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Dieser Artikel beschreibt die Landschaft in Niedersachsen Zum Dorf Drawehn in Hinterpommern siehe Drzewiany Der Drawehn ist eine teils bewaldete teils landwirtschaftlich genutzte Hugellandschaft im Nordosten des Landes Niedersachsen Sie liegt zwischen den Landkreisen Luneburg und Uelzen im Westen und Luchow Dannenberg im Osten Der Hohenzug bildet den ostlichen Abschluss des Uber Naturraumes Luneburger Heide Ostheide zum benachbarten Naturraum Wendland und Altmark Hohenprofil des Drawehn und angrenzender Bereiche Inhaltsverzeichnis 1 Entstehung 2 Landschaftsraumliche Beschreibung 2 1 Hoher Drawehn 2 2 Niederer Drawehn 3 Kulturhistorische Aspekte 3 1 Kulturlandschaftsraum 4 Literatur 5 Weblinks 6 EinzelnachweiseEntstehung Bearbeiten nbsp Blick vom Aussichtsturm des Hohen Mechtin in Richtung Suden nbsp Im Norden endet der Drawehn Hohenzug links hier die Elbhohen mit dem Kniepenberg abrupt am Urstromtal der ElbeDie Altmoranenlandschaft Niedersachsens entstand im Verlauf von insgesamt vier grossen Gletschervorstossen der skandinavischen Eisschilde vor 350 000 bis 130 000 Jahren einem wahrend der Elster drei wahrend der Saaleeiszeit Die Gletscher der jungsten der Weichseleiszeit gelangten nur bis an den Nordostrand der heutigen Elbtalniederung so dass die bestehende Endmorane hiervon nur periglazial beeinflusst wurde beispielsweise in Form von Solifluktion uber dem Frostboden durch Schmelzwasser Abtragungen und Sedimente oder durch Flugsandumlagerungen Insbesondere die beiden letzten saaleeiszeitlichen Vorstosse das Drenthe II sowie das Warthe Stadium haben die Osthannoversche Endmorane aufgefaltet Sie ist damit geomorphologisch junger als die Geest im westlichen und mittleren Niedersachsen jedoch deutlich alter als die Jungmoranenlandschaft in Mecklenburg Vorpommern und Ostholstein als Bestandteil des Nordlichen Landruckens Landschaftsraumliche Beschreibung BearbeitenDer Hohenzug erstreckt sich vom Elbtalrand bei Neu Darchau Klotzie in sudlicher Richtung auf einer Lange von etwa 40 Kilometern Bei Zernien erreicht er mit 142 Metern uber Normalnull seine hochste Erhebung den Hohen Mechtin Sudostlich einer Linie zwischen den Orten Clenze und Schnega flacht das bis dahin recht steilkuppige Profil ab und geht in die Grundmorane der Jeetzel Dumme Lehmplatte und schliesslich in die Dummeniederung uber Weiter sudostlich findet die Endmoranen Staffel ihre Fortsetzung in den Hellbergen der Altmark der Colbitz Letzlinger Heide samtlich in Sachsen Anhalt gelegen und dem Flaming Sachsen Anhalt und Brandenburg vgl dazu auch Sudlicher Landrucken Kulturraumlich wird der Drawehn grosstenteils zum Wendland gezahlt Die genaue Abgrenzung ist nicht eindeutig Manchmal wird die Bezeichnung synonym fur den Hohenzug der Osthannoverschen Endmorane gebraucht dann wieder nur fur deren Sudteil der Nordteil wird in diesem Fall Gohrde genannt Quellen des 14 bis 16 Jahrhunderts folgend hat aber die gesamte Hohe und Niedere Geest westlich der Jeetzelniederung und ostlich des Uelzener Bevenser Beckens sowie des Dahlenburger Beckens als Drawehn zu gelten In diesem Sinne wird unter dem Begriff hier der Hauptkamm der Osthannoverschen Endmorane einschliesslich dessen Auslaufern sowie der flacheren ostlichen Abdachung zur fluviatilen Luchower Niederung definiert Die Osthannoversche Endmorane kann man in ihrem nordlichen Teil zusatzlich in die Teilraume Gohrde und Klotzie untergliedern mit fliessenden Ubergangen bzw Uberschneidungen Als Klotzie auch Elbhohen wird der bis zu 70 Meter steil zum Elbe Urstromtal abfallende Nordrand des Hohenzuges zwischen Hitzacker Elbe und Neu Darchau bezeichnet Unter Gohrde wird hier abweichend etwa von gemeindlichen Grenzen nur der mehr oder weniger geschlossene Waldkomplex des Staatsforstes Gohrde verstanden der sich auf einer welligen Hochflache im Nordwesten des Hohenzuges befindet Hoher Drawehn Bearbeiten nbsp Der Hohe Drawehn zwischen Maddau und WaddeweitzDer Drawehn kann topographisch und hydrologisch in den Hohen und den Niederen Drawehn unterteilt werden Dazu ist die 50 m NN Isohypse als Orientierung hilfreich Oberhalb dieser Hohenlinie befindet sich der Hohe Drawehn mit steilen Kuppen und meist grundwasserfernen Standorten Die sandigen bis lehmigen von Geroll und Findlingen durchsetzten Boden aus glazialen und teilweise aolischen Ablagerungen sind meist mit trockenerem Kiefernforst bzw ortlich mit frischem Laubmischwald bewachsen flachere Bereiche werden ackerbaulich genutzt Aus naturkundlicher Sicht sind unter anderem Mager und Trockenrasen mit seltenen Grasern Krautern und Flechten erwahnenswert Nach Westen begrenzt der Hohenzug das eher lehmbodige Uelzener Bevenser Becken nbsp Kiefernbestandene Erhebungen bei SareitzEntlang der Ostflanke treten auf ungefahr 50 Metern uber Meereshohe zahlreiche Bache zu Tage Dabei handelt es sich um Hangdruckwasser das sich aus Niederschlagen an der Westseite und den Kammlagen des Hohenzuges speist Fast alle Bache dieses Quellhorizontes fliessen in ostlicher Richtung vom Hohenzug ab um schliesslich in den Elbe Nebenfluss Jeetzel zu munden der sich auf etwa 11 bis 18 m u NN befindet Aufgrund des relativ grossen Hohenunterschiedes auf kurzer Verlaufstrecke weisen die Bache eine recht hohe Fliessgeschwindigkeit auf Als Folge erodierten an der Ostflanke des Hohenzuges weitraumige Taler in den pleistozanen Untergrund Der Mensch machte sich die Wasserkraft hier fruh zu Nutze und baute Wassermuhlen an die Bache So tragen fast alle den Namenszusatz Muhlenbach Niederer Drawehn Bearbeiten nbsp Naturnaher Abschnitt des Kateminer Muhlenbachs Anders als die meisten Muhlenbache des Drawehn fliesst dieser in Richtung Norden direkt in die Elbe nbsp Feuerlilie auf sandigem warmebegunstigtem AckerstandortDie Muhlenbachtaler sind das auffalligste Merkmal des Niederen Drawehn Anders als im Hohen Drawehn finden sich hier auf glazifluviatilen Sanden und Geschiebedecksanden viele grundwassernahe Standorte die sich in Talrinnen als Niedermoore beispielsweise in Form von Erlenbruchwald auspragten Eine abweichende Besonderheit ist das Zwischenmoor Maujahn das sich in einem Erdfalltrichter gebildet hat Neben Ackerbau gibt es in den feuchteren Lagen auch Grunlandwirtschaft Allerdings sind durch wasserbauliche Drainage Massnahmen und durch ubermassige Grundwasserentnahme vor allem fur Feldberegnungen im Landkreis Uelzen viele ehemalige Feuchtgebiete inzwischen ausgetrocknet Ostlich lauft der Niedere Drawehn in die Jeetzelniederung aus Dabei wird im Suden zwischen Clenze und Luchow die grosste Ausdehnung erreicht wahrend im Norden in Richtung Elbe abruptere Ubergange zwischen Hoher Geest und den Flussniederungen von Jeetzel und Elbe zu beobachten sind Auf sandigen warmebegunstigten Ackerstandorten mit besonders extensiver Bewirtschaftung kommen stellenweise noch Acker Feuerlilien vor Beim Dorf Govelin am Rand der Gohrde wurde zur Besichtigung ein Feldlilienpfad eingerichtet Kulturhistorische Aspekte Bearbeiten nbsp Blick in den Rundling Satemin auf der Grundmorane des Niederen DrawehnsDer Name Drawehn wurde schon im Mittelalter benutzt und wird erstmals in Verbindung mit dem Ort Clenze im Jahre 1004 als Drevani genannt Drawehn bedeutet wohl Waldland vgl sorbisch drjewo Holz Als Drawey bezeichneten die slawischen Siedler vom Stamm der Polaben umgangssprachlich auch Wenden ihren dortigen Bezirk Zeitgenossische deutsche Quellen sprechen vom Land der Drevener auch Drawanen oder Drewjanen Die Landschaft ist Grenz und Uberlappungsgebiet zwischen Germanen Sachsen und Slawen die im 9 Jahrhundert in den Raum einwanderten Eigentumliche Dorfnamen im Wendland zeugen heute vom slawischen Einfluss Waddeweitz Meuchefitz Middefeitz Mammoissel Guhreitzen Tolstefanz Dickfeitzen Salderatzen und viele andere Die slawische Sprache der Wenden im Hannoverschen Wendland verschwand erst gegen Ende des 18 Jahrhunderts Eine weitere Besonderheit der Gegend ist die Siedlungsform des Rundlings Dabei sind die Fachwerk Gebaude eines Dorfes in einem nahezu geschlossenen Kreis um einen zentralen Dorfplatz angeordnet Nur eine allgemeine Zufahrt unterbricht diese Runde im Idealfall Nach aussen erweitern sich die Hofstellen Hufen keilformig Kirche Schule Gasthof liegen sofern vorhanden vor dem Dorf Besonders gehauft findet man Rundlinge im Niederen Drawehn zwischen Luchow und Clenze wo ackerbaulich gunstigere Boden vorherrschen Touristisch bekannte Beispiele sind die Dorfer Schreyahn Lubeln und Satemin Zu einer grosseren touristischen Bekanntheit des Hohenzuges Drawehn trug der 1968 gegrundete Naturpark Elbufer Drawehn bei der seit dem Jahre 2006 den Namen Naturpark Elbhohen Wendland tragt Kulturlandschaftsraum Bearbeiten Der Kulturlandschaftsraum Wendlandische Geest Drawehn umfasst ein 1065 km grosses Gebiet Diese Zuordnung zu den Kulturlandschaften in Niedersachsen hat der Niedersachsische Landesbetrieb fur Wasserwirtschaft Kusten und Naturschutz NLWKN 2018 getroffen Ein besonderer rechtlich verbindlicher Schutzstatus ist mit der Klassifizierung nicht verbunden 1 Literatur BearbeitenKlaus Duphorn und Ulrich Schneider Zur Geologie und Geomorphologie des Naturparks Elbufer Drawehn In Abhandlungen des Naturwissenschaftlichen Vereins in Hamburg Neue Folge Band 25 Mittelelbe und Drawehn Lebensraume Flora und Fauna im Hannoverschen Wendland 1983 ISBN 3 490 14096 6 S 9 40 Lisel Gillandt Eckhard Grimmel und Johannes M Martens Naturraumliche Gliederung des Kreises Luchow Dannenberg aus biologischer Sicht In Abhandlungen des Naturwissenschaftlichen Vereins in Hamburg Neue Folge Band 25 Mittelelbe und Drawehn Lebensraume Flora und Fauna im Hannoverschen Wendland 1983 ISBN 3 490 14096 6 S 133 150 Wolfgang Jurries und Berndt Wachter Hrsg Wendland Lexikon Band 1 A K Schriftenreihe des Heimatkundlichen Arbeitskreises Luchow Dannenberg Band 12 Luchow 2000 2 Auflage 2008 ISBN 978 3 926322 28 9 HB Verlag Hrsg Naturpark Elbufer Drawehn Naturmagazin draussen Heft 9 Hamburg 1980 Dieter Knabenschuh Wendland Elbufer Drawehn FDNF Fahrradtouristik GbR Gartow 1997 ISBN 3 930431 10 6 Hansjorg Kuster Geschichte der Landschaft in Mitteleuropa Von der Eiszeit bis zur Gegenwart Verlag C H Beck Munchen 1995 1999 ISBN 3 406 45357 0 Richard Pott Luneburger Heide Wendland und Nationalpark Mittleres Elbtal Kulturlandschaften Exkursionsfuhrer Ulmer Verlag Stuttgart 1999 ISBN 3 8001 3515 9 Wolfgang Jurries Berndt Wachter Hrsg Drawehn in Wendland Lexikon Band 1 A K 2 Auflage Druck und Verlagsgesellschaft Kohring amp Co Luchow 2008 ISBN 978 3 926322 28 9 S 158 Literatur uber den Drawehn in der Niedersachsischen BibliographieWeblinks Bearbeiten nbsp Commons Drawehn Sammlung von Bildern Videos und AudiodateienEinzelnachweise Bearbeiten Christian Wiegang K14 Wendlandische Geest Drawehn in Kulturlandschaftsraume und historische Kulturlandschaften landesweiter Bedeutung in Niedersachsen Landesweite Erfassung Darstellung und Bewertung Hannover 2019 S 126 12953 044166666667 10 909444444444 Koordinaten 53 2 39 N 10 54 34 O Abgerufen 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