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Udo August Ernst von Alvensleben 23 Januar 1897 in Wittenmoor 22 August 1962 in Dortmund Bodelschwingh war ein deutscher Kunsthistoriker Udo von Alvensleben ca 1955 Inhaltsverzeichnis 1 Familie 2 Bildungsweg 3 Weiteres Leben 4 Werke 5 Literatur 6 Weblinks 7 EinzelnachweiseFamilie BearbeitenUdo von Alvensleben entstammte der altmarkischen Adelsfamilie von Alvensleben und war der alteste Sohn des Gutsbesitzers preussischen Kammerherrn Herrenhausmitglieds und Kreisdeputierten Ludolf Udo von Alvensleben 1852 1923 auf Wittenmoor Sichau Tarnefitz und Plutowo Kreis Kulm und der Ida von Alvensleben geb von Glasenapp 1866 1924 Sein jungster Bruder war der Offizier Wichard von Alvensleben 1902 1982 der durch die Befreiung von prominenten SS Geiseln Ende April 1945 bekannt wurde Sein mittlerer Bruder Ludolf Jakob von Alvensleben war SS und Polizeifuhrer in Italien 1944 heiratete er Elma Freiin zu Innhausen und Knyphausen 1919 2004 aus Bodelschwingh Aus dieser Ehe gingen drei Kinder hervor darunter der Botschafter Busso von Alvensleben 1949 Bildungsweg BearbeitenAn der Ritterakademie in Dom Brandenburg machte er 1914 sein Abitur 1 Aus dem Ersten Weltkrieg in dem er uberwiegend in Nordfrankreich und Flandern eingesetzt war kehrte er als Oberleutnant zuruck Ab 1919 studierte er in Munchen Land und Forstwirtschaft Geschichte Kunstgeschichte und Philosophie Nebenbei nahm er Unterricht im Zeichnen Radieren und der Lithographie nbsp Gutshaus Wittenmoor Altmark1920 ubernahm er bereits die Bewirtschaftung 2 des Gutes Wittenmoor und setzte seine Studien in Berlin fort die er um die Facher Recht Nationalokonomie Diplomatie und Archaologie erweiterte Tagebuchaufzeichnungen zeigen den von Kriegserfahrungen Gepragten als intellektuell und spirituell Suchenden 1926 besucht er Romain Rolland in Villeneuve am Genfersee 1926 ging er nach Hamburg und promovierte 1927 bei dem Kunsthistoriker Erwin Panofsky zum Dr phil Seine Dissertation uber den Grossen Garten in Hannover Herrenhausen wurde im Deutschen Kunstverlag herausgebracht und lieferte die Anregung zu dessen Rekonstruktion ab 1936 an der er beratend mitwirkte Es folgten Reisen in Europa vor allem immer wieder nach Frankreich das ihn in seiner Vorliebe fur den Barock lebenslang beeinflusste und Weltreisen die ihn nach Amerika und Asien fuhrten 1927 28 bereiste er gemeinsam mit seinem Vetter dem Indologen Helmuth von Glasenapp Indien Wahrend seiner Aufenthalte in China und Japan 1932 33 beschaftigten ihn vor allem deren Philosophie sowie die chinesische und japanische Gartenkunst Zu seinen Freunden zahlte Hans Hasso von Veltheim Ostrau der sich um die Vermittlung indischer Lehren nach Deutschland bemuhte Weiteres Leben Bearbeiten nbsp Der rekonstruierte Grosse Garten in Hannover Herrenhausen nbsp Der rekonstruierte Park von Schloss Hundisburg nbsp Anco Wigboldus Vogelschau auf Schloss ErxlebenSeinen breit angelegten Bildungsweg hatte er darauf ausgerichtet sich wie viele seiner Vorfahren im Staatsdienst zu engagieren Die Machtubernahme der Nationalsozialisten veranlasste ihn sich wieder mehr privaten Vorhaben zuzuwenden Uber seine Studien zu Schlossern und Garten der Barockzeit gelangte er zu einer immer intensiveren Beschaftigung mit dem historischen und kulturellen Erbe seiner Familie Auch der barocke Park des einst Alvensleben schen Schlosses Hundisburg wurde im Auftrag der Besitzer durch ihn rekonstruiert 1937 veroffentlichte er ein Buch uber den Architekten von Hundisburg Hermann Korb und seine braunschweigischen Schlossbauten Ab 1935 initiierte er die Restaurierung von Schloss Friedrichswerth Umfangreiche Sammlungen schriftlichen und fotografischen Materials entstanden In seinem Auftrag und auf der Grundlage seiner Vorarbeiten zeichnete der hollandische Maler Anco Wigboldus alle Alvenslebenschen Hauser in der barocken Art der Vogelschauperspektive nachdem er sie in seiner Begleitung besucht und ihren Zustand in vergangenen Jahrhunderten unter seiner Anleitung ermittelt hatte Park und Gutshaus Wittenmoor erlebten eine Blutezeit in ihrer Entwicklung mit zahlreichen Gasten regem geistigen Austausch und viel Musik 1936 musste Alvensleben einen Teil seiner Forstflachen fur die Anlage des Truppenubungsplatzes Altmark abgeben und erwarb dafur 1937 das Gut Keez Ortsteil von Bruel bei Schwerin in Mecklenburg das ihm eine zusatzliche Herausforderung sowohl wirtschaftlicher als auch gestalterischer Art bot Im Zweiten Weltkrieg war er als Soldat in Polen Frankreich Russland auf dem Balkan in Italien und schliesslich in Norwegen eingesetzt Sein Tagebuch im Krieg Auszuge 1971 veroffentlicht unter dem Titel Lauter Abschiede berichtet davon Gemeinsam mit dem damaligen Stendaler Superintendenten Hermann Alberts rettete er die wertvollen mittelalterlichen Glasmalereien des Stendaler Domes indem er sie wahrend des Krieges im Gutshaus Wittenmoor einlagern liess Nach der Enteignung seiner Guter durch die Bodenreform in der sowjetisch besetzten Zone 1945 wohnte er als Fluchtling im Elternhaus seiner Frau Haus Bodelschwingh in Dortmund Sich und seine Familie hielt er mit kulturgeschichtlichen Vortragen und Auftragspublikationen uber Wasser Bald boten sich auch erneut land und forstwirtschaftliche Aufgaben als seine Frau das benachbarte kleine Gut Haus Rodenberg erbte Alvensleben gehorte Gremien der Forstwirtschaft der Schwedisch Deutschen Fluchtlingshilfe und dem Mitteldeutschen Kulturrat an organisierte Tagungen beriet in Fragen der Wiederherstellung historischer Garten und setzte seine intensive Forschungsarbeit fort Zu seinen Publikationen aus dieser Zeit gehoren u a Die Lutetsburger Chronik die Geschichte der friesischen Hauptlingsfamilie Knyphausen und Alvenslebensche Burgen und Landsitze Er trug wesentlich dazu bei dass die Familie von Alvensleben nach der Vertreibung 1945 ihre 1479 beginnenden Familientreffen wieder aufnahm die geretteten Teile der Alvenslebenschen Lehnsbibliothek aus dem 16 Jahrhundert in ihrem Bestand gesichert wurden und der sagenumwobene mittelalterliche Familienring einen seiner Bedeutung entsprechenden Aufbewahrungsort erhielt Nach der Wiedervereinigung wurde der Ring dem Domschatz in Halberstadt anvertraut der Bischofsstadt die mit dem Ursprung der Familie eng verbunden ist Alvensleben fuhrte von 1914 bis 1962 ein umfangreiches Tagebuch das nach seinem Tod Harald von Koenigswald in Teilen zu Schlosser Buchern sowie einem Kriegstagebuch zusammengestellt und herausgegeben hat Diese sind faszinierende kulturgeschichtliche Zeugnisse von starker personlicher Ausdrucks und Urteilskraft Im Jahre 1936 trat er in den Johanniterorden ein 3 Werke BearbeitenHerrenhausen Die Sommerresidenz der Welfen Deutsche Lande Deutsche Kunst Berlin 1929 2 Grosse Baudenkmaler Heft 107 Deutscher Kunstverlag Berlin 1947 Weitere Auflage 1966 DBN allgemein uber alle Werke Die Braunschweigischen Schlosser der Barockzeit und ihr Baumeister Hermann Korb Berlin 1937 Reprint Berlin 2020 ISBN 978 3 11 235553 4 Die Lutetsburger Chronik Geschichte eines friesischen Hauptlingsgeschlechts Braams in Kommission Norden Dortmund 1955 Alvenslebensche Burgen und Landsitze Mit Zeichnungen von Anco Wigboldus Ruhfus Dortmund 1960 Lebenserinnerungen unveroffentlichtes Manuskript Besuche vor dem Untergang Adelssitze zwischen Altmark und Masuren Aus Tagebuchaufzeichnungen von Udo von Alvensleben Zusammengestellt und herausgegeben von Harald von Koenigswald Frankfurt M Berlin 1968 Neuauflage Als es sie noch gab Adelssitze zwischen Altmark und Masuren Ullstein Berlin 1996 ISBN 3 548 35641 9 Mauern im Strom der Zeit Schlosser und Schicksale in Niederdeutschland Aus Tagebuchaufzeichnungen von Udo von Alvensleben Zusammengestellt und herausgegeben von Harald von Koenigswald Frankfurt M Berlin 1969 Schlosser und Schicksale Herrensitze und Burgen zwischen Donau und Rhein Aus Tagebuchaufzeichnungen von Udo von Alvensleben Zusammengestellt und herausgegeben von Harald von Koenigswald Frankfurt M Berlin 1970 Lauter Abschiede Tagebuch im Kriege Herausgegeben von Harald von Koenigswald Propylaen Verlag Berlin 1971 ISBN 978 3 549 07446 6 Weitere Auflagen 1972 1979 ISBN 978 3 548 03578 9 Literatur BearbeitenReimar von Alvensleben Dr Udo von Alvensleben Wittenmoor 1897 1962 In Die Alvensleben in Kalbe 1324 1945 von Udo von Alvensleben Wittenmoor bearbeitet von Reimar von Alvensleben Falkenberg 2010 S 175 176 mit Portratfoto Schriftenverzeichnis und Literaturhinweisen DNB allgemein Harald Blanke Hrsg Ein bruderliches Alliance Oeuvre Beitrage zur Gartenkunst Geschichte und Denkmalpflege im Werk von Udo von Alvensleben und Anco Wigboldus Kultur Landschaft Haldensleben Hundisburg e V Hundisburg 2004 Heinrich Detloff von Kalben Udo A E von Alvensleben Wittenmoor Landedelmann und Kunsthistoriker in Aus der Altmark Jahresbericht des Altmarkischen Vereins fur Vaterlandische Geschichte 65 S 57 65 Berlin 1984 Martin Wiehle Altmark Personlichkeiten Biographisches Lexikon der Altmark des Elbe Havel Landes und des Jerichower Landes Beitrage zur Kulturgeschichte der Altmark und ihrer Randgebiete Bd 5 Dr ziethen verlag Oschersleben 1999 ISBN 3 932090 61 6 Anco Wigboldus Burgen Schlosser und Garten Braubach 1974 Wolf von Niebelschutz Alvenslebensche Schlosserbilder In Freies Spiel des Geistes Reden und Essais Dusseldorf Koln 1961 S 573 Hellmut Kretzschmar Geschichtliche Nachrichten von dem Geschlecht von Alvensleben seit 1800 Erganzungsband zu Geschichtliche Nachrichten Hrsg Familienverband von Alvensleben Druck August Hopfer Burg bei Magdeburg 1930 S 201 202 DNB Walter von Leers Hrsg Die Zoglinge der Ritterakademie zu Brandenburg a H 1705 1913 Selbstverlag des Vereins ehemaliger Zoglinge der Ritterakademie zu Brandenburg Druck P Riemann Ludwigslust 1913 S 402 SBBWeblinks Bearbeiten nbsp Commons Udo von Alvensleben Wittenmoor Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien Literatur von und uber Udo von Alvensleben im Katalog der Deutschen Nationalbibliothek Artikel mit Portratfoto von Udo von Alvensleben auf der Website der Familien von Alvensleben e V Nachlass Bundesarchiv N 412Einzelnachweise Bearbeiten Walter von Leers Die Zoglinge der Ritterakademie zu Brandenburg a H 1913 1929 Hrsg Verein der ehemaligen Zoglinge der Ritterakademie zu Brandenburg a H Selbstverlag Belzig Ludwigslust 1929 S 90 kit edu abgerufen am 23 August 2021 Oskar Kohler Gustav Wesche H Krahmer Niekammer s Landwirtschaftliche Guter Adressbucher V Landwirtschaftliches Adressbuch der Ritterguter Guter und grosseren Hofe der Provinz Sachsen Verzeichnis mit Angabe der Gutseigenschaft des Grundsteuerreinertrages der Gesamtflache und des Flacheninhalts der einzelnen Kulturen In Niekammer 3 Auflage V der Reihe Niekammer Reichenbach sche Verlagsbuchhandlung Leipzig 1922 S 86 87 slub dresden de abgerufen am 27 August 2021 Balley Brandenburg des Ritterlichen Orden St Johannis vom Spital zu Jerusalem Hrsg Gesamtliste der Mitglieder des Johanniter Ordens nach dem Stand vom September 1957 Eigenverlag Berlin 1957 S 40 kit edu abgerufen am 27 August 2021 Normdaten Person GND 118502344 lobid OGND AKS LCCN n90681532 VIAF 47840599 Wikipedia Personensuche PersonendatenNAME Alvensleben Udo vonALTERNATIVNAMEN Alvensleben Udo August Ernst vonKURZBESCHREIBUNG deutscher KunsthistorikerGEBURTSDATUM 23 Januar 1897GEBURTSORT WittenmoorSTERBEDATUM 22 August 1962STERBEORT Bodelschwingh Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Udo von Alvensleben Kunsthistoriker amp oldid 238407294