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Knauthain ist seit der 1936 vollzogenen Eingemeindung ein Stadtteil von Leipzig Es liegt in der Aue der Weissen Elster etwa 10 Kilometer sudlich des Stadtzentrums und gehorte gemeinsam mit Knautnaundorf und Knautkleeberg zu den sogenannten Knautdorfern Die Hoffnungskirche Knauthain von 1846Knauthain auf einer Karte von 1879 Inhaltsverzeichnis 1 Geschichte 2 Bildung 3 Verkehr 4 Wahlen 5 Sohne des Ortes 6 Weiteres 7 Literatur 8 Weblinks 9 EinzelnachweiseGeschichte BearbeitenUrsprunglich wurde die Siedlung nach Walradus de Hayn schlicht als Hayn bezeichnet Die erste urkundliche Erwahnung des Ortes unter dem Namen Hagen dt Rodungsgebiet stammt aus dem Jahre 1174 Als Nachfolger der Familie v Hayn sind die Ritter Knuth Knaut Knauth Knutonen von 1298 bis 1349 in Hain nachweisbar 1349 vertrieb der Bischof von Merseburg die Ritter Knuth aus Hain und die Pflugks ubernahmen die Herrschaft Bis 1558 gehorte Knutenhain zum Besitz der Ritter Pflugk siehe auch Mockau Volkmarsdorf und Windorf 1430 wurde der Ort von den Hussiten zerstort und wurde 1456 Knuthayn 1492 Knauthayn genannt 1551 lebten in Knauthain 34 Bauern und 57 Inwohner Familien Nach dem Erwerb des Ortes durch Christian Schonberg 1560 wurde er 1591 an Otto von Dieskau verkauft Wahrend des Dreissigjahrigen Krieges wurde Knauthain 1642 von kroatischen Truppen geplundert nbsp Das Knauthainer Schloss erbaut fur die Familie von DieskauVon 1700 bis 1703 wurde das Knauthainer Schloss fur Carl Hildebrand von Dieskau nach Planen von David Schatz erbaut Es entstand im franzosisch klassizistischen Stil an der Stelle des alten Wasserschlosses Spater wurde dann der das Schloss umgebende Park angelegt zu dem die Offentlichkeit allerdings keinen Zutritt hatte Am 10 Mai 1713 wutete im Ort eine grosse Feuersbrunst bei der 12 Hauser vernichtet wurden Der beruhmteste Einwohner Knauthains Carl Wilhelm Muller wurde hier am 15 September 1728 geboren Er wurde 1778 Burgermeister von Leipzig und ging als Schopfer der Parkanlagen des Promenadenrings in die Stadtgeschichte ein Ein unter anderem von Johann Gottfried Schadow 1819 geschaffenes Denkmal in der Parkanlage gegenuber dem Hauptbahnhof erinnert noch heute an seine Verdienste 1738 erhielt Knauthain das um diese Zeit von etwa 250 Einwohnern in 65 Hausern bevolkert wurde sein erstes Schulgebaude der spatere Schriftsteller Johann Gottfried Seume war dort von 1771 bis 1777 Schuler Die heutige Hoffnungskirche Knauthain wurde 1846 eingeweiht In der Bauernkantate von Johann Sebastian Bach aus dem Jahre 1742 werden Knauthain und Cospuden erwahnt Wegen finanzieller Schwierigkeiten musste die Familie Dieskau das Schloss 1753 verkaufen Neuer Besitzer wurde die Familie von Hohenthal Graf Friedrich Wilhelm von Hohenthal der koniglicher Gesandter am preussischen Hof war liess das Schloss 1868 renovieren und den Park im englischen Stil umgestalten nbsp Die alte Kirche von Knauthain wenige Jahre vor ihrem Abriss nbsp Blick uber den Dorfteich zur Hoffnungskirche mit dem nach Kriegsschaden verkurzten TurmWahrend der Volkerschlacht 1813 tagte in der Pachterwohnung des Knauthainer Schlosses der russisch osterreichische Kriegsrat Am 19 Oktober 1813 wurde das Dorf durch Ulanen die auf der Seite Napoleons kampften geplundert und in Brand gesteckt Knauthain gehorte bis 1856 zum kursachsischen bzw koniglich sachsischen Kreisamt Leipzig 1 1834 hatte Knauthain 505 Einwohner 1836 wurde eine neue Schule erbaut 1845 musste die die alte Dorfkirche wegen Baufalligkeit abgerissen werden Bereits im darauffolgenden Jahr wurde die von dem Leipziger Architekten Ernst Wilhelm Zocher erbaute neue Kirche Hoffnungskirche eingeweiht Mit seinem achteckigen Kirchenschiff und dem gotisch anmutenden Turmaufsatz stellt der Bau eine nahezu identische Nachbildung der Dorfkirche von Lichtenberg bei Pulsnitz dar Altester Bestandteil des Kirchenbaus waren die Kirchenglocken aus dem 12 Jahrhundert An den romanischen Vorgangerbau erinnert heute noch der Eingang an der Nordseite der Hoffnungskirche Die grosse Kirchenglocke zersprang 1885 Der gotische Turmaufsatz fiel dem Zweiten Weltkrieg zum Opfer nbsp Die 1846 erbaute Hoffnungskirche1849 wurde das Patrimonialgericht zu Knauthain aufgelost und an Markranstadt angegliedert 1864 hatte Knauthain 561 Einwohner Im gleichen Jahr wurde mit dem Bau des Hochflutbetts der Weissen Elster von Zwenkau nach Knauthain begonnen 1872 wurde die Eisenbahnlinie von Plagwitz Leipzig nach Zeitz uber Knauthainer Flur gebaut Der 1873 eroffnete Bahnhof in Knautkleeberg erhielt den Namen Knauthain Die Knauthainer Turmwindmuhle wurde 1878 erbaut Sie war bis 1992 in Betrieb und lieferte Futterschrot und gemische an die umliegenden Dorfer Heute ist sie als technisches Denkmal geschutzt nbsp Das sanierte Herrenhaus des Gutes Knauthain nbsp Das wieder in Privatbesitz befindliche Schloss Knauthain 1886 errichtete man am Schlosspark eine neue Brucke uber die Weisse Elster Der bisher erhobene Bruckenzoll wurde aufgehoben 1895 hatte Knauthain 1200 Einwohner 1914 wurde eine Wasserleitung mit Klaranlagen gebaut und die Beschleusung des Ortes durchgefuhrt Ausserdem erfolgte ein Anschluss an das Stromnetz 1920 wurden das Rittergut und die Lauer nach Knauthain eingemeindet Von 1933 bis 1935 entstand im Rahmen eines Arbeitsbeschaffungsprogramms der Elsterstausee der der Reinigung des Wassers des Elstermuhlgrabens diente Zum 1 April 1936 wurde Knauthain nach Leipzig eingemeindet Die Stadt kaufte das Schloss von Graf Leo von Hohenthal und Bergen und liess es zu einer Volksschule umbauen Stadtgartendirektor Nikolaus Molzen 1881 1954 veranderte den Schlosspark zu einem Freiluftunterrichtsraum 2 1949 wurden die ehemaligen Stadtguter Knauthain und Lauer zum Volkseigenen Gut Knauthain zusammengeschlossen Ab 1959 wurde auf einer Flache von 12 Hektar Hopfen angebaut Ein weiterer Schwerpunkt der landwirtschaftlichen Tatigkeit war die Tierzucht Schafe Rinder Pferde nbsp Ein Teil des Berufsbildungswerkes Leipzig in KnauthainVon 1976 bis 1980 wurde die Weisse Elster verlegt und das Elsterhochflutbett zum Hochwasserschutz gebaut 1986 begannen die Abholzung der Lauer und der Abbruch des dort gelegenen Rittergutes zur weiteren Erschliessung des Tagebaus Cospuden Nach der politischen Wende in der DDR wurde das 400 Hektar grosse Gut 1992 von der Treuhandanstalt an die Stadt Leipzig zuruckgegeben In der Umgebung des Schlosses wurde ein Freizeitpark geschaffen In den Jahren 1996 97 erfolgte die Rekonstruktion und denkmalgerechte Sanierung des Gutes und der Aufbau eines landwirtschaftlichen Betriebs nach okologischen Richtlinien Das Gut Knauthain gehorte zum EXPO 2000 Teilprojekt Okologische Stadtguter Leipzig 2003 wurde das Gut privatisiert Ein Teil wurde an ein Reitgestut verkauft der Rest an einen okologischen Landwirt Bildung BearbeitenIn Knauthain befindet sich das 1991 gegrundete Berufsbildungswerk Leipzig das hor und sprachgeschadigten Jugendlichen eine berufliche Erstausbildung ermoglicht Die am 24 September 1908 eroffnete Schule befindet sich auch heute noch im historischen Bau in der Seumestrasse Im Unterschied zur Kirche und zum Schloss uberstand die Schule den Kriegsverlauf unbeschadet Lediglich der Schulbetrieb unterlag durch die Unterbringung von Aussiedlern Obdachlosen und Umsiedlern Einschrankungen Von den 60er Jahren bis zum Ende der DDR wurde die Schule als 60 Polytechnische Oberschule Alfred Rosch gefuhrt Nach der Schulreform im Zuge der politischen Wende und deutschen Einheit startete die Einrichtung am 1 August 1992 als Grundschule mit den Klassenstufen eins bis vier Unter dem Namen 60 Schule Leipzig Knautkleeberg Knauthain lernen jahrlich uber 200 Kinder in 10 Klassen Dabei gelangt das alte Schulgebaude welches nach kleineren Renovierungsarbeiten im Inneren noch auf eine neue Fassade wartet haufig an die Kapazitatsgrenzen 3 Der sich in der Planungsphase befindliche Anbau wurde in der Stadtratssitzung am 21 Marz 2012 fruhestens fur 2015 auf Wiedervorlage gelegt Ein provisorischer Containerbau dient als Speisesaal fur die Schuler Zur Grundschule gehort ausserdem ein Hort welcher sich in einem separaten Gebaude ca 600 Meter entfernt in der Schonbergstrasse 2 4 befindet 4 Verkehr Bearbeiten nbsp BahnhofDer zu Knautkleeberg gehorige Bahnhof Leipzig Knauthain liegt an der Bahnstrecke Leipzig Gera Saalfeld Dort halten etwa stundlich Zuge der Erfurter Bahn GmbH 2010 wurde das Gleisdreieck der Strassenbahnendstelle durch eine Wendeschleife ersetzt und der Bahnhofsvorplatz als Umsteigepunkt in Busse und Bahnen hergerichtet Tor zum Suden 5 Wahlen BearbeitenBei Bundestagswahlen gehort Knauthain zum Bundestagswahlkreis Leipzig II bei Wahlen zum Sachsischen Landtag zum Wahlkreis Leipzig 3 Sohne des Ortes BearbeitenCarl von Dieskau 1601 1667 kursachsischer Kriegskommissar Otto von Dieskau 1635 1683 kurfurstlich sachsischer Kammerherr Carl von Dieskau 1653 1721 Geheimer Rat Geissler von Dieskau 1654 1718 kursachsisch polnischer Beamter Carl Hildebrand von Dieskau 1677 1739 kurfurstlich sachsischer Kammerherr und Rittergutsbesitzer Carl Wilhelm Muller 1728 1801 Burgermeister von Leipzig Ernst Adolf Coccius 1825 1890 Augenarzt und Professor Klaus Wagner 1922 2001 Vielseitigkeitsreiter OlympiateilnehmerWeiteres BearbeitenIm Sommer 1882 wohnte der Schriftsteller Leopold von Sacher Masoch mit seiner Familie fur einige Monate in einem Landhaus in Knauthain 6 Der Kunstler und Landschaftsgestalter Sven Arndt betreibt seit 2007 sein Atelier und eine kleine Galerie in der Knauthainer Seumestrasse In vielen seiner Werke finden sich Landschaften und Gebaude Knauthains wieder 7 2015 wurde der Besitzer des Knauthainer Pferdehofs ermordet nach dem Morder aus Osterreich wurde mit internationalem Haftbefehl gesucht 8 Literatur BearbeitenHannes Bachmann Ursula Herrmann Marlies Hendel Gerhard Wolschke Leipzig Sudwest Aus der Geschichte eines Stadtbezirkes Rat des Stadtbezirkes Leipzig Sudwest Leipzig 1990 Bernd Rudiger Harald Kirschner Knauthain Eine historische und stadtebauliche Studie Pro Leipzig Leipzig 1995 Thomas Nabert Red Hinter den Pappeln Geschichten aus Knauthain Knautkleeberg Hartmannsdorf Rehbach und Knautnaundorf Pro Leipzig Leipzig 2002 Cornelius Gurlitt Knauthain In Beschreibende Darstellung der alteren Bau und Kunstdenkmaler des Konigreichs Sachsen 16 Heft Amtshauptmannschaft Leipzig Leipzig Land C C Meinhold Dresden 1894 S 60 Helmuth Groger Schloss Knauthain In Burgen und Schlosser in Sachsen Verlag Heimatwerk Sachsen 1940 S 85Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Knauthain Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien Knauthain im Historischen Ortsverzeichnis von Sachsen Informationswebseite Mein Stadtteil der Stadt Leipzig fur Knautkleeberg Knauthain Evangelisch Lutherische Kirchgemeinde Leipzig Knauthain 60 Schule Leipzig Knautkleeberg KnauthainEinzelnachweise Bearbeiten Karlheinz Blaschke Uwe Ulrich Jaschke Kursachsischer Amteratlas Leipzig 2009 ISBN 978 3 937386 14 0 S 60 f Petra Mewes Peter Benecken Leipzigs Grun Ein Park und Gartenfuhrer Passage Verlag Leipzig 2013 ISBN 978 3 938543 49 8 S 128 Festwoche zum 100 Geburtstag der 60 Schule Grundschule der Stadt Leipzig ehemals Schule Knautkleeberg 21 09 27 09 2008 In sachsen macht schule de PDF Die vergessene 60 Grundschule In Leipzig Fernsehen 17 Dezember 2011 Knauthain wird Tor zum Suden 1 2 Vorlage Toter Link www zvnl de Seite nicht mehr abrufbar festgestellt im April 2019 Suche in Webarchiven nbsp Info Der Link wurde automatisch als defekt markiert Bitte prufe den Link gemass Anleitung und entferne dann diesen Hinweis In Leipziger Volkszeitung via ZVNL 1 Juni 2010 Wanda von Sacher Masoch Meine Lebensbeichte Berlin und Leipzig Schuster und Loeffler 1906 S 446 bei Zeno Bilder auf der Website der Galerie Pferdehof Mord in Leipzig Memento des Originals vom 1 Februar 2016 im Internet Archive nbsp Info Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht gepruft Bitte prufe Original und Archivlink gemass Anleitung und entferne dann diesen Hinweis 1 2 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