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Der Blaue Palast auch Zamoyski Palast genannt in Polnisch Palac Blekitny bzw Palac Zamoyskich ist ein geschichtstrachtiges klassizistisches Gebaudeensemble in Warschau Blauer PalastLuftbildLuftbildStaat PolenOrt WarschauEntstehungszeit vor 1700Burgentyp PalastErhaltungszustand RekonstruiertGeographische Lage 52 15 N 21 0 O 52 242222222222 21 005 Koordinaten 52 14 32 N 21 0 18 OBlauer Palast Masowien p3 Der Palast mit barocker Fassade zu Beginn des 18 Jahrhunderts nach einer Zeichnung von Johann Sigmund DeybelDer Palast auf dem beruhmten Bild des Malers Bernardo Bellotto vom Jahr 1779Die Inschrift am Hauptgebaude Im Jahre der Wiederherstellung des Konigreiches Polnisch Roku Przywrocenia Krolestwa verbindet das Datum der Umbau Fertigstellung mit der auf dem Wiener Kongress vereinbarten Wiederherstellung Polens im Jahr 1815 Inhaltsverzeichnis 1 Lage 2 Geschichte 2 1 Wohnsitz der Grafin Orzelska 2 2 Ein Tauschgeschaft 2 3 Unter den Zamoyskis 2 4 Zweiter Weltkrieg und Nachkriegszeit 3 Einzelnachweise und Anmerkungen 4 Weblinks 5 Siehe auch 6 LiteraturLage BearbeitenDas Objekt liegt an Ulica Senatorska 37 im Warschauer Innenstadtdistrikt Das Grundstuck des Palastes grenzt im Westen an die hier vorbeifuhrende Ulica Marszalkowska an Im Osten liegt die Kirche des Antonius von Padua Polnisch Kosciol sw Antoniego Padewskiego Schrag gegenuber der Senatorska fuhrt eine als Platz ausgefuhrte Stichstrasse zum Mniszech Palast Senatorska 34 heute Sitz der belgischen Botschaft Der fruhere Park des Anwesens geht heute im Suden in den Sachsischen Garten uber Geschichte BearbeitenDie Anfange des Gebaudes reichen bis in das 17 Jahrhundert zuruck Das Entstehungsdatum des Ursprungsgebaudes ist unbekannt das Gelande gehorte nachweislich Ende des 17 Jahrhunderts Teodor Potocki einem Primas von Polen Vermutlich wurde unter ihm der Palast errichtet Im Jahr 1721 verschenkte Potocki das Gebaude an seinen Bruder Stefan Potocki 1 Wohnsitz der Grafin Orzelska Bearbeiten Bereits funf Jahre spater ubernahm Konig August der Starke die Anlage da sie in der Nahe seines Palastes Sachsisches Palais lag und er hier den Wohnsitz fur seine illegitime Tochter Anna Karolina Orzelska einrichten wollte 1726 erhielt die Grafin den Palast und im selben Jahr wurde mit einem Umbau im barocken Stil mit Anklangen an das Rokoko begonnen Dazu wurden drei sachsische Architekten berufen Carl Friedrich Poppelmann Joachim Daniel von Jauch sowie Johann Sigmund Deybel Das fruhere Potocki Palais wurde nun zum Kernbau eines grosseren Komplexes Ein Ehrenhof wurde durch den Anbau von Flugelgebauden die bis an die Senatorska reichen gebildet Auch auf der Westseite des Palais entstanden zusatzliche Gebaude Das Mansarddach des umgestalteten Kernbaus wurde mit einem seltenen blau patinierendem Blech gedeckt was zum Namensgeber des Anwesens werden sollte Hinter dem Palast wurde ein kleiner Park mit Springbrunnen Wasserfall und Orangerie angelegt Die Innenraume des Palastes wurden prachtig mit Gemalden Tafelungen und Stuckaturen im Rokokostil ausgestaltet Gemass einem Bericht des Chronisten uber den sachsischen Hof Karl Ludwig von Pollnitz war August der Starke allabendlicher Gast im Anwesen seiner Tochter Entsprechend hoch war ihr Ansehen bei Hofe Nach dem Warschauer Historiker Kazimierz Wladyslaw Wojcicki gab es Geruchte uber einen unterirdischen Tunnel zwischen den Residenzen von Vater und Tochter Ein Tauschgeschaft Bearbeiten Nachdem die Orzelska den Herzog von Schleswig Holstein Sonderburg Beck Karl Ludwig geheiratet hatte verliess sie Warschau und ubergab den Palast wieder an ihren Vater Der trat ihn im Jahr 1730 an die reiche Maria Zofia Denhoff 2 unter anderem auch Besitzerin der Landresidenz in Wilanow ab Die beiden vereinbarten dass der Konig bis zu seinem Tode die Residenz in Wilanow nutzen durfe wofur die Denhoff den Blauen Palast als Geschenk erhielt Sie lebte hier mit ihrem zweiten Ehemann dem Fursten August Aleksander Czartoryski Nach ihrem Tode erbte der Sohn Adam Kazimierz Czartoryski das Anwesen In den Jahren 1766 bis 1768 wurden die Raume im Parterre des Palastes nach einem Entwurf von Giacomo Fontana fur Adam Kazimierz Ehefrau Izabela Czartoryska umgebaut Von 1770 bis 1781 leitete Ephraim Schroger den nachsten Umbau der zu einer Verbreiterung des Kernbaus fuhrte Der damals in Warschau wirkende venezianische Maler Bernardo Bellotto malte den Palast nach diesem Ausbau siehe Bild Unter den Zamoyskis Bearbeiten Im Jahr 1782 fiel der Palast an Adam Kazimierz Czartoryski von dem er 1811 an dessen Tochter Zofia 1780 1837 und ihren Ehemann Graf Stanislaw Kostka Zamoyski 3 uberging Fur sie baute Friedrich Albert Lessel 4 den Palast grundlegend im Stil eines sehr strengen Klassizismus um Die Bauarbeiten begannen 1812 und waren im Wesentlichen im Jahr 1815 abgeschlossen Bildhauerarbeiten wurden unter Pawel Malinski 5 durchgefuhrt Zwischen 1833 und 1838 wurde nach einem Entwurf von Joseph Schmidtner 6 ein zusatzliches zweigeschossiges Nebengebaude an der Senatorska errichtet das heute nicht mehr vorhanden ist Die Familie Zamoyski blieb Eigentumer der Anlage bis 1945 Bis zum Beginn des Zweiten Weltkriegs war von der Familie in dem Palast eine grosse Kunstsammlung zusammengetragen worden Dazu gehorte auch die bedeutende Bibliothek des Majorats der Zamoyskis die sich hier seit 1804 befand Diese Bibliothek die 1939 aus rund 250 000 Banden bestehen sollte war in einem an den Palast grenzenden Pavillon untergebracht Der Pavillon war in den Jahren 1866 bis 1868 von Julian Ankiewicz 7 im Neorenaissancestil umgestaltet worden Der spater bedeutende polnische Schriftsteller Stefan Zeromski war hier Anfang des 20 Jahrhunderts als Bibliothekarsgehilfe angestellt Bereits 1816 hatte der erst sechsjahrige Fryderyk Chopin im Palast ein Konzert gegeben Zweiter Weltkrieg und Nachkriegszeit Bearbeiten Im Rahmen des deutschen Angriffs auf Warschau wurde der Palast mit seinen Kunstschatzen im September 1939 Opfer von Bombardierungen Er wurde fast vollstandig zerstort Reste brannten 1944 wahrend der Kampfe des Warschauer Aufstandes ab In den Jahren 1949 bis 1950 wurde er nach Entwurfen von Bruno Zborowski und Zaslaw Malicki etwa gemass der Planung Lessels wiederaufgebaut Von 1958 bis 1997 befand sich hier der Sitz der Gesellschaft der polnisch chinesischen Freundschaft Polnisch Towarzystwo Przyjazni Polsko Chinskiej Danach waren im ehemaligen Palast bis zum Februar 2011 Buros der Stadtischen Verkehrsbetriebe Polnisch Zarzad Transportu Miejskiego untergebracht Im ruckwartigen ostwartigen Flugelanbau befindet sich derzeit das Restaurant St Antonio Einzelnachweise und Anmerkungen Bearbeiten Stefan Potocki 1665 1730 war ein polnischer Kronfeldmarschall Maria Zofia Czartoryska geb Sieniawska verwitwete Denhoff 1698 1771 war durch Erbe und Heirat eine der reichsten Frauen Polens Stanislaw Kostka Zamoyski 1775 1856 war ein polnischer Magnat Grossgrundbesitzer Politiker und Kunstmazen Friedrich Albert Lessel 1767 1822 war ein sachsischer Architekt der in Warschau wirkte Pawel Malinski 1790 1853 war ein polnischer Bildhauer und Freimaurer Joseph Benedikt Schmidtner 1792 1843 war ein deutscher Architekt der in Polen wirkte Julian Ankiewicz 1820 1903 war ein polnischer ArchitektWeblinks Bearbeiten nbsp Commons Blauer Palast Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien Warschau Wiki in Polnisch Siehe auch BearbeitenListe der Palaste in WarschauLiteratur BearbeitenJulius A Chroscicki und Andrzej Rottermund Architekturatlas von Warschau 1 Auflage Arkady Warschau 1978 S 203 Janusz Durko Album Warszawski Warschauer Album Das Bild der Stadt nach den Sammlungen im Historischen Museum der Hauptstadt Warschau Deutsch polnische Edition Agencja Reklamowo Wydawnicza A Grzegorczyk ISBN 83 86902 73 6 Warschau 2000 S 170 Tadeusz S Jaroszewski Palaste und Residenzen in Warschau Verlag Interpress ISBN 83 223 2049 3 Warschau 1985 S 18ff Janina Rukowska Reisefuhrer Warschau und Umgebung 3 Auflage ISBN 83 217 2380 2 Sport i Turystyka Warschau 1982 S 58Normdaten Geografikum GND 4553412 3 lobid OGND AKS Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Blauer Palast amp oldid 237249493