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Issachar Berend Lehmann Berend Lehmann Jissachar Bermann Segal Jissachar ben Jehuda haLevi Berman Halberstadt geboren am 23 April 1661 in Essen gestorben am 9 Juli 1730 in Halberstadt handelte in Luxusgutern war Bankier Munzagent Heereslieferant sowie Verhandlungsdiplomat und wirkte als Hoffaktor hauptsachlich fur August den Starken Dank seines vielseitigen Wirkens seines zeitweiligen Reichtums seiner Privilegien und seines sozialen und kulturellen Engagements war er um 1700 eine in Mittel und Osteuropa beruhmte judische Autoritatsperson Inhaltsverzeichnis 1 Name 2 Leben 2 1 Herkunft und Ausbildung 2 2 Familie und eigenes Geschaft in Halberstadt 2 3 Dienstleister fur August den Starken 2 4 Talmuddruck 2 5 Neue Ehe und Gemeindedienst in Halberstadt 2 6 Zweiggeschaft in Dresden 2 7 Landwirtschaft und Druckerei in Blankenburg 2 8 Aussenpolitische Initiative 2 9 Schwierigkeiten in Hannover und Dresden 2 10 Bankrott und Tod 3 Rezeption 3 1 Heiliger und Held 3 2 Objektivere Biografen 3 3 Selma Stern gegen antisemitische Zerrbilder 3 4 Ruckfalle und neue Objektivitat 4 Bedeutung 5 Familie 6 Erinnerungskultur in Halberstadt 7 Heutiges judisches Leben in Halberstadt 8 Literatur 9 Weblinks 10 EinzelnachweiseName BearbeitenLehmanns biblisch hebraischen Eigennamen Jissachar Issachar assoziierten Juden traditionell mit dem Symboltier Bar er wurde deshalb als Barmann im Jiddischen nachgebildet Hochdeutsch wurde daraus Berend Sein Vater hiess hebraisch Jehuda dessen biblisches Symboltier der Lowe ist jiddisch deshalb Lema oder Lima Lowenmann Weiter eingedeutscht wurde daraus Lehmann Also Barmann Sohn des Lowenmannes der Zusatz haLevi bzw Segal bedeutet zur religiosen Elite der Priestergehilfen Leviten gehorend Leben BearbeitenHerkunft und Ausbildung Bearbeiten Lehmanns Vater gehorte in Essen zur judischen Oberschicht aus der auch sein in Bochum geborener spater in Hannover etablierter Schwager stammte der Hofjude Leffmann Behrens 1 Bei ihm so nahmen altere Biographen an wurde Berend Lehmann ausgebildet fur ihn tatigte er Kommissionsgeschafte 2 Mit ihm zusammen wurde er 1692 an Verhandlungen Herzog Ernst Augusts von Hannover Calenberg zum Erwerb der Kurfurstenwurde am Kaiserhof in Wien beteiligt 3 Urkundlich greifbar wird Berend Lehmann zuerst 1687 als 26 jahriger Handler auf der Leipziger Messe 4 wo er in der Folge haufig zu den damals drei alljahrlichen Messeterminen prasent war 1694 wurde er brandenburgischer Munzagent und Hoffaktor Familie und eigenes Geschaft in Halberstadt Bearbeiten nbsp Lehmanns erstes eigenes Haus Bakenstrasse 37 unterhalb der furstlichen Regierung 1689 erbaut Eckbau vorn und um 1700 nach rechts erweitert moderne Fassade von 1924Sein Wohnort war Halberstadt wo er 1688 in der Judenliste als verheiratet mit Miriam erscheint einer Tochter des Schutzjuden Joel Alexander Er leitete seine Vergleitung rechtlich gesicherte Duldung von dessen Schutzbrief ab Zwei Jahre spater wurde sein erster Sohn Lehmann Behrend geboren Er baute ein bescheidenes Haus im Judenviertel von Halberstadt Bakenstrasse 37 links in Teilen noch erhalten im Gesamtkomplex Klein Venedig 5 Bei seinem Landesherrn dem brandenburgischen Kurfursten Friedrich III erreichte er dass er sich ein zweites reprasentatives Haus in Halberstadt kaufen durfte Bakenstrasse 28 eine Ausnahme fur einen Juden Ein Hinterhaus liess er abreissen und errichtete einen Neubau fur ein kunftiges Thora Talmud Lehrhaus eine Jeschiwa das wohl als Ausgangspunkt eines Gemeindezentrums mit kunftiger Synagoge gedacht war Aber der Weiterbau wurde ihm verboten Und noch ehe er zwei Nachbargrundstucke hinzukaufen konnte wurde die Immobilie fur neu aufgenommene franzosisch reformierte Glaubensfluchtlinge Hugenotten konfisziert Die Intervention seines Gonners August des Starken blieb erfolglos 6 Dienstleister fur August den Starken Bearbeiten Ab 1695 stand er in Geschaftsverbindung mit dem kurfurstlich sachsischen Hof Zwei Jahre spater wurde er von August dem Starken mit Verhandlungen betraut um den Erwerb der polnischen Konigskrone finanziell zu sichern Er erhielt die Vollmacht ausserhalb des Kernlandes liegende sachsische Exklaven zu verkaufen oder zu beleihen und besorgte von christlichen und judischen Geschaftspartnern Kredite in Millionen Gulden Hohe 7 die der geschickt taktierende sachsische Feldmarschall Jacob Heinrich von Flemming mit dazu verwendete der Mehrheit des polnischen Adels die Wahl Augusts zum polnischen Konig nahezulegen 8 In Anerkennung solcher Dienste machte August Berend Lehmann lediglich zum Koniglich polnischen Residenten im Niedersachsischen Kreis ein nur vage definiertes Privileg auf das sich Lehmann mit mehr oder minder Erfolg immer wieder berief Zwischen 1700 und 1704 war Berend Lehmann als Geld und Materiallieferant fur August den Starken im Nordischen Krieg tatig Briefe aus jener Zeit zeigten ihn wie er auf den baltischen Kriegsschauplatzen sich um immer neue Kredite bemuhte und sich um deren Tilgung sorgte sie enthielten auch Erorterungen uber die politische und militarische Lage 9 Talmuddruck Bearbeiten nbsp Titelseite des Talmud von 1697 Traktat Schabbat Eine religiose Grosstat vollbrachte er Als der Dessauer Hofjude Wulff den Talmud neu drucken lassen wollte und darum in Finanzschwierigkeiten geriet ubernahm Lehmann in Frankfurt Oder das Druckprivileg er lasst Gold aus seiner Tasche fliessen so dass die 12 bandige Ausgabe mit 2000 Exemplaren innerhalb von knapp zwei Jahren 1697 1699 fertiggestellt werden konnte Lehmann verschenkte eine grosse Anzahl der Bucher an mittellose judische Gemeinden 10 Neue Ehe und Gemeindedienst in Halberstadt Bearbeiten 1707 starb Lehmanns Gattin Miriam darauf heiratete er erneut und zwar Hannle eine Tochter des Judenvorstehers Mendel Beer in Frankfurt am Main 11 In den Jahren 1707 1708 baute er von der ortlichen preussischen Verwaltung behindert aber gefordert von der an Einnahmen interessierten Berliner Hofkammer in Halberstadt das bescheidene Fachwerkhaus Bakenstrasse 37 zu einem umfangreichen Gebaudekomplex aus in dem er ausser den Geschaftsraumen dabei Warenlager und Weinkeller und seiner wachsenden Familie auch die entsprechende Dienerschaft unterbrachte Dort beherbergte er daneben aus Barmherzigkeit damit sie ihren Gottesdienst verrichten konnen sechs arme judische Familien Als einer der drei Vorsteher der Gemeinde hatte er die Aufgabe die von Konig Friedrich Wilhelm I dem Soldatenkonig immer wieder verlangten judischen Sonderabgaben auf die Gemeindemitglieder zu repartieren aufzuteilen Er trug selbst den Lowenanteil an diesen Lasten 12 Zweiggeschaft in Dresden Bearbeiten Von August dem Starken erhielt er am 8 Marz 1708 einen Schutzbrief und die Erlaubnis in Dresden ein Haus zu erwerben Lehmann arbeitete nun als Munz Entrepreneur Silberlieferant der Munze auch fur den sachsisch polnischen Staat Ebenso besorgte er Edelsteine fur das spatere Grune Gewolbe 13 Daraus entstand 1708 eine neue Dresdner Filiale des Halberstadter Geschaftes in dem neben Berend Lehmann und seinem Schwager Jonas Meyer auch der jetzt 18 jahrige alteste Sohn Lehmann Behrend tatig war Die Lehmanns und Jonas Meyer waren zwar die einzigen vergleiteten Juden in Sachsen das grosse Geschaft ab etwa 1720 reprasentativ im Alten Posthaus Landhausstrasse 13 beschaftigte und beherbergte allerdings bis zu 70 judische Angestellte die nicht selbst vergleitet waren 14 Landwirtschaft und Druckerei in Blankenburg Bearbeiten Von Halberstadt aus erwarb Lehmann 1717 im benachbarten Blankenburg Harz einen landwirtschaftlichen Betrieb von 75 ha zu dem ein reprasentatives Herrenhaus gehorte Landbesitz war Juden in Europa damals generell noch nicht erlaubt Lehmann verdankte dieses Privileg guten Geschaftsverbindungen zu Herzog Ludwig Rudolf von Braunschweig Er grundete in Blankenburg auch eine hebraische Druckerei die von dem Kothen Jessnitzer Drucker Israel Abraham geleitet wurde 15 Diese scheiterte nach kurzer Zeit an Problemen mit der christlichen Zensur 16 Aussenpolitische Initiative Bearbeiten Im Jahre 1721 unternahm Lehmann einen abenteuerlichen Versuch die Herrscher Preussens und Sachsens zur Teilung Polens zu veranlassen wo er grosse Aussenstande hatte Die hoffte er in dem fur Preussen vorgesehenen Teilgebiet eintreiben zu konnen Auch Kaiser Karl VI und Zar Peter der Grosse sollten von der Teilung profitieren Den Kaiser versuchte er uber dessen Schwiegervater den Blankenburger Fursten Ludwig Rudolf zu interessieren Der Zar von Preussen eingeweiht reagierte zornig und verlangte die strenge Bestrafung des Juden Diesen bewahrte August der Starke vor dem Tod die Gnade des Gonners durfte er sich durch ein wertvolles Geschenk zuruckerwerben 17 Schwierigkeiten in Hannover und Dresden Bearbeiten Zur gleichen Zeit verlor er grossere Kapitalien die ihm unrechtmassigerweise konfisziert wurden als sein Schwiegersohn Isaak Behrens Hofjude in Hannover Bankrott machte und Lehmann beschuldigt wurde aus der Konkursmasse Wertpapiere Geld und Juwelen fur Behrens gerettet zu haben 18 Die kurhannoversche Justizkanzlei wollte ihm in Hannover den Prozess machen aber Preussenkonig Friedrich Wilhelm I verweigerte die Auslieferung seines Schutzjuden Uber die Frage des Prozessortes entstand ein jahrelanger Streit zwischen den Berliner und den hannoverschen Justizbehorden Lehmann versuchte durch eigene Zugestandnisse und uber Verzicht anderer judischer Glaubiger einen Vergleich mit den ubrigen Glaubigern zustande zu bringen protestierte auch mehrfach leidenschaftlich gegen die unmenschliche Behandlung seiner funf Jahre lang eingekerkerten und schliesslich gefolterten hannoverschen Verwandten beides vergeblich 19 Ab etwa 1722 regte sich in Dresden antijudischer Protest der sachsischen Stande in ihnen besonders aktiv Kaufmannschaft und Geistlichkeit gegen die Lehmanns und Meyer den August der Starke lange Zeit abwehrte dem er aber schliesslich ab 1722 mehr und mehr nachgab Der Warenverkauf musste eingestellt werden Nur das Bankgeschaft bestand zunachst weiter 20 Bankrott und Tod Bearbeiten nbsp Palais Berend Lehmann Judenstrasse 16 in Halberstadt das Lehmann sich 1728 30 erbaute und 1986 abgerissen wurde Photo nach 1910Weitere ungeklarte Verluste kamen hinzu so dass 1727 Lehmanns eigener Bankrott eintrat 21 Anfang 1730 konnte er eine Forderung des Markgrafen von Bayreuth in Hohe von 6000 Talern aus dem Jahre 1699 nicht abwehren Er hatte Muhe sich von dem an ihm exekutierten Hausarrest zu befreien indem er sich Geld lieh Nach seinem Tode am 9 Juli 1730 kamen Forderungen von mehreren 100 000 Talern auf den Nachlass zu die durch den Verkauf einiger seiner Immobilien teilweise befriedigt wurden Die Schutzmassnahme seinen Kindern rechtzeitig Teile seines Vermogens zu schenken gelang nicht Auch sein Sohn Lehmann Behrend banqueroutierte 22 Rechtzeitig hat Berend Lehmann allerdings zwei wichtige Stiftungen ausgestattet die eine verschaffte jungen Brautpaaren aus der Halberstadter Gemeinde eine Aussteuer die andere sicherte den Gelehrten seiner Thora Talmud Akademie der Klaus ein Grundeinkommen Sie erfullte ihren guten Zweck bis zur Auflosung der Gemeinde in der Folge der Novemberpogrome von 1938 23 Sein Grabstein auf dem altesten Halberstadter Judenfriedhof ist erhalten die Inschrift singt sein Lob als Forderer rabbinischer Gelehrsamkeit als Gemeindewohltater und Anwalt vor allem der polnischen Juden 24 Rezeption BearbeitenHeiliger und Held Bearbeiten Sein Bild ist zunachst gepragt durch Eulogien und Legenden in den hebraisch bzw jiddisch verfassten Gemeindechroniken Diese wurden 1866 durch den Rabbiner Benjamin Hirsch Auerbach in seine Geschichte der israelitischen Gemeinde Halberstadt aufgenommen Auerbach behandelt die Legenden mit einer gewissen Skepsis prinzipiell aber grosser Hochachtung Etwa zur gleichen Zeit schrieb der orthodoxe Mainzer Rabbiner und Publizist Marcus Lehmann fur seine Jud Volksbucherei den zweibandigen Roman Der Konigliche Resident 25 in dem er Berend Lehmann als frommen Patriarchen verklart und auf weiten Reisen spannende Abenteuer erleben lasst Uber das Berend Lehmann Bild der beiden letztgenannten Autoren schreibt die Frankfurter Judaistin Lucia Raspe 2002 es habe nicht notwendig mit historischer Realitat zu tun es ist ein Konstrukt entstanden am Schreibtisch von Benjamin Hirsch Auerbach und Marcus Lehmann ein Identifikationsangebot 26 Objektivere Biografen Bearbeiten Zwei Jahrzehnte nach Auerbach schrieb ein Urururenkel Berend Lehmanns der Dresdner Anwalt und Politiker Emil Lehmann uber seinen beruhmten Ahn einen Beitrag 1885 der zum ersten Mal sauber archivalisch abgesichert war Er betonte dessen Geschick im Umgang mit der Obrigkeit und die weise Voraussicht mit der er seine Stiftungen anlegte Als Reformjude sah Emil Lehmann seinen orthodoxen Urahn zwar mit Sympathie aber als einer vergangenen Zeit mit uberholten Lebensprinzipien zugehorig Um die Wende zum 20 Jahrhundert beschaftigte sich der Dessauer Rabbiner Max Freudenthal mit Lehmanns Verdiensten um den hebraischen Buchdruck Mit grosser Akribie untersuchte er die Entstehungsumstande von Lehmanns Talmud Edition insbesondere sein gespanntes Verhaltnis zu dem Drucker Michael Gottschalk und zeigte damit Lehmann zum ersten Mal als robusten Geschaftsmann Ebenso beschrieb Freudenthal das fruchtbare Verhaltnis Lehmanns zu seinen Klausgelehrten und zu dem Jessnitzer Drucker Israel Abraham Einen weiteren Schritt in Richtung auf eine historisch objektive Einschatzung Berend Lehmanns tat der Berliner Archivar Josef Meisl 1924 Er gibt insgesamt 16 Briefe heraus die Lehmann von den Schauplatzen des Nordischen Krieges nach Dresden schrieb Sie machen des Residenten umfangreiche Tatigkeit als Heereslieferant anschaulich ebenso seine Versuche das politische Geschehen mitzugestalten die Meisl allerdings als dilettantisch bewertet Selma Stern gegen antisemitische Zerrbilder Bearbeiten Einen grossen Schub gab die Historikerin Selma Stern die zwischen 1925 und 1962 erst das Thema der Juden in Preussen 27 dann speziell die Hofjuden 28 bearbeitete Durch ihre Dokumentensammlung wurde Lehmanns Tatigkeit in der Halberstadter Gemeinde und fur die gesamte judische Gemeinschaft klarer erkennbar In ihrem Buch stellt sie ihn als eigentlichen Hofjuden methodisch riskant dem kritisch beurteilten Joseph Suss Oppenheimer gegenuber Der nationalsozialistische Antisemitismus brachte zwei Werke uber Berend Lehmann hervor eine Karikatur als Wucherjude durch Peter Deeg 29 und eine problematische Darstellung durch Heinrich Schnee Historiker die noch in den 1950er Jahren erscheinen konnte Ruckfalle und neue Objektivitat Bearbeiten 1970 folgte mit Juif de Cour des franzosischen Privatgelehrten Pierre Saville die erste Monografie uber Berend Lehmann die allerdings nur das Identifikationsangebot Auerbachs Marcus Lehmanns weiter ausmalte In noch starkerem Mass tat dies der amerikanische Rabbiner Manfred R Lehmann 30 Kritische Lehmann Forschung an den Quellen betrieben erst wieder im ersten Jahrzehnt des 21 Jahrhunderts Lucia Raspe und Berndt Strobach dessen Buch von 2011 den aktuellen Forschungsstand wiedergibt Bedeutung BearbeitenBerend Lehmann ist eine der hochstgeschatzten judischen Personlichkeiten seiner Zeit er gehort mit den Wienern Wertheimer und Oppenheimer sowie mit dem Wurttemberger Joseph Suss Oppenheimer dem Hannoveraner Leffmann Behrens und dem Frankfurter Mayer Amschel Rothschild zu den grossen Hofjuden Sein ehrgeiziges Bestreben im Leben seiner Zeit entscheidend mitzuwirken machten ihn nicht unahnlich seinen adligen christlichen Zeitgenossen zu einer barocken Personlichkeit Sie brachten ihn naturgemass in Konflikt mit den christlichen Obrigkeiten Im Judentum war er das Muster eines reichen Mannes der als frommer Mensch gleichzeitig als Wohltater seiner Gemeinschaft wirkte Familie BearbeitenBerend Lehmann war zweimal verheiratet Miriam Joel gestorben 1707 Tochter des Rabbiners Joel Alexander Halberstadt Hannele Beer Tochter des Vorstehers Mendel Beer in Frankfurt heiratete nach Berend Lehmanns Tod den Hoffaktor Michael DavidKinder N N Tochter Jacob Hannover gestorben 1784 Klausrabbiner N N Tochter Mose Kann aus Frankfurt Serchen Sara gest 10 Dezember 1763 verheiratet mit dem kaiserlichen Hoffaktor Lob Wertheimer 31 32 Sohn von Samson Wertheimer Lea Isaak Behrens Hoffaktor und Kammeragent in Hannover spater in Halle Hamburg und Altona Lehmann Berend gestorben 1774 Kriegslieferant in Hannover Hoffaktor in Dresden Mordechai Gumpel Behrend auch Gumpertz 33 gestorben 1784 lebte in Halberstadt und Hannover verheiratet mit Gnendel Tochter Jonas Meyers 34 Mose Kosman Behrend geboren 1713 gestorben am 29 Februar 1784 Hofjude in Dresden fur das Hochstift Munster Golde Michael David gestorben am 17 Oktober 1753 in Hannover Tochter aus erster Ehe des hannoverschen Hoffaktors Michael David 1685 1758 Erinnerungskultur in Halberstadt BearbeitenDer Gebaudekomplex Bakenstrasse Nr 37 existiert noch heute als ein Uberbleibsel seiner umfangreichen Bautatigkeit bemerkenswert ist dort der gut sichtbare Rest einer von ihm fur das Publico angelegten Fussgangerbrucke uber die seinerzeit offen durch die Stadt fliessende Holtemme 35 In dem 2001 von der in Halberstadt seit 1995 ansassigen Moses Mendelssohn Akademie gegrundeten Berend Lehmann Museum finden sich in Gebauden die schon zu Lehmanns Zeit Institutionen der judischen Gemeinde beherbergten Dokumente zum Leben des Hofjuden neben reichem Material aus der Geschichte des judischen Halberstadt im 19 und 20 Jahrhundert nbsp Barocker Turbogen laut Informationstafel Uberrest eines Berend Lehmann PalaisDass der ubriggebliebene Turbogen eines 1986 abgerissenen reprasentativen Barockgebaudes der in der Nahe des Museums an Lehmann erinnert wirklich von einem Berend Lehmann Palais stammt ist dokumentarisch nicht gesichert Die von Lehmann einst gegrundete Klaus Rosenwinkel 18 hat Bombenangriff und DDR Vernachlassigung uberstanden und ist heute Sitz der Moses Mendelssohn Akademie die sich in Tagungen Ausstellungen und Vortragen der Information uber judisches Leben und judische Kultur widmet Ihr angeschlossen ist das Cafe Hirsch in dem judisch inspirierte Speisen angeboten werden Heutiges judisches Leben in Halberstadt BearbeitenNach der nationalsozialistisch veranlassten Zerstorung der Synagoge und dem Holocaust hat es in Halberstadt nur in der Nachkriegszeit kurzzeitig eine judische Gemeinde gegeben in der sich Uberlebende der Konzentrationslager sammelten 36 Nachdem in der Stadt einige Juden aus den GUS Staaten leben befindet sich wieder eine religiose Gemeinde in Grundung 37 Literatur BearbeitenCathleen Burgelt Der judische Hoffaktor Berend Lehmann und die Finanzierung der polnischen Konigskrone fur August den Starken In medaon Magazin fur judisches Leben in Forschung und Bildung Ausgabe 1 2007 Dresden 2007 S 1 17 2 Jutta Dick Issachar Berman Halevi Berend Lehmann Grundungsvater der neuzeitlichen Judischen Gemeinde in Dresden In Judische Gemeinde zu Dresden Hrsg einst amp jetzt Zur Geschichte der Dresdner Synagoge und ihrer Gemeinde Dresden 2001 ISBN 3 932434 13 7 S 42 55 Jutta Dick Berend Lehmann Hofjude Augusts des Starken Hermann Simon Hrsg Judische Miniaturen Band 249 Hentrich amp Hentrich Verlag Berlin Leipzig 2020 ISBN 978 3 95565 366 8 Max Freudenthal Aus der Heimat Mendelssohns Moses Benjamin Wulff und seine Familie die Nachkommen des Moses Isserles Berlin 1900 Nachdruck Dessau 2006 ISBN 3 00 019835 0 Heinrich Schnee Lehmann Behrend Issacher Halevi Bermann In Neue Deutsche Biographie NDB Band 14 Duncker amp Humblot Berlin 1985 ISBN 3 428 00195 8 S 68 f Digitalisat Berndt Strobach Privilegiert in engen Grenzen Neue Beitrage zu Leben Wirken und Umfeld des Halberstadter Hofjuden Berend Lehmann 1661 1730 Bd 1 Darstellung Berlin 2011 ISBN 978 3 8442 0200 7 Bd 2 Dokumente Berlin 2011 ISBN 978 3 8442 0215 1 Berndt Strobach Der Hofjude Berend Lehmann 1661 1730 Eine Biografie Berlin Boston De Gruyter Oldenbourg 2018 ISBN 978 3 11 060448 1 Weblinks BearbeitenWerke von und uber Issachar Berend Lehmann in der Deutschen Digitalen Bibliothek http www moses mendelssohn akademie de Die Moses Mendelssohn Akademie amp Das Berend Lehmann Museum fur judische Geschichte und Kultur Artikel in der Sachsischen BiografieEinzelnachweise Bearbeiten Bernd Wilhelm Linnemeier Eines Ratsels Losung Zur westfalischen Herkunft des Hof und Kammeragenten Leffmann Behrens in Westfalen Hefte fur Geschichte Kunst und Volkskunde Bd 90 2012 S 75 91 Auerbach Geschichte der israelitischen Gemeinde Halberstadt Halberstadt 1866 S 45 Berndt Strobach Bei Liquiditatsproblemen Folter Das Verfahren gegen die judischen Kaufleute Gumpert und Isaak Behrens in Hannover Berlin 2013 ISBN 978 3 8442 4986 6 S 83 Max Freudenthal Leipziger Messgaste Die judischen Besucher der Leipziger Messen in den Jahren 1675 bis 1764 Schriften der Gesellschaft zur Forderung der Wissenschaft des Judentums Nr 29 Frankfurt Main 1928 S 106 Berndt Strobach Privilegiert in engen Grenzen Neue Beitrage zu Leben Wirken und Umfeld des Halberstadter Hofjuden Berend Lehmann 1 Band Darstellung Berlin 2011 ISBN 978 3 8442 0200 7 S 35 Strobach Privilegiert 2011 Bd 1 S 42 Emil Lehmann Der polnische Resident Berend Lehmann der Stammvater der israelitischen Religionsgemeinde zu Dresden 1885 in Gesammelte Schriften Berlin 1899 S 99 102 Digitalisat Josef Meisl Behrend Lehman und der sachsische Hof Jahrbuch der judisch literarischen Gesellschaft Jg XVI 1924 S 226 Meisl Hof passim Max Freudenthal Zum Jubilaum des ersten Talmuddrucks in Deutschland In Monatsschrift fur Geschichte und Wissenschaft des Judenthums Jg 42 1898 S 80 89 Auerbach Geschichte S 48 Strobach Privilegiert Bd 1 S 38 Heike Liebsch Judische Spuren im Grunen Gewolbe In medaon Magazin fur judisches Leben in Forschung und Bildung Ausgabe 1 2007 Dresden 2007 S 1 4 1 Heinrich Schnee Die Hoffinanz und der moderne Staat Berlin 1953 1967 Bd 3 Die Institution des Hoffaktorentums in den geistlichen Staaten Norddeutschlands an kleinen norddeutschen Furstenhofen im System des absoluten Furstenstaates 1954 S 176 177 Dirk Sadowski Gedruckt in der heiligen Gemeinde Jessnitz Der Buchdrucker Israel bar Avraham und sein Werk Jahrbuch des Simon Dubnow Instituts VII 2008 S 39 69 Berndt Strobach Hebraischer Buchdruck zwischen Hofjuden Mazenatentum und christlicher Zensur Zeitschrift fur Religions und Geistesgeschichte 60 Jg 2008 Heft 3 S 235 253 Strobach Privilegiert B 1 2011 S 110 Schnee Hoffinanz Bd 3 S 189 Strobach Liquiditatsprobleme 2013 S 47 54 E Lehmann Schriften 1899 S 126 129 Meisl Hof 1924 S 233 Strobach Privilegiert Bd 1 2011 S 61 Lucia Raspe Individueller Ruhm und kollektiver Nutzen Berend Lehmann als Mazen In Rotraud Ries J Friedrich Battenberg Hrsg Hofjuden Okonomie und Interkulturalitat Die judische Wirtschaftselite im 18 Jahrhundert Hamburg 2002 ISBN 3 7672 1410 5 S 199 200 Hamburger Beitrage zur Geschichte der deutschen Juden Bd XXV Pierre Saville Le Juif de Cour Paris 1970 S XXVIII Marcus Lehmann Der Konigliche Resident Eine historische Erzahlung Mainz o J Lehmann s jud Volksbucherei Bd 26 Raspe Ruhm 2002 S 199 Selma Stern Der preussische Staat und die Juden 3 Teile in 7 Banden Berlin 1925 Reprint Tubingen 1962 Marina Sassenberg Hrsg Selma Stern Der Hofjude im Zeitalter des Absolutismus Ein Beitrag zur europaischen Geschichte im 17 und 18 Jahrhundert Tubingen 2001 ISBN 3 16 147662 X Peter Deeg Hofjuden Reihe Juden Judenverbrechen und Judengesetze von der Vergangenheit bis zur Gegenwart Herausgeber Julius Streicher Teil I Band 1 Nurnberg 1939 Manfred R Lehmann On My Mind New York 1996 Louis und Henry Fraenkel Forgotten Fragments of the history of an old Jewish Family Kopenhagen 1975 Hohenems Genealogie Emil Lehmann Der polnische Resident Berend Lehmann der Stammvater der israelitischen Religionsgemeinde zu Dresden Von seinem Ur Ur Urenkel E Pierson Dresden 1885 Digitalisat M Freudenthal Reviewed Works Die Inschriften des alten Juden friedhofes in Wien JSTOR 23080181 Strobach Privilegiert Bd 1 2011 S 57 Werner Hartmann Hrsg Juden in Halberstadt Zu Geschichte Ende und Spuren einer ausgelieferten Minderheit 6 Bande Halberstadt 1988 1996 Bd 5 1994 S 14 15 Judische Gemeinden in Sachsen Anhalt Uberblick Memento vom 9 September 2012 im Webarchiv archive today Normdaten Person GND 118960881 lobid OGND AKS LCCN no2007105092 VIAF 30336631 Wikipedia Personensuche PersonendatenNAME Lehmann Issachar BerendALTERNATIVNAMEN Jissachar Bermann SegalKURZBESCHREIBUNG Hofjude Augusts des StarkenGEBURTSDATUM 23 April 1661GEBURTSORT EssenSTERBEDATUM 9 Juli 1730STERBEORT Halberstadt Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Issachar Berend Lehmann amp oldid 232903743