www.wikidata.de-de.nina.az
Otto Friedrich von der Groeben 16 April 1657 in Napratten bei Heilsberg im Ermland 30 Januar 1728 bei Marienwerder war ein Adliger aus dem historischen Preussen der dem Ideal des Honnete homme als Offizier und Reisender nachstrebte Im Dienste Brandenburg Preussens grundete er 1683 die kurbrandenburgische Kolonie und das Fort Gross Friedrichsburg an der Goldkuste Westafrikas Otto Friedrich von der Groeben 1700 Inhaltsverzeichnis 1 Leben 2 Familie 3 Ehrungen 4 Schriften 5 Literatur 6 Weblinks 7 EinzelnachweiseLeben BearbeitenOtto Friedrich von der Groeben war der Sohn des kurfurstlich brandenburgischen Generalmajors und Amtshauptmanns zu Marienwerder und Riesenburg Georg Heinrich von der Groeben 1630 1697 aus der markischen seit dem 15 Jahrhundert in Ost Preussen ansassigen Familie von der Groeben Seine Mutter war Barbara Dorothea von Gattenhofen 1635 1694 Obwohl er protestantischen Glaubens war besuchte er von 1666 bis 1673 das angesehene Jesuitengymnasium in Rossel im Furstbistum Ermland wo er eine grundliche klassische Bildung erhielt Mit 17 Jahren schloss er sich 1673 dem polnischen Obersten Christoph Meglin an und reiste mit ihm nach Italien und Malta Von Malta aus nahm er vermutlich aus Geldmangel und Abenteuerlust an einer Kaperfahrt gegen das Osmanische Reich teil wobei er eine Verwundung erlitt Danach reiste er nach Agypten Palastina und Zypern und schliesslich nach Spanien Frankreich und England In dieser Zeit war er auch ein Jahr lang Soldat in Diensten des spanischen Konigs Nach fast achtjahriger Abwesenheit kehrte er 1680 nach Brandenburg Preussen zuruck Er ging nach Berlin wo er dem Grossen Kurfursten Friedrich Wilhelm als Kammerjunker diente nbsp Ankunft der Brandenburger in Westafrika aus Schorers Familienblatt 1885 Wahrscheinlich auch aufgrund seiner Reiseerfahrungen ubertrug der Kurfurst dem zum Major der kurbrandenburgischen Armee ernannten Groeben im Fruhjahr 1682 die Leitung einer zweiten brandenburgischen Kolonialexpedition an die Kuste von Guinea Diese Expedition hatte zum Ziel eine standige brandenburgische Niederlassung und bewaffnete Forts zu ihrem Schutz zu errichten Dieser Expedition war eine brandenburgische Handelsexpedition vorausgegangen die im September 1680 unter der Leitung des Kommandanten der Fregatte Moriaen Philipp Pietersen Blonck an die Guinea und Angolakuste abgesandt worden war Dabei gelang es am 16 Mai 1681 an der Goldkuste etwas westlich des Kaps der drei Spitzen einen Freundschafts und Handelsvertrag mit den drei Ahanta Hauptlingen Pregate Sophonie und Apany zu schliessen in denen es den Brandenburgern gestattet wurde eine Niederlassung und ein Fort zu errichten Sofort nach der Ruckkehr der Moriaen im August 1681 begann man mit der Ausrustung einer neuen Expedition und regte dadurch gleichzeitig die Grundung der Brandenburgisch Afrikanischen Compagnie an Groebens Kolonialexpedition begann am 16 Mai 1682 mit dem Auslaufen der beiden Schiffe der Kurbrandenburgischen Marine Moriaen 32 Geschutze und Churprinz von Brandenburg 12 Geschutze aus der Elbe in Richtung Goldkuste Am 27 Dezember 1682 betrat Groeben am Kap der drei Spitzen nahe dem Dorf Accada erstmals afrikanischen Boden Nachdem man hier jedoch mit plotzlich auftauchenden Hollandern aneinandergeriet segelte man weiter und landete einige Seemeilen weiter nordwestlich Dort fand man in der Nahe des Dorfes Poquesoe heute Princes Town einen geeigneten Standort fur das zukunftige Fort An diesem Ort fand auch am 1 Januar 1683 mit einem militarischen Zeremoniell die feierliche Hissung der brandenburgischen Flagge statt Unmittelbar nach der Flaggenhissung wurde mit dem Bau von Fort Gross Friedrichsburg begonnen Am 5 Januar 1683 wurde der Vertrag mit den Ahanta erneuert Wahrend der Bauarbeiten grassierte das Fieber unter den Brandenburgern und zeitweise waren von 40 Mann nur noch funf einsatzfahig Auch Groeben erkrankte Die beiden Festungsbauingenieure starben und alle anderen waren zu schwach oder mit der Krankenpflege beschaftigt so dass die Bauarbeiten schon bald zum Erliegen kamen Nachdem sich Groeben etwas erholt hatte segelte er mit dem Moriaen und den Kranken zur portugiesischen Insel Sao Tome hinuber wo sie schnell wieder gesundeten Auf der Ruckreise erkundete er ausfuhrlich die Krabbenbucht Camerones einige Kamerun Gebiete sowie die Kusten der Konigreiche Benin und Ardra Allada Nach kurzem Aufenthalt in Gross Friedrichsburg ubergab er das Kommando uber die Festung Gross Friedrichsburg und die Leitung des weiteren Aufbaus an Philipp Pietersen Blonck und kehrte mit der Moriaen uber England und Schottland im Juli oder August 1683 in die Heimat zuruck Das zweite Schiff die Churprinz von Brandenburg segelte mit zum Verkauf bestimmten afrikanischen Sklaven nach Westindien Als Groeben nach insgesamt 18 Monaten in Brandenburg Preussen eintraf ehrte ihn der Grosse Kurfurst als Grunder der ersten brandenburgischen Kolonie und belohnte ihn mit der Anwartschaft auf die Nachfolge in der Amtshauptmannschaft uber Marienwerder und Riesenburg die sein Vater seit 1662 innehatte Im Jahr 1686 trat Groeben der 1684 polnischer Generalmajor geworden war in den Dienst der Republik Venedig um unter Francesco Morosini im Grossen Turkenkrieg an der Wiedereroberung Moreas teilzunehmen Nach seiner Ruckkehr im folgenden Jahr erhielt er den Orden De la Generosite Im gleichen Jahr heiratete er wohl auch weil ihm die Ehe als wirksames Mittel gegen sein chronisches Reisefieber erschien Anna Barbara von Schlieben Am 10 Mai 1688 ubernahm Kurfurst Friedrich III von Brandenburg Groeben als Generalmajor in seinen Dienst und ernannte ihn zum Kammerherren Groeben trat seither militarisch nicht langer in Erscheinung Er widmete sich der Bewirtschaftung seiner Guter und der Schriftstellerei 1694 erschien in Marienwerder in der eigens dafur eingerichteten Druckerei des aus Elbing stammenden Simon Reiniger seine Orientalische Reisebeschreibung des Brandenburgischen Edelichen Pilgers Otto Friedrich von der Groben nebst der Brandenburgischen Schiffahrt nach Guinea und der Verrichtung zu Morea 1 in der er uber seine Reisen berichtete Das aufwendig ausgestattete Buch enthielt das erste bekannte Werk des Malers Georg Lisiewskis Im Jahr 1697 wurde Groeben als Nachfolger seines Vaters Amtshauptmann von Marienwerder und Riesenburg Er veroffentlichte 1700 das allegorische Epos Des edlen Bergone und seiner tugendhafften Areteen denckwurdige Lebens und Liebesgeschichte Im Jahre seines Todes war er seit 1704 Koniglich preussischer Kammerherr und seit 1719 Koniglich polnischer Generalleutnant gewesen nbsp Epitaph und GrabmalOtto Friedrich von der Groeben starb am 30 Januar 1728 auf seinem Anwesen bei Marienwerder Er wurde in der fur ihn im Jahre 1705 errichteten Kapelle an der Nordseite der Marienwerderschen Domkirche beigesetzt Dort befindet sich sein barockes Grabmal Familie BearbeitenOtto Friedrich von der Groeben war dreimal verheiratet Nach dem Tod seiner ersten Frau Anna Barbara von Schlieben 1703 heiratete er im Jahre 1704 die Grafin Helena Marie die Tochter von Joachim Heinrich Truchsess von Waldburg 8 Juli 1710 und dann 1711 Luise Juliane von Kanitz 1730 Witwe des Majors Franz Sigismund von Plotho Er hatte mit seinen Frauen 18 Kinder Aus der Ehe mit Barbara von Schlieben uberlebten Abraham Bogislaw 23 Mai 1689 15 Marz 1733 Erbherr auf Neudorfchen Woterkeim und Boritten polnischer Major Maria Eleonore von der Groeben a d H Schrengen Anna Barbara 21 Januar 1691 14 Febr 1705 1706 mit Bogislaw Albrecht von Oelsen Jakob Friedrich 27 Dezember 1693 13 Juli 1747 1716 Eleonore Luise von der Groeben a d H Beeslack Dezember 1699 4 April 1759 Marie Eleonore 25 Juli 1695 Moritz Dietrich von Weyher Katharina Charlotte 16 Dezember 1696 Johann Ernst von Canitz Katharina Barbara Albrecht Ludwig von HohendorfAus der Ehe mit Helene Marie von Waldburg uberlebten Joachim Heinrich 9 Juli 1705 25 Juli 1768 1738 Luise Henriette von Hunicke 28 Februar 1718 25 Januar 1772 Eltern von Karl Ernst August von der Groeben Otto Eugen Friedrich 13 November 1706 1722 Karl Ernst 29 Dezember 1707 zunachst preussischer Leutnant und 1735 Johanniterritter dann kaiserlicher Hauptmann starb als franzosischer Major Johann Georg 16 Januar 1709 10 Februar 1777 preussischer Landrat 1730 Gertrud Gottliebe von Troschke 30 Dezember 1706 3 September 1776 Aus der Ehe mit Luise Juliane von Kanitz uberlebten Otto Friedrich 8 Mai 1712 1753 Erbherr auf Reyten und Keilhof preussischer Oberstleutnant Louise Beate von Promock Witwe von Ernst Heinrich von Weyssel auf Reyten Christoph Ludwig 4 Juli 1713 ging 1744 nach Livorno und von da nach Korsika und starb unverheiratet als kaiserlicher Oberst Marie Katharina Luise 10 August 1714 November 1755 Joachim Erdmann von der Groeben a d H Schrengen 23 September 1702 Ehrungen BearbeitenIn Berlin Kreuzberg war von 1895 bis 2009 das Grobenufer nach Otto Friedrich von der Groeben benannt Die Tilgung des Strassennamens erfolgte mit der Begrundung Groeben sei ein Sklavenhandler gewesen 2 Die Kriegsmarine benannte ihr Raumbootbegleitschiff Von der Groeben nach ihm Schriften BearbeitenOrientalische Reise Beschreibung des brandenburgischen Pilgers Otto Friedrich von der Groben Nebst d Brandenburgischen Schifffahrt nach Guinea und der Verrichtung zu Morea unter ihrem Titel Reiniger Marienwerder 1694 Ein Nachdruck erschien 2013 mit einem Vorwort von Ulrich van der Heyden bei Olms Hildesheim Zurich New York ISBN 978 3 487 14879 3 Des edlen Bergone und seiner tugendhafften Areteen denckwurdige Lebens und Liebesgeschichte Zum Nutz u Vergnugen edeler Gemuther welche daraus die Sitten und Gebrauche vieler Volcker u d ausfuhrliche Beschreibung Italien der Heiligen u anderer Lander ersehen konnen Simon Reiniger Danzig 1700 Voorname Scheepsogt Van Jonkheer Otho Fridrich van der Greuben Brandenburgs Edelman Na Guinea Met 2 Keur Vorstelijke Fregatten Gedaan in het Jaar 1682 Verhandelende de gelegentheeden van verscheyde Zee Kusten in Africa der Greyn kust Tand of Quaqua kust Goud kust en des Reysigers Togt van daar na Terra Nova in America gelegen Als mede den Aart Zeeden Gewoontens Door den Reysiger selfs opgeteeknet en nu uyt het Hoogduyts vertald Met Register en Konst Printen enthalten in Johan Lodewyk Gottfried De Aanmerkens waardige Voyagien Door Francoisen Italiaanen Deenen Hoogduytsen en andere Vreemde Volkeren gedaan Na Oost en West Indien Het 2 Stuk Leiden 1706 Literatur BearbeitenUlrich van der Heyden Die erste deutschsprachige Beschreibung der Festung Grossfriedrichsburg durch Otto Friedrich von der Groeben und die Rezeption seiner Reisebeschreibung bis in die Gegenwart In Leipziger Jahrbuch zur Buchgeschichte Bd 24 Wiesbaden 2016 S 11 38 Ulrich van der Heyden Zur Editionsgeschichte und zur Bedeutung der Reisebeschreibung von Otto Friedrich von der Groeben In Otto Friedrich von der Groeben Orientalische Reisebeschreibung des Brandenburgischen Adelichen Pilgers Otto von der Groben Nebst der Brandenburgischen Schifffahrt nach Guinea und der Verrichtung zu Morea Marienwerder 1694 Olms Hildesheim Zurich New York 2013 Ulrich van der Heyden Neue Funde zur Erganzung der Editionsgeschichte von Otto Friedrich von der Grobens Orientalische Reisebeschreibung In Leipziger Jahrbuch zur Buchgeschichte Bd 25 Wiesbaden 2017 S 269 272 Ulrich van der Heyden Joachim Kundler Otto Friedrich von der Groeben abenteuerlustiger Reisender Schriftsteller und umstrittener Namenspatron des Groebenufers an der Spree In Berlin in Geschichte und Gegenwart Jahrbuch des Landesarchivs Berlin Dietrich Reimer Berlin 2010 ISBN 978 3786126027 S 7 32 Ulrich van der Heyden Rote Adler an Afrikas Kuste Die brandenburgisch preussische Kolonie Grossfriedrichsburg in Westafrika Selignow Berlin 2001 ISBN 3 933889 04 9 Hans Huth Otto Friedrich von der Groebens Abenteuer in Afrika Zur ersten deutschen Kolonialgrundung unter dem Grossen Kurfursten In Walter Hoffmann Axthelm Walther G Oschilewski Hrsg Der Bar von Berlin Jahrbuch des Vereins fur die Geschichte Berlins Funfundzwanzigste Folge 1976 Westkreuz Berlin 1976 Kurt Forstreuter Groeben Otto Friedrich von der In Neue Deutsche Biographie NDB Band 7 Duncker amp Humblot Berlin 1966 ISBN 3 428 00188 5 S 106 f Digitalisat Kurt von Priesdorff Soldatisches Fuhrertum Band 1 Hanseatische Verlagsanstalt Hamburg o O Hamburg o J 1937 DNB 367632764 S 41 f Nr 65 Friedrich Ratzel Groben Otto Friedrich von der In Allgemeine Deutsche Biographie ADB Band 9 Duncker amp Humblot Leipzig 1879 S 706 f Weblinks BearbeitenLiteratur von und uber Otto Friedrich von der Groeben im Katalog der Deutschen Nationalbibliothek Peter Dryla Groeben Otto Friedrich von der In Ostdeutsche Biografie Kulturportal West Ost http www rambow de adelsgeschlecht von der groeben html Otto Friedrich von der Groeben bei www preussen chronik de Christian Kopp Mission Moriaen Otto Friedrich von der Groben und der brandenburgisch preussische Sklavenhandel PDF Datei 883 kB Des edlen Bergone und seiner tugendhafften Areteen denckwurdige Lebens und Liebesgeschichte antiquarische Ausgabe PlurabellebooksEinzelnachweise Bearbeiten Neuauflage herausgegeben von M Ullmann Texte zur Brandenburgisch Preussischen Kolonialgeschichte Otto Friedrich von der Groben Guineische Reisebeschreibung Heft 3 1992 Ulrich van der Heyden Groblicher Rufmord an von der Groben In Neues Deutschland 13 Juni 2009 Normdaten Person GND 125002955 lobid OGND AKS LCCN n85067199 VIAF 55095704 Wikipedia Personensuche PersonendatenNAME Groeben Otto Friedrich von derKURZBESCHREIBUNG brandenburg preussischer Militar und Forschungsreisender im Dienste des Grossen KurfurstenGEBURTSDATUM 16 April 1657GEBURTSORT Napratten ErmlandSTERBEDATUM 30 Januar 1728STERBEORT Marienwerder Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Otto Friedrich von der Groeben amp oldid 239230467