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Dosen ist ein Leipziger Stadtteil der durch die Eingemeindung des Dorfes Dosen im Jahr 1910 entstand Seit der kommunalen Neugliederung von Leipzig 1992 bildet Dosen zusammen mit Dolitz den Ortsteil Dolitz Dosen Dabei wurden Teile von Dosen fruheres Parkkrankenhaus Justizvollzugsanstalt Leinesiedlung dem Ortsteil Meusdorf zugeordnet Hier soll Dosen in seinen historischen Grenzen betrachtet werden Ehemaliges Stiftsgut Inhaltsverzeichnis 1 Lage und Ortstypik 2 Geschichte 2 1 Dorf 2 2 Landgemeinde 2 3 Stadtteil 2 4 Heilanstalt Bezirkskrankenhaus Park Krankenhaus 2 5 Frauengefangnis Haftkrankenhaus JVA 3 Umwelt 4 Literatur 5 Weblinks 6 EinzelnachweiseLage und Ortstypik BearbeitenDosen liegt 7 km sudsudostlich vom Zentrum Leipzigs Seine Nachbarstadtteile bzw orte im Uhrzeigersinn von Norden beginnend sind Lossnig Probstheida Meusdorf Wachau Markkleeberg Ost und Dolitz nbsp Dosen auf einer Karte von 1907Die gesamte Dosener Flur durchzieht von Ost nach West der von Meusdorf kommende 4 3 km lange Leinegraben Pleisse der im westlichen Teil entlang der Leinestrasse fliesst und ihr den Namen gab und der ab Dolitz verrohrt in die Muhlpleisse mundet Dosen ist ein nahezu reines Wohngebiet mit reichlich Grunanteil durch Kleingarten sowie Wiesen und Wald um den Leinegraben Der Bereich um den Leinegraben ist Landschaftsschutzgebiet Sudlich des Leinegrabens liegen der alte Ortskern und die sich westlich anschliessende Anfang des 20 Jahrhunderts entstandene Wohnsiedlung Neudosen Getrennt davon in etwa einem Kilometer Abstand nach Nordost findet sich der nun zu Meusdorf gehorende Teil Verkehrstechnisch liegt Dosen an keiner der nach Leipzig fuhrenden Fernstrassen oder Bahnen was einer Industrialisierung entgegenstand und unter anderem den bis zum Beginn des 20 Jahrhunderts wahrenden rein landlichen Charakter mit begrundet Die einzige Strasse auf der man Dosen mit dem Auto erreicht ist die in Ost West Richtung verlaufende Leinestrasse Diese muss inzwischen aber viel Durchgangsverkehr zum Gewerbe und Einkaufsgebiet Wachau aufnehmen so dass die Dosener schon lange auf eine Entlastungsstrasse warten Geschichte BearbeitenDorf Bearbeiten nbsp Der Apelstein Nr 3 an der JohannishoheEntstanden ist Dosen aus einem sorbischen Rundplatzdorf 1 Im Zuge der Deutschen Ostsiedlung ab Mitte des 12 Jahrhunderts ubernahmen die deutschen Siedler die Ortsform und erweiterten sie 1305 wurde Dosen erstmals schriftlich als Dosene erwahnt Der Name entwickelte sich dann uber Dosin 1350 und Dossen 1482 zu Dosen 1791 1 1305 gehorte der Ort einem Walter von Torgau Danach werden Heinrich von Pflug und sein Sohn Otto als Besitzer genannt Nachdem Letzterer das Vorwerk Dosen aufgelassen hatte ubernahm 1386 der Rat der Stadt Leipzig dessen Verwaltung fur das Johannishospital Leipzig als neuem Besitzer verkaufte es aber schon im folgenden Jahr Die nachsten bekannten Besitzer hiessen Mantil von Wiederitzsch und Nickel von Melkow Der letzte private Eigentumer war Georg Wiedebach Hauptmann der Festung Pleissenburg Dessen Witwe Apollonia von Wiedebach 1476 1526 vermachte 1525 Dosen dem Johannishospital Leipzig Deshalb wurde das Vorwerk Dosen nun auch als Stiftsgut bezeichnet 2 Im Dreissigjahrigen Krieg brannten die Schweden am 3 Januar 1637 Dosen und einige seiner Nachbardorfer nieder In der Volkerschlacht bei Leipzig war das Dorf heiss umkampft und wurde mehrfach wechselnd erobert An die Kampfe erinnern zwei Apelsteine Nr 3 und Nr 13 auf Dosener Flur Landgemeinde Bearbeiten nbsp Stiftsgut Dosen HerrenhausMit der Sachsischen Landgemeindeordnung von 1838 bekam auch Dosen das Selbstverwaltungsrecht Dosen lag bis 1856 im kursachsischen bzw koniglich sachsischen Kreisamt Leipzig 3 Ab 1856 gehorte der Ort zum Gerichtsamt Leipzig II und ab 1875 zur Amtshauptmannschaft Leipzig 4 Die Kirchgemeinde Dosen war nach Probstheida eingepfarrt ab 1838 gingen aber die Kinder nach Lossnig in die Schule bis 1888 Dolitz und Dosen einen gemeinsamen Schulbezirk bildeten Zwischen 1900 und 1910 errichtete der Dolitzer Fleischer Paul Giebner nach der Parzellierung seines Dosener Grundbesitzes 16 dreigeschossige Mietshauser an der Grenz spater Getzelauer und der Johannastrasse Die Bewohner dieser Neudosen genannten Hauser arbeiteten zumeist im Dolitzer Braunkohlenwerk weshalb die Hauser im Volksmund lange die Schachthauser hiessen Die Einwohnerzahl von Dosen belief sich bis zum Beginn des 20 Jahrhunderts auf 100 bis 150 Sie stieg mit der Bebauung von Neudosen auf 415 im Jahr 1905 Am 1 Januar 1910 wurde Dosen mit nunmehr 887 Einwohnern nach Leipzig eingemeindet Stadtteil Bearbeiten nbsp JohanniskircheIn den Jahren 1921 bis 1926 entstand westlich der Landesheilanstalt die Leinesiedlung Leipzig Dosen mit 28 von ursprunglich 75 geplanten Einfamilienhausern fur das mittlere und technische Personal der Heilanstalt 1927 begann der Bau der Siedlung Johannishohe des gleichnamigen Bauvereins an der westlichen Seite der Strasse nach Markkleeberg Bis 1930 folgte die Bebauung der Johannishohe der Libertastrasse der Auenhainer und der Eigenheimstrasse Damit war die Flache zwischen dem alten Ortskern und Neudosen geschlossen nbsp Kirchenraum1934 wurde an der Markkleeberger Strasse im Park des Stiftsgutes eine einfache Saalkirche errichtet und Dosen nun zusammen mit Dolitz nach Lossnig gepfarrt Seit 1980 gehort die Dosener Kirche die seit 1994 Johanniskirche heisst zur evangelischen Auenkirchgemeinde Markkleeberg Ost Dosen und Dolitz 1939 1940 wurden auf der Dosener Hohe die Magdeborner und die Espenhainer Strasse angelegt und fur 35 Siedler einfache Einzel und Zwillingshauser gebaut die Bergarbeiter oder auch Weinteichsiedlung Auch wahrend der Zeit der DDR wurde in Dosen gebaut In den Jahren 1972 bis 1976 errichtete das Volkseigene Baukombinat Leipzig sudlich der Eigenheimstrasse fur seine Mitarbeiter und mit deren Feierabendeinsatz 57 Eigenheime Zwischen 1977 und 1981 wurden schliesslich direkt hinter dem Bezirkskrankenhaus an der Paul Flechsig Strasse vier funfgeschossige Wohnblocke in Plattenbauweise errichtet die mit Personal des Krankenhauses belegt wurden Am 18 Marz 1992 trat die kommunale Neugliederung Leipzigs in Kraft nach der Dolitz zusammen mit dem Ortskern von Dosen und dem sich anschliessenden Neudosen einen Ortsteil bilden und die Justizvollzugsanstalt das ehemalige Parkkrankenhaus die Leinesiedlung und die Paul Flechsig Strasse zum Ortsteil Meusdorf gehoren Heilanstalt Bezirkskrankenhaus Park Krankenhaus Bearbeiten Hauptartikel Heilanstalt Dosen nbsp Darstellung der Heilanstalt Dosen aus der Vogelperspektive 1901 1899 begann auf dem nordwestlichen Teil der Dosener Flur der Bau einer Heilanstalt der Stadt Leipzig zu Dosen zur Behandlung und Pflege von Geisteskranken korperlich Siechen Rekonvaleszenten und schwachsinnigen Kindern Die Anstalt wurde im Pavillonstil als zahlreiche Einzelgebaude errichtet und zwischen den Bauten Baume und weiteres Grun gepflanzt Die Eroffnung war 1901 neun Jahre spater hatte die Anstalt 1353 Patienten fast das Doppelte der ubrigen Einwohner Dosens Davon abgeleitet entstand in der Leipziger Umgangssprache die Redewendung Du bist wohl aus Dosen im Sinne von Du bist komplett verruckt 5 Ab 1 Januar 1913 wurde die bis dahin der Stadt Leipzig gehorende Heilanstalt Dosen als Konigliche Landesheil und Pflegeanstalt Leipzig Dosen im Sprachgebrauch Landesheilanstalt in den Besitz des Konigreiches Sachsen ubernommen ab 1919 Freistaat Sachsen 1943 waren die Chirurgische Abteilung und die Abteilung fur Innere Medizin des St Jacob Hospitals in Leipzig jetzt Universitatsklinikum Leipzig durch Bombenschaden so schwer betroffen dass sie nach der Landesheilanstalt Dosen evakuiert werden mussten siehe Ida Boysen 1946 wurden sie offiziell in diese eingegliedert Am 1 Juli 1952 verfugte eine Verwaltungsreform der DDR dass die Heilanstalt Dosen des Landes Sachsen unter dem Namen Krankenanstalten Leipzig Dosen wieder in den Besitz der Stadt Leipzig ubergeht 1958 wurde daraus das Bezirkskrankenhaus fur Psychiatrie Leipzig Dosen und 1974 wurde der Ortszusatz Dosen aus dem Namen gestrichen 1991 erhielt die Einrichtung den Namen Park Krankenhaus Leipzig Dosen Stadtisches Krankenhaus fur Psychiatrie Chirurgie und Innere Medizin 1993 vereinigte sich die Einrichtung mit der Klinik fur Orthopadie und Rehabilitation Dr Georg Sacke unter dem Sammelnamen Stadtische Klinik Leipzig Sudost Seit der Ubernahme der Kliniken durch die Rhon Klinikum A G im Jahre 1999 und dem Umzug in den Neubau in der Strumpellstrasse in Probstheida stehen die Gebaude der ehemaligen Heilanstalt leer Sie dienen bisweilen noch als Kulisse fur Film und Fernsehaufnahmen so zum Beispiel als Verwaltungsgebaude des Zoos in der Fernsehserie Tierarztin Dr Mertens Frauengefangnis Haftkrankenhaus JVA Bearbeiten Sudlich der Landesheilanstalt wurden 1913 an der jetzigen Chemnitzer Strasse zwei grosse Gebaude als Heilerziehungsheim fur den Fursorgezweckverband Leipzig errichtet 1934 gingen diese Gebaude an den Staat uber und wurden Frauengefangnis Haftlinge wahrend der NS Zeit waren unter anderen Margarethe Zingler Auguste Bollnow die osterreichische Widerstandskampferin Maria Fischer Elisabeth von Gustedt sowie auch die Frauen der Weissen Rose Hamburg Margaretha Rothe Traute Lafrenz Maria Leipelt Ursula de Boor Dorothea Zill Erna Stahl Hannelore Willbrandt Emma Zill und Hildegard Heinrichs In der DDR fungierten die Bauten ab 1950 als Haftkrankenhaus auch unter dem Namen Kleinmeusdorf bekannt und war wegen schlechter Haft und Behandlungsbedingungen beruchtigt Insbesondere politische Gefangene waren Misshandlungen ausgesetzt Bedeutende Insassen und Patienten des Haftkrankenhauses waren Marta Husemann die Frau von Walter Husemann Josef Kneifel Armin Raufeisen und Edeltraud Eckert Der in den 1980er Jahren begonnene Erweiterungsbau wurde in den 1990ern fertiggestellt sowie weitere Funktionseinheiten errichtet Nach Schliessung der innerstadtischen Justizvollzugsanstalt Leipzig ist die Einrichtung seit 2001 die Justizvollzugsanstalt Leipzig mit Krankenhaus 6 Umwelt Bearbeiten nbsp Eiche von 1686Von 1895 bis 1959 wurde nordlich von Dosen auf Dolitzer Flur die Braunkohlentiefbaugrube Schacht Dolitz betrieben Dadurch entstand ein senkungsgefahrdetes Gebiet zu dem auch die Teile der Gemarkung Dosen nordlich des Leinegrabens gehoren Deshalb fand hier keine Wohnbebauung statt Stattdessen legte der Betrieb 1931 um den Teich an der Leinestrasse zum Teil auf Dosener Flur Schrebergarten fur seine Bediensteten und erwerbslose Einwohner an Der Gartenverein erhielt und besitzt auch heute noch den Namen An der grossen Eiche Diese Bezeichnung bezieht sich auf eine uber 300 Jahre alte Eiche die an der Leinestrasse steht Im Jahre 1686 waren zur Kennzeichnung des Grenzverlaufs zwischen Dosen und Dolitz drei sogenannte Maleichen gepflanzt worden von denen zwei 1929 gefallt wurden die dritte aber noch existiert Bereits ab dem Jahre 1940 war auf dem Senkungsgebiet nordlich von Dosen eine ungeordnete Mulldeponie begonnen worden 7 Auf diese Deponie wurden nach dem Zweiten Weltkrieg auch Kriegstrummer abgelagert Von 1963 bis 1979 wurde sie als geordnete Hausmullkippe der Stadt Leipzig betrieben Zwischen 1986 und 1990 wurde eine 30 bis 50 cm starke Erdabdeckung aufgebracht Auf einer Flache von 27 Hektar und einer Ablagerungshohe von bis zu 32 Metern enthalt die Kippe 3 Millionen Kubikmeter Mull Zu ihrer andauernden Entgasung wurde 1992 eine Entgasungs und Gasreinigungsanlage in Betrieb genommen Im Jahr 2007 wurde der Wasserturm auf dem Gelande der Dosener Heilanstalt wegen Baufalligkeit abgerissen nbsp vergrossern und Informationen zum Bild anzeigen nbsp Dosen von der ehemaligen Mulldeponie aus gesehenLiteratur BearbeitenDosen Eine historische und stadtebauliche Studie PROLEIPZIG 1995 Horst Riedel Stadtlexikon Leipzig von A Z PROLEIPZIG Leipzig 2005 ISBN 3 936508 03 8 Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Dosen Leipzig Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien Dosen im Historischen Ortsverzeichnis von Sachsen Informationswebseite Mein Stadtteil der Stadt Leipzig fur Dolitz Dosen Dosen In August Schumann Vollstandiges Staats Post und Zeitungslexikon von Sachsen 1 Band Schumann Zwickau 1814 S 750 Einzelnachweise Bearbeiten a b Digitales Historisches Ortsverzeichnis von Sachsen Das Vorwerk Stiftsgut Dosen auf www sachsens schloesser de Karlheinz Blaschke Uwe Ulrich Jaschke Kursachsischer Amteratlas Leipzig 2009 ISBN 978 3 937386 14 0 S 60 f Die Amtshauptmannschaft Leipzig im Gemeindeverzeichnis 1900 Georg Muller Heim Leipzig und die Leipziger Leute Dinge Sitten Winke Teutonia Verlag Leipzig 1906 S 83 Geschichte der JVA Leipzig Dosen Eine historische und stadtebauliche Studie PROLEIPZIG 1995 S 6751 286024 12 410087 Koordinaten 51 17 N 12 25 O Stadtteile von Leipzig Abtnaundorf Althen Anger Baalsdorf Bohlitz Bosdorf Breitenfeld Burghausen Cleuden Connewitz Crottendorf Dolitz Dosen Ehrenberg Engelsdorf Eutritzsch Flickert Gobschelwitz Gohlis Gottscheina Grosszschocher Grunau Gundorf Hanichen Hartmannsdorf Heiterblick Hirschfeld Hohenheida Holzhausen Kleinposna Kleinzschocher Knauthain Knautkleeberg Knautnaundorf Lausen Leutzsch Liebertwolkwitz Lindenau Lindenthal Lossnig Lutzschena Marienbrunn Meusdorf Miltitz Mockau Mockern Molkau Neblitz Neuschonefeld Neusellerhausen Neustadt Neutzsch Paunsdorf Plagwitz Plaussig Plosen Portitz Probstheida Quasnitz Rehbach Reudnitz Ruckmarsdorf Schleussig Schonau Schonefeld Seehausen Sellerhausen Sommerfeld Stahmeln Stotteritz Stunz Sudvorstadt Thekla Thonberg Volkmarsdorf Wahren Wiederitzsch Windorf Zuckelhausen Zweinaundorf Siehe auch Liste der Stadtbezirke und Ortsteile Leipzigs und Liste der Stadtteile Leipzigs Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Dosen Leipzig amp oldid 236271720