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Das Schloss Lieberose ist ein Schloss in Lieberose einer Stadt im ostlichen Teil des Landkreises Dahme Spreewald in Brandenburg Das Schloss war ab dem 14 oder 15 Jahrhundert Sitz der Standesherrschaft Lieberose Der Bau wurde in der Renaissancezeit errichtet und im 18 Jahrhundert im Stil des Sachsischen Barock erweitert und uberformt Schloss Lieberose mit verschiedenen Farbfassungen an der Fassade die helle mit aufgemalten Lisenen durfte dem barocken Originalzustand am nachsten kommen Das Schloss ist mitsamt dem dazugehorigen Park und der heute als Burgerzentrum genutzten Darre in der Denkmalliste des Landes Brandenburg als Baudenkmal ausgewiesen 1 Inhaltsverzeichnis 1 Architektur und Baugeschichte 2 Schlosspark 3 Nutzung 4 Galerie 5 Literatur 6 Weblinks 7 EinzelnachweiseArchitektur und Baugeschichte Bearbeiten nbsp Schloss Lieberose im Jahr 1962 Der Uhrenturm stand bis 1945 in der Mitte des Westflugels und sturzte 1975 ein nbsp Blick in den Schlosshof Ostflugel mit Treppenturm der Renaissance Sudflugel und halftig erhaltener Westflugel Ruine des Nordflugels Im Jahr 1301 wurde in Lieberose erstmals ein Wasserschloss erwahnt Anfang des 16 Jahrhunderts erfolgte der Ausbau zu einer zweigeschossigen nach Suden geoffneten Dreiflugelanlage unter der Leitung der Familie von der Schulenburg die seit 1519 Standesherren von Lieberose waren Der vorhandene Nordflugel wurde zunachst um einen Westflugel erweitert nach 1557 kam der Ostflugel hinzu dieser wurde gegen Ende des 16 Jahrhunderts um ein Stockwerk erweitert 1505 hatten die Schulenburg bereits die Herrschaft Lubbenau und Neu Zauche erworben die 1560 durch Erbschaft mit der Standesherrschaft Lieberose zusammenfielen 1578 wurde die Herrschaft Straupitz gekauft Nach weiteren Zukaufen und Erbteilungen fiel der gesamte Niederlausitzer Besitz der Schulenburg 1601 an Joachim VII der allerdings durch seine aufwandige Hofhaltung einen Schuldenberg anhaufte 1615 verausserte er seine Besitzungen in der Altmark und Pommern sowie Straupitz 1619 ubernahmen die Glaubiger von seiner Witwe auch Lubbenau und Neu Zauche Die Herrschaft Lieberose konnte jedoch durch die Wirren des Dreissigjahrigen Krieges gehalten werden 1635 fiel die Markgrafschaft Niederlausitz in deren Landtag die Schulenburg Sitz und Stimme in der Herrenkurie hatten an das Kurfurstentum Sachsen nachdem sie bis dahin zu den Landern der Bohmischen Krone gehort hatte 1657 wurde das Schloss bei dem Stadtbrand von Lieberose stark beschadigt Danach erfolgten langsam Instandsetzungsarbeiten Zwischen 1688 und 1695 wurden im Ost und im Westflugel Stuckdecken eingebracht Funf der prachtvollen barocken Stuckdecken sind noch erhalten In der zweiten Halfte des 18 Jahrhunderts besass Lieberose den Charakter einer kleinen Residenzstadt Bis zu den Befreiungskriegen blieb die Niederlausitz unter sachsischer Hoheit und die Standesherren von Lieberose waren in der Lage und Pflicht den sachsischen Kurfursten und seinen Hof aufzunehmen Ab etwa 1750 wurde das Schloss daher unter Reichsgraf Georg Anton von der Schulenburg 2 zu einer dreigeschossigen 72 60 Meter grossen Vierflugelanlage im barocken Stil mit dem Charakter eines Residenzschlosses ausgebaut in dem das alte Schloss fast spurlos verschwand Das Schloss diente als Reisestation des sachsisch polnischen Hofs auf dem Weg von Dresden nach Warschau Zudem begann man mit der Errichtung eines Sudflugels sowie der eines Uhrenturms in der Mitte des Westflugels Die bestehenden Flugel wurden barockisiert und unter einem Mansardwalmdach miteinander vereinigt 3 Ab dem spaten 18 Jahrhundert wurde die gesamte Anlage baulich vernachlassigt Nach dem Wiener Kongress kam die Niederlausitz an das Konigreich Preussen In der zweiten Halfte des 19 Jahrhunderts wurde das Schloss restauriert Die Bauernbefreiung fuhrte zu einer Verringerung der Ertrage durch den Wegfall der Abgaben 1919 wurde die Standesherrschaft aufgelost und zu einem privaten Gutsbetrieb Dieser bestand zwar immer noch aus knapp 15 000 ha Flache jedoch zum grossten Teil schwachem Kiefernwald und nur wenig und geringem Acker Die Erhaltung des grossen Schlosses aus dessen Ertragen fiel zunehmend schwer 1945 wurde das Schloss wahrend des Zweiten Weltkrieges durch Bomben stark beschadigt der Nordflugel und ein Teil des Westflugels wurden daraufhin abgerissen Der Uhrenturm sturzte 1975 ein Seit 1993 erfolgten wieder Restaurierungsmassnahmen Von aussen entspricht das Schloss Lieberose einem schlichten Barockbau Die breitgelagerte Parkfassade des Sudflugels ist einfach verputzt gegliedert durch dreiachsige Seitenrisalite und einen funfachsigen Mittelrisalit mit Portal und Freitreppe An den Obergeschossen befinden sich an den Risaliten gekrummte Stuckbalken uber den Fenstern Der Ostflugel der fruher als Kuchenflugel genutzt wurde hat keine besondere Gestaltung Der zentrale Zugang zum Ostflugel wird durch zwei um 1908 hinzugefugte Strebepfeiler flankiert 3 Auf der Hofseite befindet sich der sogenannte Taubenturm Dieser diente vermutlich fruher als Treppenturm des Renaissanceschlosses Links des Turms befinden sich vier offene Rundbogenarkaden Vom Westflugel des Schlosses ist nur der sudwestliche Teil erhalten In dessen Durchfahrt befinden sich noch Teile der Stuckdekoration mit dem Wappen derer von der Schulenburg aus dem Jahr 1695 Von dem abgerissenen Nordflugel sind nur noch Teile der Umfassungsmauern erhalten Das Innere des Schlosses wurde uber die Jahre mehrfach verandert Im Ostflugel sind Gewolbe in Keller und Erdgeschoss teilweise mit Sgraffitodekor aus der zweiten Halfte des 16 Jahrhunderts erhalten Am bedeutendsten sind funf Stuckdecken aus dem 17 Jahrhundert mit mythologischen Szenen mit uppigen Ornamenten und Rahmen in Knorpel und Rollwerkformen Im Erdgeschoss des Westflugels befindet sich das zweijochige Bacchuszimmer Dieses ist durch Gurtbogen in zwei Raume geteilt Ein Raum verfugt uber Tonnengewolbe der andere uber Kreuzgratgewolbe mit Bacchusdarstellung An der Nordwand befindet sich eine Kartusche mit dem kaiserlichen Doppeladler Im Obergeschoss des Ostflugels befindet sich das Dianazimmer mit dem Taubenturm als Erker Der Wandschrank des Zimmers stammt aus dem 17 Jahrhundert Im Sudosten des Gebaudes befindet sich das ehemalige Ankleidezimmer mit einer von Putten getragenen Mittelrosette 3 Schlosspark BearbeitenDer Schlosspark des Lieberoser Schlosses wurde etwa 1883 geschaffen Er war uber die Freitreppe an der Ostseite des Herrenhauses erreichbar Der Kuchensee und der Grosse See waren in die Landschaftsgestaltung mit einbezogen Nutzung BearbeitenBis 1945 war das Schloss Wohnsitz des Lieberoser Zweiges des Adelsgeschlechts Schulenburg Letzte Eigentumer waren Graf Otto von der Schulenburg 1857 1945 und sein Sohn Graf Albrecht Friedrich von der Schulenburg 1886 1962 4 und folgend die vier Tochter des Letztgenannten respektive seine Schwester Mary Renate verheiratete Grafin Hardenberg Neuhardenberg als Erben Die Eigentumer taten sich in der Historie haufig schwer mit der Erhaltung des gewaltigen Bauwerks Nach 1945 wurde das Schloss als Berufsschule mit angeschlossenem Internat als Kino und im Sommer als Ferienobjekt genutzt Diese Verwendung endete mit der Wende Nur vorubergehend bezog die Lieberoser Schule das Gebaude In den Jahren 2017 2018 2020 und 2021 5 fand jeweils im Sommer in den Raumen des Schlosses die Ausstellung Rohkunstbau statt Seit Mitte der 1990er Jahre steht das Schloss jedoch leer und unterliegt zunehmendem Verfall 6 Daran anderte bislang auch die Ubernahme durch die Brandenburgische Schlosser GmbH wenig Am 5 Juni 2019 billigte die Landesregierung den Verkauf von Schloss Lieberose und weiteren Schlossern aus dem Besitz der Brandenburgischen Schlosser GmbH Das Schloss Lieberose wurde im April 2022 an den Berliner Augenchirurg Thomas Pahlitzsch verkauft Ein denkmalpflegerisches Konzept die Sicherstellung des Bauunterhalts sowie die offentlichen Zuganglichkeit der 34 Hektar grossen Parkanlage wurden zugesichert teilte die Deutsche Stiftung Denkmalschutz mit 7 Galerie Bearbeiten nbsp Schloss Lieberose im 19 Jahrhundert Gemalde aus der Sammlung Alexander Dunckers nbsp Ehemaliges Kavaliershaus links nbsp Bacchuszimmer im Westflugel 1962 nbsp Schlosspark nbsp Darre des SchlossesLiteratur Bearbeitenvon der Schulenburg Lieberose In Gothaisches Genealogisches Taschenbuch der Graflicher Hauser Teil A 1942 Zugleich Adelsmatrikel der Deutschen Adelsgenossenschaft Teil A Grafliche Hauser des spatestens um 1400 nachgewiesenen ritterburtigen deutschen Landadels und ihm gleichartiger Geschlechter Deutscher Uradel 115 Jg Justus Perthes Gotha 1941 S 479 f google de Barbara Eggers Lieberose Nicolaische Verlagsbuchhandlung Beuermann Deutsche Gesellschaft e V Berlin 1995 ISBN 3 87584 509 9 Heft aus der Reihe Schlosser und Garten der Mark Barbara Eggers Wolfgang Illert Stefanie Reinke Schloss Lieberose 2 veranderte Auflage Berlin 2019 Sibylle Badstubner Groger Hrsg Schlosser und Garten der Mark Heft 157 Freundeskreis Schlosser und Garten der Mark Vinzenz Czech Christiane Salge Lieberose In Peter Michael Hahn Hellmut Lorenz Herrenhauser in Brandenburg und der Niederlausitz Nicolaische Verlagsbuchhandlung Beuermann Berlin 2000 ISBN 3 87584 024 0 S 350 357 gesamt 2 Bande Einfuhrung und Katalog Kommentierte Neuausgabe des Ansichtenwerks von Alexander Duncker 1857 1883 856 S 275 farbige 825 SW Abb Lieberose In Alexander Duncker Hrsg Die landlichen Wohnsitze Schlosser und Residenzen der ritterschaftlichen Grundbesitzer in der preussischen Monarchie nebst den koniglichen Familien Haus Fideicommiss und Schattull Gutern Band 4 Duncker Berlin 1861 Blatt 190 zlb de Text zwei Seiten danach Georg Dehio Handbuch der Deutschen Kunstdenkmaler Brandenburg 2 Auflage 2012 ISBN 978 3 422 03123 4 S 621 f Die Grafen von der Schulenburg auf Lieberose und ihr Archiv Rep 37 Herrschaft Lieberose In Udo Gentzen Kathrin Schaper Susanne Wittern Hrsg Quellen Findbucher und Inventare des Brandenburgischen Landeshauptarchivs Band 29 Peter Lang Internationaler Verlag der Wissenschaften Frankfurt am Main Berlin Bern Bruxelles New York Oxford Wien 2014 ISBN 978 3 631 65120 9 Stefanie Reinke Schlossszenen Schloss Lieberose Forderverein Lieberose e V 2015 stellt Fotos der 1930er Jahre und Fotos aus der gleichen Perspektive aus dem Jahr 2014 gegenuber Ulrike Crespo Lost Places Schloss Lieberose Weissbooks Frankfurt am Main 2017 ISBN 978 3 86337 127 2 Bildband zeigt Detailaufnahmen des verfallenden Schlosses Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Schloss Lieberose Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien Eintrag zur Denkmalobjektnummer 09140372 in der Denkmaldatenbank des Landes Brandenburg Schloss Lieberose Brandenburgischen Schlosser GmbH Einzelnachweise Bearbeiten Datenbank des Brandenburgischen Landesamtes fur Denkmalpflege und Archaologisches Landesmuseum abgerufen am 23 November 2017 Dietrich Werner Graf von der Schulenburg Hans Watjen Geschichte des Geschlechts von der Schulenburg 1237 bis 1983 In Familienverband Hrsg Familien Chronik Erster Teil Vom 13 Jahrhundert bis zur Mitte des 19 Jahrhunderts Zweiter Teil Von der Mitte des 19 Jahrhunderts bis zur Gegenwart Schwarzer Stamm Haus Lieberose Niedersachsen Druck und Verlag Gunter Hempel Bonn Bad Godesberg Bremen Wolfsburg 1984 ISBN 3 87327 000 5 S 122 222 d nb info abgerufen am 17 Oktober 2021 a b c Georg Dehio fortgefuhrt von Ernst Gall Handbuch der deutschen Kunstdenkmaler Band Brandenburg bearbeitet von Gerhard Vinken und anderen durchgesehen von Barbara Rimpel 2 Auflage Deutscher Kunstverlag Munchen Berlin 2012 ISBN 978 3 422 03123 4 S 621f Albrecht Friedrich von der Schulenburg 1886 1962 In Brandenburgisches Landeshauptarchiv Hrsg BLHA Rep 37 Lieberose C 4 17 Eigenverlag Potsdam Lieberose Norten Hardenberg Lund Kopenhagen etc 1962 S 1 f brandenburg de abgerufen am 14 August 2022 ROHKUNSTBAU Abgerufen am 15 September 2021 deutsch Stefanie Reinke Schlossszenen Schloss Lieberose Forderverein Lieberose e V 2015 Thuringer Allgemeine Schloss Lieberose hat neuen Besitzer Augenarzt kauft Anlage fur eine Million 22 April 2022 abgerufen am 22 April 2022 51 988111111111 14 303083333333 Koordinaten 51 59 17 2 N 14 18 11 1 O Liste von Burgen und Schlossern im Landkreis Dahme Spreewald Wasserschloss Furstlich Drehna Schloss Golssen Schloss Gross Leuthen Schloss Konigs Wusterhausen Schloss Lieberose Schloss Lubben Schloss Neuhaus Schloss Teupitz Lustschloss Zeesen Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Schloss Lieberose amp oldid 234696846