www.wikidata.de-de.nina.az
Glasenapp ist der Name eines alten Adelsgeschlechts aus Pommern mit Zweigen in Deutschland Lettland Estland Russland den USA Brasilien und Paraguay Wappen derer von Glasenapp Inhaltsverzeichnis 1 Geschichte 1 1 Briefadelige Familienlinien 2 Wappen 3 Bekannte Familienmitglieder 4 Trivia 5 Literatur 5 1 Sekundarliteratur 6 Weblinks 7 EinzelnachweiseGeschichte BearbeitenDie Familie wurde mit Willekinus dictus Glasenap und dessen Sohnen Bertoldus und Ludbertus erstmals am 5 April 1287 erwahnt und zwar als Vorbesitzer der halben Feldmark und des Dorfes Necknin bei Kolberg in einer Urkunde des Bischofs Hermann von Cammin 1 Im 13 und 14 Jahrhundert war ihr Landbesitz eher gering Erst im 15 Jahrhundert mehrte sich ihr Besitztum und ihr Vermogen und im 16 Jahrhundert gehorte sie zu den wohlhabendsten Geschlechtern Hinterpommerns den Schlossgesessenen wie die Bezeichnung fur eine Gruppe privilegierter Lehnsbesitzer in Brandenburg und Pommern lautete nbsp Der Kreis Neustettin im 18 Jahrhundert Nordlich von Barwalde liegt GramenzZwischen Barwalde und Gramenz war alles Glasenappscher Besitz Barwalde im Mittelalter mitgegrundet von den Glasenapp war im wechselnden Besitz verschiedener pommerscher Adelsfamilien so der Vier Geschlechter der Glasenapp Munchow Wolde und Zastrow denen das Land Barwalde und die Pileburger Heide ab 1523 gemeinsam gehorte 2 Das Barwalder Schloss gehorte bis ins 18 Jahrhundert den Glasenapp Das Gebiet der Familie erstreckte sich von der alten polnisch pommerschen Grenze zwischen Tempelburg und Landeck bis in die Gegend von Koslin und Schlawe In fruherer Zeit gehorte ein fruchtbarer Streifen langs der Kuste bei Kolberg dazu Gramenz war Hauptort des Glasenappschen Kreises und Sitz des Glasenappschen Gerichts Sie hatten das Munzrecht und allerlei landesherrliche Prarogativen Hauptsitze waren Barwalde Gramenz Altenwalde Koprieben Balfanz Wurchow Bublitz Pollnow und Manow Der damals bereits bestehende Landkreis Neustettin wurde 1725 mit dem Glasenappschen Kreis zu einem Kreis zusammengefasst Als Folge des Kriegs mit Frankreich mussten im Jahr 1811 in Preussen zahlreiche Domanen veraussert werden dies betraf auch einen Teil der Besitztumer der Familie von Glasenapp Bis Anfang des 20 Jahrhunderts waren alle Glasenapp schen Besitze in Hinterpommern verkauft Der erste Glasenapp der in Livland auftrat war Tonnies Glasenap der von Erzbischof Wilhelm am 1 Januar 1545 unser hauptman zu Marienhausen und lieber getrewer genannt und am 20 August 1552 sowie am 8 Februar 1554 mit Landereien im Gebiet Kreuzburg belehnt wurde Sie haben vorubergehend in Estland die Guter Krudnersdorf Salishof Bentenhof Loewenkull Koik und Perrist sowie in Lettland die Guter Ruthern Senershof und Treppenhof besessen Nach der Revolution in Russland von 1917 18 dem Friedensschluss von Brest Litowsk und den Friedensschlussen zwischen der UdSSR und den neuen Republiken Estland und Lettland wurden die Guter Rogosinsky seit 1744 Lutznik 1860 von Rogosinsky abgeteilt Alexanderhof seit 1901 und Somel konfisziert Ein weiterer Zweig existiert in Russland aus dem nicht wenige als Berufsoffiziere dienten und den Generals oder Admiralsrang erreichten Die russische Transliteration des Namens ist Glazenap Ausserdem gibt es eine schlesische Linie die mit Franz Carl von Glasenapp 1817 auf Gut Kraskau Kr Rosenberg Oberschlesien beginnt Am 26 November 1898 wurde ein Familienverband gegrundet und am 20 Dezember 1905 in das Vereinsregister des Amtsgerichtes Berlin Charlottenburg eingetragen Der Familienverband existiert bis heute Seit dem 29 Oktober 1905 existiert auch eine Familienstiftung nicht zu verwechseln mit der Glasenapp Stiftung des Helmuth von Glasenapp Briefadelige Familienlinien Bearbeiten Der Gotha weist 1942 verschiedene briefadelige Zweige aus die in Einzelfallen in vorherigen Ausgaben des Uradels publiziert wurden Die in den Jahren 1790 1798 1801 und 1805 nobilitierten Glasenapp Familien gehen samtlich auf preussische Adelslegitimationen fur Sohne von Offizieren zuruck Die Genealogien aus 1839 1840 und 1842 heute nicht mehr bestehend sind Diplome in den preussischen Adel zuweilen auf die nicht standesgemasse Herkunft der Mutter beruhend Wappen Bearbeiten nbsp Wappen derer von GlasenappDas Stammwappen zeigt in Silber einen bis an den oberen Schildrand reichenden roten Sparren 1315 spater 1409 erscheint auf dem linken Schenkel ein schraglinks liegender aufwartssehender Mohrenkopf Das ursprungliche Wappenbild war ein Sparren welchen auf spateren alteren Siegeln ein glaserner Napf begleitete Durch Undeutlichkeit der Zeichnung soll daraus der Mohrenkopf entstanden sein Auf dem Helm mit rot silbernen Decken ein roter Sparren mit schwarzem Kopf wie im Schild auf den Schenkeln je drei naturliche Pfauenfedern auf der Spitze besteckt mit drei Straussenfedern von denen die rechte schwarz die mittlere rot und die linke silbern ist Bekannte Familienmitglieder BearbeitenAlexander von Glasenapp 1793 bis etwa 1876 russischer Generalleutnant Generaldirektor der Eisenbahnen Alfred von Glasenapp 1882 1958 deutscher Kapitanleutnant und U Boot Kommandant im Ersten Weltkrieg Asmus von Glasenapp 1629 schwedischer Oberst Carl Friedrich Glasenapp 1847 1915 Biograph von Richard Wagner und russischer Staatsrat Caspar Otto von Glasenapp 1613 1665 Herzoglicher Landrat auf Balfanz Stadtrat Richter und Amtsvorsteher in Belgard Caspar Otto von Glasenapp 1664 1747 preussischer Generalfeldmarschall Gouverneur von Berlin Caspar Otto von Glasenapp 1669 1745 sachsisch polnischer Generalmajor Curt von Glasenapp 1460 Landesvogt Schlosshauptmann von Neustettin Feldoberst Erdmann von Glasenapp 1660 1721 preussischer Generalmajor Ernst Reinhold Gerhard von Glasenapp 1861 1928 Polizeiprasident von Koln und Warschau Landesdirektor und Bundesratsbevollmachtigter von Waldeck Eugen von Glasenapp 1810 1884 russischer Generalmajor Franz von Glasenapp Landrat 1680 1737 preussischer Landrat Franz Christian von Glasenapp 1712 1771 Landrat des Kreises Schlawe Pollnow Franz Georg von Glasenapp 1857 1914 preussischer Generalleutnant Kommandeur der Schutztruppe im Reichskolonialamt Georg von Glasenapp General 1850 1918 russischer Generalleutnant Georg Johann von Glasenapp 1750 1819 russischer General und Gouverneur von Westsibirien Gerhard von Glasenapp 1859 1936 preussischer Generalleutnant Gottlieb Friedrich Alexandrowitsch von Glasenapp 1811 1892 russischer Admiral Mitglied des Reichsrats Gregor von Glasenapp 1855 1939 Orientalist russischer Staatsrat philosophischer und philologischer Schriftsteller Gustav von Glasenapp 1840 1892 preussischer Leutnant und Militarschriftsteller Helmuth von Glasenapp 1891 1963 deutscher Religionswissenschaftler und Indologe Henning von Glasenapp um 1342 pommerscher Rat danischer Admiral Imogen von Glasenapp 1876 1939 Kunstlerin 2 Ehefrau des Alexander von Bernus und Mutter der Ursula Pia von Bernus Joachim von Glasenapp 1600 1667 geistlicher Dichter pommerscher Hofmeister Mitglied des Palmenordens Joachim Reinhold von Glasenapp 1717 1800 Oberstleutnant und Grunder des Regiments Frei Husaren Glasenapp Johannes von Glasenapp um 1345 pommerscher Kanzler Kurt Karl Gustav von Glasenapp 1856 1937 Oberregierungsrat Leiter der Theaterabteilung des Kgl Polizeiprasidiums Berlin 1920 Chef der neuen Filmprufstelle Otto von Glasenapp Kriegsrat spatestens 1565 danisch norwegisch schwedischer und pommerscher Oberst und Kriegsrat Otto von Glasenapp General 1811 1811 1893 preussischer Generalmajor Otto von Glasenapp 1853 1928 Vizeprasident der Reichsbank Peter von Glasenapp Vogt um 1410 Landesvogt Schlosshauptmann von Neustettin Peter von Glasenapp 1713 1787 preussischer Landrat und Landesdirektor Peter Wladimir von Glasenapp 1882 1951 russischer Generalleutnant Kommandeur der Kaiserlich Russischen und der Nordwest Armeen Reinhold von Glasenapp 1814 1887 Gutsbesitzer und preussischer Politiker Sergei Pawlowitsch Glasenapp 1848 1937 sowjetischer Astronom Direktor der Universitatssternwarte in St Petersburg Mitglied der sowjetischen Akademie der Wissenschaften Wedig von Glasenapp 1855 1937 preussischer Generalleutnant Wilhelm Otto von Glasenapp 1786 1862 russischer Generalleutnant Woldemar von Glasenapp 1812 1895 russischer Vizeadmiral Gouverneur von ArchangelskTrivia BearbeitenEin nach dem Geschlecht benannter Ort in Pommern tragt heute den Namen Godzislaw und gehort zur Gemeinde Grzmiaca Gramenz Heinrich von Puttkamer 1789 1871 und Luitgarde Agnese von Glasenapp 1799 1863 waren die Eltern von Johanna von Puttkamer der Ehefrau von Otto von Bismarck Stefan Heyms Roman Hostages heisst in der deutschen Ubersetzung Der Fall Glasenapp Der Amtsschreiber in Gerhart Hauptmanns Theaterstuck Der Biberpelz heisst Glasenapp In der TV Produktion Sachsens Glanz und Preussens Gloria Grafin Cosel des DDR Fernsehens aus dem Jahre 1985 spielt Elke Brosch eine Madame Glasenapp Ein aus dem 16 Jahrhundert stammender pommerischer Spruch der sich auf die Familien Borcken Glasenapp und Wedeln bezieht lautet De Borcken moth Mut De Glasenappen goth Reichtum De Wedeln tritt Benehmen We dat het de kumt wol mit Wer das hat der kommt wohl mit Nach dem Richard Wagner Biographen Carl Friedrich Glasenapp ist in Bayreuth der Glasenappweg nach dem gleichnamigen Indologen und Religionswissenschaftler in Tubingen die Helmuth von Glasenapp Strasse benannt worden Im niederrheinischen Dulken einem Stadtteil von Viersen gibt es den Glasenappweg sowie die Karnevalsgarde Glasenap Im nicht weit entfernten niederlandischen Tegelen einem Stadtbezirk von Venlo gibt es die Glazenapstraat das Denkmal Glazenapplein die historische Garde Frei Husaren von Glasenapp eine historische Garde und den Fischteich de Glazenap Im Rheinischen Worterbuch heisst es in der Beschreibung eines regionalen Brauches in Dulken und Kempen um 1874 dass eine Gruppe von Junggesellen am Freitagnachmittag der Kirmeswoche mit dem Glasenapp von Norden nach Osten heulend auf den Markt zog um dort das Grab fur Bruder Bacchus herzustellen Das zum Dalershof gehorige Castellchen bei Dulken soll einst von Joachim Reinhold von Glasenapp mit zwolf zerlumpten Soldnern bewohnt gewesen sein Von der Zeit an nannten die Dulkener alle Vagabunden Glasenapp Spater gab man den vornehmen Bewohnern und deren Sitz in der alten Pfarrkirche den Necknamen Glasenapper In der Nahe von Bad Schmiedeberg liegt das Jungferngrab Margarete Christine von Glasenapps aus Bad Duben die 1637 in den Wirren des Dreissigjahrigen Krieges an dieser Stelle von schwedischen Landsknechten vergewaltigt und ermordet wurde Auf der Grabtafel steht Wo Nixen und Elfen lauschen wo Tannenwipfel rauschen fand ich mein fruhes Grab Steh Wanderer still und bete hier ruht die Margarete Christine von Glasenapp Wenn man in Berlin zur Zeit Friedrich Wilhelm I eine Hausfrau als sparsam bezeichnen wollte sagte man sprichwortlich sie hat den Spar Strumpf der Frau Generalin v Glasenapp da diese aufgrund ihrer Leibesfulle ein entsprechend machtiges Bein besass und ein Strumpf voller Dukaten einen ansehnlichen Betrag darstellte 3 Literatur BearbeitenGlasenapp In Johann Heinrich Zedler Grosses vollstandiges Universal Lexicon Aller Wissenschafften und Kunste Band 10 Leipzig 1735 Sp 1588 f in BSB Ernst Heinrich Kneschke Neues allgemeines Deutsches Adels Lexicon Bd III Friedrich Voigt Leipzig 1861 Digitalisat Eugen von Glasenapp Beitrage zu der Geschichte des alt hinterpommerschen Geschlechts der Erb Burg und Schlossgesessenen von Glasenapp 2 Bande Manuskript Druck in Kommission Voss Buchhandlung R Strikker Rudolf Stricker Berlin 1884 Digitalisate in Digitale Bibliothek Mecklenburg Vorpommern GGT Justus Perthes Auszug Gothaisches Genealogisches Taschenbuch der Adeligen Hauser 1900 Jg 1 Gotha 1900 S 325 ff altere Genealogie ff Gothaisches Genealogisches Taschenbuch der Adeligen Hauser 1904 Jg 5 Gotha 1903 S 266 ff Gothaisches Genealogisches Taschenbuch der Uradeligen Hauser 1913 Jg 14 Gotha 1912 S 255 ff Gothaisches Genealogisches Taschenbuch der Briefadeligen Hauser 1915 Jg 9 Gotha 1914 S 294 f Gothaisches Genealogisches Taschenbuch der Briefadeligen Hauser 1916 Jg 10 Gotha 1915 S 272 ff Gothaisches Genealogisches Taschenbuch der Adeligen Hauser 1937 A Uradel Jg 36 Gotha 1936 S 174 ff Jg 40 1941 A Uradel S 130 ff Zugleich Adelsmatrikel der Deutschen Adelsgenossenschaft Gothaisches Genealogisches Taschenbuch der Adeligen Hauser 1942 B Briefadel Jg 34 Justus Perthes Gotha 1941 S 169 ff Zugleich Adelsmatrikel der Deutschen Adelsgenossenschaft Genealogisches Handbuch der baltischen Ritterschaften Teil 1 1 Livland C A Starke Gorlitz 1929 S 591 608 Teil 2 3 Estland C A Starke Gorlitz 1930 S 367 368 Band 6 Neue Folge Hamburg 2016 S 117 197 Franz von Glasenapp Nachrichten der Familie v Glasenapp Selbstverlag Barntrup DNB Bestand von 1929 bis 1974 Nr 1 27 in der MOB Genealogisches Handbuch des Adels C A Starke Verlag Limburg an der Lahn ISSN 0435 2408 Walter v Hueck Genealogisches Handbuch der Adeligen Hauser A Uradel Band X Band 45 der Gesamtreihe GHdA 1969 S 75 109 B Briefadel Band IX Band 46 der Gesamtreihe GHdA 1970 S 189 192 A Band XXI Band 98 der Gesamtreihe GHdA 1990 S 158 181 Walter v Hueck GHdA Adelslexikon Band IV Band 67 der Gesamtreihe GHdA Limburg an der Lahn 1978 S 139 141 Helmut Hoffmann Glasenapp von In Neue Deutsche Biographie NDB Band 6 Duncker amp Humblot Berlin 1964 ISBN 3 428 00187 7 S 426 Digitalisat Sekundarliteratur Bearbeiten Rheinisches Worterbuch 9 Bande Bonn Berlin 1928 1971 Bd II Digitalisat Ernst Fritsche Die Dubener Heide und ihre Umgebung Duben 1922 S 101 aus Das Jungferngrab und der Totschlag und Dubener Heide Text Georg Gunske Brockhaus Verlag Leipzig 1988 Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Glasenapp Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien Grabstein der Margaret Christine von Glasenapp 1637 in Bad Schmiedeberg Helmuth von Glasenapp StiftungEinzelnachweise Bearbeiten Rodgero Prumers Pommersches Urkundenbuch Bd III Hrsg Konigliches Staats Archiv zu Stettin Friedr Nagel Stettin 1888 S 7 Nr 1418 1287 April 5 in vigilia Pacse Colberg Hermann Bischof zu Camin giebt die Halfte der Feldmark des Dorfes Reknin welche Wilkin Glasenap und dessen Sohne Bertold und Lubbert von ihm zu Lehen trugen der Stadt Colberg Ludwig Wilhelm Bruggemann Hrsg Ausfuhrliche Beschreibung des gegenwartigen Zustandes des Koniglich Preussischen Herzogtums Vor und Hinterpommern Teil II 2 Band H G Essenbart Stettin 1784 S 711 716 Adolph Streckfuss Berlin seit 500 Jahren vom Fischerdorf zur Weltstadt Geschichte und Sage Band 5 Berlin 1864 Reprint Hansebooks GmbH Norderstedt 2016 ISBN 978 3 7428 3837 7 Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Glasenapp Adelsgeschlecht amp oldid 237839130