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Das Schloss Lubben ist ein auf das Hochmittelalter zuruckgehendes Schloss in Lubben in Brandenburg Durch seinen neugotischen Wappensaal aus dem Jahr 1915 kann es sich uberregionaler Bekanntheit erfreuen Schloss Lubben von Nordosten gesehenSchloss Lubben mit von links Marstall Turm und OberamtshausGedenktafel am Schloss LubbenDer Schlosskomplex belegt die grosse Bedeutung Lubbens als administratives und militarisches Zentrum in der Niederlausitz und wurde seit dem 14 Jahrhundert mehrfach verandert und erweitert Das Schlossgebaude beheimatet heute das Museum Schloss Lubben Inhaltsverzeichnis 1 Lage 2 Geschichte 3 Gebaude 3 1 Turm 3 2 Oberamtshaus 3 3 Wappensaal 3 4 Marstall 4 Heutige Nutzung 5 Literatur 6 Weblinks 7 EinzelnachweiseLage BearbeitenDie Schlossanlage befindet sich am Sudrand der Lubbener Altstadt auf der Museumsinsel der Stadt Lubben Sudlich des Schlosses erstreckt sich der Spreewald Vom Schloss selbst durch einen Fliess getrennt liegt dort die zu einem offentlichen Park gestaltete Schlossinsel Geschichte BearbeitenVorganger der Burg war einen slawische Ringwallanlage die sich heute in der Nahe des Museums befand Das Schloss entstand an der Stelle einer im 12 Jahrhundert errichteten Wasserburg Die Stadt Lubben profitierte von seiner strategisch wichtigen Lage an einer Passage der Spreewaldniederungen Die grosse infrastrukturelle Relevanz machte Lubben zu einem wirtschaftlichen administrativen und militarischen Zentrum der Niederlausitz Die wichtige Lage erforderte einen reprasentativen Sitz der Verwaltung die sich im heutigen Schloss befand Lubben wurde Sitz eines Landvogtes dem die Verwaltung der Niederlausitz oblag Das heutige Schlossgebaude wurde unter dem Landvogt Bohuslav Felix Lobkowitz von Hassenstein 1517 1570 erbaut Dieser hatte zuvor ein Gebaude vorgefunden in dem nicht ein einziges Zimmer darin man sicher wohnen kann zu finden war Anlasslich eines Besuches von Konig Maximilian II wurde die Anlage reprasentativ ausgebaut Im Dreissigjahrigen Krieg wurde das Schloss jedoch stark beschadigt In Folge der Reformationskriege war die Niederlausitz und somit auch die Stadt Lubben waren in den Besitz der Sachsen Mersenburger ubergegangen Ein grosserer Umbau wurde unter Herzog Christian I von Sachsen Merseburg veranlasst 1679 wurde das Bauwerk bis auf das Mauerwerk abgerissen und neu ausgebaut Die Bauarbeiten wurde 1682 beendet In dieser Zeit wurde vermutlich auch der noch bestehende Marstall sowie das im Zweiten Weltkrieg zerstorte Gegenstuck auf der Ostseite errichtet Bei den heftigen Kampfen um Lubben im April 1945 zum Ende des Zweiten Weltkriegs erlitt die Anlage grossere Beschadigungen Nach dem Krieg wurde das Schloss wieder hergerichtet Ein Stadtmuseum mit naturwissenschaftlicher Ausrichtung war lange im Schlossturm beheimatet bis es Ende der 1960er Jahre geschlossen wurde Danach befand sich die lange Zeit die Berufsschule in dem Gebaude Gebaude BearbeitenTurm Bearbeiten nbsp Turm mit Portal von der Nordseite aus gesehenDer auf das Spatmittelalter zuruckgehende Turm weist einen annahernd quadratischen Grundriss auf und verfugt uber ein 3 Meter starkes Mauerwerk Nach starken Zerstorungen im Dreissigjahrigen Krieg fanden Anfang der 1680er Jahre Umbauten statt Der ursprunglich als Wehrturm dienende Turm erhielt Fenster in Stichbogenform und Eckrustika sowie ein Fachwerkgeschoss als Wohnung fur den Herzog Dieses Geschoss wurde 1914 15 abgerissen und ein Mansard Walmdach aufgesetzt 1945 wurde der Turm bei Kriegshandlungen beschadigt Eine Restaurierung fand 1982 statt Dabei wurde im Inneren die Ausmalung der Jahre 1914 bis 1917 wiederhergestellt und die Fassade verputzt Auch das nordliche Portal zum Turm wurde in diesem Jahr erneuert An dem Zugang befindet sich ein 1914 15 von Hermann Engelhardt geschaffenes Relief welches den Wechsel der Lausitz von Sachsen nach Preussen thematisiert Es besteht aus zwei Puttenpaaren welche die kriegerische Aneignung Lubbens durch die Sachsen auf der einen Seite und die friedliche Aneignung durch Preussen auf der anderen Seite darstellen sollen Uber dem Portal befindet sich die Inschrift Wilhelm wird doch Wilhelm bleiben obgleich selben aufzureiben sich die halbe Welt bestrebt Wilhelm lebt Dieses Zitat bezieht sich auf Friedrich den Grossen und stammt aus der popularen Geschichte des siebenjahrigen Krieges in Deutschland von 1756 bis 1763 von Johann Wilhelm von Archenholz Im Erdgeschoss ist ein in der Mitte des 17 Jahrhunderts entstandenes Gewolbe erhalten Die beiden Turmobergeschosse werden heute vom Wappensaal eingenommen Ursprunglich war der Huldigungssaal das Herzstuck des Gebaudes das durch die 1717 erfolgte Errichtung des Land oder Standehauses seiner ursprunglichen Funktion beraubt wurde Die umlaufende nach Westen geoffnete Galerie entstand wahrend der Umbauten des Jahres 1914 nachdem die Decke zu einem oberen Stockwerk entnommen wurde In Folge des Wiener Kongresses wurde die Niederlausitz 1815 Preussen zugesprochen Hundert Jahre spater erhofften sich die Lubbener einen Besuch von Kaiser Wilhelm II anlasslich des Jubilaums der Zugehorigkeit Preussens Aus diesem Grund wurde der historische Schlossturm zwischen 1899 und 1915 unter der Leitung von Adolf Zeller grundlegend modernisiert Eine Decke uber dem Huldigungssaal wurde aufgelost sodass der heutige Wappensaal mit einer Empore entstand Auch wurde der uberdachte Aussenzugang durch den der ausschliesslich Huldigungssaal vom Schloss aus betretenen werden konnte wurde einen festen Gang ersetzt Als Haupteingang war jedoch Nordportal gedacht Neben dem Portal sind zwei Putten Paare zu sehen welche die kriegerische Aneignung Lubbens durch die Sachsen auf der einen Seite und die friedliche Aneignung durch Preussen auf der anderen Seite darstellen sollen Uber dem Portal befindet sich die Inschrift Wilhelm wird doch Wilhelm bleiben obgleich selben aufzureiben sich die halbe Welt bestrebt Wilhelm lebt Dieses Zitat bezieht sich auf Friedrich den Grossen und stammt aus der popularen Geschichte des Sieben Jahrigen Krieges von Johann Wilhelm Adniel von Archenholz Im Jahr 2010 wurde die 2009 fertiggestellte Sanierung des Turms mit dem Negativpreis Betonkopf ausgezeichnet fur die Missachtung der gesetzlich vorgeschriebenen Barrierefreiheit 1 Heute wird der Wappensaal auch gerne fur Veranstaltungen und Konzerte genutzt 2 Auch fur Eheschliessungen ist der Turm des Schloss Lubbens sehr beliebt 3 Oberamtshaus Bearbeiten nbsp Sudseite des Oberamtshauses mit BalkonSudlich des Turms entstand in den Jahren 1679 bis 1682 das markante dreigeschossige aus Backstein errichtete Oberamtshaus Der verputzte mit einem Satteldach versehene Bau diente als Sitz der Regierung der Niederlausitz Zunachst hatte das Oberamtshaus sieben Quer und drei Langsachsen Beim Umbau von 1899 erfolgte eine Erweiterung um drei Achsen nach Westen Auch wurde in diesem Zusammenhang ein zusatzliches Treppenhaus angebaut Die Fassade des Oberamtshauses geht auf die Umbauten durch Christian I von Sachsen Merseburg bis 1682 zuruck An der Ostseite besteht ein Schweifgiebel im Stil der Spatrenaissance Die beiden oberen Geschosse der Giebelseite sind durch korinthische Saulen gegliedert Die Flachen sind mit Stuckornamenten verziert die Gesimse verkropft Die Fenster sind rechteckig und mit durch reiche Stuckverzierungen gestaltete Faschen von der sonst glatten Wand abgesetzt An der nordlichen Seite befindet sich ein prunkvolles als flacher Bogen ausgefuhrtes Portal mit Sitznischen Das Portal wird von einer auf ionischen Doppelsaulen ruhenden Adikula umrahmt Im Giebel ist das Wappen der Niederlausitz datiert mit der Jahresangabe 1682 zu sehen Der an der Sudseite befindliche Balkon mit Balustrade stammt aus dem Jahr 1899 An der westlichen Seite wurde ein Anbau errichtet dessen Stil der Spatrenaissance nachempfunden wurde damit er sich in das Ensemble einpasst Vom Oberamtshaus besteht ein 1914 15 geschaffener gedeckter Ubergang zum Turm Wappensaal Bearbeiten Der Wappensaal wurde in seiner heutigen Form zwischen 1898 und 1915 geschaffen Seine Gestaltung orientierte sich an Elementen des Huldigungsaales und des Originalbaus aus dem 16 Jahrhundert Im Zentrum des Saales steht ein 4 7 Meter langes Wandgemalde des Historienmalers August Oetken dass die Begrussung des Kurfursten Friedrich II Eisenzahn von Brandenburg am 18 Oktober 1448 zeigt Auf der linken Seite ist der brandenburgische Kurfurst mit seinem Gefolge zu sehen wahrend auf der linken Seite die Lubbener unter der Fuhrung des Burgermeisters Bartil Sonnenwald zu sehen sind Entsprechend dem sorbischen Brauchtum uberreichen sie Korbe mit Fischen und Eiern um den Gast willkommen zu heissen Das Gemalde stellt die friedliche Ubergabe der Stadt dar und diente als Sinnbild fur die friedliche Ubernahme der Niederlausitz durch die Preussen 1815 1915 liess der Architekt Adolf Zeller eine Lichterkrone anbringen die einen Durchmesser von 4 m hatte und aus schwarz gebranntem Eisen bestand Zeller liess die Technik der Lichterkrone eigens patentieren Die Wande des Wappensaales zieren insgesamt 115 Wappen darunter 23 Stadtewappen 41 Wappen von Ritterhausern und neben dem Wappen der Hohenzollern 22 Wappen des Adels der Niederlausitz Der Saal ist ein eindrucksvoller Beleg der deutschen Standegesellschaft im deutschen Kaiserreich Nach dem Zweiten Weltkrieg blieb der Wappensaal wahrend der DDR erhalten da die Lubbener Firma grosse Tucher herstellen konnte mit denen die Wande verhangen werden konnten 1982 wurde der Wappensaal restauriert Allerdings wurden dabei Aspekte des Denkmalschutzes ignoriert sodass die Handwerker ein 15 Wappen der PHG Drei Schilde erganzten Marstall Bearbeiten nbsp Der Marstall mit KruppelwalmdachDer Marstall entstand 1669 als zweigeschossiger langer verputzter Bau Das Dach ist als Kruppelwalmdach gestaltet Eine Restaurierung erfolgte nach 1980 Heute beheimatet das Gebaude die Stadtbibliothek der Stadt Lubben Heutige Nutzung BearbeitenIm Schloss ist das am 1 Juni 2001 eroffnete Stadt und Regionalmuseum untergebracht Das Museum stellt Exponate der Kulturgeschichte Lubbens der Niederlausitz sowie der sorbischen wendischen Bevolkerung vor Die Dauerausstellung wird durch wechselnde Sonderausstellungen zur Geschichte Lubbens erganzt Einige Exponate konnen besonders herausgehoben werden So wird eine Nachbildung des Burger Kultwagens ausgestellt der im Original aus dem 10 bis 8 Jahrhundert vor Beginn der Zeitrechnung stammt Auch Munzfunde aus Straupitz und Schlepzig werden gezeigt Die Person des in Lubben tatigen Kirchendichters Paul Gerhardt ist ebenso Thema wie die Stadtgeschichte Lubbens bis in die Gegenwart Interessante Exponate sind auch der Teil eines bei Bauarbeiten in Lubben ausgegrabenen Knuppeldamms ein bei der Fahrt zu Hinrichtungen genutzter Schlitten und ein etwa zwei Meter langes Richtschwert Ebenso wird die Entwicklung des Spreewaldes zur Tourismusregion thematisiert und viele Exponate zur sorbischen Kultur wie zum Beispiel Trachten vorgestellt Literatur BearbeitenJens Eschrich in Dehio Handbuch der Deutschen Kunstdenkmaler Brandenburg Deutscher Kunstverlag Munchen und Berlin 2000 ISBN 3 422 03054 9 Seite 625f Christina Orphal und Jorg Becken Schloss Lubben Freundeskreis Schlosser und Garten der ark in der Deutschen Gesellschaft e V Hg Schlosser und Garten der Mark 126 Berlin 2012 ISBN 978 3 941675 43 8 Jorg Becken Der Wappensaal im Schlossturm zu Lubben Beitrage aus dem Schloss Lubben Niederlausitz 1 Lubben 2011 ISBN 978 3 86929 106 2 Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Schloss Lubben Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien Eintrag zur Denkmalobjektnummer 09140180 in der Denkmaldatenbank des Landes Brandenburg Homepage des Museum Schloss Lubben im Schloss Schlossgeschichte des Museums Schloss Lubben Memento vom 6 Marz 2011 im Internet Archive Einzelnachweise Bearbeiten Allgemeiner Behindertenverband Land Brandenburg e V Brandenburgischer Betonkopf 2010 Laudatio Schlossturm Lubben abgerufen am 4 Februar 2014 Der Lubbener Wappensaal offnet seine Turen fur Kleinkunst amp Konzerte auf luebben de abgerufen am 31 Dezember 2020 Stadt fur Generationen auf luebben de abgerufen am 31 Dezember 202051 940072 13 899035 Koordinaten 51 56 24 3 N 13 53 56 5 O Liste von Burgen und Schlossern im Landkreis Dahme Spreewald Wasserschloss Furstlich Drehna Schloss Golssen Schloss Gross Leuthen Schloss Konigs Wusterhausen Schloss Lieberose Schloss Lubben Schloss Neuhaus Schloss Teupitz Lustschloss Zeesen Normdaten Geografikum GND 1034196383 lobid OGND AKS Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Schloss Lubben amp oldid 229494434