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Am Mittwoch dem 30 November 1932 wurden im Schloss von Waltershausen im Grabfeld der Schlossherr Hauptmann a D Waldemar Werther erschossen und seine Frau Wilhelmine geborene v Feilitzsch angeschossen Die bis heute nicht vollstandig aufgeklarte Tat fuhrte zu einem Sensationsprozess der von den Nationalsozialisten propagandistisch ausgenutzt wurde Zeitungsmeldung uber die Tat in der lokalen Rhon und Saalepost Inhaltsverzeichnis 1 Tat 2 Ermittlungen 3 Prozess 4 Literatur 5 Weblinks 6 EinzelnachweiseTat BearbeitenAm Morgen des 30 November soll die Schlossherrin kurz nach 8 Uhr blutuberstromt in ein benachbartes Haus gekommen sein und gerufen haben Mein Mann ist erschossen und ich bin angeschossen Der Karl Der Karl ich habe ihn gesehen und gesprochen Bei dem erwahnten Karl handelte es sich um den Gartner und Chauffeur Karl Liebig dem das Ehepaar Werther kurz vorher aus Geldnot gekundigt hatte Wilhelmine Werther hatte Schussverletzungen an Hand und Schulter und einen Streifschuss im Gesicht Ihr Gatte wurde mit mehreren Schusswunden tot im Bett vorgefunden Ermittlungen Bearbeiten nbsp Der Tatort Schloss Waltershausen um 1984Laut Aussagen von Nachbarn sollen gegen zwei Uhr nachts im Schloss Schusse gefallen sein Wilhelmine Werther sagte aus Karl Liebig sei in der Nacht in ihr Zimmer und in das ihres Mannes eingedrungen und habe auf sie geschossen Sie habe dann ein Fenster geoffnet und drei weitere Schusse abgegeben um den Tater zu vertreiben und Hilfe herbeizurufen Der Tod war bei Waldemar Werther gegen funf Uhr morgens eingetreten Die Ermittlungen ergaben dass Werther durch einen Schuss aus seiner eigenen Pistole getotet wurde wahrend die Schussverletzungen seiner Frau von einer unbekannten Waffe herruhrten Der Hausangestellte Karl Liebig wurde verhaftet nachdem in seinem Zimmer eine Waffe gefunden wurde aus der kurz zuvor geschossen worden war Liebig behauptete allerdings dass er auf einen Raubvogel geschossen habe Aufgrund der unklaren Ermittlungslage wurde Karl Liebig nach einiger Zeit aus der Untersuchungshaft entlassen und Frau Werther zeitweise in Haft genommen Schliesslich wurde aber Anklage gegen Liebig erhoben Prozess BearbeitenDer Prozess begann am 4 April 1934 vor dem Schwurgericht Schweinfurt Zum Pflichtverteidiger Karl Liebigs war Peter Deeg bestellt worden ein junger Rechtsanwalt und NSDAP Mitglied Liebig selbst war seit 1929 Parteimitglied und zudem Mitglied der SA Die rechtliche Vertretung Wilhelmine Werthers ubernahm der angesehene Schweinfurter Rechtsanwalt Moses Hommel Die Prozessakten gelten als verschollen 1 Der Prozess entwickelte sich zu einer politisch aufgeladenen propagandistischen Auseinandersetzung Deeg stellte mit Hilfe von Zeugen aus dem nationalsozialistischen Umfeld Liebig im Sinne der NS Ideologie als grundehrlichen deutschen Arbeiter uberzeugten Nationalsozialisten und anstandigen SA Mann hin die Schlossbesitzer hingegen als verkommene adelige Judenknechte zumal sie von einem judischen Rechtsanwalt vertreten wurden Das deutschnational gesinnte Ehepaar Werther hegte zwar ebenfalls Sympathien fur den Nationalsozialismus war aber im Gegensatz zu Liebig bei der ortlichen Bevolkerung ausserst unbeliebt Zudem befand sich die fruher sehr vermogende Familie zum Zeitpunkt der Tat infolge von Inflation Weltwirtschaftskrise und Misswirtschaft in extremer finanzieller Not Deegs Strategie wurde von der nationalsozialistisch ausgerichteten regionalen Presse unterstutzt Nachdem auch noch ein fruherer Chauffeur sowie Wilhelmine Werthers Sohn aus erster Ehe Baron von Waltershausen als weitere Verdachtige genannt worden waren wurde Karl Liebig schliesslich aus Mangel an Beweisen freigesprochen Die Staatsanwaltschaft hatte 15 Jahre Zuchthaus wegen Totschlags und versuchten Totschlags beantragt Moses Hommel scheint als Folge der Propaganda um den Prozess 1934 nach Haifa emigriert zu sein 2 1949 erschien ein Heftroman mit dem Titel Licht im Schloss dessen Handlung sich eng an die Geschehnisse in Waltershausen anlehnt Literatur Bearbeiten chronologisch geordnet Frankische Tageszeitung vom 5 April 1934 27 April 1934 Das Ratsel von Waltershausen 1932 1934 In Paul Wiegler Schicksale und Verbrechen Die grossen Prozesse der letzten hundert Jahre Ullstein Berlin 1935 S 330 342 Albert Brodbeck Licht im Schloss Der Roman Erzahler 4 Volker Verlag Koln 1949 Reinhard Weber Das Schicksal der judischen Rechtsanwalte in Bayern nach 1933 Oldenbourg Munchen 2006 ISBN 3 486 58060 4 Ingrid Heeg Engelhart Nachlass Dr iur utr Peter Deeg 1908 2005 ans Staatsarchiv Wurzburg ubergeben In Nachrichten aus den staatlichen Archiven Bayerns Nr 53 Juli 2007 ISSN 0721 9733 S 24 Gerhard Fischer Die Nazis und ein skandaloser Prozess In Main Post 1 Juli 2011 Online Vorschau Martin Arnegger Die Werthers Der Mordfall Waltershausen Pressel Remshalden 2011 ISBN 978 3 937950 99 0 Weblinks BearbeitenPeter Ziegler Beziehungsdrama oder Racheakt im Schloss Memento vom 2 Marz 2013 im Internet Archive In Waltershausen Grabfeld de Der Mordfall Schloss Waltershausen Videoreportage von TV Mainfranken 18 Dezember 2017 11 59 Min Einzelnachweise Bearbeiten Ingrid Heeg Engelhart Nachlass Dr iur utr Peter Deeg 1908 2005 ans Staatsarchiv Wurzburg ubergeben in Nachrichten aus den staatlichen Archiven Bayerns Nr 53 Juli 2007 ISSN 0721 9733 S 24 Reinhard Weber Das Schicksal der judischen Rechtsanwalte in Bayern nach 1933 Oldenbourg Munchen 2006 ISBN 3 486 58060 4 S 171 50 338611111111 10 384166666667 Koordinaten 50 20 19 N 10 23 3 O Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Mordfall Waltershausen amp oldid 236180348