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Hans Peter Deeg 14 Mai 1908 in Bad Kissingen 25 Juni 2005 ebenda war ein deutscher Jurist und volkisch antisemitischer Autor Er war Mitglied der NSDAP sowie spater der CSU Inhaltsverzeichnis 1 Leben 2 Schriften 3 Literatur 4 Weblinks 5 EinzelnachweiseLeben BearbeitenPeter Deeg wurde am 14 Mai 1908 in Bad Kissingen geboren Er war einer von drei Sohnen eines Kunstschlossers Als Schuler hatte er sich schon gegen judische Mitschuler als Antisemit hervorgetan 1 Ein erster Eintritt in die NSDAP zum 1 Marz 1928 trat nicht in Kraft Deeg trat der Partei zum 1 Juni 1930 erfolgreich bei Mitgliedsnummer 254 135 er wurde aber bereits nach wenigen Monaten ausgeschlossen Weitere Beitrittsversuche 1933 und 1937 scheiterten 2 1 1933 war er Pflichtverteidiger im Mordfall Waltershausen bei dem der mutmassliche Tater vom Landgericht Schweinfurt freigesprochen wurde 3 Uber Kontakte hoherer Juristen soll Deeg zu Julius Streicher gekommen sein Der Leiter des Verlages Der Sturmer ermoglichte Deeg 1938 und 1939 die Veroffentlichung zweier seiner Bucher namlich Hofjuden 1938 4 und Die Judengesetze Grossdeutschlands 1939 Das als historisches Sachbuch mit langem Archivalien und Literaturverzeichnis aufgemachte Buch Hofjuden erlebte in kurzer Zeit zahlreiche Auflagen 5 In seinem Vorwort dankt Deeg Julius Streicher dem Forderer von Wissenschaft und Kunst dem Leser und Verfasser das Entstehen dieses Werkes zu danken hatten Schon in den ersten Absatzen wird der Ton fur den 470 Seiten langen durchgehend volkisch antisemitischen Text vorgegeben Kurfurst Joachim II von Brandenburg war um der Judenabgaben willen nicht abgeneigt die Juden sich als landesherrliche Saugegel am Volkskorper wieder festsetzen zu lassen Als einen der ersten verschreibt er sich den Michael Dieser hilft den kurfurstlichen Finanzen binnen kurzem mit erpressten Volksgeldern die er dem Fursten leiht wieder auf die Beine 6 Analog in seinen Aufsatzen Deshalb gipfelte in der Judenfrage ihre Politik in dem Bestreben alles zu tun um die Volksschadlinge in Preussen aussterben zu lassen 7 Auch in seinem Buch uber das Verhaltnis von Deutschland und Russland finden sich antisemitische Verschworungstheorien Doch in der Stille seines Sterbezimmers zu Livadia fahrt er Zar Alexander III in seinen letzten Atemzugen den einen seiner beiden getauften judischen Leibarzte Hirsch und Sacharjin heftig an Jude Du hast mich vergiftet 8 Deegs Funktion bei Streicher wird mit Forschungsbeauftragter des Frankenfuhrers Julius Streichers 9 beschrieben 1939 erhielt er einen Lehrauftrag an der Universitat Berlin zum Thema Die Juden in der deutschen Rechtsgeschichte 10 Im Mai wurde er von einem Sondergericht wegen unlauterer Methoden mit denen er den Verkauf seiner eigenen Werke gefordert hatte um seinen Anteil aus dem Verkaufserlos zu steigern zu funf Monaten Haft und einer Geldstrafe verurteilt Der zu diesem Zeitpunkt erfolgte Bruch mit Streicher kann wohl auf dieses Urteil zuruckgefuhrt werden Nach 1940 erschien keines seiner Bucher mehr im Verlag Der Sturmer Anfang der 1940er Jahre war Deeg bei Baufirmen in Polen tatig 3 In der Sowjetischen Besatzungszone wurden Deegs Schriften Hofjuden und Die Judengesetze Grossdeutschlands sowie in der Deutschen Demokratischen Republik Vor 50 Jahren Fur und wider den Russen Pakt auf die Liste der auszusondernden Literatur gesetzt 11 12 Das Buch Hofjuden gilt der heutigen Forschung als antisemitisches Machwerk 13 1952 erhielt Deeg erneut die Zulassung als Rechtsanwalt Er praktizierte in dieser Funktion bis zu seinem Lebensende Durch die Mitgliedschaft in der CSU 10 und die personliche Freundschaft zu Franz Josef Strauss wurde er Generalbevollmachtigter der italienischen Rustungsfirma Simmel Difesa Spa Colleferro In dieser Rolle wurde er in die Spiegel Affare verwickelt Dabei lieferte auch er sich ahnlich wie Strauss heftige Auseinandersetzungen mit Rudolf Augstein 14 In den 1950er und 1960er Jahren betrieb er mit seiner Frau die Hotels Russischer Hof und Kurhaus Hohenzollern in Bad Kissingen Er war Grunder der Deegenberg Klinik einer Herzklinik in Bad Kissingen und Mitglied der Gesellschaft der Freunde fur die Wiederherstellung des deutschen Privateigentums in den USA 3 Schriften Bearbeiten nbsp Deegs Schrift uber das deutsch russische VerhaltnisQualifizierte Beihilfe Goltdammer s Archiv fur Strafrecht GoltdA 1933 Inhalt und Ausubung des Strafantragsrechtes Eine strafrechtliche Studie fur Theorie und Praxis Stuttgart 1933 Dissertation Der Judeneid unter Friedrich dem Grossen Zeitschrift der Akademie fur deutsches Recht ZAkDR 1937 Hofjuden Julius Streicher Hrsg Juden Judenverbrechen und Judengesetze in Deutschland von der Vergangenheit bis zur Gegenwart Band 1 15 Sturmer Verlag Nurnberg 1938 Digitalisat im Internet Archive Die Judengesetzgebung Friedrichs des Grossen Deutsches Recht DR 1 2 1938 Die Judengesetze Grossdeutschlands Nurnberg 1939 Digitalisat im Internet Archive Vor 50 Jahren Fur und wider den Russen Pakt Nurnberg 1940 Die Glanzvolle Leipzig 1942 zusammen mit Dietrich Deeg Zur Genealogie und Lebensgeschichte der Abte Degen von Ebrach und Weiner von Banz Neustadt an der Aisch 1974 Literatur Bearbeiten chronologisch geordnet Kurschners Gelehrtenhandbuch 1940 41 Munchen 1941 S 282 Peter Deeg In Der Spiegel Nr 37 1948 S 18 Online Volltext Der Autor der Hofjuden minderbelastet In Main Post Wurzburg vom 26 August 1948 Isacson verzichet In Der Spiegel Nr 25 1959 S 23 25 Online Volltext Onkel Aloys In Der Spiegel Nr 39 1962 S 29 43 Online Volltext Balkan in Bonn In Der Spiegel Nr 40 1962 S 28 Online Volltext Herbert Schultheis Juden in Mainfranken 1933 1945 Bad Neustadt 1980 S 751 ff Hans Jurgen Beck und Rudolf Walter Judisches Leben in Bad Kissingen Bad Kissingen 1990 S 120 ff Ernst Klee Das Personenlexikon zum Dritten Reich Wer war was vor und nach 1945 Frankfurt am Main 2003 S 103 Viele Verdienste aber auch Schatten in der Biografie In Main Post Wurzburg vom 30 Juni 2005 Nachrichten aus den staatlichen Archiven Bayerns Nr 53 Juli 2007 S 24 Martin Finckenberger Deeg Peter In Wolfgang Benz Hrsg Handbuch des Antisemitismus Judenfeindschaft in Geschichte und Gegenwart Band 2 1 De Gruyter Berlin 2009 ISBN 978 3 598 44159 2 S 165 166 Online bei Google Books Nils Aschenbeck Peter Deeg Verstrickt im 20 Jahrhundert Der Mordfall Waltershausen und die Folgen Herberg Utz Verlag Munchen 2016 ISBN 978 3 8316 4456 8 Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Peter Deeg Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien Informationsseite uber Peter Deeg Lesung aus dem antisemitischen Buch Hofjuden im Reichssender Frankfurt 9 Januar 1939 Zeitgeschichte in Hessen In Landesgeschichtliches Informationssystem Hessen LAGIS Literatur von und uber Peter Deeg im Katalog der Deutschen NationalbibliothekEinzelnachweise Bearbeiten a b Hans Jurgen Beck Rudolf Walter Judisches Leben in Bad Kissingen Bad Kissingen 1990 S 120 ff Bundesarchiv R 9361 II 153632 a b c Nachrichten aus den staatlichen Archiven Bayerns Nr 53 Juli 2007 S 24 Deegs personliche Involviertheit belegt ein Brief beim Bundesarchiv vom 11 Juli 1938 uber sein scheinbar problematisches Auftreten bei Wiener Behorden Es ging um eine Streitigkeit zwischen NS Dienststellen um die Zustandigkeit uber das Familienarchiv der Familie Rothschild Dabei wird Deeg als Beauftragter des Gauleiters Streicher fur judisches Archivwesen bezeichnet Die 10 und 11 Auflage tragt etwa die Jahreszahl 1939 Hofjuden S 5 Die Judengesetzgebung Friedrichs des Grossen DR 1938 S 6 Vor 50 Jahren Fur und wider den Russen Pakt Nurnberg 1940 S 81 Kurschners Gelehrtenhandbuch 1940 41 Munchen S 282 a b Ernst Klee Das Personenlexikon zum Dritten Reich Wer war was vor und nach 1945 2 aktualisierte Auflage Fischer Taschenbuch Verlag Frankfurt am Main 2005 S 103 Deutsche Verwaltung fur Volksbildung in der sowjetischen Besatzungszone Liste der auszusondernden Literatur 1946 In polunbi de Abgerufen am 17 Juli 2018 Ministerium fur Volksbildung der Deutschen Demokratischen Republik Liste der auszusondernden Literatur 1953 In polunbi de Abgerufen am 17 Juli 2018 Michael Demel Gebrochene Normalitat Die staatskirchenrechtliche Stellung der judischen Gemeinden in Deutschland Mohr Siebeck Tubingen 2011 ISBN 978 3 16 150885 1 S 65 Anmerkung 88 Online bei Google Books Vgl Auseinandersetzung mittels Anzeigen der Bad Kissinger Saale Zeitung vom 25 September 1962 und 2 Oktober 1962 Normdaten Person GND 135850207 lobid OGND AKS LCCN n2002069081 VIAF 45286932 Wikipedia Personensuche PersonendatenNAME Deeg PeterALTERNATIVNAMEN Deeg Hans Peter vollstandiger Name KURZBESCHREIBUNG deutscher Jurist und volkisch antisemitischer AutorGEBURTSDATUM 14 Mai 1908GEBURTSORT Bad KissingenSTERBEDATUM 25 Juni 2005STERBEORT Bad Kissingen Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Peter Deeg amp oldid 231606255