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Johann Bottger ist eine Weiterleitung auf diesen Artikel Zu anderen Personen siehe Johann Bottcher Johann Friedrich Bottger vermutlich 4 Februar 1682 in Schleiz 13 Marz 1719 in Dresden war ein deutscher Alchemist Chemiker und Erfinder Er war Miterfinder des europaischen Hartporzellans Er uberfuhrte diese Erfindung in den Produktionsprozess und war der Grundungsadministrator der Porzellanmanufaktur Meissen Denkmal fur Johann Friedrich Bottger in Dresden Bruhlsche Terrasse geschaffen von Peter Makolies Inhaltsverzeichnis 1 Leben 1 1 1682 1701 1 2 1702 1 3 1703 1704 1 4 1705 1706 1 5 1707 1 6 1708 1 7 1709 1 8 1710 1 9 1711 1713 1 10 1714 1719 2 Nachleben 3 Literatur 4 Weblinks 5 EinzelnachweiseLeben Bearbeiten1682 1701 Bearbeiten nbsp Titelseite des Buches von Basilius Valentinus aus dem Bottger die Anleitung zum Goldmachen bekommt nbsp Gedenktafel fur J F Bottger in Wittenberg Schlossstrasse 14Am Donnerstag den 5 Februar 1682 wurde Johann Friedrich Bottger in Schleiz als drittes Kind seiner Eltern getauft Sein Vater war Munzmeister in Schleiz Seine Mutter war die Tochter des Magdeburger Ratsmunzmeisters Pflug 1682 zog die Familie nach Magdeburg Im selben Jahr starb sein Vater 1685 heiratete seine Mutter den ebenfalls verwitweten Stadtmajor und Ingenieur Johann Friedrich Tiemann Dieser war massgeblich fur die vielseitige Ausbildung des jungen Bottger verantwortlich Im Alter von 14 Jahren begann Bottger im Herbst 1696 eine Lehre bei dem Berliner Apotheker Friedrich Zorn Wahrend seiner Ausbildung wurde sein Interesse an der Alchemie geweckt die er heimlich im Apothekenlabor seines Lehrherrn betrieb Personliche Bekanntschaft mit Johannes Kunckel und dem Adepten Lascaris bestarkten ihn in seinem Streben nach dem Stein der Weisen Von Lascaris bekam er bei dessen Abschied aus Berlin eine Substanz geschenkt mit welcher sich Gold erzeugen lassen sollte Er beendete im September 1701 seine Lehre und wurde als Geselle in der Zornschen Apotheke angestellt Apotheker Zorn stand alchemistischen Experimenten skeptisch gegenuber Um ihn zu uberzeugen wandelte Bottger am 1 Oktober 1701 vor Zorn und drei weiteren Zeugen scheinbar Silber in Gold um Die Kunde von diesem vorgeblichen alchemistischen Meisterstuck verbreitete sich schnell landesweit und das Interesse an dem Goldmacher war gross Friedrich III Kurfurst von Brandenburg liess ihm eine Vorladung ins Berliner Schloss uberbringen Dieser entzog sich Bottger in den letzten Oktobertagen 1701 durch Flucht nach Wittenberg Wegen der polizeilichen Suche nach seiner Person in Brandenburg verhaftete ihn die Wittenberger Stadtwache Als der Grund fur die Flucht bekannt wird darf er aus dem Arrest heraus eine Bittschrift an August den Starken richten in der seine Goldmacherei dargelegt und der Wunsch geaussert wird unter Schutz des Landesherrn in Wittenberg Medizin studieren zu konnen Zwischen den beiden Monarchen entstand ein Streit um den vermeintlichen Goldmacher den der sachsisch polnische Regent fur sich entscheiden konnte Am 27 November 1701 wurde Bottger unter grosster Diskretion nach Dresden uberfuhrt Ihm wurde ein Zimmer im Furstenbergschen Haus benannt nach dem Eigentumer des Hauses Statthalter Egon von Furstenberg gegeben Im Keller verfugte das Haus uber ein alchemistisches Laboratorium da Furstenberg selbst gelegentliche Versuche anstellte Der Oberzehntner von Freiberg Gottfried Pabst von Ohain einer der fahigsten Metallurgen Kursachsens wurde angewiesen die Aufsicht uber Bottger zu ubernehmen Daneben wurde auch der Hofbeamte Michael Nehmitz und dessen Bruder Wilhelm Nehmitz zur Bewachung Bottgers herangezogen Am 16 Dezember 1701 schrieb August der Starke personlich an Bottger einen Brief in dem er versicherte dass er Bottgers in Wittenberg geausserte Bitte nach Schutz und Protektion sehr ernst nahme und Bottgers Freiheit aus Sicherheitsgrunden solange eingeschrankt bleiben musse bis Bottger sein geheimes Wissen um das Goldmachen geteilt habe 1 1702 Bearbeiten Von Februar bis Mai 1702 wurde Bottger auf der Festung Konigstein untergebracht da es die begrundete Sorge gab Bottger konne mit Hilfe Kurbrandenburgs die Flucht gelingen Ab Mai begann der Aufbau eines Labors im Bunauischen Haus in Dresden nach Bottgers Anforderungen Er selber wohnte dort in einer Dachkammer Bottger wurde gestattet seinen Eltern einen Brief zu schreiben Seine Mutter kam daraufhin nach Dresden und forderte bei Hofe erfolglos die Freilassung ihres Sohnes Die Experimentierarbeiten nahmen ihren Fortgang Auf Bottgers Wunsch wurden ihm erstmals Arbeiter zugewiesen Es waren erfahrene Berg und Huttenarbeiter aus Freiberg 1702 wurde erstmals ein Kollegium Contubernium erwahnt dem Statthalter Egon von Furstenberg Gottfried Pabst von Ohain die Bruder Nehmitz Bottger und Baron von Schenck angehorten Contubernium war zu der Zeit ein gelaufiger Begriff fur einen kleinen zusammengehorigen Personenkreis Zum Beispiel wurden studentische Wohngemeinschaften so genannt Man kann das hier gemeinte Contubernium als eine fruhe Form eines Forschungs und Entwicklungsteams charakterisieren Neben dem Auftraggeber gehorten ihm Wissenschaftler und Techniker an die gemeinsam mit qualifizierten Arbeitern an den gestellten Aufgaben arbeiteten Den Beteiligten ging es zuerst um die Herstellung des Steins des Weisen Der Projektname dazu lautete Hauptwerk Auf Anregung von Oberberghauptmann Abraham von Schonberg und Bergrat Pabst von Ohain wurde ein weiteres Projekt initiiert Es hatte als Ziel bessere Wege zur Ausbeutung der landeseigenen Bodenschatze zu finden Es wurden montanwissenschaftliche Themen wie besserer Erzaufschluss und trennung bessere Schmelzverfahren bessere Schmelzofen und ahnliches erforscht Es bekam den Projektnamen Nebenwerk Bottger als fahiger Chemiker und Experimentator wurde sofort nach seiner Ruckkehr von der Festung Konigstein in diese Arbeiten eingebunden Er arbeitete dabei eng mit Pabst von Ohain zusammen Das Contubernium wurde 1705 letztmals erwahnt 1703 1704 Bearbeiten Ab Mai 1703 wurden Bottgers Experimente wegen der besseren Arbeitsverhaltnisse dort in das Goldhaus verlegt Bottger bezog zwei Wohnraume im Schloss Das Essen fur sich und seine Gaste kam aus der Hofkuche Er war beliebt und nahm an Freizeitvergnugungen des Hofes wie etwa Trinkgelagen oder Glucksspielen teil Der Gelehrte Ehrenfried Walther von Tschirnhaus nutzte im Goldhaus ebenfalls ein Laboratorium Beide schlossen in dieser Zeit nahere Bekanntschaft Im Juni 1703 floh Bottger aus seinem goldenen Kafig und schaffte es uber Bohmen bis nach Enns in Osterreich Er wurde eingefangen und wieder zuruck nach Dresden gefuhrt Im Ergebnis dieses Fluchtversuchs wurde er scharfer bewacht Ausserdem musste er sich verpflichten bis Ende 1705 Gold im Wert von zehn Millionen Talern und jahrlich Gold im Wert von zweihunderttausend Dukaten zu liefern Da er sich auf seiner Flucht als Baron ausgegeben hatte wurde er seitdem in seinem Umfeld scherzhaft Baron genannt Ohnehin wurde zur Tarnung von seiner Person nur als Herr Schrader oder die bewusste Person gesprochen Der Konig kam nach sieben Jahren Abwesenheit zum Jahreswechsel 1703 1704 fur einen Monat nach Dresden Nachdem sie die letzten drei Jahre nur brieflich kommuniziert hatten trat Bottger im Januar 1704 August dem Starken das erste Mal personlich gegenuber Nach Abreise des Konigs liess Bottgers Arbeitsfleiss sehr nach Da Pabst von Ohain in Freiberg gebunden war bekam Tschirnhaus den koniglichen Befehl den Fortgang der Arbeiten zu uberwachen 2 Wegen der Entwicklung im Grossen Nordischen Krieg kehrte August der Starke im November 1704 nach Dresden zuruck 1705 1706 Bearbeiten nbsp Festung Konigstein links das Gebaude in dem die Staatsgefangenen untergebracht warenBottger wurde weiter gedrangt Gold zu machen Er versprach es im Marz 1705 zum wiederholten Mal Daneben blieben die anderen Laborarbeiten nicht stehen Fur das Nebenwerk waren in diesem Jahr 14 Berg und Huttenleute bei Bottger tatig Pabst von Ohain fuhrte alle notwendigen Grossversuche in Freiberg durch Im September 1705 verlor der goldhungrige Konig die Geduld und befahl die Verbringung Bottgers auf die Albrechtsburg In Folge wurde sehr intensiv am Hauptwerk experimentiert Bis in den Sommer 1706 arbeiteten Tschirnhaus in Dresden und Pabst von Ohain in Freiberg zusatzlich zu Bottger in Meissen eigene Versuchsreihen ab Die fur die eigentlichen Experimente notige Laborausrustung wurde auf der Albrechtsburg selbst erfunden Grundsatzlich sollte alles aus einheimischen Rohstoffen hergestellt sein Deshalb wurde fur hochtemperaturfeste Schmelztiegel mit lokalen Tonerden experimentiert Im Rahmen dieser Forschung hatte das Team Ende Mai 1706 Erfolg beim Brand von rotem Porzellan Es wurde zum ersten Mal in Europa das Herstellungsprinzip chinesischen Porzellans gefunden und angewandt Tone gemischt mit Quarzen und einem Flussmittel werden bei sehr hohen Temperaturen gebrannt Im August 1706 beantragte Tschirnhaus bei Statthalter Furstenberg eine Abkehr von der Suche nach dem Stein der Weisen und eine Konzentration auf die Porzellanherstellung Dieser gestattete ihm nur die Einrichtung eines Universallaboratoriums in der Jungfernbastei der Festung Dresden in dem an beidem geforscht werden sollte 3 Alles kam im September 1706 zu einem vorlaufigen Ende Schwedische Truppen fielen in Kursachsen ein und Bottger wurde zusammen mit anderen Staatsgefangenen auf die Festung Konigstein gebracht Er war ein Jahr lang zum Nichtstun verdammt und wurde offiziell nur als Herr mit den drei Dienern erwahnt 1707 Bearbeiten Im Marz verriet Bottger kurz vor dessen Ausfuhrung einen Fluchtplan in den er mit den anderen Staatsgefangenen involviert war Die Aufklarung der Umstande zog sich bis in den Sommer Tschirnhaus uberzeugte Bottger mit an der Herstellung von Porzellan zu forschen Bottger bekam im Juni dafur die Genehmigung des Konigs Nach Abzug der Schweden wurde Bottger Ende September 1707 nach Dresden gebracht Er wohnte in einem umzaunten Haus auf der Jungfernbastei welches durch eine Treppe direkt mit den darunterliegenden Laborgewolben verbunden war Im Oktober und November 1707 wurde durch die gemeinschaftliche Forschungsarbeit des Teams um Bottger Tschirnhaus und Pabst von Ohain das weisse europaische Hartporzellan erfunden Da als Flussmittel Alabaster verwendet wurde ist es ein Kalkporzellan Es wird heute Bottgerporzellan genannt Die Rezeptur des roten Porzellans von Bottger Jaspisporzellan getauft wurde perfektioniert Heute ist dieses rote Feinsteinzeug unter dem Namen Bottgersteinzeug bekannt Ebenfalls in dieser Arbeitsperiode wurde eine eigene Rezeptur fur das hollandische Porzellan erarbeitet nbsp Schachfigur Augusts des Starken im Harnisch modelliert von Joh Joachim Kretzschmar Bottgersteinzeug ca 11 cm um 1714Aufgrund dieser Arbeitsfortschritte verscharfte der Konig die Sicherheitsvorkehrungen Am 20 November 1707 wurde ein Dekret uber die zum Lebensunterhalt Bottgers notwendigen Gelder erlassen Im selben Dekret wurden auch die Geldsummen festgelegt die Bottger zum Betrieb der noch einzurichtenden Manufakturen aus dem Staatssackel zur Verfugung gestellt werden sollten Er selbst bekam zusatzlich zu den Geldmitteln fur seine Versuche 50 Taler monatlich fur seinen personlichen Bedarf Neben den Freiberger Berg und Huttenleuten die je 8 Taler monatlich erhielten wurden ihm auch Kammerrat Nehmitz mit 150 Talern Rat von Tschirnhaus mit 100 Talern und Bartholomai mit 10 Talern vom Konig zur Arbeit und Bedienung zugeordnet 4 Diese Lohne wurden wenn uberhaupt verspatet und unvollstandig ausgezahlt Bottger wurde aufgrund gesundheitlicher Probleme gestattet eine Orangerie innerhalb der Palisadenumzaunung seines Hauses anzulegen Er wurde ermahnt sich wieder mehr dem Hauptwerk zu widmen Ab 31 Dezember 1707 wurde der schon langer involvierte Leibarzt Bottgers Bartholomai von Bottger auf Befehl des Konigs in die Geheimnisse der Porzellanherstellung eingeweiht und war damit ein Arkanist 1708 Bearbeiten Am 15 Januar notierte Bartholomai wahrend einer von ihm durchgefuhrten Versuchsreihe den optimalen Masseversatz fur weisses Porzellan 5 An diesem Laborprotokoll wird heute das exakte Datum der europaischen Porzellanerfindung festgemacht Bottger ubernahm die Organisation zur Errichtung einer dauerhaften Fayence und Porzellanproduktion in Dresden Am 24 April veroffentlichte August der Starke eine Absichtserklarung neben anderen Manufakturen eine Porzellanmanufaktur einrichten zu wollen Da Bottger als Staatsgefangener nicht offentlich in Erscheinung treten durfte wurde offiziell Bartholomai zum Administrator ernannt Michael Nehmitz und Tschirnhaus sollten das Direktorium bilden Als Produktionsstatte der Porcellain Manufactur wurden die Gewolbe in der Jungfernbastei und das Dresdner Grundstuck von Bartholomai genutzt Bottger suchte zu dem Zeitpunkt noch nach dem passenden Rezept fur die Glasur Porzellanfarben gibt es ebenfalls noch keine Die Sicherheitsvorkehrungen fur Bottgers Arrest wurden im Mai wieder verscharft Seine ungezwungenen Treffen mit Handwerkern und Kunstlern wurden unterbunden Es wurde ein zweiter Palisadenzaun um sein Haus gezogen und an jeder Ecke dieser Umzaunung eine Strassenlaterne aufgestellt Die Zahl der Wachposten wurde erhoht Am 4 Juni wurde die Grundung einer Manufaktur fur Delfter Fayence unter dem Namen Backerey von Hollandischen so wohl Platten als runden Steinen und Gefassen bekannt gegeben Bottger richtete sie in der Nahe der Dreikonigskirche ein Ende Juni wurde zum ersten Mal mit Schnorrscher Erde dem Kaolin experimentiert Bottger war den Rest des Jahres damit beschaftigt praktikable Produktionsverfahren fur das Porzellan zu finden Ausserdem arbeitete er schon in dieser Phase der Produktentwicklung mit Kunstlern wie dem Plastiker Thomae und dem Goldschmied Irminger zusammen Der Tod von Tschirnhaus am 11 Oktober traf Bottger schwer Er hatte sich mit dem Gelehrten sehr gut verstanden 1709 Bearbeiten nbsp Ausschnitt eines Wandbildes von Paul Kiessling in der Albrechtsburg gemalt 1880Nach Tschirnhaus Tod entwickelte Bottger als zweiten entscheidenden Schritt zum vollwertigen Porzellan die passende Glasur Am 28 Marz 1709 meldete er die Erfindungen in einem Memorandum dem Konig Darin wehrte sich der 29 Jahrige auch gegen Verleumdungen am Hofe 6 Aber ich erschrecke doch wenn ich Bedencke dass eine so lange Zeit ich mich im steten Ungluck Ew Mayst aber in immer wehrender Gedult hat erhalten konnen Ob aber der achtjahrige Verlust meiner Freyheit so Beschaffen gewesen dass ich als Mensch niemahls Uhrsache gehabt hatte Betrubt zu seyn uberlasse ich dem hochsterleuchtenden Nachdencken von Ew Konigl Mayst und einer stillen und unpartheyischen Beurtheilung der ganzen Welt Denn es sind einige Personen welche mich ohne weiteres nachdencken unter die Zahl solcher Leuthe setzen deren Kunste nur in unnuzbaren Subtilitaeten nicht aber in Reellen Wissenschafften zu Bestehen pflegen Damit aber die vergangene Zeit durch die izige moge in etwas wieder melioriret werden So erkuhne ich mich hiermit in Allerunterthanigkeit Ew Mayst Demuthigst zu Bitten eine Verpflichtete Commission niedersezen zu lassen welche meine vorstellende Wissenschafften grundlich untersuchen moge ob nehmlich dieselben Dero Landen nuzlich und nothig oder aber schadlich und inpracticabel zu halten seyn Sein in dieser Schrift gemachter Vorschlag eine Evaluierungskommission die Erfindung begutachten zu lassen wurde angenommen Die ersten Warenproben fielen bei der Kommission durch Sie vertagte sich auf November Bottger furchtete um sein Leben nachdem ihn die Nachricht erreicht dass der Goldmacher Caetano vom Preussenkonig hingerichtet worden war Vor diesem Hintergrund beauftragte ihn der Konig ab 1 Oktober fur seine Freiheit sechshunderttausend Dukaten jahrlich zu liefern bis der Wert von 60 Millionen Reichstalern erreicht ist Im Oktober ubersandt Bottger der Evaluierungskommission neben neuen Produktproben einen Geschaftsplan in der die kunstlerische und kaufmannische Konzeption der Porzellanherstellung dargelegt wurden 7 Diesmal fallte die Kommission ein positives Urteil und die Produktion konnte offiziell starten Weiter wegen des Hauptwerks unter Druck gesetzt offenbarte er Ende Dezember August dem Starken seine Unfahigkeit Gold zu machen und bittet ihn um Gnade 1710 Bearbeiten nbsp Weinkanne Bottgersteinzeug mit Gold kalt bemalt ca 1712Am 23 Januar wurde die Erfindung des Porzellans verkundet und die Existenz einer Porzellanmanufaktur in Dresden mitgeteilt Die Produktionsanlagen zur Porzellanherstellung zogen ab Marz Schritt fur Schritt nach Meissen auf die Albrechtsburg Im Mai wurde auf der Ostermesse in Leipzig zum ersten Mal Geschirr aus rotem Jaspisporzellan verkauft und Muster von weissem Porzellan prasentiert Finanziell wurde der Messeauftritt fur Bottger der die Kosten vorgestreckt hatte ein Verlustgeschaft Das entmutigte ihn nicht Weitere Lieferungen zu anderen Messen verliessen den Betrieb Das Grundungsdekret der koniglich polnischen und kurfurstlich sachsischen Porzellanmanufactur datierte vom 6 Juni 1710 Sie wurde in der Albrechtsburg zu Meissen eingerichtet Bottger war ihr erster technischer Leiter Die Einrichtung des Produktionsbetriebes war dadurch erschwert dass Bottger in Dresden unter Aufsicht bleiben muss Seine Besuche in Meissen waren selten Der Dresdner Hof kaufte ein Grundstuck fur eine Stein und Schleifmuhle um die sachsischen Edelsteine zu bearbeiten 8 Auch mit Blick auf die Veredelung des Jaspisporzellans war diese Anschaffung notig Bottger wurde beauftragt eine entsprechende Manufaktur zu errichten Er liess in dieser Muhle zusatzlich ein Stampf und Pochwerk fur Porzellanrohstoffe planen Bottger wurde am 29 Dezember per Dekret Administrator der Porzellanmanufaktur sowie aller noch einzurichtenden Manufakturen was zu Kompetenzstreitigkeiten mit Direktor Michael Nehmitz fuhrte 1711 1713 Bearbeiten nbsp Pagode Bottgerporzellan ca 1715Die Grenzen zwischen technischer Betriebsfuhrung und kaufmannischer Leitung des Unternehmens waren zu dieser Zeit noch sehr verschwommen Direktor Nehmitz zog es vor bei Hofe Porzellanbestellungen entgegenzunehmen Die Konflikte entspannten sich erst als der Eigentumer der Porzellanmanufaktur im Einzelnen die Zustandigkeiten Bottgers und Nehmitzens festlegte Tschirnhausens Erfindung eines holzsparenden Schmelzofens wurde von Bottger weiterentwickelt was nicht nur zu einer grossen Einsparung von Brennmaterial fuhrte sondern ihm ermoglichte im Sommer das Freiberger Revier zu besuchen um dort die Grossversuche zu uberwachen Im Juli schob Bottger die Schuld fur fehlgeschlagene Goldmachversuche auf aussere Umstande Im Mai 1712 nahm die Schleif und Poliermuhle im heutigen Dresden Lobtau ihre Arbeit auf Das Jahr 1712 war fur Bottger mit Arbeiten den Brennprozess zu beherrschen und generell die Produktion zum Laufen zu bringen angefullt Finanzielle Probleme der Porzellanmanufaktur veranlassten August den Starken offiziell zu erklaren dass Bottger Kredite in seinem Augusts Namen aufnehmen konne Das Echo darauf war sehr gering Selbst der Investor Berend Lehmann lehnte obwohl vom Konig dazu aufgefordert ein finanzielles Engagement ab 1713 nahm Bottger auf Drangen von August dem Starken erneut die Arbeiten zur Goldherstellung auf Am 20 Marz fuhrte er in Anwesenheit des Konigs ein alchemistisches Schauexperiment durch und produzierte einen Gold und einen Silberklumpen Beide sind heute in der Porzellansammlung in Dresden ausgestellt Im April erkrankte Bottger zum ersten Mal schwer Nach dem Tod seines Stiefvaters im Fruhjahr holte er seine Familie von Magdeburg nach Dresden Auf der Leipziger Ostermesse stand nun auch weisses Porzellan zum Verkauf August der Starke nahm wieder am Nordischen Krieg teil In diesem Zusammenhang ging der Porzellanmanufaktur das Geld aus und Bottger verwendete in Folge viel Energie das notige Kapital aufzutreiben 9 Ihm gelang mit der Neuentwicklung von Brennofen fur den Glattbrand ein wichtiger technologischer Schritt Bottger betreute als Administrator auch die Glashutte Dresden und erarbeitete dort auf Wunsch des Hofes eine eigene Methode rubinrotes Uberfangglas herzustellen 1714 1719 Bearbeiten nbsp Vase mit Weinreben Bottgerporzellan 1713 1720Am 19 April 1714 erhielt Bottger seine volle personliche Freiheit zuruck Allerdings musste er schworen das Land nicht zu verlassen die Arkana des Porzellans zu bewahren und endlich Gold zu machen Er zog in ein Haus am Pirnaischen Tor Die Losung der Herstellungsprobleme des Porzellans nahmen seine Zeit in Anspruch 1715 wurde die Schleif und Poliermuhle zur Spiegelschleife umgewidmet Bottger und die Porzellanmanufaktur kamen in sehr grosse Geldschwierigkeiten Unfahig mit Geld umzugehen und von der Finanzierungspolitik des Eigentumers finanziell schwer gebeutelt hatte er immer wieder Wechsel und Pfandverschreibungen unterzeichnet Nach seiner Freilassung im Vorjahr wandten sich mehr und mehr Glaubiger direkt an ihn Bottger wurde chronisch alkoholkrank Er administrierte weiterhin von Dresden aus die Produktion in Meissen Auf dem Neumarkt wurde das erste Porzellangeschaft Dresdens eroffnet August der Starke wollte endgultig kein Geld mehr nachschiessen und dekretierte am 5 Dezember 1715 dass die Porzellanmanufaktur sich fortan finanziell selbst zu tragen habe und Bottger deshalb fur den Rest seines Lebens freie Hand habe sich seinen Lebensunterhalt mit ihr selbst zu verdienen Daraufhin legten Bottgers Glaubiger im Januar 1716 dem vermeintlichen Manufakturinhaber seine Schuldscheine zur Begleichung vor Als der nicht zahlen konnte erwirkten sie seinen Arrest aus dem ihn erst ein koniglicher Befehl befreite Bottger entwickelte eine Lusterfarbe fur Porzellan Seit Marz war er so krank dass er nicht mehr korperlich arbeiten konnte Seine administrativen Aufgaben nahm er noch wahr Im November 1716 liess Bottger die Brennofen auf der Jungfernbastei abreissen Damit endete die Porzellanherstellung in Dresden Im Fruhjahr 1717 beschaftigte sich eine konigliche Kommission mit den auch von Bottger zu verantwortenden Missstanden in der Porzellanmanufaktur Ausser einer Bestandsaufnahme geschah ihm nichts Nachdem der Goldmacher Klettenberg vom Konig wegen Misserfolgs eingesperrt worden war schloss am 2 Dezember Bottger einen weiteren Vertrag mit August dem Starken in dem er sich verpflichtete das grosse Arcanum Universalis auszuarbeiten und diese Schrift dem Konig bis zum 1 Januar 1719 zu ubergeben 1718 wurde Bottger aufgrund schwerer Krankheit bettlagerig Er war kaum noch zum Arbeiten fahig Die Fayence Manufaktur wurde von ihm wegen Unrentabilitat fur 50 Taler an den bisherigen Pachter Peter Eggebrecht abgestossen Bottgers Gesundheit verfiel immer mehr Am 13 Marz 1719 verstarb er in Anwesenheit seiner Familie 37 jahrig an den Folgen des jahrelangen Raubbaus an seiner Gesundheit in seinem Haus in Dresden und wurde auf dem Johanniskirchhof beigesetzt Sein Grab ist nicht erhalten Nachleben Bearbeiten nbsp Medaille anlasslich der 225 Jahrfeier der Porzellan Manufaktur in Meissen 1935 mit dem Portrat Johann Friedrich Bottgers Justus Liebig ausserte sich 1844 in seinen Chemischen Briefen Unter den Alchimisten befand sich stets ein Kern echter Naturforscher Was Glauber Bottger Kunckel in diese Richtung leisteten kann kuhn den grossten Entdeckungen unseres Jahrhunderts an die Seite gestellt werden Die Deutsche Keramische Gesellschaft verleiht seit 1929 die Bottger Plakette fur herausragenden Verdienste um das Zusammenwirken von Industrie Wissenschaft und Lehre 10 Es existiert nur ein zeitgenossisches Bildnis welches J F Bottger darstellen soll Es wurde 1723 von Francois Coudray geschaffen und befindet sich auf einer Bildplakette aus Bottgersteinzeug Die einzige noch existierende Originalausformung wird im Herzoglichen Museum Gotha verwahrt Alle anderen bildlichen Darstellungen Bottgers fussen auf diesem einen Bild 11 Bottger ist nie ein Adelstitel verliehen worden Bis heute ist nicht geklart nach welcher Methode Bottger in seinen Schauexperimenten Gold und Silber zum Vorschein kommen liess Im Jahr 1993 wurde der Asteroid 5194 Bottger nach ihm benannt 12 Uber das Wirken Bottgers entstanden ungezahlte wissenschaftliche Abhandlungen und Sachbucher Kunstlerisch verarbeitet wurde sein Leben in mehreren Romanen 13 und Novellen 1949 entstand der Spielfilm Die blauen Schwerter Die Stern Combo Meissen veroffentlichte 1978 das Konzeptalbum Weisses Gold Im Jahr 2008 erschien ein Bottger Comic 14 Am 24 Oktober 2010 kam am Theater Meissen das Theaterstuck Bottger Das Porzellanical 15 zur Urauffuhrung nbsp Gedenktafel in SchleizLiteratur BearbeitenCarl August Engelhardt J F Bottger Erfinder des sachsischen Porzellans Leipzig 1837 Reprint Leipzig 1981 Reprint Frankfurt a M 1982 William Funk Bottgers Erfindung und ihre Bedeutung fur die Stadt Meissen In Keramos 8 1929 11 Willi Goder Klaus Hoffmann Ingelore Menzhausen Johann Friedrich Bottger Die Erfindung des europaischen Porzellans Edition Leipzig Leipzig 1982 Kohlhammer Stuttgart 1982 Klaus Hoffmann Johann Friedrich Bottger Vom Alchemistengold zum weissen Porzellan Verlag Neues Leben Berlin 1985 Georg Lockemann Bottger Johann Friedrich In Neue Deutsche Biographie NDB Band 2 Duncker amp Humblot Berlin 1955 ISBN 3 428 00183 4 S 411 Digitalisat Hans Joachim Bottcher Bottger Vom Gold zum Porzellanmacher Dresdner Buchverlag Dresden 2011 ISBN 978 3 941757 31 8 Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Johann Friedrich Bottger Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien Literatur von und uber Johann Friedrich Bottger im Katalog der Deutschen Nationalbibliothek Porzellansammlung im Dresdner Zwinger Meissener Porzellan Sammlung Stiftung Ernst Schneider in Schloss LustheimEinzelnachweise Bearbeiten Klaus Hoffmann Das weisse Gold von Meissen Scherz Bern ua 1989 ISBN 978 3 502 16318 3 S 110 Staatsarchiv Dresden Acta Varia die Bottchersche und andere die Erfindung des Porcellains betreffenden Papiere Loc 1340 Staatsarchiv Dresden Loc 976 Allerhochstes Decret vom 20 November 1707 Die Sicherstellung Johann Friedrich Bottgers wegen der zu seiner freien Disposition bei Einrichtung verschiedener Manufakturen demselben assignierten Gelder Staatsarchiv Dresden Loc 1341 und Loc 1339 Fol 79 Hoffman Das weisse Gold von Meissen 1989 S 260 Staatsarchiv Dresden Loc 41910 Rep IXb Blatt 218b Nr 205c S 5b 9 Titel des Memorandums Unvorgreifliche Gedancken uber meine Johann Friedrich Bottgers theils denen Auslandern nachgeahmte theils durch mich selbst neuerfundene Manufacturen Chronologie der Spiegelschleife auf Weisseritzmuhlgraben de abgerufen am 26 Mai 2018 zu den finanziellen Problemen siehe Engelhardt J F Bottger Erfinder des sachsischen Porzellans 1837 S 360 ff die entsprechende Webseite der DKG abgerufen am 1 Dezember 2015 Bottger Bildnis als Kupferstich von 1830 auf Staatliche Kunstsammlungen Dresden online abgerufen am 26 Mai 2018 Minor Planet Circ 22507 PDF 724 kB Auswahl an historische Romanen an der Uni Wien abgerufen am 1 Dezember 2015 Internetgalerie auf der Seite des Comickunstlers Memento des Originals vom 4 Marz 2016 im Internet Archive nbsp Info Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht gepruft Bitte prufe Original und Archivlink gemass Anleitung und entferne dann diesen Hinweis 1 2 Vorlage Webachiv IABot www lutzanke de abgerufen am 1 Dezember 2015 Homepage des Theaterstuckes Memento des Originals vom 15 Januar 2016 im Internet Archive nbsp Info Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht gepruft Bitte prufe Original und Archivlink gemass Anleitung und entferne dann diesen Hinweis 1 2 Vorlage Webachiv IABot www j f boettger de abgerufen am 1 Dezember 2015 Normdaten Person GND 118512846 lobid OGND AKS LCCN n82133701 VIAF 84799079 Wikipedia Personensuche PersonendatenNAME Bottger Johann FriedrichKURZBESCHREIBUNG deutscher AlchemistGEBURTSDATUM 4 Februar 1682GEBURTSORT SchleizSTERBEDATUM 13 Marz 1719STERBEORT Dresden Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Johann Friedrich Bottger amp oldid 239404766