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Die Kurfurstliche Spiegel Schleif und Polierfabrik kurz Spiegelschleife genannt war neben Kanonenbohrwerk und Pulvermuhle die dritte landesherrliche Industrieanlage im Dresdner Stadtteil Lobtau und befand sich ca 200 Meter oberhalb der Pulvermuhle am linken Ufer des Weisseritzmuhlgrabens Sie wurde 1712 als Edelstein Schleif und Poliermuhle errichtet und 1715 zur Spiegelschleife umgebaut Nach fast hundertjahriger Nutzung wurde diese 1813 weitgehend zerstort Die Folgejahre pragte mehrmaliger Besitzer und Funktionswechsel schliesslich wurde das Gelande ab 1878 von einer Schokoladenfabrik genutzt ehe die Gebaude 1945 zerstort und spater abgetragen wurden Inhaltsverzeichnis 1 Vorgeschichte und Umbau zur Spiegel Schleif und Polierfabrik 2 Nutzung als Spiegel Schleif und Polierfabrik bis 1813 3 Nutzung nach 1813 bis zur Zerstorung 1945 4 Einzelnachweise 5 Literatur 6 WeblinksVorgeschichte und Umbau zur Spiegel Schleif und Polierfabrik Bearbeiten nbsp Weisseritz mit abzweigendem Weisseritzmuhlgraben an dem Pulver Schleif Papiermuhle und Flosshof liegenAuf dem Gelande der spateren Spiegelschleife errichtete Kammer und Bergrat H Georg Gabriel Wichmannshausen im Jahr 1700 einen Eisenhammer Auf Betreiben Augusts des Starken verkaufte Wichmannshausen seine Anlage 1710 fur 2 000 Taler an die kurfurstliche Kammer 1 Der Eisenhammer wurde vermutlich vollstandig abgerissen und an gleicher Stelle durch einen Neubau ersetzt Nach Einbau der Maschinen konnte die Anlage 1712 als Edelstein Schleif und Poliermuhle in Betrieb genommen werden Acht Steinsagen zum Schneiden des Edelstein Rohmaterials u a Jaspis und Achat und nochmals acht Maschinen zum Schleifen und Polieren der einzelnen Stucke wurden durch ein unterschlachtiges Wasserrad angetrieben Bald jedoch kam der Betrieb wegen fehlender finanzieller Mittel ins Stocken Auch der Kurfurst war nicht bereit weitere Zuschusse zu geben jedoch sah dieser in der Herstellung von Spiegeln eine lukrative Moglichkeit der weiteren Nutzung dieser Muhle So ist schon 1715 ohne grossere Umbauten an den Produktionsgebauden durch Einbau neuer Maschinen die Voraussetzungen geschaffen worden hier die Kurfurstliche Spiegel Schleif und Polierfabrik zu betreiben Ab diesem Zeitpunkt wurde hier Rohglas der Friedrichsthaler Glashutte durch Schleifen Schneiden Polieren Belegen mit Folie und Zusammenfugen zu hochwertigen Spiegeln verarbeitet Nutzung als Spiegel Schleif und Polierfabrik bis 1813 BearbeitenEin Lageplan aus dem Jahr 1787 zeigt den Aufbau der Anlage 2 Neben dem Haupthaus von 1712 stand die Folienschlagerei die 1759 abgebrannt und in den 1760er Jahren wieder aufgebaut wurde Mitten im Gelande befand sich das 1736 erbaute Beleghaus an den Seiten des Grundstucks standen diverse Schuppen Den nordlichen Abschluss bildete das 1787 von der Rentkammer errichtete Arbeiterwohnhaus Das rund 2700 Quadratmeter grosse Grundstuck war komplett von einem Bretterzaun umgeben und hatte zwei Ausgange nach der Stadt und nach Plauen Von 1715 bis 1743 fuhrte die Rentkammer das Unternehmen der wirtschaftliche Erfolg blieb trotz aller Bemuhungen und baulichen Verbesserungen aus Deshalb entschloss man sich 1744 die Anlage zu verpachten Herstellungsschwierigkeiten und durch Kriegswirren bedingte Absatzstockungen liessen aber auch privaten Pachtern keine Chance so dass die Rentkammer das Werk 1783 wieder ubernahm 3 Im Zuge der Befreiungskriege schliesslich wurde das Schicksal der Spiegelschleife endgultig besiegelt Nachdem eine Beschiessung im August 1813 nur geringe Schaden verursacht hatte gab es im Oktober bereits erhebliche Schaden Ein von russischen Truppen am 5 November 1813 gelegtes Feuer zerstorte die Muhle dann vollstandig Vom Gedanken eines Wiederaufbaus verabschiedete man sich endgultig als die Friedrichsthaler Glashutte im Ergebnis des Wiener Kongresses an Preussen fiel Nutzung nach 1813 bis zur Zerstorung 1945 BearbeitenDas Ruinengrundstuck wurde 1820 verkauft es erfolgte der Aufbau eines neuen Gebaudes auf altem Grundriss Zunachst betrieb der Erbauer hier eine Baumwollspinnerei doch schon 1829 gab es einen erneuten Besitzerwechsel dieser baute eine Olmuhle in das Gebaude ein In den Folgejahren kam es zu mehrmaligem Besitzer und Funktionswechsel Um 1860 erfolgten der Ausbau der zwei kleinen unterschlachtigen Wasserrader und der Einbau eines grossen Rades 1873 schliesslich ist fur das Gelande der alten Spiegelschleife die Fabrikation holzerner Haus und Kuchengerate danach Strohgeflecht Farberei und Tabakrosterei nachweisbar nbsp Ehemalige Schokoladenfabrik Lippold1878 erfolgte der Ankauf des Grundstucks durch den Kaufmann E Lippold Dieser nutzte die Gebaude bis 1945 fur seine Schokoladenfabrik die als Zulieferbetrieb fur andere Schokoladenfabriken wie z B Otto Ruger oder Hartwig amp Vogel tatig war 1909 baute er das Wasserrad aus ersetzte es zunachst durch eine Turbine alterer Bauart und 1911 schliesslich durch zwei Francisturbinen zu je 20 PS Durch die Bombardierung Dresdens kam es 1945 zur weitgehenden Zerstorung samtlicher Gebaude heute befindet sich an der Stelle der alten Spiegelschleife ein Maschinenbau Betrieb 4 Einzelnachweise Bearbeiten Dr Ing Hanns Frommhold Spiegelschleife Pulvermuhle und Kanonenbohrwerk 3 churfurstliche Industrieanlagen an der Weisseritz in Dresden Seite 17 Dresden 1929 Dr Ing Hanns Frommhold Spiegelschleife Pulvermuhle und Kanonenbohrwerk 3 churfurstliche Industrieanlagen an der Weisseritz in Dresden Seite 19 Dresden 1929 Mitteilungen des Landesvereins Sachsischer Heimatschutz Band XXII Heft 7 9 Seite 211f Dresden 1933 Wolfgang Muller Geschichten aus dem alten Dresden Mit dem Weisseritzmuhlgraben durch unsere Stadt 1 Auflage Hille Dresden 2011 ISBN 978 3 939025 23 8 Literatur BearbeitenHanns Frommhold Spiegelschleife Pulvermuhle und Kanonenbohrwerk 3 churfurstliche Industrieanlagen an der Weisseritz in Dresden Dresden 1929 Adolf Hantzsch Die Spiegelschleife bei Dresden Dresden 1883 Digitalisat Weblinks BearbeitenSpiegelschleife um 1910 Deutsche Fotothek Die Spiegelschleife auf weisseritzmuehlgraben de Eintrag in der Muhlendatenbank Dresden Memento vom 28 Mai 2016 im Internet Archive 51 038888888889 13 707222222222 Koordinaten 51 2 20 N 13 42 26 O Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Spiegelschleife Dresden amp oldid 206034818