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Der Staatsforst Gohrde kurz die Gohrde ist das grosste zusammenhangende Mischwaldgebiet Norddeutschlands und liegt in den Landkreisen Luchow Dannenberg Luneburg und Uelzen Waldweg in der Gohrde mit Blick in Richtung Rothen Inhaltsverzeichnis 1 Beschreibung 2 Geschichte 2 1 Vor und Fruhgeschichte 2 2 Mittelalter und Neuzeit 2 3 19 Jahrhundert 2 4 20 und 21 Jahrhundert 3 Siehe auch 4 Literatur 5 Weblinks 6 FussnotenBeschreibung Bearbeiten nbsp nbsp 340 jahrige Eiche im Staatsforst Gohrde Die Gohrde umfasst das gesamte gemeindefreie Gebiet Gohrde Teile der Gemeinde Gohrde beides Landkreis Luchow Dannenberg sowie Teile der Gemeinden Nahrendorf Boitze Landkreis Luneburg und Himbergen Landkreis Uelzen Der Forst ist ein Teilbereich des Naturparks Elbhohen Wendland und erstreckt sich auf einem durchschnittlich 80 Meter uber NN etwa 50 bis 110 m NN befindlichen Hochplateau im Nordwesten des Drawehn Der Staatsforst Gohrde ist rund 75 km gross und in Kernbereichen mit sehr altem Baumbestand bewachsen Viele dieser Baumriesen vor allem Stieleichen sind als Naturdenkmale ausgewiesen und geschutzt Hauptbaumarten des Waldes auf meist sandbodigem welligem Relief sind Waldkiefern sowie Rotbuchen Fichten und Eichen Die langstieligen Eichen sind fur den Waldbau bedeutsam und gehoren zu den gewinnbringendsten in Deutschland Das liegt an feinen Jahresringen die durch das sonnenwarme und niederschlagsarme Klima entstehen Im Breeser Grund im Suden der Gohrde hat sich ein 37 ha grosser Hutewald mit alten Solitareichen und Heidelandschaft erhalten Im Wald leben Damwild Rotwild und Schwarzwild Der Europaische Mufflon ist durch die Ruckkehr des Wolfes ausgestorben 1 2 Die Mufflons der Gohrde bildeten einen der letzten reinrassigen Bestande die Ursprungsregionen Korsika und Sardinien mit einbezogen und stellten einen unwiederbringlichen Genpool dar 3 Als besonders schutzwurdige Kernzonen sind als FFH Gebiete der Breeser Grund sowie die Buchenwalder in der Gohrde sudostlich des Ortes Gohrde an die EU gemeldet worden Geschichte BearbeitenVor und Fruhgeschichte Bearbeiten Archaologische Funde lassen auf eine Besiedelung der Gohrde bereits im Neolithikum schliessen Zu den Bodendenkmalern gehoren vor allem zwei jungsteinzeitliche Grosssteingraber bei Grunhagen Leitstade I und II die noch vor dem Jahre 2500 v Chr entstanden und der Opferstein von Plumbohm Graberfelder aus der Bronzezeit deuten darauf hin dass die fruhen Siedlungen rund um die heutige Gohrde lagen Zwischen dem 6 und 7 Jahrhundert lag die Gohrde im Grenzgebiet zwischen Sachsen und Wenden die aus dem Osten uber die Elbe vorgedrungen waren Der Name Gohrde leitet sich wahrscheinlich aus dem slawischen Wort gora fur Berg oder bergiger Wald ab Mittelalter und Neuzeit Bearbeiten nbsp Muffelwild in der GohrdeAb dem 12 Jahrhundert wurde mit den ersten Grafschaften eine Verwaltungsgliederung im Wendland eingefuhrt In jener Zeit bildeten sich auch Siedlungen in der Gohrde selbst Das ehemalige Dorf Krotz damals Croitz wird erstmals in einer Urkunde von 1289 erwahnt einem Vertrag zwischen Herzog Otto II von Braunschweig und Luneburg und dem Uelzener Abt Johann uber die Uberlassung von Salz der Luneburger Saline Diese Dorfer jedoch vornehmlich die Orte Lutz Krotz und Vieschau wurden in der ersten Halfte des 15 Jahrhunderts im Auftrag der regierenden Fursten zerstort und ihre Bewohner vertrieben denn die Gohrde war ein bevorzugtes Jagdgebiet der Herzoge von Braunschweig Luneburg Im Jahre 1456 wurde die Gohrde herzoglicher Bannforst und damit fur alle gesperrt die nicht zum Hof gehorten Das Dannenberger Amptbuch von 1559 schreibt uber ein weiteres Gohrde Dorf mit dem Namen Vickow auch Viekau oder Wiekau Vickow ist jetzt Wuste undt seind die Leute im Ampte Hitzacker vor setzett Der Name Viekau Kuhle im Jagen 210 bezieht sich auf diese einstige Ansiedlung In jener Zeit wurden die Eichen und Buchenwalder am Rande der Gohrde von den ringsum siedelnden Bauern zur Waldmast ihres Viehs genutzt Dies geschah im Rahmen strenger Mastordnungen die als Gegenleistung Abgaben an den adligen Grundbesitzer regelten Daher ruhren Bezeichnungen wie Boecker Kuhtrift Eichdorfer Rindertrift oder Schweinsgrund Die Luneburger Fursten nutzten die Gohrde ebenfalls zur Waldmast was auch Gegenstand von Vertragen zwischen ihnen war Die Holzrechte verblieben bei den Luneburger Herzogen und gestatteten nur wenige Ausnahmen fur den Holzeinschlag Ein Holzvogt uberwachte als furstlicher Beamter die Nutzung des Forstes und wurde durch bauerliche Abgaben unterhalten Das Haupthaus des Holzvogtes als das Lusthaus bezeichnet wurde um die Mitte des 16 Jahrhunderts als Jagdhutte errichtet Es war ein zweigeschossiges Holzhaus mit der herzoglichen Schlafkammer und weiteren Raumen im Erdgeschoss Im oberen Stockwerk befanden sich zwei kleine Raume fur Jagdtrophaen Nebengebaude waren ein Stallgebaude mit Knechtsstube und ein Netzhaus mit Hirsch Hasen und Rehnetzen Zu dieser Zeit wurde das Jagdgebiet mit Netzen umgeben damit das Wild nicht entfliehen konnte Die Jagdhutte war der Vorlaufer des spateren Jagdschlosses in der Gohrde Hauptartikel Jagdschloss Gohrde nbsp Fruherer Marstall des Jagdschlosses GohrdeGeorg Ludwig Herzog zu Braunschweig und Luneburg als Georg I ab 1714 Konig von Grossbritannien und Irland beauftragte ab 1706 den Bau eines dreistockigen Jagdschlosses in der Gohrde 1709 war der damals stilvollste und grosste Barockbau im Luneburger Raum nach Planen des Hofarchitekten Louis Remy de la Fosse abgeschlossen Ab 1766 war zwar die Gohrde noch koniglicher Jagdbesitz wurde jedoch nicht mehr bejagt als Georg III anordnete die Jagd in der Gohrde zu verpachten sich aber kein Pachter fand Auch das Schloss blieb ungenutzt und war dem Verfall preisgegeben 1827 liess Georg IV das Schloss abbrechen Einzig der grosse Marstall und ein Kavaliershaus wurden instand gesetzt um gelegentlich Jagdzwecken zu dienen In der Ortschaft Gohrde im Kerngebiet des Staatsforstes stehen noch Gebaude des ehemaligen Jagdschlosses Gohrde 19 Jahrhundert Bearbeiten 1813 fand die Schlacht an der Gohrde wahrend der Befreiungskriege auf dem Gebiet des heutigen Staatsforstes Gohrde statt das zu dieser Zeit zum Departement der Aller im Konigreich Westphalen gehorte 4 1866 annektierte Preussen das Konigreich Hannover und machte es zur preussischen Provinz Hannover Furst Pless war neuer Oberstjagermeister in der Gohrde Am 3 Dezember 1871 kam der preussische Konig Wilhelm I nunmehr deutscher Kaiser erstmals in die Gohrde und beschloss hier alljahrliche Hofjagden abzuhalten woran auch Kaiser Wilhelm II festhielt Wilhelm II war es auch der Mufflons in der Gohrde aussetzen liess die bereits 1910 zum jagdbaren Wild erklart werden konnten Am nordlichen Rand des Forstes im Dorf Breese am Seisselberge befindet sich der nach dem Staatsforst benannte Bahnhof Gohrde der Wendlandbahn Da uber diesen Bahnhof die Kaiser Deutschlands zur Jagd in den Forst fuhren tragt er auch die umgangssprachliche Bezeichnung Kaiserbahnhof Kurz vor dem Ersten Weltkrieg 1913 endete auch die kaiserliche Jagd 5 und 1934 in der Zeit des Nationalsozialismus wurde die Gohrde Staatsjagdrevier und schliesslich Staatsforst 20 und 21 Jahrhundert Bearbeiten Der Staatsforst Gohrde in Nieperfitz und Pommoissel ist seit den 1980er Jahren oft Ort von Auseinandersetzungen zwischen Demonstranten und der Polizei um Transporte von mit Atommull gefullten Castor Behaltern in das Brennelemente Zwischenlager Gorleben gewesen Im Sommer 1989 wurde der Staatsforst durch zwei als Gohrde Morde bezeichnete Doppelmorde schlagartig bundesweit bekannt 6 2011 wurde mehrfach uber Wolfsichtungen in der Gohrde berichtet 7 Im Juli 2017 teilte die Landesjagerschaft Niedersachsen mit im Raum Gohrde seien neun Welpen nachgewiesen worden 8 Siehe auch BearbeitenNaturschutzgebiet Eichen und Buchenwalder in der Gohrde Literatur BearbeitenWilhelm von dem Bussche Munch Nachrichten uber das vormalige Jagdschloss und das Jagdhaus zur Gohrde In Vaterlandisches Archiv Jg 1842 S 80 100 Textarchiv Internet Archive Carl Ernst von Malortie Historische Nachrichten uber die Gohrde In ders Beitrage zur Geschichte des Braunschweig Luneburgischen Hauses und Hofes Band 2 Hahn Hannover 1860 S 145 167 urn nbn de bvb 12 bsb10020385 3 Digitalisat Jurgen Pruser Die Gohrde Ein Beitrag zur Geschichte des Jagd und Forstwesens in Niedersachsen Quellen und Darstellungen zur Geschichte Niedersachsens Band 74 Lax Hildesheim 1969 Ernst Andreas Friedrich Naturdenkmale Niedersachsens Schluter Hannover 1980 ISBN 3 7842 0227 6 Nicolaus Neumann Die Gohrde Ein Wald und seine Geschichte Luchow o J Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Gohrde Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien Website des Forstamtes Gohrde Literatur uber den Staatsforst Gohrde in der Niedersachsischen BibliographieFussnoten Bearbeiten Peer Korner Im Norden Bestand ausgeloscht Wolf vernichtet altestes Mufflon Vorkommen Deutschlands 17 April 2019 abgerufen am 17 April 2019 Bedrohte Wildschafe Das merkwurdige Fluchtverhalten deutscher Mufflons bei Wolfsangriffen In Spiegel Online 17 April 2019 abgerufen am 17 April 2019 Hans Dieter Pfannenstiel Der Wolf Canis lupus L 1758 Stellungnahme zum Umgang mit dieser Tierart in der Kulturlandschaft Deutschlands PDF 2 4 MB Gutachten im Auftrag des Westfalisch Lippischen Landwirtschaftsverbands 2017 S 57 Schlacht an der Gohrde 1813 goehrdeschlacht de abgerufen am 6 August 2015 Das Vermachtnis der kaiserlichen Jagd Memento des Originals vom 20 Oktober 2014 im Internet Archive nbsp Info Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht gepruft Bitte prufe Original und Archivlink gemass Anleitung und entferne dann diesen Hinweis 1 2 Vorlage Webachiv IABot www landeszeitung de In Landeszeitung fur die Luneburger Heide 21 Oktober 2013 Gohrde Doppelmorde nach 28 Jahren aufgeklart Spiegel Online forstpraxis de ndr de53 111944444444 10 831111111111 80 Koordinaten 53 6 43 N 10 49 52 O Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Staatsforst Gohrde amp oldid 239141698