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Wendland und Altmark benannt nach den Regionen Wendland und Altmark bezeichnet eine naturraumliche Haupteinheitengruppe in Niedersachsen und Sachsen Anhalt Norddeutschland Im Handbuch der naturraumlichen Gliederung Deutschlands tragt sie die Kennziffer 86 1 das Bundesamt fur Naturschutz fuhrt sie in unveranderten Grenzen unter der Kennziffer D29 Wendland und AltmarkFlache 4 308 3 km 1 Systematik nach Handbuch der naturraumlichen Gliederung DeutschlandsGrossregion 1 Ordnung Norddeutsches TieflandGrossregion 2 Ordnung Norddeutsches Urstromtaler und PlattenlandGrossregion 3 Ordnung Ostdeutsches Platten und HeidelandHaupteinheitengruppe 86 Wendland und AltmarkNaturraum 86 Wendland und AltmarkGeographische LageKoordinaten 52 52 48 N 11 25 48 O 52 88 11 43 Koordinaten 52 52 48 N 11 25 48 ODer Ostteil des Norddeutschen Tieflandes mit Wendland und Altmark als Haupteinheitengruppe 86 Der Ostteil des Norddeutschen Tieflandes mit Wendland und Altmark als Haupteinheitengruppe 86Bundesland NiedersachsenStaat Deutschland Inhaltsverzeichnis 1 Lage 2 Naturraumliche Gliederung 3 Klima 4 Geologie Bodenkunde Gewasser 5 Heutige potenzielle naturliche Vegetation PNV und Landnutzung 6 Flora und Fauna 7 Weblinks 8 EinzelnachweiseLage BearbeitenDer Naturraum erstreckt sich im zentralen Norddeutschen Tiefland grenzuberschreitend in den Landern Niedersachsen hier nur Landkreis Luchow Dannenberg und Sachsen Anhalt Altmarkkreis Salzwedel Landkreis Stendal sowie Landkreis Borde Er reicht von Dannenberg im Norden uber Luchow und Salzwedel bis zum Breslau Magdeburg Bremer Urstromtal mit Ohre und Mittellandkanal nordlich von Magdeburg im Suden und vom niedersachsisch sachsen anhaltischen Grenzgebiet nordostlich von Wolfsburg sowie dem Dromling im Westen bis nach Stendal im Osten Das Gebiet ist damit im Wesentlichen deckungsgleich mit den kulturlandschaftlichen Regionen Wendland und Altmark allerdings nicht in allen Bereichen So wird der sozio kulturell grosstenteils zum Hannoverschen Wendland gehorende Drawehn naturraumlich zur Haupteinheit D28 Luneburger Heide gezahlt Die Talaue der Elbe bildet ebenfalls einen separaten Naturraum Die Haupteinheitengruppe Wendland und Altmark 86 wird begrenzt und eingerahmt von den Gruppen Luneburger Heide 64 im nordlicheren Westen Weser Aller Flachland 62 im Sudwesten Ostliches Harzvorland und Borden 50 im Suden sowie der Elbtalniederung 87 in Osten und Norden Als einziges Gebiet der alten westlichen Bundeslander neben dem niedersachsischen Teil der Elbtalniederung wird das Wendland wie auch sonst die gesamte Naturraumeinheit zur klimatisch bereits kontinentalen Grossregion 3 Ordnung des zentralen Ostdeutschen Tieflandes gerechnet wahrend die benachbarte Luneburger Heide noch den westlicheren Geestlandschaften zugerechnet wird Naturraumliche Gliederung BearbeitenDie Haupteinheitengruppe gliedert sich wie folgt in dreistellige Haupteinheiten 1 und feinere Einheiten Nachkommastellen 2 3 4 zum norddeutschen Tiefland 86 D29 Wendland und Altmark 4308 3 km 1 Altmarkisches Flachland 860 Luchower Niederung 861 2 km 1 860 0 Bruch und Jeetzeniederung Geschiebesandinsel ostlich von Luchow Singularitat 860 1 Langendorfer Geestplatte 860 2 Gartower Forst 860 3 Oring Lemgow 860 4 Dumme Grenzgraben Niederung 861 Jeetze Dumme Lehmplatte und Arendseer Platte 957 6 km 1 861 0 Arendseer Platte 861 00 Polkerner Gebiet 861 01 Dewitzer Gebiet 861 02 Leppin Kerkauer Gebiet 861 03 Rademiner Sandgeest 861 1 Jeetze Dumme Platte 862 Stendaler Land 1353 4 km 1 862 0 Stendaler Platte 862 00 Tangermunder Platte 862 01 Arneburger Platte 862 02 Stendal Bismarker Platte 862 03 Stendaler Niederung 862 1 Osterburger Gebiet 862 2 Kalbescher Werder 862 3 Mildeniederung 862 4 Trustedter Platte Altmarkischer Landrucken Teil des Sudlichen Landruckens 863 Letzlinger Heide 731 7 km 1 864 Klotzer Heide 223 2 km 1 864 0 Hellberge Klotzer Forst Klotzer Forst Zichtauer Forst mit Hellbergen 864 1 Breitenfelder Sander 865 Westaltmarkisches Waldhugelland 181 0 km 1 865 0 Melliner Forst 865 1 Diesdorfer GeestKlima BearbeitenDas Gebiet befindet sich im Ubergangsbereich zwischen den atlantischen und kontinentalen Grossklimazonen Mitteleuropas und ist weitestgehend als subkontinental einzustufen Man kann auch von einem noch maritim beeinflussten Binnentieflandklima sprechen Insbesondere im Lee Regenschatten grosserer Endmoranen Hohenzuge siehe unten sind relativ niederschlagsarme Verhaltnisse anzutreffen In der Luchower Niederung ist die jahrliche Schwankung der Temperatur mit 17 7 C bereits um ein Grad starker als in der subatlantisch gepragten zentralen Luneburger Heide Es gibt mit 28 Sommertagen Maximum gt 25 C acht mehr und mit 100 Frosttagen Minimum lt 0 C 20 mehr als in der mittleren Luneburger Heide Der Niederschlag ist mit 580 mm a im langjahrigen Mittel deutlich geringer als dort Vergleichswert 730 mm a In der Altmark werden ebenfalls Jahresniederschlage von 550 bis 600 Millimetern verzeichnet Die Durchschnittstemperatur im Januar liegt hier bei 1 bis 0 C im Juli bei 17 bis 18 C Geologie Bodenkunde Gewasser BearbeitenDie Geomorphologie der Naturraumeinheit Wendland und Altmark wurde wesentlich durch die Saaleeiszeit geformt Mehrere markante Erhebungen aus zum so genannten Sudlichen Landrucken zusammengefassten Endmoranen Formationen pragen das Landschaftsbild Sie sind das Ergebnis der saale glazialen Gletscher Vorstosse und Eisrandlagen Drenthe I und Drenthe II insbesondere aber des jungsten Warthe Stadiums Zu nennen sind als westliche Begrenzung des Naturraums der Gohrde Drawehn Hohenzug auch Osthannoversche Endmorane sowie die Hellberge und die Colbitz Letzlinger Heide im Sudteil Diese Kette aus Endmoranen findet auf der rechten Elbeseite ihre Fortsetzung im Flaming auf der Karte Naturraum Einheit 85 Die hochste Erhebung des Naturraumes liegt mit 160 Metern uber NN in den Hellbergen nordwestlich von Gardelegen der tiefste Punkt befindet sich mit kaum 13 Metern uber NN bei Dannenberg am Rand der Elbtalniederung Der nordliche Teil die Luchower Niederung ist eine weichselglazial uberformte Niederterrasse aus fluviatilen und glazifluviatilen Sanden Sie ist Bestandteil des Elbe Urstromtals und wird vom unteren Lauf der Jeetze in Sachsen Anhalt bzw Jeetzel in Niedersachsen und ihren Nebengewassern durchzogen dem grossten Fliessgewasser innerhalb der Naturraumeinheit D29 Mehrere saale glaziale Geestinseln wie der Oring der Lemgow und die Langendorfer Geestinsel sowie periglazial und holozan aufgewehte Flugsandflachen und dunen vor allem die grosse Gartower Flugsandanhohe unterbrechen den grundwassernahen teilweise moorigen Niederungscharakter der Landschaft Nach Suden hin finden sich zunehmend lehmige Gleyboden und schliesslich in der Dumme Landgraben Grenzgraben Niederung auch Niedermoortorfe Diese Niederung die historisch oft Grenzgebiet war so auch wahrend der deutschen Teilung zieht sich bis nach Salzwedel hin und schliesst auch noch den Arendsee mit ein Dabei handelt es sich mit uber funf Quadratkilometern Wasserflache um den grossten und mit 50 Metern tiefsten naturlichen See Sachsen Anhalts Begrenzt wird die Niederung im Suden von den Altmarkplatten die vor allem Tieflehm Braunerde Standorte aufweisen Diese Platten und Hochflachen aus pleistozanen Grundmoranen und Schmelzwasserbildungen werden durch Niederterrassen und Rinnen mit Auen Moor und Flugsandbereichen gegliedert insbesondere in ihrem nordlichen und ostlichen Teil Als grosstem Fliessgewasser begegnet man wiederum der Jeetzel die hier in ihrem oberen Lauf Jeetze genannt wird Ein weiteres nennenswertes Fliessgewasser ist die Biese die im weiteren Verlauf Aland genannt wird Im Nordwesten erreichen die Grundmoranen mit der Jeetzel Dumme Lehmplatte in der Region Swinmark Umgebung von Bergen Dumme und Schnega auch noch niedersachsisches Gebiet Sudlich gehen die Altmarkplatten in die bereits erwahnten Endmoranenlandschaften uber die auch als Altmarkheiden zusammengefasst werden Als Boden dominieren auf dem flach hugeligen Relief der Hellberge und der Colbitz Letzlinger Heide insbesondere Sandloss Braunerde Fahlerde sowie Sand Braunpodsol Diese Landschaft ist vergleichsweise arm an Gewassern Heutige potenzielle naturliche Vegetation PNV und Landnutzung BearbeitenSiehe auch Potentielle naturliche Vegetation Stellte der Mensch seine Bewirtschaftung der Landschaft ein und uberliesse diese der naturlichen Sukzession wurden sich abgesehen von extrem nassen oder trockenen Standorten und unter Ausklammerung des Wirkens grosser Weidetierherden so genannter Megaherbivoren im mitteleuropaischen Tiefland weitgehend geschlossene Walder einstellen Auf den Grundmoranen und Talsandplatten des Naturraums Wendland und Altmark ware nach dem Durchlaufen verschiedener Sukzessionsgesellschaften schliesslich mit der grossflachigen Entwicklung von Buchenwaldern basenarmer Standorte als Klimaxstadium zu rechnen Je nach Standortbedingungen wurden sich unterschiedliche Assoziationen vom Drahtschmielen Buchenwald bis zum Flattergras Buchenwald durchsetzen Innerhalb der Talauen der Flusse wurden sich an basenarmen Standorten Stieleichen Auwaldkomplexe an basenreichen Standorten Eichen Hainbuchenwalder Edellaubholz Mischwalder und Eschenmischwalder ausbreiten Auf Niedermoorboden ware die Bildung von Birken Eichenwald armer trockener und Walzenseggen Erlen Bruchwaldkomplexen reicher feuchter zu erwarten An basen und nahrstoffarmen trocken sandigen Stellen ware Kiefern sowie Birken Eichen Buchenwald landschaftspragend Tatsachlich gibt es diese Vegetationsformationen heute allenfalls in kleinen Fragmenten und Degenerationsstadien bedingt durch die praktisch flachendeckende forst und landwirtschaftliche Uberformung der Landschaft und durch Flachenentwasserung Walder finden sich vor allem auf agrarisch minderwertigen Boden und bestehen in der Regel aus forstwirtschaftlich bestimmten Baumarten Relativ hohe Waldanteile innerhalb von Naturraumes gibt es in den Altmarkheiden im Suden ca 40 vor allem Kiefernforsten und auf den Geesthugeln und Flugsandanhohen im Wendland beispielsweise Gartower Tannen auch dies ist Kiefernforst Sonst sind meist nur kleinere Waldflachen etwa in den feuchten bis nassen Niederungen vorhanden Ein grosserer feuchter Waldkomplex auf basenarmem leicht saurem Standort ist die so genannte Lucie genauer Wald Lucie in der Luchower Niederung In der Dumme Landgraben Grenzgraben Niederung sind ebenfalls noch ausgedehntere nasse Erlenbruchwalder vorhanden In der Colbitz Letzlinger Heide im Suden des Naturraumes existiert der riesige militarische Truppenubungsplatz Gefechtszentrum Altmark der zu einer spezifischen Auspragung der Landschaft mit grossen Heide und Magerrasen sowie sandigen Rohbodenflachen gefuhrt hat Unter den dortigen Waldern ist neben Kiefernforst auch der wohl grosste zusammenhangende Lindenwald Europas anzutreffen Landschaftspragend fur den gesamten Naturraum sind aber zumeist landwirtschaftliche Flachen Grunlandnutzung beschrankt sich dabei in der Regel auf Talauen und Niedermoorstandorte sowie trockene Hugel In vielen Teilen dominiert dagegen Ackerbau Besonders auf den ergiebigeren Boden der Altmarkplatten fuhrt der intensive Anbau von Getreide und Mais auf grossen Ackerschlagen zu einem teilweise monotonen Erscheinungsbild Im starker kleinbauerlich gepragten Wendland hat sich insgesamt noch ein kleinteiligeres abwechslungsreicheres Landschaftsbild erhalten Verschiedene regionale Flurbereinigungsverfahren vor allem in den 1960er bis 1980er Jahren haben zusammen mit der allgegenwartigen Flachenentwasserung der Niederungen allerdings auch hier zu einer signifikanten naturraumlichen Verarmung gegenuber dem Zustand noch in der ersten Halfte des 20 Jahrhunderts gefuhrt Flora und Fauna BearbeitenBedingt durch seine klimatische und biogeografische Ubergangslage sowie die relativ dunne menschliche Besiedlung konnte sich in der Naturraumeinheit Wendland und Altmark eine vergleichsweise reichhaltige Pflanzen und Tierwelt erhalten Arten mit ozeanischer Verbreitung haben hier vielfach ihre letzten binnenlandischen Vorposten wahrend umgekehrt kontinental verbreitete Arten westlich gerade noch bis dorthin vordringen Die Landschaft ist in Teilbereichen noch recht kleinteilig strukturiert und bietet daher im Sinne des Biotopverbunds eine gunstigere Vernetzung fur Pflanzen und Tierpopulationen als in manchen anderen Landschaften Norddeutschlands Eine herausragende Rolle spielt in diesem Zusammenhang auch die das Gebiet nach Osten und Norden begrenzende Talaue der Elbe Bezogen auf das Land Niedersachsen halt das Hannoversche Wendland trotz mancher auch hier zu beobachtender negativer Landschaftsveranderungen diverse Superlative hinsichtlich der Artenfulle Dies gilt fur das Vorkommen von Blutenpflanzen ebenso wie fur die Prasenz von Brutvogelarten Auch Vielfalt und Bestandsgrossen von Amphibien in der gewasserreichen Gegend sind herausragend beispielsweise mit den nach der benachbarten Elbtalniederung wohl bedeutendsten zusammenhangenden Vorkommen des Laubfrosches innerhalb der alten Bundeslander Deutschlands Dieser uberdurchschnittliche biologische Reichtum setzt sich zumindest bis in die nordliche Altmark teilweise fort Nach den etwas eintonigeren Bereichen der mittleren Altmarkplatten wird die Vielfalt der Lebewelt in den sudlichen Endmoranengebieten wieder grosser dies gilt insbesondere fur den auf weiten Strecken siedlungsfreien und kaum durch Strassen zerschnitteten Naturpark Colbitz Letzlinger Heide mit Sand und Ginsterheiden und dem Vorkommen vieler Vogel Insekten und Reptilien Gleichformige Sekundaraufforstungen aus Waldkiefern in vormaligen Heide und Magerrasengebieten sorgen allerdings auch im Sudteil des Naturraumes streckenweise fur monotone Landschaftsbilder Weblinks BearbeitenLandschaftssteckbriefe des Bundesamtes fur Naturschutz Hinweise Steckbriefe die mit den Ziffern 86 beginnen beschreiben Teillandschaften der Einheit Wendland und Altmark ST und NI Karten und Daten des Bundesamtes fur Naturschutz Hinweise Einzelnachweise Bearbeiten a b c d e f g h i j E Meynen und J Schmithusen Handbuch der naturraumlichen Gliederung Deutschlands Bundesanstalt fur Landeskunde 8 Lieferung Bad Godesberg 1961 insgesamt 9 Lieferungen in 8 Buchern aktualisierte Karte 1 1 000 000 mit Haupteinheiten 1960 Wolfgang Meibeyer Geographische Landesaufnahme Die naturraumlichen Einheiten auf Blatt 58 Luneburg Bundesanstalt fur Landeskunde Bad Godesberg 1980 Online Karte PDF 4 8 MB Wolfgang Meibeyer Geographische Landesaufnahme Die naturraumlichen Einheiten auf Blatt 74 Salzwedel Bundesanstalt fur Landeskunde Bad Godesberg 1970 Online Karte PDF 4 7 MB H Claus Geographische Landesaufnahme Die naturraumlichen Einheiten auf Blatt 75 Stendal Bundesanstalt fur Landeskunde Bad Godesberg 1964 Online Karte PDF 4 1 MB Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Wendland und Altmark amp oldid 215250341