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Der Titel dieses Artikels ist mehrdeutig Weitere Bedeutungen sind unter Villenkolonie Begriffsklarung aufgefuhrt Eine Villenkolonie auch als Villenquartier oder Villenviertel 1 bezeichnet ist Teil einer Stadt mit mehreren Villen in einem begrenzten Gebiet Luftaufnahme von Blasewitz und Striesen in Dresden Inhaltsverzeichnis 1 Entstehungsgeschichte 2 Entwicklungsformen 3 Weitere wichtige erhaltene Villenkolonien 4 Literatur 5 EinzelnachweiseEntstehungsgeschichte BearbeitenAb Mitte des 19 Jahrhunderts entstanden in Deutschland fur das wohlhabende Burgertum eigens angelegte Wohnviertel die ausschliesslich oder uberwiegend mit freistehenden Einfamilienhausern bebaut wurden Dabei durfte die architektonische Gestaltungsfreiheit zur Entfaltung kommen Ein oder zweigeschossige Einfamilienhauser eigneten sich nicht als unmittelbare Nachbarbebauung von vier oder funfgeschossigen Mehrfamilienwohnhausern in der Innenstadt Strassen legte man hier alleeartig an und berucksichtigte im Bebauungsplan Vorgarten Burgerliche Wohnformen variierten von der grossburgerlichen Villa 2 uber die Villenkolonie 3 bis zum Einfamilienreihenhaus 4 Mit zunehmendem Wohlstand weiter Kreise des Burgertums in den Grunderjahren stieg die Nachfrage nach reprasentativem Wohnraum im 19 Jahrhundert rapide an Stadtebaukonzepte griffen diese Nachfrage auf und setzten sie um Dem Drang folgend den oft uberfullten und ungesunden Innenstadten zu entkommen wurden ab Mitte des Jahrhunderts am Rande deutscher und osterreichischer Grossstadte grosszugige Gartenstadte mit Villenbebauung angelegt Weil diese Stadtteile vollstandig neu angelegt wurden und ausserhalb der geschlossenen Stadtbesiedlung lagen setzte sich in Analogie zur uberseeischen Kolonisierung rasch der Begriff Villenkolonie durch moglicherweise angelehnt an Schrebergartenkolonie Entwicklungsformen BearbeitenHerausragende Beispiele sind die Grundungen in Dresden die Kolonie Marienthal in Hamburg Wandsbek und die Berliner Villenkolonien Lichterfelde West ab 1860 Westend ab 1866 und Grunewald ab 1880 Die aufwandigsten der geschlossenen Villensiedlungen der Grunderjahre exemplarisch Lichterfelde West sind komplexe Anlagen mit architektonisch geplantem Strassenmuster Alleen mit durch Grunstreifen getrennten Fahr und Gehwegen sowie eine Vielzahl von formal angelegten Platzen Teilweise wurden auch Bahnhofe Beleuchtung und oder technische Einrichtungen den architektonischen Konzepten angepasst Die Baustile der Villen zeigen oftmals den Einfallsreichtum wilhelminischen Bauens Dabei wurden ohne Scheu verschiedenste Baustile nebeneinander platziert oder kombiniert Charakteristisch sind daneben ausgedehnte Garten oft mit Remisengebauden und Wirtschaftsgebauden und mit Brunnen Tempeln und Ahnlichem geschmuckt die in aller Regel aber wesentlich kleiner als bei klassischen singular in die Landschaft gebauten Villen gebaut wurden Die Gestaltungen wurden im 19 Jahrhundert teilweise bereits durch Ortsgestaltungssatzungen vorgeschrieben oder sogar durch Ortsgesetze festgeschrieben die auf Basis der Flurkarten die kunftige gewunschte Entwicklung und Erschliessung festlegten Spatere Villensiedlungen dagegen ab etwa 1890 z B Berlin Dahlem oder vor den Toren Berlins fur die Fuhrungskrafte von Siemens die Villenkolonie Neu Finkenkrug ab 1893 die Villenkolonie Falkenhain ab 1898 oder ab 1907 Wilhelmshorst verzichten in aller Regel auf komplexe und reprasentative Gesamtanlagen zugunsten eines naturlichen Erscheinungsbildes als in Walder eingebettete Gartenstadte Wegen ihrer aufgelockerten Bauweise haben viele Villenkolonien die durch die alliierten Bombardierungen ausgelosten Flachenbrande siehe auch Feuersturm vergleichsweise gut uberstanden Haufig wurden die grossen Hauser in der Nachkriegszeit in Wohnungen aufgeteilt oder Garten aufgrund der Wohnungsnot bebaut Bis in die 1980er Jahre hinein wurden grunderzeitliche Villen zugunsten von Neubauten im Zeitgeschmack abgerissen Inzwischen stehen herausragende Beispiele von Ensembles alter Villen unter Ensembleschutz Weitere wichtige erhaltene Villenkolonien BearbeitenVillensiedlungen des 19 JahrhundertsAumuhle Sachsenwald Hofriede Berlin Lichterfelde West Villenkolonie Lichterfelde West Berlin Wannsee Colonie Alsen Dresden Blasewitz Weisser Hirsch siehe auch Dresdner Villen Eisenach Sudviertel Haan Musikantenviertel Hamburg Marienthal Villenkolonie Koln Marienburg Munchen Villenkolonie Gern Villenkolonie Neuwittelsbach Villenkolonie Neu Pasing I Villenkolonie Neu Pasing II und Villenkolonie Prinz Ludwigs Hohe Radebeul Oberlossnitz und Niederlossnitz Wuppertal Briller Viertel Wien Wahring CottageviertelVillensiedlungen nach 1900Berlin Dahlem Berlin Nikolassee Darmstadt Eberstadt Villenkolonie Buchschlag Kleinmachnow Schulensee Ortsteil von Molfsee bei Kiel Gartenstadt Meererbusch Munchen die Villenkolonie Menterschwaige Villenkolonie Schlosspark Laim Villenkolonie Prinz Ludwigs Hohe und Villenkolonie Solln Nurnberg Erlenstegen 5 6 Potsdam Neubabelsberg Wilhelmshorst bei Potsdam 7 Wurmtal bei Munchen die Villenkolonien Grafelfing Planegg GautingLiteratur BearbeitenDorle Gribl Villenkolonien in Munchen und Umgebung Munchen 1999 ISBN 978 3 934036 02 4 Heike Werner Architektur Ausfluge ab Munchen Wurmtal amp Umgebung Munchen 2011 ISBN 978 3 9809471 4 5 Nicola Brocker und Celina Kress sudwestlich siedeln Kleinmachnow bei Berlin Von der Villenkolonie zur Burgerhaussiedlung Berlin 2006 1 Auflage 2004 Einzelnachweise Bearbeiten Villenviertel In Digitales Worterbuch der deutschen Sprache Berlin Brandenburgische Akademie der Wissenschaften abgerufen am 26 Oktober 2020 Tilman Harlander Hrsg Villa und Eigenheim Suburbaner Stadtebau in Deutschland 2001 S 232 Thomas Weichel Burgerliche Villenkultur im 19 Jhdt in Dieter Hein Andreas Schulz Hrsg Burgerkultur im 19 Jahrhundert 1996 S 234 ff Wolfgang Voigt Das Bremer Haus 1992 S 276 In Erlenstegen geht jetzt die Angst um abendzeitung muenchen de abgerufen am 2 Juni 2020 Mehr Grun fur Nurnberg sueddeutsche de abgerufen am 2 Juni 2020 www wilhelmshorst de Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Villenkolonie amp oldid 226178156