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Das Schloss Schonwolkau ist eine grosse barocke Vierflugelanlage aus dem 17 und 18 Jahrhundert im Ortsteil Wolkau von Schonwolkau im Landkreis Nordsachsen in Sachsen Das Schloss ist spatestens seit dem Verkauf 1998 ungenutzt und vom Verfall bedroht Schloss SchonwolkauOstflugelMittelfenster SudflugelGiebel im SudflugelOrangerie im SchlossparkSchlosspark mit Orangerie Inhaltsverzeichnis 1 Geschichte 2 Architektur 2 1 Ausseres 2 2 Inneres 3 Park und Orangerie 4 Literatur 5 Weblinks 6 EinzelnachweiseGeschichte BearbeitenSeit 1350 ist am Ort ein Rittergut erwahnt das seit 1533 im Besitz derer von Schonfeld ist Nachdem das Gut im Dreissigjahrigen Krieg zerstort worden war erwarb der kursachsische Rittmeister Christoph Vitzthum von Eckstadt 1633 1711 das Anwesen und liess hier ab 1660 eine Vierflugelanlage anstelle des zerstorten Vorgangerbaues errichten die grosste Schlossanlage des heutigen Nordsachsen Im Suden liegt der Schlosshof im Norden der unmittelbar anschliessende Wirtschaftshof Das Herrenhaus durfte noch vor dem 1688 geweihten Kirchenbau vollendet worden sein Sein Sohn Friedrich I Vitzthum von Eckstadt 1675 1726 geheimer Kabinettsminister unter August dem Starken und seit 1711 Reichsgraf liess 1711 den Mitteltrakt in hochbarocken Formen umgestalten vermutlich durch einen italienischen Architekten der in Warschau tatig war Die Wurfelform die Pilasterordnung das relativ flache zugespitzte Dach und der grosse Giebel erinnern an Barockvillen der Lombardei und des Veneto aus dem 17 Jahrhundert Demgegenuber erscheinen die Steinmetzarbeiten besonders am Balkon der das Portal bekront im Stil der Permoser Werkstatt Friedrich Vitzthums Witwe Rahel Charlotte geborene Grafin von Hoym die ihren im Duell umgekommenen Gemahl um 27 Jahre uberlebte liess den Ausbau der Innenraume vornehmen darunter des grossen Festsaals im Obergeschoss Sie erbaute um 1730 auch das Barockschloss in Otterwisch Das Gut Schonwolkau blieb bis zur Enteignung 1945 im Besitz der Grafen Vitzthum von Eckstadt Restaurierungen erfolgten in den Jahren 1964 1966 1970 innen und 1991 1992 Mittelbau und Dach Zu DDR Zeiten wurde das Schloss vom Volkseigenen Gut VEG Wolkau genutzt 1998 erwarb eine private Gesellschaft von vier Investoren darunter Justus Frantz das intakte Anwesen um hier ein Kulturzentrum einzurichten doch blieben die versprochenen Investitionen aus obwohl die Erwerber zu Vertragsstrafen verurteilt wurden 1 Das barocke Kleinod ist durch unterlassene Instandhaltung stark gefahrdet 2 2020 wurde es von einem Berliner Immobilienunternehmen erworben das bis fruhestens Ende 2024 umfassende Sanierungen vornehmen mochte Geplant sind die Einrichtung einer Tagespflege sowie 250 Pflegeappartements 3 Architektur BearbeitenAusseres Bearbeiten Die zweigeschossige Anlage ist durch den prachtvoll gestalteten Sudflugel gepragt Der mit einem abgestumpften ehedem durch ein Belvedere bekronten Walmdach gedeckte zweieinhalbgeschossige und annahernd quadratische Mittelbau tritt mit seiner Hof und der Gartenfront als ein eigenstandiger Bauteil aus den Fassaden der Seitenflugel hervor Die Fassaden sind durch dorische und ionische Pilasterordnungen und gekropfte horizontale Gebalke straff gegliedert Die reprasentative vornehme Hofseite ist sechsachsig mit einer Rampe vor dem wappengeschmuckten Rundbogenportal gestaltet Das erste Geschoss ist mit einem Dreieckgiebel uber den Fenstern akzentuiert die Ochsenaugen des Mezzanins mit wohlgestalteten Gewanden Die Fassade zum Garten ist reicher gestaltet und in der Mittelachse durch eine leicht geschwungene Haupttreppe und zwei ubereinander angeordnete grosse Fensterturen in Rundbogenform betont Vor dem Obergeschoss ist ein Balkon und als Abschluss der Fassade ein Dreiecksgiebel mit einem grossen Okulus angebracht der mit Rankenwerk und den Wappen der Familien Vitzthum und Hoym eingefasst ist Die Seitentrakte sind zum Hof hin durch jeweils ein mit Sandstein gerahmtes Portal akzentuiert vor denen sich je eine zweiarmige Freitreppe befindet Der Nordflugel wird durch einen wenig hervortretenden mit Kolossalpilastern gegliederten Mittelrisalit betont In der Mittelachse befand sich ursprunglich ein grosses rundbogiges Tor mit seitlich kleineren Toren Der Ostflugel ist ebenfalls mit einem zur Schlossauffahrt ausgerichteten Mittelrisalit bekront von Wappenkartuschen mit einer ansehnlichen Durchfahrt zum Hof gestaltet der Westflugel ist schlicht gehalten Inneres Bearbeiten Im Innern des Mittelbaus ist eine pilastergegliederte Eingangshalle mit Tonnengewolbe und Stichkappen in der Art eines Gartensaals zu finden Ein Wellenschrank von 1720 stammt aus einer Leipziger Werkstatt Im Erdgeschoss des Mittelbaus sind kreuzgratgewolbte Raume mit plastischen Stuckdekorationen vom Ende des 17 Jahrhunderts erhalten die Kinder mit Blumenschalen darstellen die aus Ranken wachsen und von profilierten Gurten mit Perlstab gerahmt sind weiterhin ein Salon mit einer vollstandigen Vertafelung aus Eichenholz des Neurokoko aus den Jahren um 1860 Diese Vertafelung ist durch profilierte Rahmenfelder mit Rocailleschnitzwerk gegliedert und mit eingefugter Genremalerei versehen Reste einer alteren Rokoko Vertafelung sind erhalten Uber der Erdgeschosshalle im Piano nobile ist ein uber eineinhalb Geschosse reichender Festsaal mit einem stuckprofilierten Spiegelgewolbe uber einem kraftigen Gesims zu finden Die Wande sind durch feine Lisenen und Putzspiegel gegliedert und mit grossen Stillleben versehen die nach 1945 verandert und aus mehreren Bildern zusammengefugt wurden zwischen den Fenstern sind Spiegel angeordnet Der Eingang ist auf der Nordseite angeordnet und von breiten Pilastern Kamin und Spiegel flankiert Park und Orangerie BearbeitenIm Park sind Reste einer barocken Gartengestaltung mit drei axial ausgerichteten Hauptalleen und einem Gartenparterre erhalten Westlich sind in dem weiten Park Fischteiche angelegt Im Park findet sich sudwestlich des Schlosses die ehemalige Orangerie ein langgestreckter klassizistischer Putzbau mit einem Walmdach und einer siebenachsigen durch hohe Arkaden gegliederten Gartenfassade aus der Zeit um 1700 Literatur BearbeitenGeorg Dehio Handbuch der Deutschen Kunstdenkmaler Sachsen II Die Regierungsbezirke Leipzig und Chemnitz Deutscher Kunstverlag Munchen Berlin 1998 ISBN 3 422 03048 4 S 1039 1041 Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Schloss Schonwolkau Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien Informationen zu Schloss Schonwolkau auf Sachsens Schlosser de Informationen zum Schloss Wolkau auf den Seiten der Gemeinde SchonwolkauEinzelnachweise Bearbeiten Oberlandesgericht Dresden 2007 Memento vom 13 April 2016 im Internet Archive Sachsisches Barockschloss Wolkau verfallt Abgerufen am 28 Juni 2019 Wie Schloss Wolkau aus dem Dornroschenschlaf erwachen soll Abgerufen am 5 Dezember 2021 51 496761 12 49654 Koordinaten 51 29 48 3 N 12 29 47 5 O Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Schloss Schonwolkau amp oldid 220123581