www.wikidata.de-de.nina.az
Dieser Artikel behandelt die mittelalterliche Siedlungsform fur die Wohnanlagen in Leipzig bzw Rosslau siehe Rundling Leipzig bzw Europadorf Dessau Rosslau Ein Rundling auch Runddorf Rundlingsdorf ist eine dorfliche Siedlungsform in welcher in der Fruhzeit des Landesausbaus zu deutschem Recht eine uberwiegend slawische Bevolkerung von einem ortlichen Grundherrn in einem geplanten Vorgang angesiedelt oder neu zusammengefasst wurde wobei die Hofe keil oder sektorenformig um einen runden oder ovalen Platz gruppiert sind der bei der Anlage nur uber einen Zugang verfugte 1 Grundriss des Rundlingsdorfes Kohlen im Wendland 1830Gebaude um den Dorfplatz im Rundling Lensian im Wendland 1865Gebaude um den Dorfplatz im Rundling Gustritz im Wendland 2013Die Verbreitung des Rundlings beschrankt sich auf einen Streifen zwischen Ostsee und Erzgebirge der in einer mittelalterlichen Kontaktzone zwischen Deutschen und Slawen verlauft 2 Innerhalb dieses Verbreitungsgebietes haben sich die Rundlinge im hannoverschen Wendland am besten erhalten Inhaltsverzeichnis 1 Lage 2 Beschreibung 3 Entstehung 3 1 Entstehungszeit 3 2 Entstehungstheorien 3 3 Entwicklung 4 Verbreitungsgebiet 4 1 Rundlinge im Wendland 4 1 1 Erscheinungsbild 4 1 2 Engagement fur die Erhaltung 4 1 3 Bewerbung als Welterbestatte 4 1 4 Nachgeahmte Rundlinge 4 2 Rundlinge ausserhalb des Wendlandes 4 2 1 Rundlinge in Brandenburg 4 2 2 Rundlinge in Mecklenburg Vorpommern 4 2 3 Rundlinge in Niedersachsen 4 2 4 Rundlinge in Sachsen 4 2 5 Rundlinge in Sachsen Anhalt 4 2 6 Rundlinge in Schleswig Holstein 4 2 7 Rundlinge in Thuringen 4 3 Rundlinge in weiteren Landern 4 3 1 Rundlinge in Polen 4 3 2 Rundlinge in Tschechien 4 3 3 Rundlinge in Osterreich 4 3 4 Rundlinge in Slowenien 5 Siehe auch 6 Literatur 7 Weblinks 8 EinzelnachweiseLage BearbeitenRundlinge liegen jeweils an einer erhohten Stelle nahe einer Niederung mit einem Gewasser Die Zuwegung kommt von der erhoht und trocken gelegenen Ackerflur die Sackgasse besteht in Richtung der feuchten Niederung mit Wiesenflachen Beschreibung Bearbeiten nbsp Vereinfachtes Beispiel eines Rundlings mit einer ZuwegungDer Rundling zeichnet sich dadurch aus dass die Hofe des Dorfes sich keil oder sektorenformig um einen runden oder ovalen Platz gruppieren der bei der Anlage nur uber eine Zuwegung verfugte Bei der Gebaudeform gab es kein typisches Rundlingshaus In Rundlingen konnen grundsatzlich alle traditionellen dorflichen Hausformen angetroffen werden Vorherrschend ist jedoch das Hallenhaus in Giebelstellung Aufgrund der Nahe zur Niederung findet sich innerhalb des Rundlings kein Dorfteich Auch Kirchen oder Kapellen sind fur die Zeit der Anlage am Dorfplatz nicht belegt Diese wurden spater vor dem Dorf errichtet Es gibt unter den gewachsenen und geplanten bauerlichen Siedlungsgebilden der europaischen Landschaften keine andere Dorfform die eine derartige bauliche Geschlossenheit bietet Die Ausrichtung aller Hofe mit dem Giebel der Hauptgebaude zum Dorfplatz hin ist der baulich bestimmende Ausdruck dieser bauerlichen Siedlungsweise und Dorfkultur Entstehung BearbeitenEin Rundling entstand aus zunachst wenigen hufeisen oder halbkreisformig angeordneten Hofen die durch Teilung oder Zusiedlung weiterer Gehofte schliesslich eine radiale Form ausbildeten 3 Dabei werden fur die Grundungsphase zwischen drei und zehn Hofen angenommen Die anschliessende Bebauung der Lucken konnte sich uber Jahrhunderte erstrecken Mit dem fast vollstandigen Kreisschluss so dass als einzige Lucke nur noch die Zuwegung verblieb war die weitere Entwicklungsmoglichkeit innerhalb des Rundlings erloschen Wurden in einem solchen Fall entlang des Zufahrtsweges weitere Gehofte angelegt entstand ein Sackgassendorf Entstehungszeit Bearbeiten Uber die Entstehungszeit der meisten Rundlinge ist wenig bekannt Die altesten Rundlinge finden sich namentlich bereits in Urkunden des 9 Jahrhunderts im Ilmenaugebiet des Landkreises Uelzen erwahnt also an der damaligen Westgrenze des slawischen Siedlungsgebietes Im Wendland stammen die ersten Erwahnungen aus dem 11 und 12 Jahrhundert Ob zu diesem Zeitpunkt bereits eine Rundlingsform ausgebildet war ergibt sich aus den Urkundentexten nicht ebenso wenig die genaue Siedlungsstelle Grossflachig erfolgt die erstmalige urkundliche Nennung von Rundlingen dann im 14 Jahrhundert teilweise auch mit Hinweisen auf die Anlage in runder Form Allgemein wird heute von einer Entstehung etwa ab dem Jahr 1150 ausgegangen 4 Hauptargument fur diese Datierung ist das vollige Fehlen slawischer Scherbenfunde an den Standorten der Rundlinge Die Rundlinge konnen also erst zu einem Zeitpunkt angelegt worden sein als slawische Keramik nicht mehr benutzt wurde 5 Das war fruhestens ab dem Wendenkreuzzug der Fall Entstehungstheorien Bearbeiten Die besondere Form der Dorfer hat seit Mitte des 19 Jahrhunderts zu verschiedenen Thesen uber deren Entstehung gefuhrt deren wissenschaftliche Diskussion noch nicht abgeschlossen ist 6 Zunachst herrschte die Auffassung vor der Rundling sei eine Siedlungsform der germanischen Fruhzeit Das erwies sich als ebenso wenig stichhaltig wie die Annahme es handele sich um eine genuin slawische Siedlungsform Nicht belegbar war auch die Annahme es handele sich um eine innovative Siedlungsform der frankischen Staatskolonisation des 9 Jahrhunderts 7 Aufgrund der Ergebnisse der Toponomastik der Siedlungsforschung der Archaologie und der Namensforschung besteht heute im Wesentlichen Einigkeit dass der Rundling eine geplant angelegte Siedlungsform aus der Fruhzeit des hochmittelalterlichen Landesausbaus ist Weiter besteht Einigkeit dass es sich bei den Bewohnern uberwiegend um Slawen gehandelt hat Umstritten ist ob diese sich autonom etwa in Ansehung der von deutschen Siedlern geubten Wirtschaftsweise oder erst auf Veranlassung lokaler Grundherren zu dorflichen Gemeinschaften nach deutschem Recht zusammengeschlossen haben oder angesiedelt wurden Die herrschende Meinung tendiert ganz klar zur letzteren Ansicht Danach sind die Rundlinge unter sachsischer Herrschaft von Polaben angelegt worden die ihre Siedlungen in den benachbarten Niederungen von Elbe und Jeetzel aufgrund steigender Wasserstande verlassen mussten 8 Demgegenuber hat sich die Vermutung einer Zwangsansiedlung kriegsgefangener Slawen durch die sachsischen Grafen nicht bestatigt Ganzlich ungeklart ist nach wie vor der Zweck einer Ansiedlung in Rundform Weder der Wehr oder Kultplatzgedanke noch die Einordnung als Viehkral konnten bislang belegt werden Auch die Ansprache als Modeerscheinung wird verworfen weil die Anlageform aufgrund ihrer Endlichkeit ineffektiv ist Anhand der Grabungsergebnisse von Dessau Mosigkau und der Siedlung am Machnower Krummen Fenn wurde deshalb immer wieder diskutiert ob der Rundling nicht doch auf den formenmassigen Vorlaufer 9 eines slawischen Rundweilers zuruckzufuhren ist und vom Grundherrn zugestanden wurde Im Ergebnis wird deshalb heute davon ausgegangen dass der Rundling infolge seines fast durchgangig slawischen Ortsnamens der slawischen Herkunft des Namens der uberwiegenden Zahl seiner Bewohner in den Namenslisten des 15 Jahrhunderts des Fehlens slawischer Keramik aus Fundstellen in Rundlingen der im Wendland noch bis ins 17 Jahrhundert gesprochenen polabischen Sprache und der Ausbildung einer auf Getreideproduktion ausgerichteten Flur um eine Siedlungsart handelt die ab 1150 von ortlichen Grundherren zur Intensivierung der fur sie lukrativen Getreideproduktion durch Zusammenfassung der zuvor in den Niederungen siedelnden slawischen Bewohner entstanden ist Entwicklung Bearbeiten nbsp Lageplan von Lensian mit einer den Rundling durchschneidenden Strasse nachtraglich eingefarbt 1831Die Entwicklung der Rundlinge nahm einen regional unterschiedlichen Verlauf Wahrend beispielsweise in Schleswig Holstein bereits ab dem 13 Jahrhundert unter dem Eindruck einer zweiten Siedlungswelle eine starke Uberformung eintrat wurden die Rundlinge im Wendland weiter verdichtet Die Bevolkerung der dortigen Rundlingsdorfer wuchs in Abhangigkeit von Bodengute und Ertrag Deshalb kam es in der fruchtbareren niederen Geest verhaltnismassig fruh zu Nachsiedlungen und ehemals Halbrunde entwickelten sich zum Rundling wahrend sich in der hohen Geest mit leichten Boden die Halbrunden erhielten Zu der Gruppe der ersten Siedler der Vollhufner kamen seit dem 14 Jahrhundert in den meisten Dorfern etwa einem Viertelhufner gleichgestellte Nachsiedler Kossater hinzu deren Ansiedlung oft den Abschluss des Dorfplatzes in runder Form bewirkte Die im 15 bis 17 Jahrhundert zu verfolgende Teilung der Vollhufen in Halb Drittel und Viertelhufen fuhrte dazu dass zahlreiche Hauptgebaude auf die Hofplatze zuruckgenommen werden mussten Auch hierdurch konnten aus kleinen Halbrunden noch Rundlinge entstehen Ebenfalls zu einer weiteren Verdichtung trugen im 15 bis 17 Jahrhundert erneute Nachsiedlungen durch Kossater sowie Brinksitzer An und Abbauer bei Demgegenuber fuhrten mittelalterliche Wustungs prozesse auch im Wendland zur volligen Aufgabe von Rundlingen Auch hatten zahlreiche Brande der weichgedeckten Hauser meist verheerende Auswirkungen und fuhrten zur Ausdunnung der engen Bebauung in einigen Fallen auch zur teilweisen oder volligen Neuordnung der Siedlungsform In neuerer Zeit aber auch schon in fruheren Jahrhunderten wurde der sackgassenartige Aufbau von Rundlingen durch den Strassenbau gestort Dies geschah vielfach nach Branden wenn durch abgebrannte Gebaude Raum fur Strassendurchbruche war Verbreitungsgebiet Bearbeiten nbsp Grundriss des Dorfes Wendezell 1754 auf einer Informationstafel am Wendezeller RingDas Verbreitungsgebiet des Rundlings erstreckte sich im Mittelalter von Ostholstein uber den Kreis Herzogtum Lauenburg und Westmecklenburg entlang der ostlichen Teile der Landkreise Luneburg und Uelzen in den Landkreis Luchow Dannenberg hann Wendland weiterhin im Landkreis Gifhorn in der Altmark im nordlichen Thuringen bis nach Sachsen Heute finden sich gut erhaltene Rundlinge hauptsachlich im Hannoverschen Wendland und den angrenzenden Gebieten der benachbarten Landkreise Das westlichste Rundlingsdorf ist Wendezelle im Landkreis Peine Rundlinge im Wendland Bearbeiten Der klassische Rundling im Wendland liegt abseits von grossen Verkehrswegen ist ursprunglich mit drei bis zehn keilformigen Vollhofstellen sehr klein Er hat ublicherweise nur einen einzigen Zugang Die dicht nebeneinander stehenden niederdeutschen Hallenhauser gruppieren sich um einen runden oder ovalen Dorfplatz wobei die Wirtschaftsgiebel alle diesem Platz zugewandt sind Der heutige Landkreis Luchow Dannenberg ist ein nahezu geschlossenes Verbreitungsgebiet der Rundlinge die fast alle slawischstammige Ortsnamen tragen In diesem Gebiet hat sich die Art der Dorfanlage gut erhalten Ursache dafur ist zunachst die naturraumliche Abgrenzung dieses slawischen Siedlungsraumes der vom sachsischen Gebiet durch den nur schwer zu uberwindenden bewaldeten Hohenzug des Drawehn und von den deutsch besiedelten Gebieten der Altmark durch die sumpfige Landgrabenniederung getrennt wurde 10 Von eben so grosser Bedeutung durfte zudem sein dass das hannoversche Wendland nach dem 12 Jahrhundert von keinen weiteren Zuwanderungs oder Umsiedlungwellen betroffen war so dass die kleinteilige Struktur der Rundlinge nicht in andere wirtschaftlichere Siedlungsformen umgewandelt werden musste 11 Die heutige Bausubstanz der Rundlingsdorfer die aus dem 18 und 19 Jahrhundert stammt hat sich weitgehend erhalten weil das Wendland seit dem Mittelalter immer eine strukturschwache Region abseits der grossen Handelswege war nbsp Dorfplatz von SchreyahnBisher konnte nicht nachgewiesen werden dass im Wendland schon seit den ersten kolonisatorischen Vorgangen voll ausgebildete Rundlingsdorfer vorkamen Bei der Ordnung der slawischen Kleinsiedlungen durch die deutsche Grundherrschaft scheinen vielfach kleine halbrunde sackgassenartige Anlagen entstanden zu sein In ihnen wurden Slawen an und umgesiedelt spater auch deutsche Zuwanderer angesetzt Im gesamten deutsch slawischen Grenzstreifen entwickelten sich aus ihnen Rundlinge wenn der Anteil der slawischen Bevolkerung zur Zeit der deutschen Ostkolonisation grosser war Damit durfte es sich um eine Siedlungsform der westslawischen Bevolkerung im heutigen ostlichen Niedersachsen handeln Erscheinungsbild Bearbeiten Das heutige Erscheinungsbild der Rundlinge im Wendland ist nicht nur durch die Siedlungsform sondern ebenfalls durch den Haustyp und seine Erhaltung gepragt Die kulturhistorisch ansprechende einmalig erhaltene Bausubstanz der heutigen Rundlinge entstand im Wesentlichen zwischen 1680 und 1890 Dies war die Zeit der grossen Agrarreformen sowie der intensiven hausgewerblichen Leinwandherstellung Nach dieser relativen wirtschaftlichen Blutezeit in der sich ein verhaltnismassig wohlhabender Bauernstand entwickeln konnte kam es nie wieder zu einer positiven Agrarkonjunktur im Wendland und das Ausbleiben neuer Bauphasen fuhrte zum Erhalt der traditionellen vorindustriellen Siedlungs und Bauformen Auf alten Karten finden sich um 1800 noch knapp 200 Rundlingsdorfer im Wendland Heute ist diese Siedlungsform nur noch bei etwa 100 Dorfern im Wendland im Ortsbild ablesbar Intakte und sehenswerte Rundlinge sind Bussau Diahren Loge Lubeln Meuchefitz Priesseck Satemin Schreyahn und Thunpadel Engagement fur die Erhaltung Bearbeiten nbsp Rundlingsmuseum Wendlandhof in Lubeln1969 gegrundete sich der in Jameln ansassige Rundlingsverein mit dem Ziel der Erhaltung von Rundlingen im Hannoverschen Wendland 12 Daraus ging das Rundlingsmuseum Wendlandhof in Lubeln hervor Fur sein Engagement wurde der Rundlingsverein im Jahre 2015 mit dem Europa Nostra Preis ausgezeichnet 13 2014 veroffentlichte der Verein eine Bestandsaufnahme zu etwa 210 Dorfern mit einer Rundlingsgeschichte im Wendland 14 Als intakte Rundlinge klassifizierte er die oben genannten neun Dorfer die vier Prozent ausmachen und hielt 96 Rundlinge fur erhaltenswert 15 Bewerbung als Welterbestatte Bearbeiten Im Jahre 2012 nominierte das Bundesland Niedersachsen 15 pragnante Rundlingsdorfer im Hannoverschen Wendland als Kulturlandschaft fur die deutsche Tentativliste bei zukunftigen UNESCO Welterbeantragen 16 Die Kultusministerkonferenz lehnte im Juni 2014 die Kandidatur hingegen ab 17 Begrundet wurde die Bewerbung damit dass die Rundlingsdorfer eine Auswahl von pragnanten hochmittelalterlichen Kolonisationssiedlungen im Landkreis Luchow Dannenberg darstellen Ihre Einzigartigkeit drucke sich durch das Zusammenspiel eines pragnanten Ortsgrundrisses einer grossen Dichte an giebelstandig auf den zentralen Platz ausgerichteten niederdeutschen Hallenhausern sowie einer regional spezifischen Auspragung dieses Haustyps aus Erfolgsaussichten bei der Kandidatur erhoffte sich das Land Niedersachsen dadurch dass die Bewerbung auf die unterreprasentierten Kategorien der Kulturlandschaften und der bauerlichen Architektur innerhalb des Welterbes abzielte 18 Nach der Ablehnung von 2014 stellte die Samtgemeinde Luchow 2021 erneut einen Antrag bei der Niedersachsischen Landesregierung mit dem sie sich wiederum um eine Aufnahme in die deutsche Tentativliste bewarb 19 Noch 2021 nominierte das Bundesland Niedersachsen die Siedlungslandschaft Rundlinge im Wendland mit 19 Rundlingsdorfern in einem 27 km grossen Landschaftsraum im Niederen Drawehn Nach einer Prufung der Antrage aller Bundeslander wird die deutsche Tentativliste 2024 beim Welterbezentrum in Paris eingereicht 20 Nachgeahmte Rundlinge Bearbeiten Im Jahre 1939 entstand westlich des Dorfes Tramm als Scheindorf eine Kaserne mit Munitionsanstalt in Rundlingsbauweise das in Neu Tramm benannt wurde Es wurden sieben kreisformig angeordnete Fachwerkhauser errichtet die aus der Luft gut sichtbar waren Die Bauweise diente als Tarnung gegen eine Luftaufklarung Weitere 74 militarische Gebaude befanden sich versteckt im Wald Darin wurden ab 1944 V 1 Marschflugkorper montiert Eine weitere Anlage im Stil eines Rundlings ist das 1994 als Wellnesshotel errichtete Rundlingsdorf Sagasfeld bei Metzingen Rundlinge ausserhalb des Wendlandes Bearbeiten alphabetisch Rundlinge in Brandenburg Bearbeiten Die Runddorfer in Brandenburg ostlich der Elbe sind stark uberformt und haben uberwiegend bereits die Form von Sackgassendorfern angenommen Der Zugang zum Dorfinneren ist dann geformt wie die Spitze eines Dorfangers so dass sich fur das Dorf eine Tranenform ergibt Die Hauser stehen fast immer traufstandig Haufig wurden Kirchen auf der Mitte des Platzes errichtet Die Dorfer wurden oft erst im 14 Jahrhundert erwahnt wahrend der klassische Rundling in der Zeit von 1150 bis 1250 erbaut wurde Sie weichen also in vier wesentlichen Kennzeichen vom klassischen Rundling ab Die grosste Gemeinsamkeit besteht in der Sackgassenform Die meisten dieser rundlingartigen Sackgassendofer befinden sich in der Prignitz einer dem Wendland benachbarten Landschaft Beispiele Buberow im Landkreis Oberhavel ahnelt eher einem Sackgassendorf Heiligengrabe Jabel und Heiligengrabe Glienicke im Landkreis Ostprignitz Ruppin beide ahneln eher einem Sackgassendorf Klein Woltersdorf in der Gemeinde Gross Pankow im Landkreis Prignitz ahnelt eher einem Sackgassendorf Kuhblank im Landkreis Prignitz Lasikow in der Gemeinde Wusterhausen Dosse im Landkreis Ostprignitz Ruppin ahnelt eher einem Sackgassendorf Neuendorf in Potsdam stark uberformt Paplitz im Landkreis Teltow Flaming stark uberformt Putlitz Porep im Landkreis Prignitz Reesdorf im Landkreis Potsdam Mittelmark Radeland im Landkreis Teltow Flaming Schoneiche im Landkreis Teltow Flaming Zehdenick Wesendorf im Landkreis OberhavelRundlinge in Mecklenburg Vorpommern Bearbeiten Engel berichtete im Jahre 1936 dass nur im Sudwesten Mecklenburgs d h in dem Teil des Landes mit langer nachweisbarer slawischer Bevolkerung wirklich echte Rundlinge zu finden sind und benannte als solche die inzwischen stark uberformten Dorfer Wobbelin Fahrbinde und Lehmkuhlen 21 In Mecklenburg Vorpommern finden sich heute keine Rundlinge mehr Rundlinge in Niedersachsen Bearbeiten In Niedersachsen finden sich angrenzend an das Wendland mehr oder weniger stark uberformte Rundlinge Dieses sind im ostlichen Landkreis Luneburg Gifkendorf Rosenthal Bleckede Walmsburg Tosterglope Ahndorf Vindorf Buendorf und Kostorf sowie im ostlichen Landkreis Uelzen die Orte Bockholt Gross Ellenberg Katzien Noventhien oder Kolau Rundlinge sind weiter zu finden in den Wolfsburger Ortsteilen auf dem Vorsfelder Werder wie Wendschott Brackstedt Ruhen sowie in anderen Orten in der Nahe wie Barwedel und Velpke Rundlinge in Sachsen Bearbeiten nbsp Dorfkern von Radebeul links Karten ausschnitt aus sachsischer Aquidistanten karte von 1893In Sachsen gilt der slawische Rundling zur Unterscheidung zum langlichen Angerdorf frankisch sachsischer Besiedlung Am Kreis Alt Radebeul im Landkreis Meissen Altzitzschewig Zitzschewig im Landkreis Meissen Mehren Kabschutztal im Landkreis Meissen Bonnewitz in Pirna Altmickten Altmockritz und Altcoschutz heute zu Dresden Muhlrose Ortsteil der Gemeinde Trebendorf im Landkreis Gorlitz die Ortsteile Surssen Borthen Burgstadtel Gorknitz und Bosewitz in der Dohnaer Ortschaft Rohrsdorf Dohna 22 die Ortsteile Daube Doberzeit und Uttewalde von Lohmen der Ortsteil Seegel von Kitzen Pegau Rundlinge in Sachsen Anhalt Bearbeiten Berenbrock Calvorde im Landkreis Borde Winkelstedt Kalbe Milde im Altmarkkreis Salzwedel Ferchels Schollene im Landkreis Stendal Nutha Zerbst Anhalt im Landkreis Anhalt Bitterfeld stark uberformt zur viereckigen FormRundlinge in Schleswig Holstein Bearbeiten In Schleswig Holstein bestanden schon 1960 keine Rundlinge mehr 23 Zu den nachgewiesenen Rundlingen des 13 15 Jahrhunderts zahlen beispielsweise Fitzen Holstendorf 24 Lanze Lauenburg oder Talkau 25 Am ehesten ist die Siedlungsstruktur noch in Kankelau zu erkennen Rundlinge in Thuringen Bearbeiten In Thuringen gibt es zahlreiche Rundlinge zwischen der Ilm im Westen und der Weissen Elster im Osten sowie viele Dorfer zwischen Weimar und Jena Beispielhaft hierfur sind folgende Orte Bobeck im Saale Holzland Kreis Grosspurschutz im Saale Holzland Kreis Lutzeroda Stadtteil von Jena Mertendorf im Saale Holzland Kreis Munchenroda Stadtteil von Jena Schellroda im Landkreis Weimarer Land Stobra Bad Sulza im Landkreis Weimarer Land Tiefengruben im Landkreis Weimarer LandRundlinge in weiteren Landern Bearbeiten Achtung Die Abgrenzung von Rundling und Rundangerdorf ist verbesserungswurdig Es besteht ein Widerspruch zur Einleitung Die Verbreitung des Rundlings beschrankt sich auf einen Streifen zwischen Ostsee und Erzgebirge Rundlinge in Polen Bearbeiten Brzescie in der Gemeinde Slawno Wszedzien in der Gemeinde PostominoRundlinge in Tschechien Bearbeiten nbsp Rundlingsdorf Bysicky in Lysa nad Labem TschechienBysicky Ortsteil der Stadt Lysa nad Labem Lazanky Liden Ortsteil der Gemeinde Malkov u Chomutova Prostejovicky Gemeinde im Bezirk Okres Prostejov Slatina pod Hazmburkem Suchdol Krimov Rundlinge in Osterreich Bearbeiten Zelting SicheldorfRundlinge in Slowenien Bearbeiten Norsinci pri Ljutomeru Urschendorf halbkreisformiger Rundling Babinci Wagendorf halbkreisformiger Rundling Zepovci Schopfendorf Siehe auch BearbeitenRundangerdorf Liste der Rundlingsdorfer im Wendland Circulades im LanguedocLiteratur BearbeitenHerbert Rohrig Rettung von Rundlingen im Hannoverschen Wendland mit der Beilage von Ernst Preising Die Landschaft des Wendlandes und ihre Besonderheiten aus Niedersachsen Zeitschrift fur Heimat und Kultur 1969 Heft 4 Lax Hildesheim 1969 Rundlinge und Slawen Beitrage zur Rundlingsforschung Hrsg Wolfgang Jurries Luchow 2004 ISBN 3 9806364 0 2 Wolfgang Meibeyer Rundlinge und andere Dorfer im Wendland Weddel 2005 ISBN 3 9810610 0 4 Wolfgang Meibeyer Rundlinge Wendland Lexikon Band 2 Luchow 2008 ISBN 978 3 926322 45 6 Seite 306 312 Rundlinge im Hannoverschen Wendland vom Verein zur Erhaltung von Rundlingen im Hannoverschen Wendland e V Die Rundlinge im Wendland vom Rundlingsverein Verein zur Forderung des Wendlandhofes Lubeln und der Rundlinge e V 2014 Siedlungslandschaft Rundlinge im Wendland Der Weg zum Welterbeantrag In der Reihe Arbeitshefte fur Denkmalpflege in Niedersachsen 50 Hrsg Niedersachsisches Landesamt fur Denkmalpflege Michael Imhof Verlag 2018 Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Rundling Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien Rundlingsverein Thomas Kellmann Siedlungslandschaft Rundlinge im Wendland Teil 1 Montagsvortrag des Niedersachsischen Landesamtes fur Denkmalpflege vom 12 April 2021 YouTube Video 52 56 Minuten Thomas Kellmann Siedlungslandschaft Rundlinge im Wendland Teil 2 Montagsvortrag des Niedersachsischen Landesamtes fur Denkmalpflege vom 17 Mai 2021 YouTube Video 56 48 Minuten Einzelnachweise Bearbeiten Definition in Anlehnung an Matthias Hardt Rundling In RGA Band 25 Berlin New York 2003 Seiten 493 495 Matthias Hardt Hans K Schulze Altmark und Wendland als deutsch slawische Kontaktzone In Hans K Schulze Hrsg Siedlung Wirtschaft und Verfassung im Mittelalter Ausgewahlte Aufsatze zur Geschichte Mittel und Ostdeutschlands Quellen und Forschungen zur Geschichte Sachsen Anhalts Band 5 Koln Weimar Wien 2006 Seite 90 Wolfgang Meibeyer Rundlingsdorfer im hannoverschen Wendland und in anderen Gebieten in Roderich Schmidt Hrsg Wendland und Altmark in historischer und sprachwissenschaftlicher Sicht Luneburg 1992 Seite 66f mit einer graphischen Darstellung der Entwicklung des Rundlings Belitz Seite 71 Anneliese Krenzlin Das Rundlingsproblem Nachwort zur 2 Auflage von Anneliese Krenzlin Die Kulturlandschaft des Hannoverschen Wendlandes Forschungen zur deutschen Landes und Volkskunde Band 28 Stuttgart 1931 1969 Seite 107 Wolfgang Meibeyer Der Rundling eine koloniale Siedlungsform des hohen Mittelalters In Niedersachsisches Jahrbuch fur Landesgeschichte Band 44 1972 Seite 27 ff Matthias Hardt Hans K Schulze Altmark und Wendland als deutsch slawische Kontaktzone In Hans K Schulze Hrsg Siedlung Wirtschaft und Verfassung im Mittelalter Ausgewahlte Aufsatze zur Geschichte Mittel und Ostdeutschlands Quellen und Forschungen zur Geschichte Sachsen Anhalts Band 5 Koln Weimar Wien 2006 Seite 90 f Matthias Hardt Das slawische Dorf und seine kolonisationszeitliche Umformung nach schriftlichen und historisch geographischen Quellen In Siedlungsforschung Archaologie Geschichte Geographie 17 1999 Seite 283 f Uberblick zum Diskussionsstand 2003 bei Matthias Hardt Rundling In RGA Band 25 Berlin New York 2003 Seite 494 H J Nitz Grenzzonen als Innovationsraume der Siedlungsplanung dargestellt am Beispiel der frankisch deutschen Nordostgrenze im 8 11 Jahrhundert In Siedlungsforschun Archaologie Geschichte Geographie 9 1991 Seite 124 Matthias Hardt Slawen In Michael Borgolte Migrationen im Mittelalter De Gruyter Berlin Boston 2014 S 171 181 hier S 179 Rundlinge und Slawen Beitrage zur Rundlingsforschung Der slawische Rundweiler als Vorlaufer des Rundlings der mittelalterlichen Kolonisation Matthias Hardt Hans K Schulze Altmark und Wendland als deutsch slawische Kontaktzone In Hans K Schulze Hrsg Siedlung Wirtschaft und Verfassung im Mittelalter Ausgewahlte Aufsatze zur Geschichte Mittel und Ostdeutschlands Quellen und Forschungen zur Geschichte Sachsen Anhalts Band 5 Koln Weimar Wien 2006 Seite 85 Matthias Hardt Das slawische Dorf und seine kolonisationszeitliche Umformung nach schriftlichen und historisch geographischen Quellen In Siedlungsforschung Archaologie Geschichte Geographie 17 1999 Seite 290 mit dem Hinweis auf eine vergleichbare Situation in der Jabelheide Zur Geschichte des Rundlingsvereins Rundlingstag am 12 September 2015 Local Award Ceremony fur den Rundlingsverein in Lubeln Rundlinge im Wendland Endbericht des Projektes Bestandsaufnahme aller Rundlinge in Luchow Dannenberg Oktober 2012 April 2014 des Rundlingsvereins PDF 664 kB 96 Rundlinge sind erhaltungswurdig in Elbe Jeetzel Zeitung vom 28 April 2014 pdf Pressemitteilung Altes Land und Rundlingsdorfer des Hannoverschen Wendlandes werden fur die deutsche Tentativliste gemeldet des Niedersachsischen Ministeriums fur Wissenschaft und Kultur vom 18 Juni 2012 Rundlingsverein Der Weg zum UNESCO Weltkulturerbe abgerufen am 16 Dezember 2014 Wer wird Welterbe in Hannoversche Allgemeine Zeitung vom 18 Juni 2012 Memento vom 14 April 2021 im Internet Archive Welterbe zweiter Versuch in Elbe Jeetzel Zeitung vom 26 Mai 2021 Schoninger Speere konnten UNESCO Weltkulturerbe werden bei ndr de vom 289 Oktober 2021 Franz Engel Archaologische Methoden in der mittelalterlichen Siedlungsforschung neue Wege zur Erforschung der Ostkolonisation In Mecklenburgische Jahrbucher Band 100 1936 S 258 weblink Ortschaft Rohrsdorf mit ihren Ortsteilen stadt dohna de abgerufen am 24 August 2014 So fur den Kreis Herzogtum Lauenburg ausdrucklich Wolfgang Prange Siedlungsgeschichte des Landes Lauenburg im Mittelalter Quellen und Forschungen zur Geschichte Schleswig Holsteins Bd 41 ISSN 0173 0940 Wachholtz Neumunster 1960 zugleich Kiel Universitat Dissertation 1958 S 166 Ehemals Wendisch Pogeez Die slawischen Bauern wurden gegen Entschadigung ausgesiedelt und Holsteiner angesetzt Werner Budesheim Rundlinge im Lauenburgischen In ders Hrsg Festschrift 20 Jahre Freie Lauenburgische Akademie fur Wissenschaft und Kultur Beitrage fur Wissenschaft und Kultur Bd 10 Wentorf bei Hamburg 2011 Karte mit allen verlinkten Seiten OSM WikiMap Normdaten Sachbegriff GND 4230452 0 lobid OGND AKS Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Rundling amp oldid 234828088