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Stotteritz ist ein Stadtteil im Sudosten von Leipzig Von 1839 bis zur Eingemeindung im Jahr 1910 war es eine selbststandige Gemeinde Der Name ist aus altsorbisch stodor seichter Acker auf Felsengrund auch Felsen Bergrucken Hauten und Ort auf steinigem Grund abgeleitet Im Volksmund wird Stotteritz auch Strietz genannt 1 Stotteritz ist einer der hochstgelegenen Ortsteile Leipzigs Wappen von Leipzig Stotteritz Ortsteil von LeipzigLage innerhalb der kreisfreien Stadt LeipzigKoordinaten 51 19 9 N 12 25 8 O 51 319222 12 41875 Koordinaten 51 19 9 N 12 25 8 OFlache 3 68 km Einwohner 17 982 31 Mrz 2022 Bevolkerungsdichte 4886 Einwohner km Eingemeindung 1910Postleitzahl 04299Vorwahl 0341Stadtbezirk SudostVerkehrsanbindungBundesstrasseS Bahn S 1 S 2 S 3Strassenbahn 2 4 15Bus 70 74 76 79 690 N8Quelle statistik leipzig de Inhaltsverzeichnis 1 Geografie 1 1 Lage 1 2 Nachbarstadtteile 1 3 Ortsbild 2 Geschichte 2 1 Erstbesiedlung 2 2 Mittelalter 2 3 16 Jahrhundert 2 4 17 Jahrhundert 2 5 18 Jahrhundert 2 6 19 Jahrhundert 2 7 20 Jahrhundert 3 Sehenswurdigkeiten 3 1 Marienkirche 3 2 Gletschersteinpyramide 4 Politik 5 Infrastruktur 5 1 Schulen 5 2 Sport 6 Personlichkeiten 6 1 Sohne des Ortes 6 2 Bedeutende Einwohner 7 Stotteritzer Impressionen 8 Siehe auch 9 Literatur 10 Weblinks 11 EinzelnachweiseGeografie BearbeitenLage Bearbeiten Der Stadtteil liegt etwa vier Kilometer vom Zentrum Leipzigs entfernt Er umfasst nahezu die gesamte Gemarkung Stotteritz sowie Teile der Gemarkungen Reudnitz Thonberg und Probstheida Im Westen wird er von der Prager Strasse sowie der Bahnstrecke Leipzig Hbf Leipzig Connewitz begrenzt im Norden durch die Oststrasse den Ostfriedhof die Sternsiedlung Sudost sowie die Nordgrenze der Gemarkung Stotteritz Nach Osten wo sich Molkau Zweinaundorf und Holzhausen anschliessen bildet ebenso die Gemarkung Stotteritz die Grenze Im Suden verlauft die Grenze entlang der Gemarkung Probstheida des Kleingartenvereins Denkmalblick und des Freundschaftsparks Nachbarstadtteile Bearbeiten Folgende Stadtteile grenzen an Stotteritz Reudnitz Anger Crottendorf MolkauThonberg nbsp Zweinaundorf HolzhausenMarienbrunn Probstheida ZuckelhausenOrtsbild Bearbeiten nbsp Platanen an der Naunhofer StrasseDer Sudteil von Stotteritz zwischen Prager Strasse Holzhauser Strasse und Kommandant Prendel Allee ist gepragt von Alleen mit teils sehr grossen Platanen In diesem Bereich befindet sich das Stotteritzer Villenviertel Im Norden bestimmt dichte Bebauung das Bild zwischen der Holzhauser Strasse der Schonbachstrasse und der Papiermuhlstrasse Zu Beginn des 20 Jahrhunderts entstanden dort Grunderzeitbauten und Produktionsgebaude Durch den seit Ende der 2010er Jahre anhaltenden Bauboom in Leipzig wurden einige Neubauten errichtet Im Sudosten befinden sich grosstenteils Einfamilienhausgrundstucke mit beinahe dorflichem Charakter Geschichte BearbeitenErstbesiedlung Bearbeiten Um 1000 v Chr Spatbronzezeit existierte vermutlich im Bereich der heutigen Oststrasse eine Siedlungsstelle Mittelalter Bearbeiten Wahrend der altsorbischen Landnahme entstanden nach 700 Stotteritz und nordlich davon vermutlich im Bereich der heutigen Papiermuhl und Oststrasse Melschen mit wohl je 2 bis 5 Bauernstellen als Rundlinge Von diesen gibt es keine Uberlieferung mehr wohl aber Urnenfunde am ehemaligen Muhlweg Die alteste Dorfanlage von Stotteritz ist auf etwas erhohtem Gelande um den Bereich der Kirche anzunehmen Der Fund einer porphyrenen Schleuderkugel in einer Schlammschicht auf dem Gelande des heutigen Waldchens konnte auf eine Wasserburg hindeuten In der ersten Halfte des 10 Jahrhunderts eroberte Konig Heinrich I die Region Seit der Belehnung Konrads von Wettin mit der Mark Osterland nach 1136 begannen der Markgraf und sein Sohn Otto mit dem intensiven Landesausbau Zwar hatte es keine bedeutende Zusiedlung deutscher Bauern nach Stotteritz gegeben mit der deutschen Kolonisation war das Dorf aber vermutlich deutschen Rittern dienstpflichtig Es entstand eine deutsche Wallanlage Wasserburg Herrenhof am Nordrand des alten Ortskerns im ostlichen Gutsbereich Die einst rechteckige Burginsel ist mit der nordostlichen Gebaudeecke des Gutsgevierts uberbaut Vom Rechteckgraben sind ein Teil der nordlichen und die ostliche Erstreckung wasserfuhrend erhalten 1213 wurde das benachbarte vermutlich von flamischen Siedlern gegrundete Baalsdorf erstmals erwahnt Vermutlich wurde das altsorbische Stotteritz von Baalsdorf aus christianisiert und das Kirchenpatronat Stotteritz kam zusammen mit Baalsdorf an das neu gestiftete Thomaskloster zu Leipzig 1325 wurde Sthodericz erwahnt als das Thomaskloster Hufenbesitz in Stotteritz und Baalsdorf erwarb Es lasst sich ein altslawischer Ortsname Stodorica vermuten basierend auf stodor steiniger Acker Grund 2 1335 wurde erstmals Mylschene erwahnt 1350 hiess Stotteritz Ztedericz bzw Stadericz Markgraf Friedrich IV der Streitbare belehnte 1397 Johans Albern Burger zu Leipzig mit 4 Hufen zu Sthodericz eventuell ist damit das Gebiet des Herrenhofs gemeint Nach dem Ableben von Balthar Schultz ging 1487 ein Teich bey Stoderitz an dessen Sohne uber 1490 wurde Melschen noch als Dorf bezeichnet 16 Jahrhundert Bearbeiten nbsp Nordseite des Herrenhauses des Ritterguts unteren Teils in Stotteritz 2004 Seit Anfang des 16 Jahrhunderts bildeten sich in Stotteritz ein spater zwei Ritterguter das obere und das untere heraus Es gab keine Bauernstellen weil die altsorbischen Bauern wahrscheinlich gelegt worden sind worauf die Gutssiedlung mit Hauslerzeilen sowie die blockformigen Gutsschlage und Parzellen hindeuten Die Guter wechselten haufig ihre zumeist burgerlichen Besitzer Da die Entwicklung Stotteritz durch die Guter bestimmt war entstanden zwei relativ selbstandige Ortsteile 1500 schatzte Erich Fachs sein Gut das untere Vorwergk zu Stodericz auf 4 000 Gulden Beim Verkauf des Vorwergs Stoderiz gab es 1515 Streitigkeiten Am 13 Marz 1517 verkaufte Helena Krahin das obere sich wohl zuerst herausbildende Gut an Ludovico Langschneider Vorsteher des heiligen Altars St Annae in der Thomaskirche Dabei wurde die Melscher Marck neben Stotteritz genannt Melschen war also wust seine Flur ging in die von Stotteritz ein 1540 ging das Gut wieder in burgerlichen Besitz uber Sigmund Breutigam und Ehefrau wurden mit dem Gut Stoderitz belehnt Die Kirche des Dorfes war eine Filialkirche der von Baalsdorf Der Rat zu Leipzig kaufte 1543 die Klosterguter Baalsdorf und Melschen von Letzterem gibt es nur noch die Mark d h Stotteritz Im Schmalkaldischen Krieg bezog Kurfurst Johann Friedrich I von Sachsen 1547 sein Hauptquartier bei Stotteritz im Haus Hans Schwartzens Bei seinem Abzug verschonte er den Ort der zum Kreisamt Leipzig gehorte 3 1551 gehorte Stotteritz grundherrschaftlich zum Rittergut Stotteritz Die Melscher Mark wurde zu dieser Zeit als Stoderitzermargk bezeichnet Ernst Fachs verkaufte 1559 2 1 4 Hufen Land an Molkauer Besitzer 20 Acker davon waren Melscher Besitztum ein Teil kam zu Crottendorf und Reudnitz 1574 forderte man die Anstellung eines Kusters der auch Lehrer Kantor und Organist sein sollte Das Gesinde wohnte bis 1580 auf den Gutshofen seitdem wurden fur diese eigene Hauser gebaut 1581 wurde die Muhle am heutigen Karrnerweg privilegiert Der Leipziger Ratsherr Peter Heintze war 1587 Besitzer des offenbar einzigen Rittergutes Ende des 16 Jahrhunderts ist erstmals ein Kohlgartner nachweisbar 17 Jahrhundert Bearbeiten 1612 wohnten 11 Gartner Hauseigentumer mit Land und landwirtschaftlicher Tatigkeit im Nebengewerbe mit ihren Familien in Stotteritz Pfarr und Rittergutsfamilien und an das Gut gebundene Leibeigene hinzugezahlt hatte das Dorf etwa 100 Einwohner Dr Friedrich Scipio verkaufte 1622 das Gut an den Handelsmann Jacob von Ryssel 1629 wurde das Vorwerk Stotteritz genannt Im Dreissigjahrigen Krieg beschossen kaiserliche Truppen 1633 von Thonberg und Stotteritz aus Leipzig Vier Jahre spater war Stotteritz durch Plunderung Brand und Pest fast ausgestorben Der schwedische General Torstenson ruckte 1642 zur Belagerung Leipzigs an und nahm das Stotteritzer Gut als Quartier 1650 starben 103 Einwohner an der Pest An der Kirche wurde 1666 ein Halseisen zur Blossstellung von Ubeltatern angebracht 18 Jahrhundert Bearbeiten Der Name Melscher Mark verschwand im 18 Jahrhundert weil sie von Stotteritz aus uberbaut wurde Um 1700 wurde von der heutigen Ferdinand Jost Strasse bis zur heutigen Papiermuhlstrasse eine lange Reihe Gasse von Hausern fur das untere Gut errichtet Im Grossen Nordischen Krieg fielen 1706 schwedische Reiter in Stotteritz ein Engelbert von der Burg Gutsherr unteren Teils Assessor am Leipziger Konsistorium liess 7 niedergebrannte Hauser wieder aufbauen 1714 traf ein Brand das obere Gut 1734 baute der Kramermeister Quandt am Weg nach Connewitz heute Napoleonstein eine Tabaksmuhle Hofrat Adam Friedrich von Glafey war 1746 1753 Besitzer des Gutes oberen Teils und Gerichtsherr beider Teile des Ortes Danach besass der Domherr Appellationsrat und Ordinarius Heinrich Gottfried Bauer bis 1811 das Gut oberen Teils 1764 gehorte das Dorf zum Amt Leipzig grundherrschaftlich zum Rittergut Stotteritz Es zahlte 91 Gartner und 46 Hausler mit der sonstigen Bevolkerung um 700 Einwohner sowie 2 1 2 Hufen je 12 Acker und 18 Ritterguts Hufen ja 20 Acker Fur viele Bewohner wurde der Tabakanbau u a am Schwarzacker in der Zeit von 1765 bis 1860 zum Haupterwerbszweig In der Blute des Tabakanbaus wurde der Ertrag scherzhaft Stankeriko genannt mit 10 000 Zentnern angegeben Die Hauser von Stotteritz waren im Herbst mit gelben trocknenden Tabakblattern behangt Andere Stotteritzer arbeiteten als Tagelohner in Leipzig Der Einfluss der Guter nahm in dieser Zeit ab 1780 1790 wurde auf dem Gut unteren Teils das barocke Herrenhaus gebaut Friedrich Schiller hielt sich 1785 in Stotteritz auf 1790 erwarb Christian Felix Weisse Kreissteuereinnehmer und als Dichter von Komischen Opern Beherrscher der Buhne in Leipzig das untere Gut Weisse gestaltete es vollig um er veranlasste die Anlage eines Parks nach englischem Vorbild spater Das Waldchen Das Antlitz des Gutshofes wandelte sich von einem Wirtschaftshof zu einem freundlichen Sommerhaus mit Garten und Park Auf dem Gut entfaltete sich ein reges kulturelles Leben das besonders durch die literarischen Ambitionen Weisses der selbst viele Kinderbucher schrieb gepragt war Das Gut war ein Treffpunkt zahlreicher Dichter Christian Garve Christoph Martin Wieland Moritz August von Thummel Jean Paul 19 Jahrhundert Bearbeiten Von 1801 bis zu einem Brand im Jahr 1809 befand sich nahe der Kreuzung Ferdinand Jost Eichstadtstrasse eine von Johann Christoph Ludwig nach hollandischer Art erbaute Papiermuhle die u a braunes Packpapier herstellte Das im Muhlteich gestaute Wasser diente zum Einweichen der Hadern nbsp Stotteritz auf einem Plan von 1808Der Neue Plan von der Stadt Leipzig nebst der umliegenden Gegend wies um 1801 Stotteritz als Mehrfachstrassendorf heutige Oberdorf Zuckelhauser Sommerfelder Strasse Lange Reihe mit Kirche Gutern Teichen zwei Windmuhlen und Papiermuhle aus Oberdorf und Sommerfelder Strasse wiesen nach West einen Anbau auf nbsp Ansicht von Stotteritz nach der Volkerschlacht 1815Wahrend der Volkerschlacht soll Napoleon Bonaparte von seinem Reudnitzer Quartier kommend am 17 Oktober 1813 im Herrenhaus unteren Teils eingetroffen und von da aus zur Quandtschen Tabaksmuhle geritten sein Am Abend wurde das Hauptquartier Napoleons nach Stotteritz verlegt Am nachsten Tag lag die Stotteritzer Flur im unmittelbaren Kampfgebiet An der altesten der funf Stotteritzer Windmuhlen bei der heutigen Gartnerei am Karrnerweg hatte Marschall MacDonald seinen Befehlsstand Er wurde mit seinen Truppen von der russischen Kavallerie ins Dorf zuruckgedrangt Die napoleonischen Truppen plunderten den Gutshof Bei Einbruch der Dunkelheit wurden die Kampfe abgebrochen nachts zogen sich die erschopften napoleonischen Soldaten nach Leipzig zuruck Am 19 Oktober 1813 ritten Husarenpatrouillen der Hauptarmee der Verbundeten nach Stotteritz und Probstheida um die napoleonischen Stellungen zu erkunden Sie kehrten bald mit der Meldung zuruck dass beide Dorfer vom Feind verlassen seien Nach anderen Angaben wurden die franzosischen Truppen aus dem Dorf vertrieben Alle Futtervorrate und Lebensmittel waren geplundert die Bevolkerung grosstenteils vertrieben Von 145 Hausern wurden 15 sowie die Quandtsche Tabaksmuhle abgebrannt 40 beschadigt Die Marienkirche war als Lazarett eingerichtet die Orgelpfeifen wurden gestohlen An die tausend Gefallene lagen im Ort Sie wurden in der Folge von den zuruckkehrenden Dorflern seitlich am Ostausgang des Dorfes am Eichenwaldchen langs der heutigen Pommernstrasse bestattet 1817 verkauften Heinrich Bauers Erben das Gut oberen Teils an Friedrich Herrmann Ein Jahr spater wurde das Gut an Ferdinand Semmel Stadthauptmann von Gera verkauft 1819 erfolgte der Verkauf des Gutes oberen Teils an Oeconomieinspektor Friedrich Richter bevor es 1823 der Jenenser Professor Dr Eichstadt kaufte 1824 hiess es Stotteritz sei ein Dorf welches in die Ober und Untergemeinde zerfallt das grosste im Leipziger Kreise indem es an 1 200 Bewohner enthalt Es gehort zu beinahe gleichen Halften zu den beiden hiessigen Rittergutern liegt 1 2 bis 3 4 Stunde ostlich von Leipzig auf einer fast von allen Seiten allmahlich ansteigenden Flache Die Kirche steht fast mitten im Dorfe Zu erwahnen sind ausser mehreren hubschen Landhausern fur Leipziger Familien zum Theil mit angenehmen Garten der Gasthof und mehrere Schenken so wie die am nordlichen Ende stehende Windmuhle Eine der Schenken am sudlichen Ende des Dorfes war fruher eine Papiermuhle Die beiden Ritterguter sind nur von mittlerer Starke und haben angenehme Garten und kleine gefallige Herrenhauser Fur den Tabaksanbau ist Stotteritz der wichtigste Ort im Konigreich nbsp Stotteritz auf einem Plan von 1832 nbsp Marienkirche und Herrenhaus des Ritterguts unteren Teils F Heise 1855 Nach 1830 wurde die Tragkorbgemeinde eine Tabakarbeitersiedlung gebaut Durch das sachsische Gesetz uber Ablosungen und Gemeinheitsteilungen wurden 1832 die Voraussetzungen dafur geschaffen die Feudalverhaltnisse auf dem Lande zu uberwinden Das untere Gut ging im gleichen Jahr von Christian Ernst Weisse einem Juraprofessor an der Leipziger Universitat an dessen Sohn Christian Hermann Weisse einen Professor der Philosophie uber 1834 hatte Stotteritz rund 2 200 Einwohner und 192 Hauser die sich entlang der spateren Haupt heute Holzhauser der Leipziger Stotteritzer Papiermuhl der Kirch Oberdorf der Mittelstrasse Lange Reihe und der Kreuzstrasse Zuckelhauser Kolmstrasse befanden Mit Einfuhrung der sachsischen Landgemeindeordnung am 1 Mai 1839 wurde Stotteritz eine selbstandige Landgemeinde und erhielt das Recht zur Selbstverwaltung Da man sich nicht einigen konnte wurde 1844 in Stotteritz oberen und unteren Teil je eine neue Schule gebaut Stotteritz entwickelte sich zu einem der bevolkerungsreichsten Vororte Leipzigs 1850 wohnten ca 2 500 Menschen dort 1856 wurde die Stotteritzer Kleinkinderbewahranstalt eroffnet In diesem Jahr hatte der Ort 204 bewohnte Gebaude mit 716 Familienhaushaltungen und 2950 Einwohnern 1856 wurden die Patrimonialgerichte aufgehoben Stotteritz gehorte verwaltungsmassig zum Gerichtsamt Leipzig I Eine Karte vor 1860 verzeichnet die Situation wie um 1801 Oberdorf und Unterdorf wuchsen baulich zusammen Die Anbauen an Obedorf und Sommerfelder Strasse im Westen sind verlangert worden Eine Muhle ist ausgewiesen nbsp Stotteritz auf einem Plan von 18601864 oder 1868 hatte Stotteritz 3 976 Einwohner Das Gut unteren Teils ging in den Besitz des Leipziger Rates uber Pachter bewirtschafteten es An der Flurgrenze zu Stotteritz wurde zwischen 1865 und 1907 das Probstheidaer Wasserwerk errichtet 1866 wurde die Brauerei Gebr Ulrich in Stotteritz gegrundet Im Deutschen Krieg schleppten preussische Soldaten 1866 die Cholera nach Stotteritz ein Von den knapp 4 000 Einwohnern erkrankten 663 davon starben 240 Mothes pachtete 1869 1888 das Rittergut unteren Teils von der Stadt Noch 1870 wurde in Stotteritz Erntefest gefeiert Der Umzug fuhrte vom Gutshof unteren Teils durch die Lange Reihe die Schmiedegasse Sommerfelder und die Oberdorfer Strasse zuruck zum Gut Mit der rasch fortschreitenden Verstadterung von Stotteritz und der Ansiedlung kleinerer und grosserer Gewerbebetriebe verringerte sich abermals die Bedeutung der landwirtschaftlichen Produktion und Guter fur den Ort Der neugebaute Oberhof Oberdorfstrasse 22 diente 1870 1910 als Dorfgasthof Deutsches Haus auch Schulzes Kuchengarten 1872 wurde der Stotteritzer Friedhof neu angelegt Der Ort zahlte 1875 4 699 Einwohner und gehorte zur Amtshauptmannschaft Leipzig Von 1875 bis 1880 wurde der Gutshof unteren Teils ausgebaut Man begann ein Stuck des westlichen Teils des angrenzenden Teiches trockenzulegen da der Bau neuer Pferdestalle geplant war Bei der Herrichtung des Baugrundes wurden die Reste der alten Wasserburg entdeckt Rudolf Hermann eroffnete um 1880 eine Eisengiesserei Dort wo die heutige Prager Strasse die Eisenbahn uberquert stand bis 1883 eine Windmuhle Der Dorfgasthof Deutsches Haus erhielt 1884 einen Saalanbau 1885 hatte Stotteritz 4985 Einwohner in 1131 Haushalten Ein grosser Teil der Felder des oberen Gutes wurde nach 1885 an die Leipziger Immobiliengesellschaft verkauft Auch Teile des unteren Gutes wurden verkauft Seit 1887 hat Stotteritz eine Pfarrkirche mit eigenem Pfarrer In der Folge wurde das Pfarrhaus auf dem alten Friedhof gebaut Der Gemeinderat sorgte seit Ende der 1880er Jahre fur eine Verbesserung des Strassenwesens fuhrte die Ortsbeschleusung durch versorgte den Ort von Leipzig her mit Gas und Wasser richtete eine Strassenbeleuchtung ein und bemuhte sich um die Einrichtung einer Postanstalt einer Guterlade und Personenhaltestelle der Staatseisenbahn sowie die Errichtung einer Apotheke im Ort Die Leipziger Immobilien Gesellschaft schloss Teile ihres Areals mit neu errichteten Strassen dem politischen Gemeindebezirk Stotteritz an Auf dem so gewonnenen sehr regelmassig und geradlinig trassierten Bauland zwischen Schule und Verbindungsbahn bzw Leipziger heute Papiermuhl und Haupt heute Holzhauser Strasse entstanden neue Wohnhauser Auch im alten Ortskern setzte eine rege Bautatigkeit ein der altere Gebaude weichen mussten Um 1890 wurden die heutige Weisse Rudolf Herrmann und die Schonbachstrasse angelegt nbsp Stotteritz auf einem Plan von 1890 nbsp Ehemaliges Empfangsgebaude des Bahnhofes1890 zahlte das Dorf 5924 Einwohner und hatte 13 Strassen Die Volksbucherei wurde gegrundet die Kleinkinderbewahranstalt befand sich in dieser Zeit in der Sommerfelder Strasse 29 Der Stotteritzer Bahnhof wurde 1891 eingerichtet Durch den Auf und Ausbau der Bahnstrecke wurde Stotteritz industrieller Vorort In der Folge entstanden in dem Teil von Stotteritz der unterhalb der heutigen Holzhauser Strasse liegt die jetzt noch erkennbare Zusammensetzung von Geschaften kleineren und grosseren Betrieben und Wohnhausern 1894 hatte Stotteritz 6600 Einwohner eine Gemeindesparkasse wurde eroffnet Der Arbeiterverein veranstaltete am 27 Mai 1894 im Brauereigarten zu Stotteritz ein Sangerfest bei dem 10 000 Besucher gezahlt werden Die heutige Ferdinand Jost Strasse wurde um 1895 bis zur Ecke Lange Reihe angelegt Ausserdem entstanden damals Teile der heutigen Wasserturm Eichstadt Arnold Ludolf Colditz und der Naunhofer Strasse An der Papiermuhlstrasse setzte im westlichen Abschnitt eine rege Bautatigkeit ein 1895 hiess es uber Stotteritz es hat Post Telegraph Sparkasse Eisengiesserei Brauerei Ziegelei Cigarrenfabrikation Gartnereien und in der Nahe die Leipziger Irrenheil und Pflegeanstalt Die von Wilhelm Schimmel 1885 gegrundete Flugel und Pianofabrik zog nach Stotteritz 1897 erfolgte der Abbruch der alten Schule an der heutigen Rudolf Herrmann Strasse Stotteritz wurde 1898 an das elektrische Strassenbahnnetz angeschlossen 1899 wurde die einfache Volksschule in eine mittlere Volksschule umgewandelt 20 Jahrhundert Bearbeiten nbsp Stotteritz auf einem Plan von 1897 nbsp Ehemaliges Rathaus 2012 1900 wurde das Stotteritzer Rathaus Holzhauser Strasse 65 eingeweiht Der Ort zahlte 9 067 Einwohner und hatte 294 ha Flur Gegenuber dem Rathaus eroffnete Franz Windscheid mit dem Hermann Haus die erste Unfallnervenklinik in Deutschland 1902 gab es im Ort 2 420 Wohnungen von denen 178 leerstanden Der letzte Besitzer des Guts oberen Teils Baumeyer verkaufte es an die von Ludolf Colditz geleitete Leipziger Immobiliengesellschaft eine Tochter der Allgemeinen Deutschen Credit Anstalt Diese liess das Gut abreissen und auf seinen Feldern nach einem neuen Bebauungsplan im Sudwesten des Gemeindegebiets zwischen der heutigen Prager Naunhofer und Ludolf Colditz Strasse die Villenkolonie Marienhohe errichten Am 1 Oktober 1903 wurde die von der Immobiliengesellschaft gestiftete Gletschersteinpyramide auf dem Ludolf Colditz Platz heute Gustav Schwabe Platz auf dem Grund der fruheren Simonschen Windmuhle eingeweiht vgl unten Eine hohere Burgerschule wurde 1903 gegrundet Auf der Marienhohe wurde ein Schulgebaude mit Turnhalle sowie offentlichem und Schulbad errichtet Nach der Jahrhundertwende kaufte die Gemeinde das umfangreiche Gelande des Schwarzackers und weiteres bebaubares Areal an der Leipziger Strasse um der Industrie zu gunstigen Bedingungen Bauland zur Verfugung stellen zu konnen Ausserdem entstand an der Marienhohe zunachst an der Naunhofer Strasse ein vollig neues Wohngebiet aus hochwertigen Wohnhausern und Villen Zur Verbesserung der Verkehrsverhaltnisse wurden Strassenneuanlagen verbreiterungen und durchbruche ausgefuhrt wozu die Gemeinde viele Grundstucke so die alte Schmiede und die Tragkorbgemeinde aufkaufen musste Die Bahnuberfuhrung an der Leipziger Strasse wurde nach einer entsprechenden Verbreiterung der Fahrstrasse und der Fusswege durch eine Brucke ersetzt Das Stationsgebaude wurde errichtet Das Ortsgesetz fur die Bebauung des Landes der Leipziger Immobiliengesellschaft und der Allgemeinen Deutschen Credit Anstalt legte 1904 Bebauungszonen zwischen Wasserwerk Ludolf Colditz Posnaer Kolm Naunhofer Strasse Weber Platz und Prager Strasse fest Auf dem Friedhof wurde eine Kapelle errichtet In der Arnoldstrasse 19 wurde die Spar und Darlehnsbank fur Stotteritz und Umgegend E G m b H gegrundet Um 1905 waren zwischen heutiger Sommerfelder Holzhauser Papiermuhl Lochmann und Baumeyerstrasse alle Strassen angelegt Ausnahme Glafeystrasse und zu ca zwei Dritteln bebaut Ausserdem wurden der heutige Ambrosius Barth Platz mit Schulneubau der Gustav Schwabe und der Gregory Platz als Schmuckplatze angelegt Im Gebiet der Ludolf Colditz und der Naunhofer Strasse entstanden die ersten Villen An der Schwarzacker und Melscher Strasse wurden erste Hauser gebaut nbsp Stotteritz auf einem Plan von 19051905 zahlte Stotteritz 13 221 Einwohner und hatte 37 Strassen Die Kirche erhielt 1906 den Namen Marienkirche 1907 hatte Stotteritz 42 Strassen Es begann eine dritte Bauphase zu der die Neubebauung des Gutes oberen Teils gehorte Um 1907 wurde auch die heutige Baalsdorfer Strasse angelegt Die Tragkorbgemeinde ein Elendsviertel mit vielen engen Hausern zwischen Langer Reihe Oberdorfstrasse und der damaligen Seitengasse das Rittergut oberen Teils Lange Reihe 11 mit Herrenhaus und alter Schmiede wurden 1908 abgebrochen Die Kirche erhielt im gleichen Jahr neue Glocken auf dem Friedhof wurde ein Verwalterhaus gebaut 1909 wurde das Stotteritzer Ortsbaugesetz erlassen Sommerfelder Baumeyer und Lochmannstrasse wurden endgultig angelegt Die bauliche Verdichtung der Quartiere zwischen Holzhauser und Papiermuhlstrasse erfolgte um 1910 gleichzeitig begann die Bebauung der heutigen Gletschersteinstrasse Kommandant Prendel Allee und der Wasserturmstrasse Am 1 Januar 1910 wurde Stotteritz grosste Landgemeinde und 17 grosster Ort Sachsens ohne Rittergut oberen unteren Teils nach Leipzig eingemeindet 1904 hatte der Ansichtskartenverlag Dr Trenkler amp Co seinen Sitz aus der Reudnitzer Dorotheenstrasse 7 9 in die Eichstadtstrasse 11 in Stotteritz verlegt Er stand damit im Wettbewerb mit dem um 1909 gegrundeten ebenfalls in Stotteritz ansassigen Ansichtskartenverlag Trinks amp Co mit ahnlichem Verlagsprogramm 1910 schlug Stotteritz angesichts des Baus des Leipziger Hauptbahnhofs die Verlegung eines Industriegleises von Stotteritz nach Probstheida vor um Industrieansiedlungen im ostlichen Leipziger Raum zu fordern Der Vorschlag wurde abgelehnt Am 1 Juli 1912 erfolgte die Vereinigung des selbstandigen Gutsbezirks Vorwerk Meusdorf mit dem selbstandigen Gutsbezirk Stotteritz Die Leipziger Allgemeine Kraftomnibus AG eroffnete 1913 die Linie 2 Schleussig Stotteritz 1914 verkehrten die Linien 6 und 7 der Leipziger Elektrischen Strassenbahn nach Stotteritz nbsp Stotteritz auf einem Plan von 1913Regierungsbaumeister Hans Bluthgen beschrieb Stotteritz 1919 wie folgt Grosse Fabriken sind entstanden ein Bahnhof ist gebaut worden und die zwei bis dreigeschossigen Mietshauser sind wie Pilze aus der Erde gewachsen Das niedliche barocke Dorfkirchlein steht jetzt auf dem Platze von modernen Wohnhausern umringt Nur noch einen Gefahrten hat es da am Kirchplatze das ehrwurdige Herrenhaus unteren Teils des grossen Stadtgutes das trotz der grossten Einfachheit Respekt einflosst Um 1922 entstanden die Kleingartenanlagen zwischen der heutigen Kolm und Holzhauser Strasse Kolmsiedlung und Siedlung Egon Erwin Kisch Weg wurden um 1924 gebaut Die beiden Siedlungen gehoren zu den wenigen Beispielen kommunaler Wohnungsbauten mit Einfamilienhauscharakter in Leipzig in jener Zeit Die Hauser sind inzwischen privatisiert 4 Am 1 April 1925 wurde das Gut Stotteritz unteren Teils in die Stadt einverleibt deren Flache sich dadurch um 122 7 ha erweiterte Das Sudost Bad an der verlangerten Oststrasse wurde am 10 Mai 1925 eroffnet Das Gelande von 60 000 m umfasste ein Schwimm Luft und Sonnenbad einen grossen Turn und Fussballplatz ein Stadion und ein Vereinshaus Das Schwimmbecken war mit einer Lange von 50 m und einer Breite von 22 m das damals grosste in Sachsen Um 1927 wurde die Kleingartenanlage an der Seifertshainer Strasse heute Pommernstrasse eingeweiht Aus dem Dorfgasthof Deutsches Haus entstand 1928 das Palast Filmtheater In den nachsten Jahren bis 1931 erfolgte die Bebauung der Schonbachstrasse sudlich der Holzhauser Strasse Eine rege Bautatigkeit im Gebiet Gletscherstein Thiemstrasse und Kommandant Prendel Allee war um 1930 zu verzeichnen Es erfolgten Luckenschliessungen im oberen Bereich der Eichstadtstrasse Die Bebauung der Holzhauser Strasse westlich der Schonbachstrasse begann 1932 33 wurde die Kleinsiedlung Stotteritz gebaut um 1936 begann die Erschliessung und Bebauung am Sonnenwinkel Bei einem Bombenangriff am 20 Oktober 1943 wurde die Marienkirche als erste Kirche Sachsens beschadigt Der Friedhof wurde verwustet und das Verwalterhaus zerstort Auch in der Holzhauser Strasse wurden mehrere Gebaude von den Bomben getroffen nbsp Stotteritz auf einem Plan von 1944Der Rat der Stadt beschloss im August 1945 die Einteilung der Stadt in 8 Verwaltungsbezirke und 40 Distrikte Der Distrikt Stotteritz 9 gehorte zum Verwaltungsbezirk Sudost 4 Ab 1 Dezember 1945 verkehrte die Buslinie H zwischen Stotteritz und Holzhausen Mitte der 1990er Jahre in Linie 74 umbenannt Die Kirche wurde ab Trinitatis 1946 wieder benutzt Das Palast Filmtheater gelangte 1948 in den Besitz der stadtischen Filmtheater Die Gebaude des Gutshofes unteren Teils vermietete die Stadt 1950 1991 an Industriebetriebe zuletzt an den VEB Gerate und Reglerwerk Teltow der es als Lager nutzte Das Herrenhaus wurde unter Denkmalschutz gestellt Massnahmen zu dessen Erhaltung unterblieben jedoch so dass es wie die anderen Gebaude des Gutshofes verfiel Im Juni 1950 beschlossen die Stadtverordneten die Auflosung der acht Verwaltungsbezirke an deren Stelle ein Hauptverwaltungsamt und 33 Verwaltungsbezirke mit Distrikten traten Stotteritz gehorte zum Verwaltungsbezirk 41 Die Stadtverordnetenversammlung beschloss am 16 August 1952 eine neue Verwaltungsstruktur fur die Stadt Leipzig wurde nun in 14 Stadtbezirke mit eigenen Raten gegliedert Zum Stadtbezirk IV gehorten Stotteritz Sudfriedhof Probstheida und Meusdorf Im Juli 1957 wurde die Struktur der Verwaltung erneut verandert Es entstanden sieben nach Ziffern oder Dominanten benannte Stadtbezirke Reudnitz Anger Crottendorf Stotteritz Sudfriedhof Probstheida und Meusdorf bildeten nunmehr den Stadtbezirk Sudost 1959 1961 entstand der Wohnkomplex Stotteritz mit 540 Wohnungen In Stotteritz wurden 1959 1963 sudlich der Holzhauser Strasse 790 Wohneinheiten in 23 Blocken gebaut 1969 erfolgte die Ubergabe der Volksschwimmhalle in der Kommandant Prendel Allee Die Marienkirche wurde im gleichen Jahr rekonstruiert Der Bahnhof Leipzig Stotteritz ist ab 15 Juli 1969 Haltepunkt der S Bahn An der Kommandant Prendel Allee wurde um 1973 die Franz Mehring Schule nebst Turnhalle errichtet Im Marz 1973 wurde in der Gletschersteinstrasse die Neubauschule III spater 30 Polytechnische Oberschule eroffnet Die Industriegebaude an der Strassenbahnendhaltestelle gegenuber der Siedlung Sonnenwinkel wurden um 1975 errichtet Die Wasserburg am Nordrand des alten Ortskerns im ostlichen Bereich des Gutes wurde am 25 Februar 1975 unter Bodendenkmalschutz gestellt Der ehemalige Gutsteich wurde im Mai desselben Jahres zu einem Fischteich umgestaltet Der Bildhauer Gunter Huniat betrieb ab dem 20 August 1980 die Freiluftgalerie Stotteritz Um 1985 entstanden die Industriebauten an der Holzhauser Strasse 120 126 Dennoch verfiel auch in Stotteritz die alte Bausubstanz zunehmend Nach der friedlichen Revolution fanden umfangreiche Sanierungsarbeiten an der historischen Bausubstanz statt und bereits nach kurzer Zeit erstrahlte das Stotteritzer Grunderzeitviertel in altem Glanz Mit der Bestatigung der neuen Gebietsgliederung der Stadt durch die Stadtverordnetenversammlung am 18 Marz 1992 gehorte Stotteritz als Ortsteil 31 zum Stadtbezirk Sudost Der Ort hatte 13 918 Einwohner es existierten 7 602 Wohnungen und 1 308 Wohngebaude Am 1 Juli 1992 wurde der Burgerverein Stotteritz gegrundet Seit dem Ubergang ins 21 Jahrhundert werden altere Fabrik und Manufakturgebaude sowie deren Hinterhauser und hofe vermehrt zu Loftwohnungen umgestaltet Seit 2015 verstarkt sich auch der Zuzug nach Stotteritz Besonders das grune Umfeld und die gute Anbindung an den offentlichen Personennahverkehr sind bei Familien beliebt nbsp Marienkirche 2008 Sehenswurdigkeiten BearbeitenMarienkirche Bearbeiten Hauptartikel Marienkirche Leipzig Im Zentrum der alten Ortslage wurde unweit des Gutes unteren Teils nach dem Abbruch einer alten baufalligen Messkapelle an gleicher Stelle in den Jahren 1702 03 eine einschiffige Saalkirche errichtet die seit 1906 den Namen Marienkirche tragt Sie ist die einzige Barockkirche im Stadtgebiet von Leipzig Die Marienkirche wurde wiederholt restauriert zuletzt in den Jahren 1986 und 1995 Ein besonderes Kleinod im Innenraum stellt das um 1480 entstandene Altarbild in Form eines Triptychons dar das von neueren Veroffentlichungen dem frankischen Maler Wilhelm Pleydenwurff zugeschrieben wird Gletschersteinpyramide Bearbeiten nbsp Gletschersteinpyramide 2018 nbsp Inschrift an der Gletschersteinpyramide 2005 Am 1 Oktober 1903 wurde die auf dem heutigen Gustav Schwabe Platz etwa 200 Meter vom Volkerschlachtdenkmal entfernt stehende Gletschersteinpyramide auf dem Grund der fruheren Simonschen Windmuhle eingeweiht Sie ist 6 Meter hoch hat eine Grundflache von 5 4 mal 5 4 Metern und besteht aus 700 Gletschersteinen Ab 1998 erforschte ein multidisziplinares Team das Objekt Im Jahre 2003 erfolgte eine grundlegende Sanierung Die an der Westseite der Pyramide angebrachte Tafel aus Gusseisen tragt folgende Inschrift In der um Jahrtausende zuruckliegenden Eiszeit haben die gewaltigen Gletscher Skandinaviens ihre sudlichen Auslaufer bis in diese Gegend erstreckt und zahlreiche Steine aus Schweden mit sich gefuhrt und hier abgelagert Aus solchen Steinen ist im Jahre 1903 von der ALLGEMEINEN DEUTSCHEN CREDITANSTALT und DER LEIPZIGER IMMOBILIEN GESELLSCHAFT IN LEIPZIGin deren Felder sie zerstreut eingebettet lagen dies Denkmal hier am Fundort errichtet worden Das Denkmal steht im Schutze edler Menschen Diese geologische Sinnzuschreibung der Inschrift wird als in der norddeutschen Denkmallandschaft einzigartig beschrieben da andere aus Findlingen zusammengesetzte Denkmaler dieser Epoche im Regelfall als Medien fur personenbezogene religiose oder volkisch ideologische Botschaften dienten Die Idee zur Errichtung der Pyramide stammt von dem Theologen Caspar Rene Gregory der ab 1875 an der Universitat Leipzig lehrte Dieser fand in der Umgebung seines Wohnhauses Gletschersteine und gab die Anregung diese zu einer Pyramide zusammenzusetzen Die fur die Pyramide verwendeten Steine stammen aus Baugrundstucken der Leipziger Immobiliengesellschaft LIG und einer nahe gelegenen Sandgrube in Stotteritz Stifter der Pyramide waren die einst von Gustav Harkort gegrundete Allgemeine Deutsche Credit Anstalt ADCA sowie deren Tochtergesellschaft die Leipziger Immobiliengesellschaft deren Prasident Ludolf Colditz war Die Pyramide wurde im Jahr 2000 durch Klaus Bente Professor fur Mineralogie Kristallographie an der Universitat Leipzig mit Mitteln des Regierungsprasidiums Leipzig restauriert Durch die hiermit verbundenen Forschungen sowie die Inschrift ist als Motiv fur den Bau der Pyramide anzunehmen dass es sich um eine Illustration der sogenannten Theorie der Inlandvereisung des Leipziger Geowissenschaftlers Carl Friedrich Naumann und des Schweizer Geologen Charles Adolphe Morlot handelt Damit ware die Pyramide ein fruher Vorlaufer der heute weit verbreiteten Findlingsgarten Zudem wird auf die Mitgliedschaft von Ludolf Colditz in der Freimaurerloge Balduin zur Linde sowie die Pyramidenform und den Inschriftentext hingewiesen was fur einen Bezug zur Freimaurerei spricht Politik BearbeitenBei den Wahlen zum Sachsischen Landtag gehort Stotteritz zum Wahlkreis Leipzig 1 bei Bundestagswahlen zum Bundestagswahlkreis Leipzig II Wahlkreis 153 Die Bundestagswahl 2021 fuhrte bei einer Wahlbeteiligung von 78 4 zu folgendem Zweitstimmenergebnis 5 Partei Stotteritz Stadt LeipzigSPD 20 6 20 9 Bundnis 90 Die Grunen 20 2 18 5 CDU 13 8 14 0 Die Linke 12 3 13 7 FDP 11 2 10 1 AfD 10 7 13 3 Sonstige 11 2 0 9 5 NeonazisSeit 2019 tauchten im Stadtteil vermehrt neonazistische und menschenverachtende Schmierereien und Sticker mit Parolen wie NS Zone oder white power sowie Hakenkreuze und SS Runen auf Es wurde auch von Hitlergrussen und Angriffen auf Personen berichtet 6 Infrastruktur BearbeitenSchulen Bearbeiten Franz Mehring Schule Grundschule Gletschersteinstrasse 9 7 Schule am Weisseplatz Oberschule Ferdinand Jost Strasse 33 8 Neue Nikolaischule Gymnasium Schonbachstrasse 17 9 Sport Bearbeiten SSV Stotteritz ATV LeipzigPersonlichkeiten BearbeitenSohne des Ortes Bearbeiten Paul Dorn 1905 1945 Sanger Hermann Franz 1891 1969 Polizist SS Fuhrer und Generalmajor der Polizei Arthur Hofmann 1863 1944 Politiker SPD Franz Hofmann 1852 1903 Reichstags und Landtagsabgeordneter Willi Jungmittag 1908 1944 Schriftsetzer Fotoreporter Technischer Zeichner Widerstandskampfer Carl Gottlieb Roder 1812 1883 Druckereiunternehmer Erich Riedeberger 1903 1969 Turner und Sportfunktionar Eucharius Gottlieb Rink 1670 1745 Heraldiker und Jurist Karl Hermann Trinkaus 1904 1965 Collage KunstlerBedeutende Einwohner Bearbeiten Michael Burgkhardt 1945 2022 Arzt Notfallmediziner und Stadtrat Trager des Sachsischen Verdienstordens lebte in der Gletschersteinstrasse Heinz Czechowski 1935 2009 Lyriker und Dramaturg wohnte mit seiner Familie in der Naunhofer Strasse 52 Raimund Dreyschock 1824 1869 Violinenvirtuose und Musiklehrer starb in Stotteritz Volker Ebersbach 1942 Schriftsteller lebte mit seiner Familie in der Gletschersteinstrasse Gunther Eisenreich 1933 2015 Mathematiker mit Schwerpunkt Algebraische Geometrie lebte in der Kommandant Prendel Allee Peter Escher 1954 TV Moderator im MDR Fernsehen Karl August Espe 1804 1850 Theologe Lehrer Privatgelehrter Siegmar Gerber 1938 2022 Mathematiker Informatiker und Hochschullehrer Doris Gunther 1919 2009 Unternehmerin lebte in der Ludolf Colditz Strasse 4 Gert Gutschow 1928 2023 Schauspieler Samuel Hahnemann 1755 1843 Begrunder der Homoopathie in Stotteritz von 1790 bis 1792 Werner Heisenberg 1901 1976 Physiker wohnte im Bozener Weg 14 heute Lichtenbergweg Rainer Herold 1940 Maler Grafiker Bildhauer Elisabeth Hering 1909 1999 Schriftstellerin lebte fur einige Zeit in der Holzhauser Strasse Gunther Huniat 1939 Bildhauer Maler Grafiker Karl Lamprecht 1856 1915 Historiker wohnte in der Naunhofer Strasse 22 Hinrich Lehmann Grube 1932 2017 lebte in den ersten Jahren als OBM in Leipzig in einer Villa in der Lausicker Strasse 10 Adolf Lehnert 1862 1948 Bildhauer und Medailleur lebte in seinen letzten Lebensjahren in der Villa Schonbachstrasse 15 Erich Loest 1926 2013 Schriftsteller wohnte in der Schonbachstrasse 34 Erhard Mauersberger 1903 1982 Thomaskantor lebte in der Kommandant Prendel Allee 116 Rene Meyer 1970 Publizist und Sammler lebte bis 1990 in der Wasserturmstrasse 47 heute Breslauer Strasse und von 1999 bis 2008 in der Naunhofer Strasse 40 Tom Pauls 1959 Schauspieler Kabarettist lebte in der Kommandant Prendel Allee 110 Walther Petri 1940 2011 Autor freischaffender Kunstler wohnte mit seiner Familie in der Naunhofer Strasse 54 Friederike Pondelik 1943 2001 Grafikerin Buchgestalterin Brigitte Rabald verh Koll 1934 2019 Schlagersangerin lebte bis 1982 mit ihrer Familie in Stotteritz Roger Rossing 1929 2006 und Renate Rossing 1929 2005 Fotografenehepaar lebte in der Oberen Eichstadtstrasse 9 Hans Joachim Schulze 1934 Musikwissenschaftler fuhrender Bachforscher Richard Wagner 1813 1883 Komponist lebte als Saugling wenige Monate in Stotteritz wohin seine Mutter mit ihm aus dem kriegsbedrohten Leipzig gefluchtet war Joachim Weiskopf 1927 Arzt Zahnarzt letzter Prasident des NOK der DDR Christian Ernst Weisse 1766 1832 Historiker und Rechtswissenschaftler Christian Felix Weisse 1726 1804 Begrunder der deutschen Kinder und Jugendliteratur Rittergutsbesitzer von 1790 bis 1804Stotteritzer Impressionen Bearbeiten nbsp Oberdorfstrasse 33 erbaut 1860 2019 nbsp Marienbrunner Str 8b erbaut 1927 2017 nbsp Neue Nikolaischule erbaut 1916 2009 nbsp Schule Weisseplatz Oberschule 2022 nbsp Hausschmuck von 1938 Naunhofer Strasse 18 2017 nbsp Ehemaliger Wasserturm von 1885 im Guntz Park 2005 nbsp Parkanlage Hopfengarten 2015 nbsp Holzhauser Strasse 2022 Siehe auch BearbeitenListe der Kulturdenkmale in Stotteritz A K Liste der Kulturdenkmale in Stotteritz L ZLiteratur BearbeitenGerhild Schwendler u a Stotteritz Ein Leipziger Stadtteillexikon Pro Leipzig e V Leipzig 2014 ISBN 978 3 945027 07 3 Frieder Wunsche Marienkirche Stotteritz Die Ausstattung und ihre Funktion im Gottesdienst Pietsch Edition Akanthus Sproda 2003 ISBN 3 00 011972 8 Bernd Rudiger Thomas Nabert Stotteritz Eine historische und stadtebauliche Studie Pro Leipzig e V Leipzig 1996 Stotteritz Lebensraum Stadtgemeinde Stadtteilportrat und erweiterte Dokumentation der Burger und Fachtagung Netzwerk Sudost Leipzig 1995 Cornelius Gurlitt Stotteritz In Beschreibende Darstellung der alteren Bau und Kunstdenkmaler des Konigreichs Sachsen 16 Heft Amtshauptmannschaft Leipzig Leipzig Land C C Meinhold Dresden 1894 S 119 R Vinx R Sobott E Stern K Bente 100 Jahre Gletschersteinpyramide in Leipzig Stotteritz Ein Denkmal fur die Eiszeit und deren nordische Geschiebe In Archiv fur Geschiebekunde Band 5 Nr 1 2003 Klaus Bente Katja Dorner Edda Stern Die Gletschersteinpyramide in Leipzig Stotteritz Geologische okonomische und soziokulturelle Aspekte der Errichtung und Restaurierung eines Denkmals In Ulrich Hess Petra Listewnik Michael Schafer Hrsg Unternehmen im regionalen und lokalen Raum 1750 2000 Beitrage zur Wirtschaftsgeschichte Sachsens Reihe A Band 5 Leipziger Universitatsverlag 2004 ISBN 3 937209 96 4 Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Stotteritz Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien Stotteritz im Historischen Ortsverzeichnis von Sachsen Informationswebseite Mein Stadtteil der Stadt Leipzig fur StotteritzEinzelnachweise Bearbeiten Strietzer Blatter Interessantes aus Stotteritz und Umgebung Herausgeber Burgerverein Stotteritz e V Vera Denzer Andreas Dix Haik Thomas Porada Hrsg Leipzig Eine landeskundliche Bestandsaufnahme im Raum Leipzig Bohlau Koln Weimar Wien 2015 S 307 Karlheinz Blaschke Uwe Ulrich Jaschke Kursachsischer Amteratlas Leipzig 2009 ISBN 978 3 937386 14 0 S 60 f Eine Wohnung fur alle Geschichte des kommunalen Wohnungsbaus in Leipzig 1900 2000 hrsg von Pro Leipzig e V und Leipziger Wohnungs und Baugesellschaft mbH Leipzig 2000 ISBN 3 9807201 1 X S 236f Bundestagswahl am 26 September 2021 Ergebnisse und Analysen In static leipzig de S 79 83 abgerufen am 2 Oktober 2023 Stotteritz Abgerufen am 24 September 2021 Franz Mehring Schule In www leipzig de Abgerufen am 6 Oktober 2023 Schule am Weisseplatz In www leipzig de Abgerufen am 6 Oktober 2023 Neue Nikolaischule In www leipzig de Abgerufen am 6 Oktober 2023 Ursula Lehmann Grube Als ich von Deutschland nach Deutschland kam Leipziger Tagebuch 1990 91 Lehmstedt Verlag Leipzig 2009 ISBN 978 3 937146 66 9 Stadtteile von Leipzig Abtnaundorf Althen Anger Baalsdorf Bohlitz Bosdorf Breitenfeld Burghausen Cleuden Connewitz Crottendorf Dolitz Dosen Ehrenberg Engelsdorf Eutritzsch Flickert Gobschelwitz Gohlis Gottscheina Grosszschocher Grunau Gundorf Hanichen Hartmannsdorf Heiterblick Hirschfeld Hohenheida Holzhausen Kleinposna Kleinzschocher Knauthain Knautkleeberg Knautnaundorf Lausen Leutzsch Liebertwolkwitz Lindenau Lindenthal Lossnig Lutzschena Marienbrunn Meusdorf Miltitz Mockau Mockern Molkau Neblitz Neuschonefeld 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