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Das Opernhaus am Taschenberg auch Klengelsches Opernhaus oder Komodienhaus am Taschenberg war ein Theatergebaude in Dresden Das 1664 bis 1667 von Wolf Caspar von Klengel erbaute erste Dresdner Opernhaus fasste bis zu 2000 Besucher und war eines der grossten europaischen Theater seiner Zeit 1707 entstanden Planungen das Opernhaus wieder in ein Ballhaus umzubauen die aber nicht umgesetzt wurden im gleichen Jahr entschied man sich fur den Plan das Gebaude zur katholischen Hofkapelle umzubauen 1 Weitere Nutzungsphasen als Werkstatt des Orgelbauers Gottfried Silbermanns sowie als Archiv folgten bevor es 1888 abgebrochen wurde Der Zuschauerraum des Opernhauses im Jahr 1678 Inhaltsverzeichnis 1 Innerstadtische Lage 2 Gebaude 3 Geschichte 4 Literatur 5 Weblinks 6 EinzelnachweiseInnerstadtische Lage Bearbeiten nbsp Dieser Stadtplan von 1828 verzeichnet das ehemalige Opernhaus am Taschenberg in der Bildmitte bereits als Archiv Das Opernhaus wurde am Taschenberg auf dem Platz eines 1597 von Paul Buchner entworfenen Ballhauses erbaut 2 Es grenzte unmittelbar an die sudwestliche Ecke des Residenzschlosses Dresden und war mit diesem uber einen Gang verbunden Gebaude Bearbeiten nbsp Der 1691 zum Logentheater umgebaute ZuschauerraumDas Aussere des aus Pirnaer Sandstein 3 errichteten Opernhauses war eher schlicht das Innere dagegen schmuckvoll ausgefuhrt Mit grossen Saulen und zwei Obelisken erinnerte die Gestaltung des Innenraums an die Formensprache antiker Architektur 4 Der Zuschauerraum mass mehr als 16 Meter Breite und mehr als 20 Meter Lange Um den Zuschauerraum des Parterres fuhrten zwei hufeisenformige Range nach oben hin schloss eine flache Decke den Zuschauerraum ab Sie zierte eine 1677 ausgefuhrte Plafondmalerei von Johann Oswald Harms die Helios mit dem Sonnenwagen darstellte dem die rosenfingrige Eos mit einer Schar von Genien voranfliegt Von der Buhne trennte den Zuschauerraum ein Proszenium auf dem die Leibgarde Aufstellung fand Die Buhne selbst war 25 Meter tief und konnte zehn Kulissen aufnehmen 5 Der zeitgenossische italienische Historiker Gregorio Leti beschrieb das Opernhaus so Das Comodienhaus mit Bogen Saulen und Balkonen von Marmor konnte prachtiger nicht sein als es ist und es gibt vermutlich kein andres so schon und gediegen erbautes in Europa 3 1691 wurde das Oberhaus in ein Logentheater umgebaut dabei aber das Deckengemalde von Harms beibehalten Geschichte Bearbeiten nbsp Buhnenbild der Oper Camillo Generoso von Carlo Luigi Pietragrua im Jahr 1693Die Oper im heutigen Sinn entstand Ende des 16 Jahrhunderts in Florenz und gewann zunachst in Italien und spater auch in Deutschland an Popularitat In der zweiten Halfte des 17 Jahrhunderts begrundeten alle wichtigen deutschen Fursten eigene Hoftheater und in Sachsen liess der kunstsinnige Kurfurst Johann Georg II im Jahr 1664 den Grundstein fur das Opernhaus am Taschenberg legen das 1667 eroffnet wurde Zur Eroffnung kam die Oper Il teseo von Pietro Andrea Ziani Libretto Giovanni Andrea Moniglia zur Auffuhrung und auch spater dominierte die italienische Oper die Auffuhrungspraxis 3 Am 9 Februar 1672 fand die Urauffuhrung der fruhesten vollstandig erhaltenen deutschen Oper Drama oder Musikalisches Schauspiel von der Dafne von Marco Giuseppe Peranda und Giovanni Andrea Bontempi statt 6 Unter Johann Georg III wurde Carlo Pallavicino Kapellmeister und Leiter der Italienischen Oper in Dresden aber auch deutsche Musiker wie Christoph Bernhard wirkten am Opernhaus am Taschenberg 4 Im Jahr 1691 baute Johann Georg Starcke das Opernhaus zu einem Vierrangtheater nach italienischem Vorbild um nbsp Der Innenraum nach dem Umbau zur katholischen Hofkapelle 1719 nbsp Ehemaliges Ballhaus spateres Staatsarchiv Ansicht von Sudosten etwa 1888 Fotografie von Ermenegildo Antonio Donadini Der zum katholischen Glauben ubergetretene Friedrich August I von Sachsen liess 1707 5 bzw 1708 3 das Opernhaus in eine katholische Hofkapelle umgestalten die am 7 April 1708 zu Ehren der Heiligsten Dreifaltigkeit geweiht wurde 7 Den Umbau leitete Johann Christoph von Naumann fur die Einrichtung war Raymond Leplat zustandig Gottfried Silbermann erbaute 1720 die Orgel fur die neue Kapelle 8 Balthasar Permoser schuf fur den Dreifaltigkeitsaltar dieser neuen Kirche 1725 die uberlebensgrossen Kirchenvater Augustinus und Ambrosius aus Lindenholz die heute in der Hofkirche stehen Nach Vollendung der Hofkirche 1755 wurde die Hofkapelle wieder zum Ballhaus umgebaut das 1802 durch Johann Gottlob Hauptmann eine klassizistische Fassade erhielt 5 Ab 1804 wurde es zum Archivgebaude umgebaut und 1888 abgerissen 3 Von 1896 stand bis zu seiner Zerstorung 1945 der Wettin Obelisk von Johannes Schilling an dieser Stelle Mit dem Umbau zur katholischen Hofkapelle hatte Dresden zunachst fur ein reichliches Jahrzehnt kein Opernhaus mehr Erst in Vorbereitung der anstehenden Feierlichkeiten der Vermahlung des Kurprinzen von Sachsen des spateren Kurfursten Friedrich August II wurde 1718 1719 mit dem Opernhaus am Zwinger ein neues Opernhaus gebaut Literatur BearbeitenHeiko Lass Dresden ehem Opernhaus am Taschenberg In Corpus der barocken Deckenmalerei in Deutschland hg von Stephan Hoppe Hubert Locher und Matteo Burioni Munchen 2022 URL letzter Zugriff 2023 05 21 Heiko Lass Bauten fur das hofische Musiktheater im 17 und 18 Jahrhundert vornehmlich in den deutschsprachigen Landern In Scharrer Margret Lass Heiko Muller Matthias Hrsg Musiktheater im hofischen Raum des fruhneuzeitlichen Europa Hofische Kultur interdisziplinar 1 Heidelberg 2020 S 91 116 Hubert Ermisch Das alte Archivgebaude am Taschenberge in Dresden Baensch Dresden 1888 Digitalisat Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Opernhaus am Taschenberg Sammlung von Bildern Videos und AudiodateienEinzelnachweise Bearbeiten Hubert Ermisch Das alte Archivgebaude am Taschenberge in Dresden Ein Erinnerungsblatt S 16 Wilhelm Baensch Verlagsbuchhandlung Dresden 1888 Hubert Ermisch Das alte Archivgebaude am Taschenberge in Dresden Ein Erinnerungsblatt S 5 Wilhelm Baensch Verlagsbuchhandlung Dresden 1888 a b c d e Matthias Rank Semperoper Dresden 1985 S 9 Verlag Zeit im Bild Dresden 1985 a b Heinrich Magirius Die Semperoper Dresden Baugeschichte Ausstattung Ikonographie S 11 13 Verlag Edition Leipzig Leipzig 2004 a b c Fritz Loffler Das alte Dresden 6 Auflage 1981 Seite 76 Liste der Buhnenwerke von Giovanni Andrea Bontempi auf Basis der MGG bei Operone Friedrich August Forwerk Geschichte und Beschreibung der katholischen Hof und Pfarrkirche zu Dresden Dresden 1851 Seite 11 Digitalisat Inventar der Orgeln in Sachsen Dresden Katholische Kapelle am Taschenberg Residenz Schloss Orgelbaujahr 1720 Theater in Dresden Comodie Dresden Semperoper Societaetstheater Staatsoperette Dresden Staatsschauspiel Dresden Theater Junge GenerationEhemalige Theatergebaude in DresdenAlbert Theater Central Theater Konigliches Hoftheater Dresden Morettisches Opernhaus Opernhaus am Taschenberg Opernhaus am Zwinger Residenz Theater 51 05253 13 73591 Koordinaten 51 3 9 1 N 13 44 9 3 O Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Opernhaus am Taschenberg amp oldid 234019999