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Emil Paul Borner 12 Februar 1888 in Meissen 7 November 1970 ebenda war ein deutscher Maler Bildhauer und Medailleur Kaum ein anderer Kunstler seiner Zeit welcher ebenfalls fur die Meissener Porzellan Manufaktur arbeitete erreichte nur annahernd diese schier unaufhaltsame Produktivitat und Kreativitat in der sogenannten Pfeifferzeit 1918 1933 1 Samuel Hahnemann Denkmal in MeissenFamiliengrabstatte Borner in Meissen Inhaltsverzeichnis 1 Biografie 2 Schaffen 3 Literatur 4 EinzelnachweiseBiografie BearbeitenEmil Paul Borner wurde am 12 Februar 1888 im Hause seines Vaters Friedrich Emil Borner einem Tischler und Pianobauer im Stadtteil Triebischtal Hirschbergstrasse 5 geboren 2 Sein zeichnerisches Talent entdeckte man schon wahrend der Schulzeit Er erlernte von 1902 bis 1905 in einer privaten Meissner Manufaktur fur dekorierte Porzellane den Beruf eines Porzellanmalers Nebenher nahm Borner zusatzlichen Privatunterricht in einer Zeichenschule die ein Figurenmaler aus der Koniglichen Manufaktur betrieb Hier erlernte er vor allem Motive aus der Natur kunstlerisch umzusetzen Er besuchte 1905 bis 1909 als Schuler von Richard Muller und Oskar Zwintscher die Kunstgewerbeschule Dresden und die Dresdner Kunstakademie Spater wurde er auch Schuler von Sascha Schneider welcher damals in Italien lebte Um seinen Aufenthalt und Ausbildungskosten zu finanzieren gab Borner an einer privaten Zeichenschule in Dresden Unterricht Von 1909 bis 1910 unternahm er eine Italienreise und lernte in Florenz den Kunstler Sascha Schneider kennen Im dortigen Atelier beschaftigte sich Borner mit der dritten Dimension und der Raumlichkeit Er erwarb ausserdem Erfahrungen im Modellieren und konnte fur sich die Liebe zur Plastik gewinnen Zuruck im sachsischen Meissen bewarb er sich mit Erfolg an der Koniglichen Porzellanmanufaktur als Maler Ab dem 1 Dezember 1910 war er als Maler an der Meissner Porzellanmanufaktur tatig Dort wurde er 1912 auch Modelleur Im gleichen Jahr heiratete Borner die Tochter des Besitzers der Meissner Schamotte Ofen Fabrik Katharina Korner Mit Beginn des Ersten Weltkrieges wurde auch Borner zum Heeresdienst eingezogen Zwei Jahre Kriegsdienst an der Front beeinflussten Borners kunstlerisches Empfinden und seine Arbeiten wurden nun auch zunehmend von einer expressiven Ubersteigerung gepragt Im Jahre 1921 wurde der Sohn Christoph Witlof Borner geboren Borner wirkte in dieser Zwischenkriegszeit gleichzeitig als Maler Medailleur Plastiker und Formgestalter Im Jahre 1923 bekam er ein Meisteratelier zunachst fur funf Jahre und 1924 folgte die Berufung zum Professor durch das Finanzministerium in Sachsen Die Deutsche Keramische Gesellschaft ehrte Borner im Jahre 1930 mit der Bottger Denkmunze fur sein bisheriges kunstlerisches Schaffen 3 Von 1930 bis 1937 war Borner Direktor der kunstlerischen Abteilungen der Meissner Porzellanmanufaktur 1937 verliess Borner den Betrieb und folgte der Berufung als Professor an der Akademie fur Kunstgewerbe in Dresden und 1942 an der Dresdner Kunsthochschule Ab 1945 arbeitete er bis zu seinem Tod als freischaffender Kunstler in Meissen 4 Schaffen BearbeitenBorner war einer der vielseitigen und produktiven Kunstler der Meissner Porzellanmanufaktur in den 1920er Jahren Er begann mit phantasievollen dekorativen Malereien und plastischen Modellen Papageienvase Weihnachtsmann Odaliske und Harlekin entwarf das Tafelservice Koln 1915 schuf Vasen zahlreiche groteske Musikanten 1925 und Putten 1927 die expressiven Apostelleuchter das erste stimm und spielbare Porzellanglockenspiel 1929 in der Meissner Frauenkirche sowie die ausdrucksvolle Ausgestaltung der Gedachtnisstatte in der Nikolaikirche in Meissen 1929 Darunter sind Figurengruppen weinender Frauen und Kinder die um Tafeln mit den Namen der Toten des Ersten Weltkriegs stehen und mit etwa 2 5 m Hohe und etwa 300 kg Gewicht die grossten Porzellanfiguren sind die bis dahin hergestellt wurden Auch das dreiteilige Altargemalde und beide Apostelleuchter sind ein Werk des Kunstlers Die Meissner Porzellanmanufaktur verdankt Borner ebenfalls den grossten Teil der Munzen Porzellangeld Medaillen und Plaketten seit 1919 die ihn als einen hervorragenden Medailleur ausweisen Die nach seinen Entwurfen gestalteten Notgeldscheine fur verschiedene Auftraggeber bestechen mit einer dramatischen Aussagekraft Im Jahre 1929 entstanden ausserdem die Johannes und Lukasglocke mit ihren reliefartigen Figurenverzierungen Bronzeguss fur den Meissner Dom Die Johannesglocke wiegt 7 820 kg bei einem Durchmesser von 220 Zentimetern Sie gilt als eine der figurenreichsten Glocken der Welt Das von Borner ausgeschmuckte Krematorium Meissen 1928 1931 verweist auf seine kunstlerische Universalitat bei der Verwendung von verschiedensten Werkstoffen Teichert Steinzeug Vestibul 1930 Urnenmauervasen 1938 Beton Pietaskupltur 1931 Hartbrandkeramik aus Ziegellehm Phonix 1931 Bleiglasfenster 1931 Porzellanglockenspiel 1932 Glasmosaike 1936 sind hier auf engstem Raum konzentriert 5 Am Anfang der 1950er Jahre kam es erneut zum Kontakt mit der Porzellanmanufaktur Meissen Aber auch zur Koniglichen Porzellan Manufaktur Berlin pflegte Borner Kontakt und bekam dort Auftrage fur den Entwurf von mehreren kleinformatigen Figuren Weiterhin lieferte Borner in dieser Zeit die Entwurfe der beiden Denkmaler fur Ernst Thalmann und August Bebel in Neusornewitz bei Coswig welche spater umgesetzt wurden Im Jahre 1957 wurde Borner durch die Stadt Meissen mit der Herstellung eines Denkmalssockels aus Meissner Granit fur eine Bronzebuste von Samuel Hahnemann die im Park hinter der Nikolaikirche platziert wurde beauftragt Als sich das 250 Jubilaum der Manufaktur Meissen im Jahre 1960 naherte gehorte auch Borner mit zu den Kunstlern welche Entwurfe fur eine Jubilaums Kollektion lieferten Borner legte Entwurfe fur einen Geschirrkomplex einige Vasen Medaillen und Plaketten vor und erhielt wiederum grosse Anerkennung 6 Die Aelteste Volkstedter Porzellanmanufaktur und die Wallendorfer Porzellanmanufaktur kauften zum Ende der 60er Jahre noch mehrere Figurenmodelle vom Kunstler an um sie in ihre Kollektion aufzunehmen Das Grab von Emil Paul Borner befindet sich auf dem Alten Johannesfriedhof in Meissen Wie es die Ausfuhrung von Grabstein sowie den einzelnen Grabplatten vermuten lasst wurde die Gestaltung schon zu Lebzeiten im Jahre 1956 von Borner selbst vorbereitet Literatur BearbeitenPorzellanmanufaktur Meissen 250 Jahre Staatliche Porzellan Manufaktur Meissen 1960 Hermann Jedding Meissener Porzellan des 19 und 20 Jahrhunderts 1800 1933 Keysersche Verlagsbuchhandlung Munchen 1981 ISBN 3 87405 133 1 Otto Walcha Meissner Porzellan Von den Anfangen bis zur Gegenwart 8 Auflage Verlag der Kunst Dresden 1986 ISBN 3 364 00012 3 Caren Marusch Krohn Meissener Porzellan 1918 1933 Die Pfeifferzeit Edition Leipzig 1993 ISBN 3 361 00402 0 Jurgen Scharer Auf den Punkt gebracht Staatliche Porzellan Manufaktur Meissen Meissen 2000 ISBN 3 910063 28 4 Gunter Donath Die Restaurierung des Doms zu Meissen 1990 2002 Beitrag von Klaus Ferner Domglocken und Turmuhren Fraunhofer IRB Verlag 2003 Gunter Naumann Stadtlexikon Meissen Sax Verlag 2009 ISBN 978 3 86729 013 5 Steffen Forster Kriegergedachtnisstatte und Glockenspiel Porzellankunst fur den offentlichen Raum zur Jahrtausendfeier Meissens 1929 aus Manufakturisten als Burger der Stadt Meissen Stadtmuseum Meissen 2011 Einzelnachweise Bearbeiten Sachsische Zeitung vom 24 Februar 2018 Die Schatzkammer des Krematoriums Adressbucher der Stadt Meissen von 1893 und 1900 Caren Marusch Krohn Meissener Porzellan 1918 1933 Die Pfeifferzeit Edition Leipzig Leipzig 1993 ISBN 3 361 00402 0 Karl Heinz Weigelt Sieglinde Weigelt Gunter Weigelt Medaillen aus Meissener Porzellan 1980 1983 Transpress Verlag Berlin 1987 ISBN 3 344 00091 8 S 472 Abschnitt Kurzbiographien der an der Gestaltung der Medaillen beteiligten Kunstler Festschrift 25 Jahre Feuerbestattungsverein ohne Verlag Meissen 1936 Seit 250 Jahren standig auf der Messe In Berliner Zeitung vom 4 Marz 1960 Normdaten Person GND 1014092264 lobid OGND AKS VIAF 177555379 Wikipedia Personensuche PersonendatenNAME Borner Emil PaulALTERNATIVNAMEN Borner PaulKURZBESCHREIBUNG deutscher Maler Bildhauer und MedailleurGEBURTSDATUM 12 Februar 1888GEBURTSORT MeissenSTERBEDATUM 7 November 1970STERBEORT Meissen Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Emil Paul Borner amp oldid 227677994