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Die Artikel Analogismus und Analogie Philosophie uberschneiden sich thematisch Informationen die du hier suchst konnen sich also auch im anderen Artikel befinden Gerne kannst du dich an der betreffenden Redundanzdiskussion beteiligen oder direkt dabei helfen die Artikel zusammenzufuhren oder besser voneinander abzugrenzen Anleitung Der Analogismus oder Analogieschluss griechisch ἀnalogismos analogismos ist eine Schlussfolgerung aufgrund der Analogie zwischen zwei Objekten nach dem Muster A hat Ahnlichkeit mit B B hat die Eigenschaft C Also hat auch A die Eigenschaft C Objekte konnen dabei Wesen Dinge oder Phanomene sein die Ahnlichkeit kann in anderen Eigenschaften Symptomen Strukturen Relationen und Funktionen bestehen Dieses Schlussverfahren wird auch bezeichnet als Schluss per analogiam lateinisch ratiocinatio per analogiam Dem Analogieschluss wird haufig Beweiskraft zugebilligt die jedoch bestenfalls nur bedingt gegeben ist und er wird dann als Analogiebeweis bezeichnet Zwei grundlegende Arten von Analogieschlussen ergeben sich aus der Unterscheidung zwischen struktureller und funktioneller Analogie Inhaltsverzeichnis 1 Geschichte 1 1 Antike bis zur Scholastik 1 2 Analogieschlusse nach der Scholastik 2 Theorie 3 Anwendungsfalle 3 1 Schluss auf das fremdpsychische Bewusstsein 3 2 Atommodelle 3 3 Periodensystem 4 Siehe auch 5 Weblinks 6 EinzelnachweiseGeschichte BearbeitenAntike bis zur Scholastik Bearbeiten Der Analogismus war als paradeigma schon bei Aristoteles zu finden in erste Analytik Theophrast bezeichnete dieses Schlussverfahren als Schluss aus hypothetischen Pramissen Die Epikureer betrachten dies Verfahren o kata ten omoioteta tropos als Mittel von den Erscheinungen zum Unbekannten Bei Boethius wird dieser Schluss als exemplum bezeichnet In den theologischen Lehren der Scholastik erlangt das Verfahren aus theologischen Bedurfnissen eine besondere Wertung vor allem in Hinblick auf positive Aussagen uber die gottliche Vorstellung nach der so genannten Analogie des Seins Analogieschlusse nach der Scholastik Bearbeiten Wahrend David Hume die Analogieschlusse zu den Wahrscheinlichkeitsschlussen rechnet ordnet sie Wilhelm Wundt zu den Subsumtionsschlussen in Logik I Ansatze zu einer Verwendung der Analogieschlusse in die allgemeine Methodologie der Naturwissenschaften finden sich erst bei Francis Bacon und in entwickelter Form bei John Stuart Mill Theorie BearbeitenDer Analogismus ist streng genommen kein Beweis er besteht im Schluss auf die ungewissen Teile eines nicht vollstandig bekannten Systems aus der Kenntnis eines ahnlichen aber vollstandig bekannten Er ist daher vor allem ein Instrument zur Hypothesen bildung und hat nur heuristischen Wert 1 Der Analogieschluss kann nur dann ein Beweis sein wenn die beiden Systeme also das abbildende und das abgebildete System einander isomorph sind zumindest in dem entsprechenden Teilbereich fur den der Beweis gefuhrt wird und solange die entsprechenden Transformationsregeln beachtet werden Analogieschlusse haben sich als ausserordentlich fruchtbar erwiesen und wichtige Teilerkenntnisse erbracht bis die Erkenntnis der Quantisierung der Energie und der Bahnen im Falle der atomaren Strukturen den wesentlichen Unterschied zwischen den Verhaltnissen eines Sonnensystems und der Atomstruktur einsichtig werden liess Dieses Beispiel zeigt zugleich die Problematik des Analogismus es ist ein Schluss der Wahrscheinlichkeit Im Grenzfalle geht die Analogie in Isomorphie uber lasst sich die Analogie die zunachst partiell gewonnen wird d h von der Ubereinstimmung in einigen wesentlichen Eigenschaften Strukturen u a ausgeht durch Zuordnung entsprechender Elemente totalisieren Andererseits erweisen sich Analogieschlusse als falsch wenn neben aller Ahnlichkeit oder Ubereinstimmung ein wesentlicher Unterschied zwischen den in der Analogie gesetzten Erscheinungen nachweisbar ist Anwendungsfalle BearbeitenSchluss auf das fremdpsychische Bewusstsein Bearbeiten Ein bekannter Analogieschluss bezieht sich auf das Bewusstsein Ich spure an mir was es bedeutet Bewusstsein zu besitzen Ich nehme Ahnlichkeiten beispielsweise im Verhalten wahr zwischen mir und anderen Menschen Alle Menschen sind sich in dieser Hinsicht ahnlich Daraus schliesse ich dass alle Menschen ein Bewusstsein besitzen Weil alle Menschen ein Bewusstsein besitzen wie ich werden sie dadurch ahnlich empfinden wie ich Daraus folgt Was mir unangenehm ist wird auch anderen Menschen unangenehm sein oder sprichwortlich formuliert Was du nicht willst das man dir tu das fug auch keinem andern zu Atommodelle Bearbeiten Der Analogieschluss ist eine wichtige Form der reduktiven Schlusse und stellt ein vielfach bedeutsam gewordenes Erkenntnismittel zur Gewinnung wissenschaftlicher Hypothesen dar Ein historisches Beispiel ist hierfur die Aufstellung der ersten Atommodelle zu Beginn des 20 Jahrhunderts die von der Annahme getragen wurden dass sich die negativ geladenen Elektronen in Kreis oder elliptischen Bahnen um den positiv geladenen Atomkern bewegen jedes Atom also gleichsam als ein mikrokosmisches Sonnensystem betrachtet werden kann Diese Annahme beruhte auf Analogieschlussen der Tatsachen dass das Coulombsche Gesetz das die Kraft angibt die zwei elektrischen Ladungen aufeinander ausuben strukturell mit dem Newtonschen Gravitationsgesetz aus dem wiederum die Keplerschen Gesetze der Planetenbahnen folgen ubereinstimmt Periodensystem Bearbeiten Ein Beispiel fur einen Analogismus ist das Periodensystem der Elemente das auf Analogieschlussen beruht aber erst durch die Quantenphysik als richtig bestatigt wurde Siehe auch BearbeitenAnalogie Philosophie Abduktion Beweis Logik Maschinelles Lernen Erweiterte AnalogieWeblinks BearbeitenPaul Bartha Analogy and Analogical Reasoning In Edward N Zalta Hrsg Stanford Encyclopedia of Philosophy Einzelnachweise Bearbeiten Arnim Regenbogen Uwe Meyer Hrsg Worterbuch der Philosophischen Begriffe Meiner Hamburg 2005 ISBN 3 7873 1738 4 Analogismus Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Analogismus amp oldid 238361595