regionalen Marketingkampagne im Raum des Tollensesees 35 Quellen BearbeitenRethra wird in vier hochmittelalterlichen Quellen namentlich erwahnt Thietmar von Merseburg Chronik verfasst 1012 bis 1018 Adam von Bremen Gesta Hammaburgensis ecclesiae pontificum Geschichte des Erzbistums Hamburg verfasst etwa zwischen 1070 und 1076 Annales Augustani niedergeschrieben zu Anfang des 12 Jahrhunderts Helmold von Bosau Chronica Slavorum Slawenchronik geschrieben wahrscheinlich um 1167 Literatur Auswahl BearbeitenDie Landesbibliographie Mecklenburg Vorpommern weist gegenwartig mehr als 300 Titel uber Rethra nach siehe Weblinks chronologische Reihenfolge Rethra und dessen Gotzen In Auserlesene Bibliothek der neuesten deutschen Litteratur Bd 5 Lemgo 1774 S 497 501 Georg Christian Friedrich Lisch Die Stiftung des Klosters Broda und das Land der Rhedarier In Jahrbucher des Vereins fur Mecklenburgische Geschichte und Altertumskunde Bd 3 1838 S 1 33 Digitalisat Darin uber Rethra und den Untergang des Landes der Rhedarier Krohn A C F Die Kirchenglocken zu Prillwitz bei Neu Strelitz In Niederhoffer Albert Hrsg Mecklenburg s Volkssagen Bd 2 Leipzig 1859 S 3 8 Carl Schuchhardt Arkona Rethra Vineta Ortsuntersuchungen und Ausgrabungen 2 verb und verm Aufl Berlin 1926 Joachim Herrmann Feldberg Rethra und das Problem der wilzischen Hohenburgen In Slavia antiqua Bd 16 1969 S 33 69 Joachim Herrmann Bemerkungen zum Rethra Problem In Mitteilungen des Bezirksfachausschusses fur Ur und Fruhgeschichte Bd 19 1972 S 31 37 Roderich Schmidt Rethra Das Heiligtum der Lutizen als Heiden Metropole In Festschrift fur Walter Schlesinger Bd 2 Koln 1974 ISBN 3 412 85074 8 S 366 394 Hartmut Boek Wo lag Rethra Forscher mit und ohne Spaten auf der Suche nach einer versunkenen Stadt Neustrelitz 1982 Neudr u d T Beitrag zur Lage Grosse und Bedeutung Rethras Verl Lenover Neustrelitz 2002 Volker Schmidt Lieps eine slawische Siedlungskammer am Sudende des Tollensesees Dt Verl der Wissenschaften Berlin 1984 Walter Hannemann Rethra Eine Ortsbestimmung der geheimnisvollen Metropolis Slavorum Porta Westfalica 1985 Volker Schmidt Rethra Lieps am Sudende des Tollensesees In Studia Mythologica Slavica 2 1999 S 33 46 Rainer Szczesiak Auf der Suche nach Rethra Ein interessantes Kapitel deutscher Forschungsgeschichte In Felix Biermann Thomas Kersting Hrsg Siedlung Kommunikation und Wirtschaft im westslawischen Raum Beitrage der Sektion zur slawischen Fruhgeschichte des 5 Deutschen Archaologenkongresses in Frankfurt an der Oder 4 bis 7 April 2005 Langenweissbach 2007 S 313 334 Beitrage zur Ur und Fruhgeschichte Mitteleuropas 46 Sven Wichert Vademecum Rethram Eine Revision In Bodendenkmalpflege in Mecklenburg Vorpommern Bd 56 2008 Schwerin 2009 S 103 113 Digitalisat Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Rethra Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien nbsp Wikisource Rethra Quellen und Volltexte nbsp Wiktionary Rethra Bedeutungserklarungen Wortherkunft Synonyme Ubersetzungen Literatur uber Rethra in der Landesbibliographie MVEinzelnachweise Bearbeiten Karte nach Rainer Szczesiak Auf der Suche nach Rethra Ein interessantes Kapitel deutscher Forschungsgeschichte In Felix Biermann Thomas Kerstin Hrsg Siedlung Kommunikation und Wirtschaft im westslawischen Raum Beier amp Beran Archaologische Fachliteratur Langenweissbach 2007 ISBN 978 3 937517 65 0 S 314 Theodolius Witkowski Der Name der Redarier und ihres zentralen Heiligtums In Symbolae Philologicae in honorem Vitoldi Taszycki Wroclaw Warszawa Krakow 1968 S 405 415 Witkowski Der Name der Redarier S 411 Roderich Schmidt Rethra Das Heiligtum der Lutizen als Heidenmetropole In Das historische Pommern Bohlau Verlag Koln Weimar Wien 2007 ISBN 978 3 412 27805 2 S 78 Helmold von Bosau Slawenchronik Kap 16 nach Schmidt Rethra S 75 Szczesiak Suche S 313 334 Wolfgang Bruske Untersuchungen zur Geschichte des Lutizenbundes Bohlau Verlag Munster Koln 1955 S 97 99 a b c d e Thietmar von Merseburg Chronik Neu ubertragen und erlautert von Werner Trillmich 9 Auflage 2011 Wissenschaftliche Buchgesellschaft Darmstadt ISBN 978 3 534 24669 4 VI 23 25 Adam von Bremen Bischofsgeschichte der Hamburger Kirche In Quellen des 9 und 11 Jahrhunderts zur Geschichte der Hamburgischen Kirche und des Reiches Neu ubertragen von Werner Trillmich Wissenschaftliche Buchgesellschaft Darmstadt 1973 Leszek Pawel Slupecki Slavonic Pagan Sanctuaries Warschau 1994 ISBN 83 85463 27 5 S 61 Schmidt Rethra S 89 Fred Ruchhoft Vom slawischen Stammesgebiet zur deutschen Vogtei Die Entwicklung der Territorien in Ostholstein Lauenburg Mecklenburg und Vorpommern im Mittelalter Archaologie und Geschichte im Ostseeraum Bd 4 Leidorf Rahden Westfalen 2008 ISBN 978 3 89646 464 4 S 104 Slupecki Sanctuaries S 63 Szczesiak Suche S 321 323 S Brather Lutizen In Reallexikon der Germanischen Altertumskunde Band 19 2 Auflage Berlin New York De Gruyter 2001 S 53 Christian Lubke Zwischen Polen und dem Reich Elbslawen und Gentilreligion In Michael Borgholte Hg Polen und Deutschland vor 1000 Jahren Akademie Verlag Berlin 2002 S 104 ISBN 3 05 003749 0 Schmidt Rethra S 100 Szczesiak Suche S 321 323 Slupecki Sanctuaries S 61 Schmidt Rethra S 99 Der Brief ist in Auszugen in deutscher Ubersetzung wiedergegeben bei Bruske Untersuchungen S 57 Adam III 20 schol 71 Adam III 51 Helmold I 22 23 Zu den Opfern siehe Slupecki Sanctuaries S 54f Szczesiak Suche S 318 Ruchhoft Stammesgebiet S 116 Bruske Untersuchungen S 24 Gustav Oesten und Ernst Friedel Funde vom Monchswerder bei Feldberg in Zeitschrift fur Ethnologie 1880 S 308 313 Szczesiak Suche S 314 Gustav Oesten Joachim Herrmann Eike Gringmuth Dallmer Adolf Hollnagel und zuletzt ausfuhrlich Volker Schmidt hatten auf diesen Siedlungskomplex hingewiesen allerdings mit leicht voneinander abweichenden konkreten Lokalisierungsvorschlagen Volker Schmidt Rethra Lieps am Sudende des Tollensesees In Studia Mythologica Slavica 2 1999 S 33 46 besonders S 40f dieser war wahrscheinlich besonders aufwandig gestaltet Eike Gringmuth Dallmer Das spatslawische Zentrum in der Lieps bei Neubrandenburg Historische Kommission Berlin 2020 Digitalisat vermutete die Fischerinsel als den Ort des sagenhaften Tempels da dieser von vielen besucht werden konnte und deshalb moglicherweise bekannter war siehe auch altere Literatur von ihm zu seinen Ausgrabungen dort Hartmut Boek Wo lag Rethra Forscher mit und ohne Spaten auf der Suche nach einer versunkenen Stadt Neustrelitz 1982 Neudr u d T Beitrag zur Lage Grosse und Bedeutung Rethras Verl Lenover Neustrelitz 2002 Theodor Fontane Wanderungen durch die Mark Brandenburg Kap Rethra Arkona Was ward aus den Wenden Volltext Andreas Segeth Stadt sichert sich Namensrechte an Latucht Memento vom 30 Juli 2013 im Webarchiv archive today nordkurier de 12 Marz 2013 Szczesiak Suche S 315 Normdaten Geografikum GND 4103720 0 lobid OGND AKS VIAF 242121613 Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Rethra amp oldid 239364621