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Die Bethenzer auch Bethenzr Bethenici Bytenici oder Bethelclereri waren ein westslawischer Kleinstamm der im 9 Jahrhundert im sudlichen Mecklenburg oder im nordwestlichen Brandenburg siedelte Inhaltsverzeichnis 1 Name 2 Siedlungsgebiet 3 Geschichte 4 AnmerkungenName BearbeitenDer Name der Bethenzer wird ausser im Chronicon Moissiacense zum Jahre 811 1 nur noch im Bayerischen Geographen erwahnt 2 Siedlungsgebiet BearbeitenDen Quellen nach befand sich das Siedlungsgebiet der Bethenzer auf dem rechten Elbufer in der Nahe der Linonen Deren Stammesgebiet steht fur das 9 Jahrhundert fest Es befand sich in der Gegend um Lenzen Elbe Das Siedlungsgebiet der Bethenzer konnte sich also an einen gedachten Halbkreis um Lenzen angeschlossen haben Ursprunglich ist das Siedlungsgebiet der Bethenzer an Elbe und Boize vermutet worden teilweise nach Norden bis in das Land Boitin ausgreifend Massgebend hierfur waren sprachwissenschaftliche Uberlegungen Aufgrund einer noch im dravanopolabischen nachweisbaren Lautverschiebung von y zu oi sollen danach aus den Bytenici die Boitzer geworden sein 3 Die These konnte jedoch bislang durch Grabungsfunde nicht abgesichert werden 4 In der Folge sind die Bethenzer zumeist nordlich Havelberg zwischen Wittenberge und Dosse 5 oder allgemein in der Prignitz vermutet worden 6 Anhand der Burgenlandschaft Grabungsfunden sowie einer Ruckbeziehung spaterer Grenzverlaufe wird den Bethenzern im Ausschlussverfahren heute die Gegend zwischen Goldberg und Plau am See als Siedlungsgebiet zugeordnet 7 Im betreffenden Gebiet westlich des Plauer Sees liegen die drei fruhslawischen Burgwalle Wangelin Gaarz und Fahrenhorst I die alle bereits im 10 Jahrhundert aufgegeben worden sind wie fehlende Grabungsfunde aus der Zeit danach belegen Parallel dazu entstand neu die Inselburg Quetzin am Plauer See die schon zum Stamm der Warnower zugerechnet ist der hochstwahrscheinlich das Stammesgebiet der Bethenzer okkupiert hat Geschichte BearbeitenIm Jahre 808 griff der danische Konig Gudfred die von Karl dem Grossen zum Schutz der frankischen Nordgrenze in Nordalbingien angesiedelten Abodriten an Nachdem die Danen sich zuruckgezogen hatten blieb Karl dem Jungeren nur noch ein Vergeltungsfeldzug gegen die mit den Danen verbundeten Linonen und Smeldinger Zu diesem Zweck uberquerte er auf einer Brucke die Elbe und verwustete deren Land Aber bereits 810 unternahmen die Wilzen einen erfolgreichen Gegenangriff und zerstorten das Kastell auf dem Hohbeck Zum Jahre 811 berichten die Reichsannalen dann von einem erneuten Heerzug von Franken und Sachsen gegen die Linonen und vom Wiederaufbau des im Vorjahr zerstorten frankischen Vorpostens an der Elbe Dieser Feldzug richtete sich nach dem Bericht der Chronik von Moissac auch gegen die Bethenzer die danach nur noch einmal im Bayerischen Geographen erwahnt werden Aus dem Verschwinden des Stammesnamens noch im 9 Jahrhundert wird allgemein auf einen Verlust der Eigenstandigkeit geschlossen 8 Vertreten werden u a eine Aufnahme gemeinsam mit den Smeldingern zu einem vereinigten Stamm der Linonen 9 eine Verbindung mit den Smeldingern und den Linonen zu den Redariern 10 und eine Verbindung mit Smeldingern und ostlichen Abodriten zum Stamm der Warnower 11 Anmerkungen Bearbeiten Chronicon Moissiacense zum Jahr 811 Misit Karolus imperator exercitum Francorum et Saxonorum ultra Albiam ad illos Sclavos qui nominantur Lanai et Bethenzr Et vastaverunt regiones illas et aedificaverunt castellum in loco qui dicitur Abochi Kaiser Karl der Grosse entsandte ein Heer aus Franken und Sachsen uber die Elbe gegen jene Slawen die Linonen und Bethenzer genannt werden Und sie verwusteten deren Gebiete und errichteten eine Festung an einem Ort der Hohbeck genannt wird Linaa est populus qui habet civitates VII Prope illis resident quos vocant Bethenici et Smeldingon et Morizani qui habent civitates XI Die Linonen sind ein Stamm der 7 Burgen besitzt In ihrer Nahe siedeln Stamme die sich Bethenzer und Smeldinger und Morizani nennen diese besitzen 11 Burgen Zuerst wohl Joachim Heinrich Neuendorff Die Stiftslander des ehemaligen Bisthums Ratzeburg Topographisch und geschichtlich dargestellt Verlag der Stiller schen Hofbuchhandlung Rostock u a 1832 Gottlieb Matthias Carl Masch Geschichte des Bisthums Ratzeburg Asschenfeldt Lubeck 1935 S 3 Paul Kuhnel Die slavischen Ortsnamen in Mecklenburg In Jahrbucher des Vereins fur Mecklenburgische Geschichte und Altertumskunde Bd 46 1881 ISSN 0259 7772 S 3 168 online Richard Hagen Uwe Wieben Ein Uberblick uber die Geschichte der Stadt Boizenburg bis 1917 In Rat der Stadt Boizenburg Hrsg Boizenburg Beitrage zur Geschichte der Stadt 1255 1280 Stadt Boizenburg Boizenburg 1980 S 8 f zuletzt soweit ersichtlich Siegfried Spantig Im Rad der Geschichte Heimatkunde von der Boize bis zum Sudebogen Eichenverlag Hagenow 2003 S 22 Das Gebiet zwischen Delvenau und Boize sowie daran angrenzend ist verhaltnismassig fundarm Alteste slawische Keramik in Boizenburg Vipperower Kultur ab 950 Alteste deutsche Keramiken ab dem 12 Jahrhundert Max Bathe Die Sicherung der Reichsgrenze an der Mittelelbe durch Karl den Grossen In Sachsen und Anhalt Bd 16 1940 ISSN 0945 2842 S 1 44 Christian Hanewinkel Die politische Bedeutung der Elbslawen im Hinblick auf die Herrschaftsveranderungen im ostfrankischen Reich und in Sachsen von 887 936 Politische Skizzen zu den ostlichen Nachbarn im 9 und 10 Jahrhundert Munster 2004 S 58 Munster Universitat Dissertation 2004 Fred Ruchhoft Vom slawischen Stammesgebiet zur deutschen Vogtei Die Entwicklung der Territorien in Ostholstein Lauenburg Mecklenburg und Vorpommern im Mittelalter Archaologie und Geschichte im Ostseeraum Bd 4 Leidorf Rahden Westfalen 2008 ISBN 978 3 89646 464 4 Fred Ruchhoft Die Entwicklung der Kulturlandschaft im Raum Plau Goldberg im Mittelalter Rostocker Studien zur Regionalgeschichte Bd 5 Neuer Hochschulschriftenverlag Rostock 2001 ISBN 3 935319 17 7 Wolfgang H Fritze Probleme der abodritischen Stammes und Reichsverfassung und ihrer Entwicklung vom Stammesstaat zum Herrschaftsstaat In Herbert Ludat Hrsg Siedlung und Verfassung der Slawen Zwischen Elbe Saale und Oder Schmitz Giessen 1960 S 141 219 hier S 144 Anm 26 Wolfgang H Fritze Eine Karte zum Verhaltnis der fruhmittelalterlich slawischen zur hochmittelalterlichen Siedlung in der Ostprignitz In Wolfgang H Fritze Hrsg Germania Slavica Berliner Historische Studien Bd 4 Band 2 Duncker amp Humblot Berlin 1981 ISBN 3 428 05043 6 S 41 92 hier S 64 Christian Hanewinkel Die politische Bedeutung der Elbslawen im Hinblick auf die Herrschaftsveranderungen im ostfrankischen Reich und in Sachsen von 887 936 Politische Skizzen zu den ostlichen Nachbarn im 9 und 10 Jahrhundert Munster 2004 S 146 Munster Universitat Dissertation 2004 Fred Ruchhoft Vom slawischen Stammesgebiet zur deutschen Vogtei Die Entwicklung der Territorien in Ostholstein Lauenburg Mecklenburg und Vorpommern im Mittelalter Archaologie und Geschichte im Ostseeraum Bd 4 Leidorf Rahden Westfalen 2008 ISBN 978 3 89646 464 4 S 92 Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Bethenzer amp oldid 239117721