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Als Dresdner Barock 1694 bis 1763 wird die spezifische Ausformung des Barock und Rokokostils unter dem sachsischen Kurfursten und spateren polnischen Konig August dem Starken 1670 1733 und seinem Sohn Friedrich August II 1696 1763 bezeichnet Neben franzosischen Einflussen haben vor allem italienische Vorbilder die Formensprache des Baustils der Residenzstadt Dresden beeinflusst welcher auf ganz Sachsen und auf Polen vor allem Warschau ausstrahlte und auch als Sachsischer Barock oder Augusteischer Barock bezeichnet wird Bernardo Bellotto genannt Canaletto Die Elbe bei Dresden Blick auf die Stadtsilhouette vom Neustadter Ufer 1748 Die wiederaufgebaute Frauenkirche Inhaltsverzeichnis 1 Die Zeit des Dresdner Barock 2 Baukulturelles Erbe Zerstorung teilweiser Wiederaufbau 3 Barocke Bauwerke in Dresden 3 1 Gebaude 3 2 Wichtige Dresdner Barockbauten 4 Augusteischer Barock ausserhalb Dresdens 4 1 Bauten des Konigs 4 2 Stadtische und burgerliche Bauten 4 3 Bauten des Adels 4 4 Kirchen 4 4 1 Dorfkirchen 4 4 2 Kloster 4 5 Bauten in Warschau und Polen 5 Kunstler des Sachsischen Barock 6 Siehe auch 7 Literatur 8 EinzelnachweiseDie Zeit des Dresdner Barock Bearbeiten nbsp Der Dresdner ZwingerAugust der Starke hatte als junger Prinz 1687 89 eine Grand Tour durch Europa unternommen die ihn durch nordeuropaische Lander aber auch durch Frankreich Spanien Italien und schliesslich uber Wien und Prag zuruck nach Dresden fuhrte Aufgewachsen in einer Umgebung die nachhaltig von der Sachsischen Renaissance gepragt war sollten seine gesammelten Eindrucke nicht fruchtlos bleiben Als er nach dem plotzlichen Tod seines Bruders 1694 unerwartet zum Kurfursten aufstieg wurde er bald zum Prototyp des Barockfursten und Mazens und damit schliesslich zu einer weltgeschichtlichen Figur Die elementare Kraftnatur des Sachsischen Herkules druckte schon bald der Stadt und dem Land seinen Stempel auf Es begann der Umbau der Residenzstadt zu einem barocken Gesamtkunstwerk Auch dieser August befand Carl Justi in Anspielung auf den Kaiser Augustus fand eine kleine Hauptstadt aus Fachwerk vor und liess eine grosse steinerne zuruck nbsp Schloss Pillnitz Wasserpalais im exotischen Stil mit Chinoiserien mit der Schiffstreppe zur ElbeDie reizvolle Lage an der Elbe und das milde Klima des Elbtales mit dem Weinanbau an der Sachsischen Weinstrasse waren die ideale Ausgangsbasis fur eine Uberarbeitung der gesamten Landschaft nach italienischem Vorbild Der Elbstrom wurde ahnlich dem venezianischen Canal Grande eine von prachtigen Gebauden kulissenhaft eingefasste Wasserstrasse wobei immer die Gesamtwirkung im Vordergrund stand Die in Pillnitz ausgestellte Prachtgondel ist den venezianischen Gondeln nachempfunden Durch den Erwerb der polnischen Konigskrone 1697 wurde August der Starke zum Herrscher uber ein weitraumiges Reich Sachsen Polen Dadurch stieg das provinzielle Dresden zu einer Metropole von europaischem Rang auf Neben Wien wurde sie zur grossen Mittlerin der Kultur zwischen Ost und West August der Starke liess in Warschau die Sachsische Achse erbauen wahrend das Kronentor des Zwingers polnisch beeinflusst erscheint Der Dresdner Hof wurde auch europaweit bekannt fur seine opulenten Hoffeste und Veranstaltungen siehe Blute von Kunst Kultur und hofischen Vergnugungen nbsp August der Starke Kurfurst von Sachsen Konig von Polen 1670 1733 Doch August der Starke schuf den Dresdner Barock nicht aus dem Nichts Schon um 1600 herum und bis in den Dreissigjahrigen Krieg hinein hatten Kunstler wie der Tessiner Bildhauer Giovanni Maria Nosseni oder die Familie Walther Andreas III Christoph IV Michael und Sebastian Walther der Goldschmied Hans Kellerthaler oder der Komponist Heinrich Schutz ein die Kunste forderndes Klima in Dresden geschatzt Der Architekt Poppelmann der Goldschmied Dinglinger und der Bildhauer Permoser waren schon unter seinem Vater Johann Georg III aus der Ferne an den Dresdner Hof gekommen Das Palais im Grossen Garten hatte der Grossvater Johann Georg II dessen opulente Hoffeste den jungen August beeindruckten bereits ab 1678 als Auftakt zum Dresdner Barock durch Johann Georg Starcke errichten lassen nach Vorbildern des franzosischen und italienischen Fruhbarock zeitgleich mit dem als Prototyp der barocken Lustschlosser geltenden Marly le Roi des Sonnenkonigs Ludwig XIV Der Bruder von Johann Georg II August liess zur selben Zeit das fruhbarocke Schloss Neu Augustusburg in Weissenfels mit seiner grossartigen Schlosskirche erbauen Der Oberlandbaumeister Wolf Caspar von Klengel erster bedeutender Dresdner Barockarchitekt unterrichtete den heranwachsenden Prinzen Friedrich August in Fortifikationsarchitektur und Zivilbaukunst lebenslang zeichnete der Konig spater an den Entwurfen seiner Architekten mit oder lieferte Erstentwurfe Zu Beginn seiner Herrschaft ab 1694 konzentrierte sich August allerdings auf die Organisation programmatischer Festlichkeiten bei denen der Monarch selbst immer die Hauptrolle spielte wozu er den Grossen Garten durch Johann Friedrich Karcher erweitern und ausgestalten liess Auch beauftragte er den Goldschmied Dinglinger mit der Herstellung reprasentativer Arbeiten Jedoch war das erste Jahrzehnt seiner Regierung hauptsachlich gepragt durch den sehr kostspieligen Erwerb der polnischen Konigskrone 1697 und den noch weitaus kostspieligeren Grossen Nordischen Krieg ab 1700 Im Bundnis mit Zar Peter I unternahm August die Ruckeroberung des einst polnischen Livland gegen Karl XII von Schweden um sich beim polnischen Adel Anerkennung zu verschaffen und das Wahlkonigtum moglichst in eine Erbmonarchie umzuwandeln Durch die schwedische Gegenoffensive wurde August aber aus Polen verdrangt und 1706 sogar Sachsen besetzt sodass er im Altranstadter Frieden zum Verzicht auf die polnische Krone gezwungen war Erst nach der Niederlage Karls XII bei Poltawa 1709 gelang mit russischer Hilfe die Ruckeroberung Polens Aus diesen Grunden entstand als erstes Bauwerk Augusts des Starken erst 1705 1708 das Taschenbergpalais fur seine Matresse Constantia von Cosel Bis 1708 fertigte Dinglinger auf eigene Kosten den Hofstaat des Grossmoguls an ein mit tausenden von Edelsteinen besetztes Kunstwerk mit politischer Aussagekraft das August erwartungsgemass kaufte und noch jahrelang abzahlen musste er liess es sogleich zu seinem Wiedereinzug nach Warschau schaffen nbsp Rekonstruierte barocke Burgerhauser am Dresdner NeumarktDer Konig bemuhte sich beizeiten um Reformen im Verwaltungs Gesetzes Steuer und Heereswesen mit dem Ziel zentralistische Herrschaftsprinzipien durchzusetzen Auch die mehrfach erganzten Dresdner Bauvorschriften waren ein Ausdruck absolutistischen Willens in der Architektur Sie forderten die ausschliessliche Steinbauweise und schrieben die Anzahl und Hohe der Stockwerke sowie die Verputzfarben vor Sie kamen vor allem beim barocken Wiederaufbau der Neuen Konigsstadt zur Anwendung aber auch im Bereich des Neumarktes entstanden neue Strassenzuge mit einheitlichem Erscheinungsbild Der Ingenieuroffizier August Christoph von Wackerbarth leitete ab 1697 das kurfurstlich sachsische Bauwesen und wurde 1706 Generalintendant der Zivil und Militargebaude sowie Vorgesetzter des zivilen Oberbauamts als faktischer Bauminister wurde er zum Regisseur des Dresdner Barock Fritz Loffler Der Westfale Matthaus Daniel Poppelmann wurde 1711 mit dem Bau des Dresdner Zwingers beauftragt er wurde zum Vertreter des von Italien her gepragten und uber Wien und Prag vermittelten beschwingten Hochbarocks der in Teilen Norddeutschlands sowie in Grossbritannien als zu katholisch abgelehnt wurde Ab 1710 liess August der Starke das Meissner Porzellan herstellen das bald zu einem wichtigen Exportprodukt und einer bedeutenden Einnahmequelle wurde 1718 fugte Poppelmann dem Zwinger ein Opernhaus hinzu nachdem das altere Opernhaus am Taschenberg bereits seit 1708 als katholische Hofkapelle diente Zacharias Longuelune fuhrte ab 1713 den franzosischen klassizistischen Barock in Dresden ein Der schon der nachsten Generation angehorende Johann Christoph Knoffel ein von Wackerbarth entdeckter und geforderter Sachse entwickelte die zuruckhaltendere am franzosischen Klassizismus orientierte Auffassung Longuelunes fort und begrundete das sachsische Rokoko 1728 avancierte er neben den beiden Vorgenannten zum dritten Oberlandbaumeister Im Oberbauamt wurden stets mehrere Architekten getrennt mit Entwurfen beauftragt und anschliessend wurde in der Regel nicht einer ausgewahlt sondern unterschiedliche Formenelemente der einzelnen Entwurfe miteinander kompiliert wobei der Konig und Wackerbarth oft mitwirkten Dieses kollegialische Verfahren fuhrte zur Synthese vieler Stileinflusse 1 In Leipzig wirkten gleichzeitig Johann Gregor Fuchs 1650 1715 der Poppelmann Schuler David Schatz 1667 1750 Christian Doring 1677 1750 George Werner 1682 1758 den man spater als Leipzigs Knoffel bezeichnete und Friedrich Seltendorff 1700 1778 Der sachsische Barock entstand mit zeitlicher Verzogerung gegenuber Italien und Frankreich in einem eigenen Spannungsfeld in ihm trafen die eher gemassigten Bauformen des protestantischen Nordens mit der gegenreformatorisch gepragten Kunst des Sudens zusammen Denn zweifellos hat auch der Ubertritt Augusts des Starken zum Katholizismus dem Barock als Kunst der Gegenreformation in Sachsen den Boden bereitet in nordlichen protestantischen Gefilden kam er nur sehr selten zu so prachtvoller Entfaltung eine Ausnahme bilden die Schlosser des Preussenkonigs Friedrich II der aber von seinen Jugendeindrucken am Hofe Augusts des Starken zehrte und sich fur seine Schlossbauten Kunstler aus Sachsen kommen liess die das friderizianische Rokoko wesentlich mitpragten 2 Charakteristisch ist fur den sachsischen Barock dass sich das Reiche und Bewegte eigentumlich mit Verstandeskuhle verbindet 3 Er wird als festlich heiter nobel und massvoll charakterisiert 4 nbsp Bernardo Belotto Dresden Frauenkirche und Rampische Gasse zwischen 1749 und 1753Wahrend der 37 jahrigen Regierungszeit Augusts des Starken entstanden ferner die Frauenkirche das Japanische Palais sowie als Kranz um die Hauptstadt herum die Schlosser Moritzburg Pillnitz und Ubigau und der Barockgarten Grosssedlitz Eine Beschleunigung erfuhren die koniglichen Bauauftrage fur die Hochzeitsfeierlichkeiten des Kurprinzen 1719 mit der Habsburger Kaisertochter Maria Josefa Nach dem Ende des Grossen Nordischen Krieges 1721 wurden weitere Ressourcen frei Den schon 1703 geplanten Umbau des Schlosses Moritzburg konnte Poppelmann ab 1723 verwirklichen den Umbau des Schlosses Pillnitz ab 1720 Neubauten burgerlicher Wohn und Geschaftshauser entwickelten einen besonders erker und mansardenreichen Stil mit Fassadendekorationen die vom hofischen Stil beeinflusst waren etwa auf der Rampischen Gasse Wahrend anfangs Fassaden oft noch mit Pilastern samt Basis und Kapitell gegliedert wurden wie beim Palais im Grossen Garten und noch 1724 25 bei Naumanns Schneeberger Bortenreuther Haus werden typisch fur den Sachsischen Barock bald die aufgemalten Fassadengliederungen mit Lisenen illusionistischen Farbspiegeln zwischen den Fensterreihen wie sie Poppelmann am Schloss Moritzburg angebracht hat und Knoffel an fast allen seinen Bauten auch an vielen Burgerhausern findet sich dieses Dekor so bereits beim Taschenbergpalais im rhythmischen Wechsel mit plastischem Fassadenschmuck Die am Wasser gelegene Stadt mit ihren Turmen Kuppeln und Palasten bot fur Baumeister und Kunstler viele Auftrage der lebhafte Kunstsinn von Hof Adel und Burgerschaft schuf eine anregende Atmosphare und so hinterliessen die drei Oberlandbaumeister oder auch der Bildhauer Balthasar Permoser eindrucksvolle Spuren weit uber die Grenzen der Landeshauptstadt hinaus verbreiteten geniale Handwerker den Ruhm des Dresdner Barock so der Goldschmied Dinglinger und die Porzellankunstler Bottger Kandler und Horoldt Ende 1729 liess August der Starke der sich symbolisch gern auf das Goldene Zeitalter des ersten romischen Kaisers Augustus bezog seine umfangreiche Antikensammlung im Erdgeschoss des Palais im Grossen Garten aufstellen die er ein Jahr zuvor in Rom erworben hatte von den 194 antiken Statuen stammten 160 aus der Sammlung der Familie Chigi und 34 aus dem Besitz Alessandro Albanis Diese erste grosse Antikensammlung in Deutschland bildete die Grundlage der Dresdner Skulpturensammlung nbsp Die Stadtfestung Dresden um 1750 rechtselbisch die Neue Konigliche StadtEin Jahr vor seinem Tod verlieh der Herrscher der rechtselbischen Stadtseite den Namen Neue Konigsstadt Neustadt worauf sich fur die linkselbische Seite der Begriff Altstadt einburgerte Die Neustadt hatte bereits Klengel 1685 nach dem Brand von Altendresden geplant hier wurde eine vom Markt ausgehende strahlenformige Strassenfuhrung realisiert und fur Einheitlichkeit der Fassaden gesorgt was in den gewundenen Gassen der Altstadt mit ihrem historischen Hauserbestand weniger moglich war von Warschau aus schrieb der Konig personlich alle Einzelheiten vor die Dreikonigskirche liess er unter erheblichem Protest abreissen und ab 1732 an anderer Stelle von Poppelmann neu aufbauen weil sie der geplanten zentralen Prachtstrasse der heutigen Hauptstrasse mitten im Weg stand Alle Bau und Erweiterungsplane waren allerdings stets durch die Dresdner Befestigungsanlagen beschrankt deren Funktion nach den Erfahrungen Magdeburgs im Dreissigjahrigen Krieg unbedingt aufrechterhalten werden musste und sich bei der preussischen Belagerung von 1760 auch bewahrt hat 1733 starb August der Starke und fast gleichzeitig Poppelmann Dinglinger Permoser und Wackerbarth Unter dem Sohn und Nachfolger Friedrich August II wurde die Bautatigkeit fortgesetzt es entstanden das Altstadter Rathaus 1741 45 am Altmarkt und das Neustadter Rathaus 1750 54 am Neustadter Markt die Burgerhausbebauung der Neustadt wurde planmassig weitergefuhrt die altstadtischen Wallanlagen am Elbufer von Knoffel zum Bruhlschen Garten umgestaltet und dadurch die Orientierung zum Fluss hin vollendet Die Nachfolge Wackerbarths als kursachsischer Generalbauintendant hatte 1728 Jean de Bodt angetreten Knoffel folgte 1734 auf Poppelmann als Leiter des Dresdner Oberbauamts und wurde nach de Bodts Tod 1745 dessen Nachfolger in der Leitung des neugeschaffenen Hof und Zivilbauamts die er bis zu seinem Tod 1752 innehatte Auf ihn folgte Julius Heinrich Schwarze als Oberlandbaumeister nbsp Die Katholische Hofkirche vor dem ResidenzschlossAufgrund des Religionswechsels Augusts des Starken zum Katholizismus hatte die Dresdner Burgerschaft ab 1726 die evangelische Frauenkirche als ein die gesamte Stadt uberragendes monumentales Glaubenszeugnis durch den Ratszimmermeister George Bahr errichten lassen von August dem Starken allerdings grosszugig gefordert August selbst nutzte nur die Schlosskapelle und das 1708 zur Hofkirche umgewidmete Opernhaus am Taschenberg fur die Heilige Messe Friedrich August II der ebenfalls den polnischen Thron bestiegen hatte liess nun als Gegenzeichen von 1739 bis 1755 die Katholische Hofkirche erbauen die bei aller ziselierten Feinheit noch einmal den Charakter des Hochbarocks und des Zwingers wiederaufnahm In diesem Werk des Romers Gaetano Chiaveri scheint alles vereinigt was seit der Romanik der katholischen Kirchenarchitektur an Wirkungsvollem zu Gebote stand 5 Der romisch gepragte Bildhauer Lorenzo Mattielli und der Klassizist Johann Gottfried Knoffler wetteiferten miteinander Vom Gesims des Kirchenschiffes schauen Heiligenfiguren auf die protestantische Stadt herab wahrend man Prozessionen nur im Inneren abhielt wofur eigens ein Umgang gebaut wurde der an der Aussenform ablesbar ist Wahrend katholische Barockkirchen im Sinne der Gegenreformation den Glauben fuhlbar machen sollen anstatt ihn intellektuell zu erklaren kommen die protestantischen Kirchenbauten in Sachsen allen voran die Frauenkirche zu eigenstandigen Losungen indem sie aus dem Theaterbau die Emporen ubernehmen damit mehr Menschen dem lutherischen Predigtgottesdienst folgen konnen Im damaligen Europa in dem noch immer konfessionelle Auseinandersetzungen aufflammten gab es keine andere Hauptstadt in der zwei der reprasentativsten Kirchen der beiden grossen Konfessionen auf engem altstadtischen Raum gemeinsam das Stadtbild bestimmten 6 Friedrich August II hatte im Gegensatz zu seinem Vater wenig politisches Talent und Interesse und uberliess alles seinem Premierminister Heinrich von Bruhl auch die Baufragen was sich finanziell und politisch schliesslich verhangnisvoll auswirken sollte doch machte er Dresden durch seine Liebe zur italienischen Oper und eine ausgepragte Sammelleidenschaft fur Kunstschatze zu einer noch glanzvolleren Barockstadt 1746 erwarb er von Francesco III d Este Herzog von Modena fur 100 000 venezianische Zecchini entspricht etwa 650 kg Gold die 100 besten Werke der Este schen Kunstsammlung fur die Dresdner Gemaldegalerie Alter Meister welcher sie bis heute Weltgeltung verschaffen Zum Inbegriff des Rokoko wurden Kandlers Figurengruppen aus Meissner Porzellan das als Exportgut auch hohe wirtschaftliche Bedeutung gewann Gleichzeitig wurde Dresden durch Winckelmann zum Ausgangspunkt fur die deutsche klassizistische Kunsttheorie und der Architekt Friedrich August Krubsacius unterstutzte ihn in seiner Polemik gegen die schwulstigen Formen des Barock Mit dem Beginn des Siebenjahrigen Krieges 1756 wurde die Blute des Augusteischen Zeitalters abrupt beendet Als die verbundete osterreichische Armee sich der von den Preussen besetzten Stadt naherte rief der preussische Gouverneur zu Vergeltungsaktionen auf und liess die Stadt teilweise abbrennen 1760 belagerten die Preussen Dresden erfolglos und beschossen die Innenstadt dabei mit Kanonen etwa 400 Hauser und funf Kirchen wurden zerstort jedoch danach zumeist wieder aufgebaut in einer letzten Phase die den Dresdner Barock mit Gewandhaus 1768 70 und Landhaus 1770 76 Kreuzkirche 1764 88 und Annenkirche 1764 69 sowie dem Umbau des Knoffel schen Wohn und Mietshauses zum Coselpalais 1762 64 im Nachklang aushallen lasst Erst zu Beginn des nachsten Jahrhunderts sollten sich wieder neue schopferische Krafte regen vor allem in Literatur und Malerei wie sie heute im Kugelgenhaus Museum der Dresdner Romantik gezeigt werden Baukulturelles Erbe Zerstorung teilweiser Wiederaufbau BearbeitenDem Dresdner Barock folgte der Klassizismus das Biedermeier und die Zeit Sempers 1800 bis 1870 Dem schloss sich die erste Blutephase der Villenbebauung und des Neobarock an in der Webergasse oder in schlichterer Form in der Wilschen Gasse Wilsdruffer Strasse Die Entwicklung Dresdens zur Grossstadt gegen Ende des 19 Jahrhunderts fuhrte zum Abriss zahlreicher barocker Bauwerke 7 So fielen etwa die Bruhlschen Herrlichkeiten auf der Elbterrasse einer historistischen Neubebauung zum Opfer das Palais Vitzthum Schonburg das Palais Moszinska das Boxberg sche Palais das Prinz Max Palais und viele andere nbsp Blick auf den Neumarkt und die Ruine der Frauenkirche Bildmitte 1945Im Zweiten Weltkrieg bewirkten dann die Luftangriffe auf Dresden faktisch den Untergang der historischen Barockstadt Zahllose teilzerstorte Bauwerke wurden im Zuge des Wiederaufbaus der Stadt endgultig beseitigt und ganze Strassenzuge fielen der planmassigen Enttrummerung zum Opfer darunter sehr viele barocke Burgerhauser aber auch so bedeutende Grossbauten wie das Altstadter Rathaus das Neustadter Rathaus oder das Palais Wackerbarth Trotz des Neubaufurors schafften es Hans Nadler und seine Mitstreiter im Denkmalamt neben manchen engagierten Ehrenamtlichen in langen Verhandlungen mit den regierenden Kommunisten wichtige Ruinen wie das Dresdner Residenzschloss die Semperoper das Coselpalais das Taschenbergpalais die Dreikonigskirche fur einen spateren Wiederaufbau zu sichern Fritz Lofflers Buch Das alte Dresden 1955 das in Zusammenarbeit des Instituts fur Denkmalpflege und der Bauakademie vorbereitet wurde sollte den Dresdnern die Erinnerung an die alte Stadt wachhalten und den Auswartigen insbesondere den Ostberliner Politikern klarmachen was die Trummer einst bedeutet hatten Bei der Sophienkirche dem letzten erhaltenen gotischen Bauwerk Dresdens unterlagen die Denkmalschutzer die wiederaufbaufahige Ruine wurde 1962 auf Beschluss der DDR Regierung gesprengt und an ihrer Stelle eine Grossgaststatte errichtet ab 2009 liess die Landeshauptstadt eine ehemalige Seitenkapelle als Gedenkstatte Busmannkapelle teilrekonstruieren Die spatere Rekonstruktion der Frauenkirche aber war nur dank der Erhaltung des Trummerbergs moglich den man auf Vorschlag Nadlers vorsorglich zum Kriegsmonument erklart hatte Zwinger Hofkirche und Kreuzkirche wurden unter Leitung des Denkmalschutzes alsbald wieder restauriert die ausgebrannten Ruinen von Landhaus Gewandhaus und dem Palais im Grossen Garten folgten in den 1960er Jahren wahrend die Schlosser Moritzburg und Pillnitz sowie der Barockgarten Grosssedlitz den Krieg unbeschadet uberstanden hatten nbsp Wieder aufgebaute Rampische Strasse im Vordergrund Poppelmanns Haus Rampische Strasse 33 nbsp Die Konigstrasse im Barockviertel Konigstrasse am Ende das Japanische Palais nbsp Dresden 2008 Nach der Wende und friedlichen Revolution in der DDR und der deutschen Wiedervereinigung wurden nicht nur einzelne Gebaude rekonstruiert allen voran die Frauenkirche und das Dresdner Residenzschloss sondern ganze Platze und Strassenzuge so weitgehend der Neumarkt wahrend der Altmarkt in den 1950er Jahren modern im Stil des sogenannten Stalinbarock wieder aufgebaut worden war Das der Frauenkirche benachbarte Coselpalais wurde unter Verzicht auf den historischen Innenhof rekonstruiert Nach der Wiedereroffnung der Frauenkirche 2005 entstand auch die ganzlich verschwundene Rampische Strasse als wiedererlebbare barocke Gasse die vom Neumarkt bis hin zum wiederaufgebauten Kurlander Palais fuhrt mit zahlreichen Rekonstruktionen oder nachempfundenen Fassaden ebenso die Landhausstrasse mit dem British Hotel Das Quartier zwischen den beiden Strassenzugen ist noch im Bau begriffen weitgehend in modernen Formen darunter aber das Palais Hoym als geplante Fassadenrekonstruktion Relativ viele barocke Burgerhauser in der inneren Neustadt vor allem um die Dreikonigskirche herum hatten den Krieg jedoch uberdauert Da aber keine Mittel fur eine Sanierung zur Verfugung gestellt wurden liess man sie verfallen die Verodung des Viertels sollte schliesslich im planmassigen Abriss enden der aber nur in Teilen erfolgte Nach 1990 wurden die zahlreichen erhaltenen Barockgebaude saniert In diesem Barockviertel Konigstrasse genannten Areal des Dresdner Burgerhausbarocks um Konigstrasse und Rahnitzgasse ist barocke Bausubstanz in allen Details besonders auch in den Treppenhausern Innenhofen und Passagen bis hin zu originalen Turblattern und Fenstern erhalten Weitere Rekonstruktionen sind in der Planung wahrend einige original erhaltene Bauwerke wie das Dresdner Schloss Ubigau noch immer auf ihre Rettung warten ebenso manch qualitatvolle landliche Barockbauten wie Schloss Wachau Schloss Schonwolkau Schloss Neusorge das Neue Schloss in Uhyst oder Schloss Martinskirchen Wiederhergestellt ist auch das beruhmte Elbpanorama der Blick auf die Silhouette der Altstadt Die uberaus reichen weitgehend geretteten Sammlungen aus der Barockzeit werden vor allem in der Gemaldegalerie und im Residenzschloss prasentiert so im Grunen Gewolbe Munzkabinett Kupferstichkabinett in der Rustkammer und in der Turckischen Cammer die Porzellansammlung fand im Zwinger ihr dauerhaftes Domizil Jedoch finden sich auch uber das ganze Land verstreut viele sehenswerte und bedeutende Zeugnisse des Augusteischen Barock Siehe auch Dresdens Bauten und Sehenswurdigkeiten und Dresden unter August dem StarkenBarocke Bauwerke in Dresden Bearbeiten nbsp Palais im Grossen Garten altester barocker Grossbau Dresdens um 1680 nbsp Wallpavillon des Zwingers das beruhmteste Bauwerk des Sachsischen Barock ein Gemeinschaftswerk des Architekten Poppelmann und des Bildhauers Permoser nbsp Das wiederaufgebaute Coselpalais ein Spatwerk des Dresdner BarockGebaude Bearbeiten Der grosste Teil der noch erhaltenen barocken Bauwerke befindet sich in den elbnahen Gebieten und liegt in dem Teil des Elbtalkessels der von 2004 bis 2009 als UNESCO Welterbe Kulturlandschaft Dresdner Elbtal geschutzt war Ein grossformatiges Panoramabild von Dresden zur Zeit des Barocks befindet sich im Panometer Dresden Hauptartikel Liste der Barockbauten in Dresden Wichtige Dresdner Barockbauten Bearbeiten Annenkirche Architekt Johann George Schmidt Augustusbrucke 1727 31 Umbau der alten Elbbrucke durch Poppelmann Fehre 1907 Neubau Blockhaus Neustadter Wache Longuelune Knoffel davor der Goldene Reiter Palais des Bauherren Beichlingen spater geteilt in Hotel de Saxe Neumarkt und British Hotel Landhausstrasse Bahr Haase Bruhlsche Terrasse Bruhlscher Garten Knoffel Coselpalais Julius Heinrich Schwarze Delphinbrunnen Pierre Coudray Knoffler Dinglingerbrunnen wohl von Dinglinger selbst entworfen Dinglingerhaus von Matthaus Daniel Poppelmann entworfen Dreikonigskirche Poppelmann Innenraum von Bahr Ausfuhrung durch Schmidt und Fehre Frauenkirche Bahr Friedensbrunnen Steger Sussner Gewandhaus Schmidt Knobel Grosser Garten Karcher und Palais im Grossen Garten Starcke Katholische Hofkirche Chiaveri Kollegienhaus oder Kanzlei bzw Regierung heute Mitteltrakt des Hotel Bellevue Bahr Poppelmann Palais Hoym Krubsacius derzeit im Wiederaufbau im Hof Brunnen von Knoffler Japanisches Palais Poppelmann Longuelune Jean de Bodt Kreuzkirche Schmidt Krubsacius Exner Holzer Kurlander Palais Knoffel Landhaus Krubsacius Neptunbrunnen Longuelune Mattielli Schloss Pillnitz Poppelmann Longuelune Flugelbauten spater von Exner Weinlig Schade Taschenbergpalais Karcher Poppelmann Leplat Knoffel Exner Zwinger Poppelmann Permoser nbsp Augustusbrucke nbsp Blockhaus und Goldener Reiter nbsp Japanisches Palais nbsp Kurlander Palais nbsp Gewandhaus nbsp Landhaus nbsp Dreikonigs Kirche nbsp KreuzkircheAugusteischer Barock ausserhalb Dresdens BearbeitenBauten des Konigs Bearbeiten nbsp Schloss MoritzburgSchloss Moritzburg und Schloss Pillnitz sind neben dem Zwinger zweifellos die beiden Hauptwerke des koniglich augusteischen Barock Moritzburg liess August der Starke ab 1703 planen und ab 1723 bis zu seinem Tode nach seinen eigenen Entwurfen von Poppelmann aus einem Jagdhaus der Renaissancezeit zu einer gewaltigen Schlossanlage ausbauen die der Abhaltung grosser Hofjagden diente Im barocken Sinne gestaltet wurde auch die weitraumige Umgebung einschliesslich der Anlage des Schlossteichs einer langen Zufahrtsallee und strahlenformiger Sichtachsen im Wald Pillnitz war ursprunglich ebenfalls ein kleines Renaissanceschloss das August der Starke ab 1720 von Poppelmann und Longuelune im barocken Stil um und ausbauen liess es bestand zuerst aus dem an der Elbe liegenden Wasserpalais und dem zum Hang hin gegenuberliegenden Bergpalais und wurde Ende des 18 Jahrhunderts durch ein beide verbindendes Neues Palais zu einer Dreiflugelanlage erganzt An der Elbtreppe des Wasserpalais legten die aus Dresden eintreffenden Prunkschiffe an Es ist der europaweit grosste barocke Bau im chinoisen Stil Beide Schlosser sind unzerstort geblieben und zahlen zu den Hauptsehenswurdigkeiten des Dresdner Elbetals nbsp Barockgarten GrosssedlitzDer Barockgarten Grosssedlitz bei Pirna ab 1719 durch Wackerbarth angelegt diente spater den jahrlichen Stiftungsfesten des polnischen Weissen Adler Ordens des von August dem Starken 1705 gestifteten hochsten Ordens des polnischen Konigreichs Er ist einer der authentischsten Barockgarten Deutschlands mit zahlreichen erhaltenen Skulpturen von Kirchner Thomae und anderen Die weitraumigen Gartenanlagen und Bauten sind eine Gemeinschaftsleistung der drei Oberlandbaumeister und Schopfer des Dresdner Barock Knoffel Longuelune und Poppelmann Das Taschenbergpalais gleich neben dem Residenzschloss in Dresden erbaute der Konig 1705 bis 1708 fur seine Matresse Constantia von Cosel Es wurde in mehreren Etappen unter Mitwirkung von Karcher Poppelmann Leplat und Knoffel errichtet Nachdem die Grafin Cosel 1713 in Ungnade gefallen war wurde das Palais vom Hof genutzt Auch Schloss Pillnitz musste sie wieder herausgeben bevor dessen grosser Ausbau begann Das Japanische Palais 1715 von Poppelmann im Kern erbaut 1717 vom Konig erworben von 1729 bis 1733 durch Poppelmann Longuelune und Jean de Bodt wesentlich erweitert war ursprunglich fur die Porzellansammlung gedacht wurde aber spater fur die Antikensammlung und als Bibliothek verwendet heute als Museum fur Volkerkunde und die Naturhistorischen Sammlungen Das Jagdschloss Hubertusburg naher zu Leipzig gelegen liess Friedrich August II noch als Kurprinz von Johann Christoph von Naumann erbauen und ab 1743 nach Planen von Knoffel zur Abhaltung der grossen Hofjagden im Wermsdorfer Forst erweitern Vollendet wurde es schliesslich von Knoffels Nachfolger Julius Heinrich Schwarze Es liegt in der Nahe des alteren Renaissance Jagdschlosses Moritzburg Schloss Moritzburg Fasanerie Schloss Pillnitz Barockgarten Grosssedlitz Taschenbergpalais Dresden Japanisches Palais Dresden Jagdschloss Hubertusburg in Wermsdorf nbsp Schloss Moritzburg nbsp Fasanerie Moritzburg nbsp Schloss Pillnitz nbsp Taschenbergpalais Dresden nbsp Jagdschloss HubertusburgStadtische und burgerliche Bauten Bearbeiten Die Burger Dresdens und Leipzigs wie auch kleinerer Stadte Sachsens liessen sich Geschafts und Wohnhauser im Stil des augusteischen Barock erbauen Etliche blieben erhalten in Dresden vor allem im Barockviertel Konigstrasse wahrend in der Inneren Altstadt jungst viele rekonstruiert wurden In Bautzen haben ganze Strassenzuge mit ahnlich grossen Burgerhausern wie den zerstorten der Dresdner Altstadt und mit erstaunlich reich gestalteten Fassadendekorationen als Originale die Zeitlaufte uberdauert so am Hauptmarkt in der Inneren Lauenstrasse und der Reichenstrasse Auch in Gorlitz gibt es Beispiele ebenso in Zittau Typisch fur Leipzig waren die Durchhauser so die Geschaftshofe von George Werner jedoch fielen viele barocke Prachtbauten der Innenstadt wie auch Gartenschlosser am Stadtrand der Grundstucksspekulation um 1900 und dem Bau von Messehausern zum Opfer Die Universitatsstadt Leipzig war im Augusteischen Zeitalter mit 30 000 Einwohnern die grosste und als Messestadt auch reichste Metropole Sachsens sie zog Wissenschaftler und Kunstler an 27 Jahre lebte und arbeitete hier Johann Sebastian Bach Beispielhaft fur augusteische Burgerhauser sind Aeckerleins Hof Leipzig zerstort Architekt Johann Gregor Fuchs und Christian Schmidt Barthels Hof Leipzig George Werner Hohmanns Hof Leipzig zerstort Werner Kochs Hof Leipzig zerstort Werner Rathaus Bautzen Johann Christoph von Naumann Hartmannsches Haus Innere Lauenstrasse 2 Bautzen Haus Innere Lauenstrasse 6 Bautzen mit Figuren der Permoser Werkstatt Barockhaus Neissstrasse 30 Gorlitz Karcher Suckert Lange Strasse 10 Pirna spatgotisches Burgerhaus 1719 fur den Kurprinzen und seine Braut als Herrschaftslogier umgestaltet Siegertsches Haus am Markt in Chemnitz Naumann Goldene Sonne Markt 9 Zittau Poppelmann oder Schule Kugelgen Haus Dresden Grosse Meissner Strasse 15 Dresden Vorderhaus Bahr Hinterhaus Poppelmann Kohlersches Haus Dresden Bortenreuther Haus Schneeberg Naumann nbsp Barthels Hof Leipzig nbsp Lange Strasse 10 Pirna nbsp Siegert Haus Chemnitz nbsp Hauptmarkt Bautzen nbsp Innere Lauenstrasse 2 Bautzen nbsp Innere Lauenstrasse 6 Bautzen nbsp Reichenstrasse 5 Bautzen nbsp Reichenstrasse 12 Bautzen nbsp Barockhaus Neissstrasse 30 Gorlitz nbsp Obermarkt 29 Gorlitz nbsp Untermarkt 16 Gorlitz nbsp Goldene Sonne Markt 9 Zittau nbsp Konigstrasse Dresden nbsp Friedrichstrasse 29 Dresden nbsp Kugelgen Haus Dresden nbsp Grosse Meissner Str 15 Dresden nbsp Rahnitzgasse 19 Dresden nbsp Kohlersches Haus Dresden Rekonstruktion Bauten des Adels Bearbeiten Der Adel beauftragte zumeist die grossen Architekten des Dresdner Hofs oder ihre Mitarbeiter mit Entwurfen fur seine A la mode Landschlosser die dann oft von lokalen Baumeistern und Handwerkern ausgefuhrt wurden fur die Stuckdekorationen Wandmalereien Statuen usw griff man dann wieder auf die bewahrten und hochqualifizierten Hofkunstler und ihre Werkstatten zuruck ebenso fur das Mobiliar und die Gemalde Viele dieser Barockschlosser wurden fur Adlige errichtet die im Sachsischen Hofstaat eintragliche Amter ausubten doch die Generationen nach ihnen taten sich oft schwer die fur die landwirtschaftlichen Ertrage der zugehorigen Ritterguter meist viel zu grossen Schlosser angemessen zu erhalten insbesondere in den wirtschaftlich schwierigen Zeiten des Siebenjahrigen Krieges der Koalitionskriege und nach der Bauernbefreiung Anfang des 19 Jahrhunderts Wiederholte Verkaufe waren daher nicht selten damit gingen oft auch Umbauten im Inneren einher Durch die Bodenreform in der Sowjetischen Besatzungszone 1945 wurden alle Grossgrundbesitze samt Schlossern und Mobiliar entschadigungslos enteignet Durch Plunderungen bei Kriegsende und der Enteignung ging den meisten Landschlossern die reiche historische Ausstattung verloren Viele davon wurden nach dem Krieg obwohl unzerstort abgerissen Grund war der Befehl Nr 209 der Sowjetischen Militaradministration in Deutschland SMAD vom 9 September 1947 Deshalb hat die Landesbodenkommission Sachsen auf ihrer Sitzung vom 12 Dezember 1947 den fur die sachsische Kulturlandschaft so verhangnisvollen Beschluss gefasst Die Kreisbodenkommissionen werden angewiesen sofort mindestens 25 der Herrenhauser und Schlosser abzubrechen 8 Das war der Todesstoss fur mehr als 240 Schlosser und Herrenhauser in Sachsen Die ubrigen immer noch mehr als 1000 Burgen Schlosser Herrenhauser und Garten wurden in der DDR Zeit zumeist durch Nutzung als Behordengebaude Alten Pflege und Freizeitheime Konsum etc zwar im Inneren sowie durch An oder Umbauten oft entstellt aber wenigstens erhalten Erst nach der Deutschen Wiedervereinigung kam es zur aufwandigen und fachgerechten Restaurierung vieler heruntergekommener Schlosser wahrend manche erst danach begannen einen durch Leerstand oder Ketten Verkaufe trostlosen Zustand zu fristen der teils bis heute anhalt Einige der bedeutenden augusteischen Landschlosser sind Schloss Brandis David Schatz Schloss Burgscheidungen Schatz Schloss Choren Samuel Locke Schloss Elsterwerda Poppelmann Knoffel Gohliser Schlosschen Leipzig Seltendorff Schloss Hermsdorf George Bahr Stiftsschloss Joachimstein Karcher Poppelmann Beyer Schloss Knauthain Schatz Neues Schloss Konigshain Jagdhaus Kossern Poppelmann Schloss Lichtenwalde Schloss Lieberose Schloss Martinskirchen Krubsacius Schloss Milkel Altes Schloss Neschwitz Karcher Schloss Neusorge wohl Knoffel Schloss Nischwitz Poppelmann Knoffel Schloss Oberlichtenau Festsaal von Knoffel Schloss Otterwisch Schloss Rammenau wohl Knoffel Schloss Reichstadt Schloss Reinhardtsgrimma Knobel Schloss Reinharz Schloss Seusslitz Bahr Haus Sorgenfrei in Radebeul Giesel Schloss Ubigau Dresden Eosander von Gothe Schloss Wachau wohl Knoffel Schloss Wackerbarths Ruhe Knoffel Schloss Wiederau Schloss Schonwolkau italienischer Architekt aus Warschau mit Bauschmuck der Permoser Werkstatt Neues Schloss Zabeltitz Knoffel nbsp Gohliser Schlosschen Leipzig nbsp Schloss Wachau nbsp Schloss Nischwitz nbsp Schloss Rammenau nbsp Schloss Seusslitz nbsp Schloss Hermsdorf nbsp Stiftsschloss Joachimstein nbsp Altes Schloss Neschwitz nbsp Schloss Wiederau nbsp Schloss Schonwolkau nbsp Neues Schloss Zabeltitz nbsp Schloss Lichtenwalde nbsp Schloss Elsterwerda nbsp Schloss Martinskirchen nbsp Schloss Reinhardtsgrimma nbsp Schloss OberlichtenauKirchen Bearbeiten Dorfkirchen Bearbeiten Eine eigene Gattung des Sachsischen Barock bilden die Dorfkirchen aus der Zeit nach dem Dreissigjahrigen Krieg bis um 1800 Die oft uberraschende Uppigkeit von Epitaphen und Altarbildern atmet die vorausgegangene Erfahrung von Krieg und Leid Die Dorfkirchen die den Bauern den Tagesablauf durch Glockenlauten vorgaben und sonntags in festlicher Tracht besucht wurden sind oft schlichte aber anruhrende Werke christlicher Frommigkeit namenlose Zeugnisse der Ehrfurcht vor dem Heiligen und der Bitte um den Segen von oben angesichts existenzieller Abhangigkeit von Wetter und Ernteerfolg Errichtet wurden sie von den Dorfbewohnern selbst oder von Bauleuten der naheren Umgebung Viele Dorfkirchen waren zugleich Schlosskapellen denn sie unterstanden dem Patronat der ortlichen Rittergutsbesitzer und wurden von diesen mit Altaren Kanzeln und Epitaphen sowie Abendmahlsgeschirr ausgestattet und dienten ihnen als Grablege wie etwa die fruhbarock ausgestattete Wehrkirche Pomssen Doch auch Stadtkirchen erhielten oft eine reiche Ausstattung wie etwa die Sankt Nikolai Kirche Luckau Die Dorfkirchen bestanden aus einfachen Baukorpern einem Kirchenschiff dem oft im Osten ein abgestufter Chor angefugt ist und einem Turm im Westen Die Innenraumgestaltungen sind vielfaltig und oft konservativer in der Haltung als Stadtkirchen neuesten Baustils Kanzelaltare sind haufig ebenso die dem Theaterbau entnommenen Emporen wie etwa in Ebersbach in Uhyst oder St Nicolai in Coswig Zumeist spielte der Dorflehrer sonntags die Orgel und verpflichtete zugleich seine Schuler im Kirchenchor in etwa 30 Dorfkirchen findet man Silbermannorgeln Viele Dorfkirchen entstanden in der Zeit der Romanik Gotik und Renaissance barockisierende Ausstattungen sind aber haufig Barocke Zentralbauten entstanden unter dem Einfluss von George Bahrs Dresdner Frauenkirche wie die Seiffener Kirche 1776 1779 jedoch vereinzelt auch schon viel fruher so ebenfalls im Erzgebirge die Carlsfelder Trinitatiskirche 1684 1688 deren Aussenbau Klengel nach italienischem Vorbild zugeschrieben wird wahrend im Innenraum Altar Kanzel und Orgel vertikal angeordnet sind um den evangelischen Wort und Musikgottesdienst augenfallig zu machen nach dem Ur Vorbild der Schlosskirche Wilhelmsburg von 1590 Von den grossen Dresdner Barockarchitekten ist George Bahr derjenige der die meisten Kirchen gebaut hat so die Loschwitzer Kirche die Waisenhauskirche in Dresden die Schlosskapelle Tiefenau mit Altar aus der Permoser Werkstatt die Schlosskapelle Seusslitz die Dreifaltigkeitskirche in Schmiedeberg die Kirche in Beitzsch Biecz bei Pforten Brody und die Evangelische Kirche in Forchheim beteiligt war er auch an der Errichtung bzw dem Umbau der Marienkirche Konigstein der Kirche in Kesselsdorf der Stadtkirche Hohnstein und der Kirche Schmannewitz Die Trinitatiskirche in Kittlitz ist ein Werk des Zittauer Stadtbauinspektors Andreas Hunigen nbsp Trinitatis Kirche Carlsfeld nbsp St Nicolai Coswig nbsp Schlosskapelle Tiefenau Patronats Loge nbsp Schlosskapelle Tiefenau Kanzelaltar der Permoser Werkstatt nbsp Trinitatiskirche in KittlitzKloster Bearbeiten Die Lausitz gehorte bis 1635 zu den Landern der Bohmischen Krone und erst danach zu Sachsen Anders als in Sachsen wurde die Reformation dort nicht zentralistisch durchgesetzt Sorben und Deutsche lebten hier friedlich zusammen es existierten zwei Kulturen und spater sogar zwei Konfessionen der Dom St Petri in Bautzen etwa wird seit 1524 als Simultankirche genutzt und war damit die erste in Deutschland Die Pfarrkirche der Hl Dreifaltigkeit in Lauban wurde ebenfalls seit alters her vom Magdalenerinnenkloster und seit der Reformation zugleich von den evangelischen Burgern der Stadt genutzt Die mittelalterlichen Kloster der Lausitz wurden anders als in Sachsen im Zuge der Reformation nicht aufgelost Die beiden Zisterzienserinnenkloster St Marienthal und St Marienstern in der Oberlausitz existieren seit 1234 bzw 1248 ohne Unterbrechung bis heute als geistliche Gemeinschaften Unter August dem Starken erlebten sie eine Blutezeit und wurden prachtvoll barockisiert Ebenso erfuhr das Zisterzienserkloster Neuzelle in der Niederlausitz nach dem Dreissigjahrigen Krieg eine Barockisierung in der augusteischen Zeit wurde es durch bohmische und bayerische Baukunstler mit einer reichen Innenausstattung versehen erst nach dem Ubergang an Preussen wurde es 1817 sakularisiert 2018 eroffnete der Zisterzienserorden hier ein neues Priorat Ein evangelisches Pendant ist das ab 1722 errichtete Adlige Frauleinstift Joachimstein das heute unmittelbar jenseits der polnischen Grenze liegt nbsp Kloster St Marienthal nbsp Kloster St Marienstern nbsp Klosterkirche Neuzelle nbsp Stift JoachimsteinBauten in Warschau und Polen Bearbeiten nbsp Sachsische Achse in WarschauUm 1700 liess August der Starke in Warschau die Sachsische Achse mit einer Reihe von reprasentativen Gebauden errichten In Warschau wirkte vor allem Joachim Daniel Jauch Ausbau des Warschauer Residenzschlosses Rokokoflugel von Gaetano Chiaveri unter August III Umbau des Sachsischen Palais Spielhauser im Sachsischen Garten Stationsweg von Warschau nach Ujazdow heute Ujazdowski Alleen Kirche der Boni Fratelli Casimirsche Kasernen Umbau des Blauen Palais Umbau des Palais Sulkowski heute Kazimierz Palast Umbau des Warschauer Arsenals Umbau der Kirche in WolaIn Warschau ausgebildete Architekten wirkten auch in Preussen wie der Schlossbaumeister Andreas Schluter Spater zogen zahlreiche Handwerker aus Sachsen nach Berlin und Potsdam und pragten das Friderizianische Rokoko mit darunter bedeutende Kunstler wie die Bruder Johann Michael und Johann Christian Hoppenhaupt der Maler Carl Friedrich Fechhelm und der Gartendirektor Heinrich Ludwig Manger Kunstler des Sachsischen Barock BearbeitenNach Geburtsjahr Wolf Caspar von Klengel 1630 1691 Baumeister und Begrunder des sachsischen Barock Schlossturm Kapelle Moritzburg Hofgestut Bleesern Johann Georg Starcke 1630 1695 Baumeister des ersten Dresdner Barockbaus Palais im Grossen Garten Johann Friedrich Karcher 1650 1726 Gartner Grosser Garten Johann Gregor Fuchs 1650 1715 Baumeister Leipzig Balthasar Permoser 1651 1732 Bildhauer Zwinger Conrad Max Sussner 1652 1696 Bildhauer Matthaus Daniel Poppelmann 1662 1736 Baumeister Zwinger Graf August Christoph von Wackerbarth 1662 1734 Ingenieuroffizier und Festungsarchitekt Chef des Ingenieur Korps Generalintendant der Zivil und Militargebaude in Sachsen Polen und Dienstvorgesetzter des zivilen Oberbauamts Dresden Regisseur des Dresdner Barock Baron Raymond Leplat 1664 1742 unterstutzte Poppelmann bei der Innenarchitektur Johann Melchior Dinglinger 1664 1731 Goldschmied Johann Christoph von Naumann 1664 1742 Ingenieuroffizier und Architekt Georg Haase 1665 1725 Baumeister George Bahr 1666 1738 Ratszimmermeister und Architekt Frauenkirche David Schatz 1667 1750 Baumeister Leipzig Zacharias Longuelune 1669 1748 franzosischer Architekt Jean de Bodt 1670 1745 Architekt ab 1728 Nachfolger Wackerbarths als Generalbauintendant Bauminister Augusts des Starken Louis de Silvestre 1675 1760 franzosischer Hofmaler in Dresden Christian Doring 1677 1750 Baumeister Leipzig Jan Dismas Zelenka 1679 1745 Komponist Johann Friedrich Bottger 1682 1719 Miterfinder des Porzellans in Europa nbsp Hauptstrasse 17 und 19 Neue Konigsstadt Wohnhauser von Benjamin Thomae und Johann Gottfried Knoffler Johann Benjamin Thomae 1682 1751 Bildhauer George Werner 1682 1758 Baumeister Leipzig Johann David Heinichen 1683 1729 Komponist Johann Gottfried Silbermann 1683 1753 Orgelbaumeister Orgeln der Frauen Sophien und Katholischen Hofkirche Johann Sebastian Bach 1685 1750 Komponist Leipzig Johann Gottfried Fehre 1685 1753 Baumeister Johann Christoph Knoffel 1686 1752 Architekt und Gartenplaner des sachsischen Rokoko Johann Georg Pisendel 1687 1755 Konzertmeister Lorenzo Mattielli 1687 1748 italienischer Bildhauer in Wien und Dresden Joachim Daniel von Jauch 1688 1754 Baumeister und Leiter des sachsischen Bauwesens in Polen Gaetano Chiaveri 1689 1770 italienischer Architekt Hofkirche Johann Christian Kirchner 1691 1732 Bildhauer Johann Joachim Quantz 1697 1773 Musiker Johann Adolph Hasse 1699 1783 Komponist Andreas Adam 1699 1746 Architekt Friedrich Seltendorff 1700 1778 Baumeister Leipzig Julius Heinrich Schwarze 1706 1775 Baumeister Johann Joachim Kandler 1706 1775 Porzellangestalter Johann George Schmidt 1707 1774 Ratszimmermeister und Baumeister Wilhelm Friedemann Bach 1710 1784 Organist der Sophienkirche Samuel Locke 1710 1793 Neumarkt Baumeister des Dresdner Burgerrokoko Gottfried August Homilius 1714 1785 Organist und Musikdirektor Johann Gottfried Knoffler 1715 1779 Bildhauer Christian Friedrich Exner 1718 1798 Baumeister Bernardo Bellotto genannt Canaletto 1721 1780 venezianischer Maler Carl Friedrich Abel 1723 1787 Gambenvirtuose Johann Friedrich Knobel 1724 1792 Baumeister Dresden und Warschau Johann Daniel Schade 1730 1798 Baumeister Christian Traugott Weinlig 1739 1799 Baumeister Gottlob August Holzer 1744 1818 BaumeisterSiehe auch BearbeitenSachsische Renaissance Bohmischer BarockLiteratur BearbeitenUlli Arnold Werner Schmidt Hrsg Barock in Dresden Kunst und Kunstsammlungen unter der Regierung des Kurfursten Friedrich August I von Sachsen und des Konigs August II von Polen genannt August der Starke 1694 1733 und des Kurfursten Friedrich August II von Sachsen und Konigs August III von Polen 1733 1763 Edition Leipzig Leipzig 1986 ISBN 3 361 00002 5 Hagen Bachler Monika Schlechte Fuhrer zum Barock in Dresden Die bibliophilen Taschenbucher 611 Fotografien von Reinhard Moller Harenberg Dortmund 1991 ISBN 3 88379 611 5 Alfred Doring Die neue Konigsstadt Alten Dresdens Aufbau nach dem Brande von 1685 Verein fur Geschichte Dresdens Dresden 1920 Walter Hentschel Die sachsische Baukunst des 18 Jahrhunderts in Polen 2 Bande Henschel Berlin 1967 Fritz Loffler Das alte Dresden Geschichte seiner Bauten 17 Auflage Seemann Leipzig 2012 ISBN 978 3 86502 000 0 umfassendes Standardwerk Einzelnachweise Bearbeiten Hagen Bachler und Monika Schlechte Fuhrer zum Barock in Dresden Dortmund 1991 S 20f Gottfried Kiesow Barock in Sachsen Vorwort Monumente Edition Seite 2 Udo von Alvensleben Dresden und das Augusteische Zeitalter in Besuche vor dem Untergang Adelssitze zwischen Altmark und Masuren Aus Tagebuchaufzeichnungen zusammengestellt und herausgegeben von Harald von Koenigswald Frankfurt M Berlin 1968 S 19 30 hier S 30 Hagen Bachler und Monika Schlechte Fuhrer zum Barock in Dresden Dortmund 1991 S 7 Udo von Alvensleben Dresden und das Augusteische Zeitalter in Besuche vor dem Untergang Adelssitze zwischen Altmark und Masuren Aus Tagebuchaufzeichnungen zusammengestellt und herausgegeben von Harald von Koenigswald Frankfurt M Berlin 1968 S 19 30 Joachim Menzhausen Kulturlandschaft Sachsen Ein Jahrtausend Geschichte und Kunst Amsterdam Dresden 1999 S 164 Hagen Bachler und Monika Schlechte Fuhrer zum Barock in Dresden Dortmund 1991 S 7 Rundverfugung Nr 7 des Ministeriums fur Land und Forstwirtschaft in der Landesregierung Sachsen vom 29 Dezember 1947 Abschrift im Sachsischen Staatsarchiv Leipzig Kreisverwaltungs Oschatz Band 684 S 152 Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Dresdner Barock amp oldid 234722412