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Der Ostfriedhof ist nach dem Sudfriedhof der zweitgrosste kommunale Friedhof in Leipzig Er besteht seit 1878 1 und hat auf rund 19 Hektar 38 000 Grabstellen Seine Adresse lautet Oststrasse 119 Zahlreiche Gedenkorte auf dem Gelande erinnern an Kriegsverbrechen und Verbrechen gegen die Menschlichkeit wahrend des Nationalsozialismus Der Friedhof mit seinen Einrichtungen steht unter Denkmalschutz 2 Friedhofskapelle des Ostfriedhofs 2020 Inhaltsverzeichnis 1 Lage und Gestaltung 2 Geschichte 3 Beigesetzte Personlichkeiten 4 Literatur 5 Weblinks 6 EinzelnachweiseLage und Gestaltung BearbeitenDer Ostfriedhof liegt im Leipziger Stadtbezirk Ost im Ortsteil Anger Crottendorf in etwa zwischen der Zweinaundorfer Strasse und der Oststrasse Im Osten grenzt er an die Sternsiedlung Ost Er besitzt in groben Zugen eine rechteckige Gestalt und belegt eine Flache von 18 51 Hektar Er besitzt Zugange von der Zweinaundorfer Strasse im Norden Buslinien 72 und 73 von der Sulzbacher Strasse im Osten sowie von der Oststrasse im Sudwesten Buslinie 60 bis Lipsiusstrasse Der Letztere ist der Haupteingang mit der Friedhofsverwaltung Von ihm fuhrt eine 700 Meter lange Fahrstrasse zur Friedhofskapelle Das Wegenetz im westlichen alteren Teil der Anlage verlauft im Wesentlichen rechtwinklig wahrend im Ostteil grosse Bogenwege vorherrschen Mit reichlich altem Baumbestand ist der Friedhof eine parkahnliche Anlage Die Friedhofskapelle besteht aus einer massigen quadratischen Trauerhalle im neoromanischen Stil an die sich ein Wirtschaftskomplex anschliesst Durch vier Dreiecksgiebel erhalt ihr mit einem Kreuz gekrontes Pyramidendach eine interessante turmahnliche Form Der Eingangsbau besitzt ein Saulenportal Die Trauerhalle in deren Rundapsis eine Engelsfigur steht weist 48 Sitzplatze und circa 30 Stehplatze auf Die Kapelle besitzt ein Glockenspiel mit sechs Glocken aus Meissner Porzellan das mehrmals am Tag erklingt Auf dem Friedhof gibt es mehrere Gedenkstatten die an Opfer des Zweiten Weltkriegs und der nationalsozialistischen Gewaltherrschaft erinnern Sowjetischer Ehrenhain zu Ehren und Gedenken der gefallenen sowjetischen Soldaten im Zweiten Weltkrieg Graberfeld der 766 Kriegstoten verschiedener Nationen die im Zweiten Weltkrieg fielen Polnische Gedenkstatte fur im Zweiten Weltkrieg gefallene polnische Soldaten Gedenkstatte fur 70 Erwachsene und Kinder die Opfer der Euthanasie in Leipzig wahrend des Nationalsozialismus wurden eingeweiht am 8 Mai 2008 3 Italienische Gedenkstatte fur im Zweiten Weltkrieg gefallene italienische Soldaten Gedenkort fur NS Zwangsarbeiter u a bei der HASAG Gedenkort fur Deserteure der Wehrmacht und deren Schicksal nbsp Sowjetischer Ehrenhain nbsp Graberfeld der 766 Kriegstoten nbsp Gedenkstatte polnischer Kriegsopfer nbsp Gedenkstatte Leipziger Euthanasie Opfer nbsp Gedenkstatte gefallener italienischer Soldaten nbsp Gedenken fur ein 1945 verubtes MassakerGeschichte Bearbeiten1879 verlegte die Gemeinde Reudnitz ihren 1843 eingerichteten Friedhof wegen Platzmangels und Bevolkerungszuwachses vom Platz des heutigen Reudnitzer Parks nach ausserhalb der Stadt auf ein Gebiet an der heutigen Oststrasse damals Stotteritzer Weg 1892 wurde in Anger Crottendorf die Trinitatis Kirchgemeinde gegrundet die den Friedhof ebenfalls nutzte weshalb er Trinitatisfriedhof genannt wurde Der Name Ostfriedhof tauchte in den Leipziger Adressbuchern erstmals 1942 auf 4 Mit der Eingemeindung von Reudnitz und Anger Crottendorf 1889 nach Leipzig ging der Friedhof in die Verwaltung des Stadtgartenamtes uber er wurde kommunaler Bestattungsort fur den Ostteil der Stadt Das machte eine Erweiterung des Friedhofs erforderlich die der stadtische Gartendirektor Otto Wittenberg 1834 1918 in ostlicher und nordlicher Richtung vornahm Bereiche II bis IV Die bisherige kleine Friedhofskapelle wurde abgerissen und 1902 die noch heute bestehende durch Stadtbaudirektor Otto Wilhelm Scharenberg 1851 1920 errichtet 5 Nach der Oktoberrevolution 1917 in Russland entstand ein spezielles Graberfeld fur Exilanten russisch orthodoxen Glaubens die bevorzugt nach Leipzig kamen da hier an der Russischen Kirche eine eigene Gemeinde bestand Zu Beginn der 1940er Jahre wurde unter Gartendirektor Nikolaus Molzen 1881 1954 der Friedhof in ostlicher Richtung auf mehr als das Doppelte erweitert Bereiche V bis X 6 Molzen war wie Wittenberg Absolvent der Koniglichen Gartnerlehranstalt am Wildpark bei Potsdam die im Jahr 1818 vom Gartenkunstler Peter Joseph Lenne 1789 1866 gegrundet worden war Molzens zu Ende des Zweiten Weltkriegs noch wenig belegter Teil des Friedhofs wurde in den ersten Nachkriegsjahren von der Bevolkerung zum Teil zum Gemuseanbau genutzt 1950 erhielt die Friedhofskapelle das von Emil Paul Borner 1888 1970 entwickelte Porzellanglockenspiel das erste dieser Art in Leipzig Seit 1997 gibt es auf dem Ostfriedhof ein moslemisches Graberfeld und seit 2015 sind auch Baumbestattungen moglich Beigesetzte Personlichkeiten Bearbeiten nbsp Grab Peter Degner im Abschnitt IX 1Obwohl die meisten beruhmten Leipziger auf dem Sudfriedhof beigesetzt sind ruhen auf dem Ostfriedhof dennoch einige bedeutende Leipziger Personlichkeiten Hermann Eduard Forster 1861 1933 Inhaber der Pianofabrik Forster Nikolaus Molzen 1881 1954 Gartendirektor der Stadt Leipzig von 1920 bis 1948 Max Borsdorff 1897 1917 Buchdrucker und Mitbegrunder des Leipziger Spartakusbundes Felix Skoda 1894 1969 Maler und Grafiker Peter Degner 1954 2020 Eventmanager Erfinder und Veranstalter der jahrlichen Konzertreihe Classic Open 1994 2017 auf dem Leipziger Marktplatz 7 Literatur BearbeitenBericht des Hochbau Amtes fur das Jahr 1902 Sonderabzug aus dem Verwaltungs Berichte der Stadt Leipzig 1902 Hrsg Rat der Stadt Leipzig Bar amp Hermann Leipzig 1903 ZDB ID 1297134 0 S 21 Bl 71 73 Mammut Verlag Hrsg Der Friedhofswegweiser 5 Auflage Leipzig 2019 S 34 39 Horst Riedel Thomas Nabert Red Stadtlexikon Leipzig von A bis Z 1 Auflage Pro Leipzig Leipzig 2005 ISBN 3 936508 03 8 S 448 Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Ostfriedhof Leipzig Sammlung von Bildern Ostfriedhof In Website der Stadt Leipzig Abgerufen am 8 Februar 2022 Ostfriedhof Leipzig in Leipzig In Bestattung Information de Abgerufen am 10 Februar 2022 Einzelnachweise Bearbeiten Otto Moser Chronik von Reudnitz Leipzig Reudnitz 1890 S 85 Digitalisat Eintrag in der Denkmaldatenbank des Landes Sachsen zur Denkmal ID 09305395 PDF inklusive Kartenausschnitt Abgerufen am 10 Februar 2022 PM Gedenkort fur Leipziger Euthanasieopfer PDF 1 4 MB In Behindertenverband Leipzig e V Sachsen Sonntag 27 April 2008 S 1 abgerufen am 17 August 2020 Historische Adressbucher Sachsen Abgerufen am 2 Oktober 2022 Bericht des Hochbau Amtes fur das Jahr 1902 Sonderabzug aus dem Verwaltungs Berichte der Stadt Leipzig 1902 Hrsg Rat der Stadt Leipzig Bar amp Hermann Leipzig 1903 S 21 Auf einem Stadtplan von 1940 war die Erweiterung noch nicht eingetragen Beerdigung von Peter Degner auf dem Leipziger Ostfriedhof Leipziger Volkszeitung 3 Februar 2020 abgerufen am 17 August 2020 51 33 12 4219 Koordinaten 51 19 48 N 12 25 19 O Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Ostfriedhof Leipzig amp oldid 238112257