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Roderich Schmidt 7 Februar 1925 in Demmin 12 September 2011 in Marburg war ein deutscher Historiker Er war von 1972 bis 1990 Direktor des Herder Instituts Geschaftsfuhrendes Vorstandsmitglied des Johann Gottfried Herder Forschungsrates in Marburg und von 1967 bis 2001 Vorsitzender der Historischen Kommission fur Pommern Inhaltsverzeichnis 1 Leben und Wirken 2 Schriften Auswahl 3 Literatur 4 Weblinks 5 FussnotenLeben und Wirken BearbeitenRoderich Schmidt wurde 1925 in Demmin geboren wo er seine Kindheit und Jugend verbrachte Er wurde aus der Hitlerjugend ausgeschlossen nachdem er sich geweigert hatte an einem Wehrertuchtigungslager teilzunehmen Im Zweiten Weltkrieg war er Soldat im Landesschutzen Bataillon 251 in Greifswald Als solcher studierte er in den 1940er Jahren an der Universitat Greifswald Geschichte Germanistik Theologie und Philosophie Nach kurzer Kriegsgefangenschaft nahm er das Studium 1946 wieder auf und schloss es 1951 mit dem Staatsexamen und der Promotion zum Dr phil mit einer Arbeit zum Thema Studien uber Eike von Repkow und den Sachsenspiegel bei Adolf Hofmeister ab 1 Schmidt arbeitete kurzzeitig als Hilfskraft am von Hofmeister kommissarisch geleiteten Institut fur Vor und Fruhgeschichte der Universitat Greifswald bis er am 1 Dezember 1951 als Assistent am Historischen Institut angestellt wurde Roderich Schmidt lernte 1946 die spatere Germanistin Ruth Schmidt Wiegand kennen mit der er seit August 1952 verheiratet war Das Paar hat eine Tochter 1 Schmidt widersetzte sich den Bestrebungen der SED um Einflussnahme auf die Universitat Wahrend seiner Zeit in Greifswald gehorte er der evangelischen Studentengemeinde und dem Kreis um den Theologen Rudolf Hermann an 1957 wurde Schmidt in die Landessynode berufen 1958 wurden er und seine Frau des Verrats am Arbeiter und Bauern Staat beschuldigt Da beide sich weigerten kunftig auf der Grundlage des Marxismus Leninismus zu lehren und zu veroffentlichen wurden sie entlassen Beide verliessen kurz vor Ostern 1958 die DDR und fanden an der Universitat Bonn neue Anstellungen In Bonn nahm sich Helmut Beumann Schmidts an als dieser 1964 an die Universitat Marburg wechselte folgte ihm Schmidt 1969 wurde er dort habilitiert Marburg wurde von nun an sein Lebens und Wirkungsort 1972 wurde er Honorarprofessor 1 Von 1972 bis 1990 war er Direktor des Herder Instituts und Geschaftsfuhrendes Vorstandsmitglied des Johann Gottfried Herder Forschungsrates in Marburg Nach der Wende 1989 90 unterstutzte Schmidt die Neuorganisation und Umstrukturierung der Universitat Greifswald Das Arbeitsgebiet von Roderich Schmidt war sowohl in Greifswald als auch in Marburg die Geschichte des Mittelalters Dabei verfasste er unter anderem Forschungsarbeiten zu mittelalterlichen Herrschern bis hin zu Kaisern des Heiligen Romischen Reiches Ein weiteres Themengebiet war die Geschichte der Universitaten in Greifswald Rostock Prag Erfurt und Marburg Die Forschungen zur Geschichte Pommerns waren immer ein bedeutender Teil seiner Arbeiten So trat er um 1960 der Gesellschaft fur pommersche Geschichte Altertumskunde und Kunst bei und war von 1975 bis 2005 deren stellvertretender Vorsitzender 1999 wurde er zum Ehrenmitglied der Gesellschaft ernannt Von 1967 bis 2001 war Roderich Schmidt Vorsitzender der Historischen Kommission fur Pommern 1 und blieb anschliessend bis Januar 2009 deren Vorstandsmitglied 2 Im Oktober 2009 wurde er zu ihrem Ehrenvorsitzenden gewahlt 2 Neben der Veroffentlichung eigener Forschungsarbeiten zur pommerschen Geschichte betatigte er sich auch als Herausgeber von 1974 bis 2000 war er Mitherausgeber der Zeitschrift fur Ostmitteleuropa Forschung 1979 wurde Roderich Schmidt mit dem Bundesverdienstkreuz 1 Klasse ausgezeichnet Die Pommersche Landsmannschaft ehrte ihn 1979 mit der Ernst Moritz Arndt Medaille und 1982 mit dem Pommerschen Kulturpreis fur Wissenschaft 3 Die Theologische Fakultat der Universitat Greifswald verlieh ihm 1990 die Ehrendoktorwurde Am 12 September 2011 starb Roderich Schmidt im Alter von 86 Jahren an den Folgen eines Herzinfarkts 4 Schriften Auswahl BearbeitenPommern und seine Kirche im Wandel der Geschichte Verlag Rautenberg Leer 1977 ISBN 3 7921 0180 7 Weltordnung Herrschaftsordnung im europaischen Mittelalter Darstellung und Deutung durch Rechtsakt Wort und Bild Verlag Keip Goldbach 2005 ISBN 3 8051 1032 4 Das historische Pommern Personen Orte Ereignisse Bohlau Verlag Koln u a 2007 ISBN 978 3 412 27805 2 Literatur BearbeitenLudwig Biewer Roderich Schmidt zum 80 Geburtstag In Baltische Studien Pommersche Jahrbucher fur Landesgeschichte Band 91 N F 2005 S 7 14 Ludwig Biewer In Memoriam Roderich Schmidt In Baltische Studien Pommersche Jahrbucher fur Landesgeschichte Band 97 N F 2011 S 7 11 Ludwig Biewer Schmidt Roderich 1925 2011 In Dirk Alvermann Nils Jorn Hrsg Biographisches Lexikon fur Pommern Band 1 Veroffentlichungen der Historischen Kommission fur Pommern Reihe V Band 48 1 Bohlau Koln u a 2013 ISBN 978 3 412 20936 0 S 236 240 Michael Hammermeister Roderich Schmidt verstorben Er wollte kein Sieger der Geschichte sein und ist es doch geworden In Die Pommersche Zeitung Jg 61 Folge 38 vom 24 September 2011 S 2 Heiner Luck In memoriam Roderich Schmidt 7 Februar 1925 12 September 2011 In Sachsen und Anhalt Jahrbuch der Historischen Kommission fur Sachsen Anhalt Band 26 2014 S 306 309 Hugo Weczerka Roderich Schmidt zum 65 Geburtstag Herder Institut Marburg 1990 Weblinks BearbeitenLiteratur von und uber Roderich Schmidt im Katalog der Deutschen Nationalbibliothek Literatur uber Roderich Schmidt in der Landesbibliographie MV Werke von Roderich Schmidt in der Landesbibliographie MV Schmidt Roderich Hans Albert Emil Hessische Biografie Stand 12 November 2020 In Landesgeschichtliches Informationssystem Hessen LAGIS Publikationen von und uber Roderich Schmidt im Bibliotheks und Bibliographieportal Herder Institut Marburg Nachruf auf Roderich Schmidt von Verena Epp Schmidt Roderich In Ostdeutsche Biografie Kulturportal West Ost Fussnoten Bearbeiten a b c d Schmidt Roderich In Ostdeutsche Biografie Kulturportal West Ost a b Martin Schoebel Jahresbericht 2009 der Historischen Kommission fur Pommern In Baltische Studien Band 95 N F 2009 S 294 296 Jurgen Petersohn Laudatio fur Professor Dr Roderich Schmidt Zur Verleihung des Pommerschen Kulturpreises fur Wissenschaft 1982 der Pommerschen Landsmannschaft am 26 Juni 1982 in Dortmund In Pommern Kunst Geschichte Volkstum 20 1982 Heft 3 S 1 5 Nachruf auf der Webseite der Universitat Marburg Normdaten Person GND 119038854 lobid OGND AKS LCCN n83215611 VIAF 59098908 Wikipedia Personensuche PersonendatenNAME Schmidt RoderichKURZBESCHREIBUNG deutscher HistorikerGEBURTSDATUM 7 Februar 1925GEBURTSORT DemminSTERBEDATUM 12 September 2011STERBEORT Marburg Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Roderich Schmidt amp oldid 231509154