www.wikidata.de-de.nina.az
Dragowit war 789 Samtherrscher rex des westslawischen Stammesverbandes der Wilzen Slawischer Burgwall Alte Schanze bei Vorwerk Demmin Reste der civitas Dragawiti Inhaltsverzeichnis 1 Herrschaft 2 Untergang 3 Quellen 4 Literatur 5 EinzelnachweiseHerrschaft BearbeitenDragowit herrschte nach den frankischen Schriftquellen uber das Gebiet der wilzischen Teilstamme welches sich von der mittleren Elbe ostwarts uber die Prignitz in einem Bogen nach Norden bis zur Ostsee erstreckte Sein Herrschaftszentrum war die civitas Dragawiti im Peenegebiet eine Burg mit einer Siedlung deren Lage heute in Vorwerk bei Demmin in Vorpommern angenommen wird 1 Seine Legitimation als Herrscher des wilzischen Stammesverbandes leitete sich nach Darstellung der Metzer Annalen aus einer Einsetzung durch einen princeps carolus ab unter dem wahlweise Karl der Grosse 2 oder aber bereits Karl Martell 3 verstanden werden Diese Herrschaft erstreckte sich auch auf die elbslawischen Stamme der Bethenzer Smeldinger und Linonen deren Stammesgebiete sich wie ein Keil zwischen diejenigen der Abodriten im Norden und der Sorben im Suden drangten und im Westen mit der Elbe das junge frankische Herrschaftsgebiet in Sachsen beruhrten Untergang BearbeitenNach der frankischen Konzeption einer Reichsgrenze an der Elbe und befriedeten anliegenden Herrschaftsraumen musste damit das Gebiet der dem wilzischen Konig Dragowit politisch zugehorigen elbslawischenen Teilstamme unterworfen werden Dragowit aber spielte 789 eine so fuhrende Rolle fur diese elbslawischen Teilstamme dass Karl der Grosse sich 789 gezwungen sah im Rahmen einer gross angelegten Heeresoperation weit in den Osten vorzustossen um im Raum der Peene gegen ihn vorzugehen und seine offentliche Unterwerfung zu erzwingen Wahrend Abodriten und Sorben in zwei Heersaulen in das Gebiet der Wilzen eindrangen um den Elbubergang des sachsisch frankischen Heeres bei Lenzen oder sudlich der Havelmundung zu sichern fuhren Friesen zu Schiff die Elbe hinauf um die Flussquerung vom Wasser aus zu unterstutzen Auf der slawischen Elbseite besiegte das vereinigte Heer unter Karls Fuhrung die wilzischen Stamme nahm ihre Fursten gefangen und zog mit den Gefangenen entlang der Muritz weiter vor die Festung Dragowits der alle anderen Stammesfursten der Wilzen an vornehmer Abkunft Ansehen und Alter uberragte Dragowits Festung wurde belagert bis er sich in Ansehung der grossen Ubermacht ergab Er trat als Eingestandnis der Niederlage mit seinen Gefolgsleuten aus der Burg Dragowit leistete Karl den Treueschwur stellte Geiseln und versprach Tributzahlungen Erst jetzt nachdem sie Zeugen der Unterwerfung ihres Konigs geworden waren unterwarfen sich auch die gefangenen Fursten der besiegten Teilstamme Quellen BearbeitenAnnales regni Francorum Fragmentum chesnii Annales MettensesLiteratur BearbeitenHerbert Ludat An Elbe und Oder um das Jahr 1000 Skizzen zur Politik des Ottonenreiches und der slavischen Machte in Mitteleuropa 1971 Seiten 9ff Lothar Dralle Slaven an Havel und Spree Studien zur Geschichte des hevellisch wilzischen Furstentums 1981 Seiten 87ff Christian Hanewinkel Die politische Bedeutung der Elbslawen im Hinblick auf die Herrschaftsveranderungen im ostfrankischen Reich und in Sachsen von 887 bis 936 Politische Skizzen zu den ostlichen Nachbarn im 9 und 10 Jahrhundert Munster 2004 Seiten 38 ff Einzelnachweise Bearbeiten J Herrmann Die Schanze von Vorwerk bei Demmin Die civitas des wilzischen Oberkonigs Dragowit In Ausgrabungen und Funde Bd 14 1969 Seiten 191 197 zweifelnd aufgrund der Kurzlebigkeit der Anlage Fred Ruchhoft Vom slawischen Stammesgebiet zur deutschen Vogtei die Entwicklung der Territorien in Ostholstein Lauenburg Mecklenburg und Vorpommern im Mittelalter Archaologie und Geschichte im Ostseeraum Band 4 Rahden Westf 2008 ISBN 978 3 89646 464 4 Seite 98 der auf die Burg Gutzkow verweist Gerard Labuda Civitas Dragaviti Zu den frankisch slavischen Beziehungen am Ende des 8 Jahrhunderts In K D Grothusen u K Zernack Hg Europa Slavica Europa Orientalis Festschrift fur Herbert Ludat zum 70 Geburtstag Berlin 1980 S 87 98 Seite 89 Christian Hahnewinkel Elbslawen Seite 44 Wolfgang H Fritze Die Datierung des Geographus Bavarus In L Kuchenbuch u W Schich Hg Fruhzeit zwischen Ostsee und Donau Ausgewahlte Beitrage zum geschichtlichen Werden im ostlichen Mitteleuropa von 6 bis zum 13 Jahrhundert In Friedrich Meinecke Institut der Freien Universitat Berlin Hg Berliner Historische Studien Bd 6 Germania Slavica III Berlin 1982 S 111 126 Seite 118 Lothar Dralle Slawen an Havel und Spree Seiten 98ff Normdaten Person GND 1195540795 lobid OGND AKS VIAF 1049156991006261180001 Wikipedia Personensuche PersonendatenNAME DragowitKURZBESCHREIBUNG Konig des westslawischen Stammesverbandes der WilzenGEBURTSDATUM vor 789STERBEDATUM nach 789 Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Dragowit amp oldid 211251412