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Dieser Artikel beschreibt die Landschaft Grabfeld in Bayern und Thuringen Fur weitere Bedeutungen siehe Grabfeld Begriffsklarung Das Grabfeld oder der Grabfeldgau befindet sich im Grenzbereich Sudthuringens und Nordbayerns Es ist eine bis 679 m u NN hohe flachwellige bis hugelige selten bergige Landschaft die uberwiegend aus Gesteinen aus Muschelkalk und Keuper aufgebaut wird Der Grabfeldgau liegt im Norden der Mainfrankischen Platten zwischen der Rhon und dem Vorland des Thuringer Waldes Im Vergleich zur Umgebung herrschen im Grabfeld gunstige klimatische Verhaltnisse und Bodenbedingungen vor 1 weshalb uber weite Bereiche das Landschaftsbild durch Ackerbau gepragt wird Zum ostfrankischen Dialektgebiet gehorend ist das Grabfeld ein Teil Frankens GrabfeldLage des Grabfelds fruher war es etwa das Gebiet der Karte im Dreieck Bayern Hessen Thuringen heute nur der hell markierte Bereich im bayerisch thuringischen Grenzgebiet Lage des Grabfelds fruher war es etwa das Gebiet der Karte im Dreieck Bayern Hessen Thuringen heute nur der hell markierte Bereich im bayerisch thuringischen GrenzgebietSystematik nach Handbuch der naturraumlichen Gliederung DeutschlandsHaupteinheitengruppe 13 Mainfrankische PlattenUber Haupteinheit 1381 GrabfeldNaturraum 1381 GrabfeldBundesland Bayern ThuringenStaat Deutschland Inhaltsverzeichnis 1 Lage 2 Geologie 3 Klima und Landschaft 4 Geschichte 5 Herkunft des Namens 6 Deutsch deutsches Freilandmuseum 7 Museen in der Schranne Bad Konigshofen 8 ADAC Grabfeldrallye 9 Berge und Erhebungen 10 Literatur 11 Weblinks 12 EinzelnachweiseLage BearbeitenDie Lage im thuringisch bayerischen Grenzgebiet erstreckt sich zum Grossteil im unterfrankischen Landkreis Rhon Grabfeld ferner im Suden der thuringischen Landkreise Hildburghausen und Schmalkalden Meiningen Das Zentrum des Grabfelds liegt zwischen Bad Konigshofen und Mellrichstadt Umrahmt wird es von der Rhon im Westen den Werra Gauplatten im Norden mit den Langen Bergen im Nordosten dem Itz Baunach Hugelland im Osten und den Hassbergen im Sudosten Das Grabfeld im engeren Sinne entwassert ausschliesslich zum Main und entspricht in etwa dem Einzugsgebiet des Oberlaufes der Frankischen Saale oberhalb Bad Neustadts Die naturraumliche Haupteinheit Grabfeld 1381 enthalt uberdies das Einzugsgebiet der Nassach bis zur Mundung in Hassfurt abzuglich der Quelllaufe sowie das der Rodach bis zur Mundung in die Itz sudlich von Coburg Landlaufig wird auch das im Norden angrenzende linke Einzugsgebiet der Werra insbesondere das der Juchse und der Bibra hinzugezahlt an dem der uberwiegende Teil der Gemeinde Grabfeld liegt Nach dieser Definition ist nicht die Rhein Weser Wasserscheide sondern die Werra Nordgrenze Noch weiter gefasst ist die naturraumliche Uber Haupteinheit Grabfeldgau 138 die die kompletten Werra Gauplatten 1382 also auch die rechts des Flusses gelegenen enthalt und erst nordlich von Meiningen endet Die Werra Gauplatten und das naturraumliche Grabfeld stellen die nordlichsten Einheiten der Mainfrankischen Platten dar 2 3 Wichtige Nebenflusse der Frankischen Saale im Grabfeld sind die nordlich zentrale Milz sowie die Streu und die Lauer die ungefahr die Westgrenze bilden Ostlich von Bad Konigshofen ragt der Nordteil des Naturparks Hassberge in das Grabfeld hinein Geologie BearbeitenDie Geologie an der Oberflache folgt in weiten Teilen dem leichten Einfallen triassischer Schichten nach Osten woraus eine Abfolge alterer zu jungeren Gesteinen von West nach Ost resultiert Im Westen des Grabfels befinden sich Gesteine des Muschelkalks im mittleren Bereich tritt der jungere Untere Keuper auf Auf beiden Einheiten befinden sich grossere Flachen aus kaltzeitlichem Loss Im Osten des Grabfelds befindet sich Mittlerer Keuper 4 Aus dem Tertiar stammen die Basalte der Heldburger Gangschar im aussersten Osten des Grabfelds Die Gleichberge bilden prominente Hartlinge und gleichzeitig die hochsten Erhebungen im Grabfeld Im Norden des Grabfelds in Richtung Thuringer Wald Vorland treten an Storungen und Verbiegungen insbesondere der Willmars Bibra Sattel 5 tiefere Schichten hervor vor allem Gesteine aus dem Muschelkalk Das Grabfeld ist die Typusregion der Grabfeld Formation einer lithostratigrafischen Einheit des Mittleren Keupers in der Germanischen Trias Klima und Landschaft BearbeitenDas Grabfeld ist ein durchschnittlich 300 m u NN liegendes inhomogenes Becken im Regenschatten der Rhon Niederschlage um 550 mm a lassen es zu den trockensten Gebieten Bayerns gehoren Die Jahresdurchschnittstemperaturen liegen um 8 C 1 Grosse Bereiche des Grabfeldes werden auf relativ fruchtbaren Lossboden ackerbaulich genutzt in starker reliefierten Bereichen steht Wald Geschichte Bearbeiten nbsp Gaugrafschaften im Heiligen Romischen Reich um 1000 nbsp Apollonia von Henneberg Romhild 1548 Das Grabfeld ist ein ehemaliger ostfrankischer Gau dessen Gaugrafen seit 819 urkundlich belegt sind In einer Urkunde aus dem Jahr 813 wird zwischen einem ostlichen und einem westlichen Grabfeld unterschieden Letzteres erstreckte sich im fruhen Mittelalter weit nach Suden namlich bis in die Gegend von Schweinfurt Geldersheim Dem Gau sind in dieser Epoche zahlreiche Untergaue zugeordnet so u a Banzgau Hassgau Baringau Tullifeld Saalgau Weringau Westergau und Gozfeld Fulda jenseits der Rhon war dem westlichen Grabfeld grapfeld occidentalis zugeteilt Grafen im Grabfeld waren die frankischen Babenberger Poppo I 819 839 Graf im Saalgau Burchard I 837 bis nach 857 Graf im Grabfeldgau 6 Christian 857 und nach 866 genannt 7 Adalbert Sohn Poppos II 898 915 Graf im Grabfeld Poppo III 945 Sohn Adalberts Graf im Grabfeld und TullifeldDer Grabfeldgau wurde 1057 von Bischof Adalbero von Wurzburg der polnischen Konigin Richiza uberlassen 8 Nach ihrem Tod 1063 gelangte der Gau wieder in den Besitz des Hochstifts Zu Beginn des Hochmittelalters herrschten im Grabfeld die Herren von Wildberg die sich nach der Burg Wildberg in den Hassbergen nannten Als Allod der Burggrafschaft Wurzburg kam ein grosser Teil des Gebiets 1157 in den Besitz der Grafschaft Henneberg 1190 der Linie Botenlauben 1274 der Linie Aschach Romhild Die hennebergischen heute unterfrankischen Teile des Landes wurden ab 1353 nach und nach vom Hochstift Wurzburg erworben Das Gericht Romhild verkaufte Graf Berthold von Henneberg Aschach 1548 an die Grafen von Mansfeld Von diesen gelangte es 1555 zur Pflege Coburg und damit an das Kurfurstentum Sachsen Als ernestinisches Herzogtum Sachsen Romhild erlangte das Romhilder Grabfeld von 1680 bis 1710 noch einmal fur 30 Jahre eine gewisse Eigenstandigkeit bis es im Herzogtum Sachsen Meiningen aufging Ostheim vor der Rhon kam 1572 zu Sachsen Coburg Eisenach war ab 1741 ein Amt des Grossherzogtums Sachsen Weimar Eisenach und kam als Exklave 1920 zum neugegrundeten Land Thuringen 1945 wurde Ostheim als Teil der amerikanischen Besatzungszone dem Freistaat Bayern zugeordnet und stand als thuringische Enklave unter bayerischer Verwaltung Von 1949 bis 1990 verlief die innerdeutsche Staatsgrenze mitten durch das Grabfeld Heute gehort diese Landschaft teils zum Regierungsbezirk Unterfranken im Freistaat Bayern und teils zum Freistaat Thuringen Die alte mainfrankische Mundart das Grabfeldische wird immer noch in der ganzen Region gesprochen Herkunft des Namens BearbeitenIn seinem Lied der Franken erwahnt Joseph Victor von Scheffel den Grabfeldgau in der vierten Strophe und seh die Lande um den Main zu meinen Fussen liegen Von Bamberg bis zum Grabfeldgau umrahmen Berg und Hugel die breite stromdurchglanzte Au Die Herkunft fur den Namen der Landschaft Grabfeld wurde bisher nicht eindeutig geklart Es gibt jedoch einige Erklarungsversuche Das althochdeutsche Wort fur Graf ist gravio grafio oder graphio Papst Gregor III nennt die Bewohner der Landschaft in einem Schreiben im Jahr 793 die Graffelti Karl der Grosse schrieb in verschiedenen Urkunden u a im Jahre 776 Graffelt als Bezeichnung fur diese Gegend Auch Ludwig der Fromme bezeichnete die Landschaft 893 mit Graphelt Die Gegend war also das Feld der Grafen das Grafenfeld Der Name konnte auch aus dem Slawischen herruhren da es in dieser Gegend im fruhen Mittelalter viele slawische Siedler gegeben hat Der in Schriften aus dieser Zeit oft vorkommende Begriff Grapfeld aus dem griechischen grape Buche bedeutet in der urslawischen Sprache Hainbuche Da es im Grabfeld einst weite Buchenwalder gab und das nordliche Grabfeld auch heute noch Buchonia Buchenland bezeichnet wird ist auch diese Version denkbar Der Sprachforscher Peter von Polenz vermutet dass der Name vom althochdeutschen Adjektiv grao das grau bedeutet herruhrt da weite Teile der Landschaft durch die graue Farbe des Muschelkalks gepragt sind Landschaftsnamen auf feld entstammen weitgehend der vorfrankischen Zeit Eine weitere Deutung geht bis in die La Tene Zeit etwa 5 1 Jahrhundert v Chr bzw bis in die Hallstattzeit etwa 800 475 v Chr zuruck Der Begriff Grabfeld bedeutete damals so viel wie Landschaft mit sumpfigen Gewassern Nach der Ringleinsage stammt der Name daher dass einst eine Konigin die mit ihrem Gatten und dessen Gefolge zur Jagd ritt ihren Ehering verlor und daraufhin das ganze Gebiet von ihren Bediensteten umgraben liess bis der Ring wiedergefunden wurde Damit wollte sie ihren strengen Gemahl wieder gutig stimmen der sie verdachtigte den Ring wegen eines anderen Liebhabers weggeworfen zu haben An der Fundstelle wurde das Rathaus einer neuen Stadt errichtet Konigshofen Das Glockenspiel am Erker des Rathauses erinnert an diese Sage Deutsch deutsches Freilandmuseum BearbeitenUber die Geschichte entlang der ehemals auch durch das Grabfeld verlaufenden innerdeutschen Grenze kann man sich beim thuringischen Behrungen im Deutsch deutschen Freilandmuseum unter anderem mit dem Mahnmal Deutsch deutscher Geschichte informieren Museen in der Schranne Bad Konigshofen BearbeitenDie Geschichte entlang der ehemaligen innerdeutschen Grenze behandelt auch das Grenzgangermuseum im bayerischen Bad Konigshofen Im selben Gebaude befindet sich das archaologische Museum das unter anderem fruhgeschichtliche Funde aus dem Grabfeld ausstellt ADAC Grabfeldrallye BearbeitenSeit 1994 organisiert der AMC Bad Konigshofen die ADAC Grabfeldrallye die seitdem jahrlich Ende Juni oder Anfang Juli im Grabfeld ausgetragen wird Start und Ziel befinden sich in der Gemeinde Sulzdorf an der Lederhecke am Rande des Landkreises Rhon Grabfeld Die Rallye ist inzwischen zu einer der grossten und bedeutendsten Veranstaltungen im Grabfeld geworden Die Grabfeldrallye zahlt zu den grossten Motorsportereignissen ihrer Art in Europa und ist weit uber die Grenzen des Grabfeldes hinaus bekannt Die 20 Jubilaumsrallye im Sommer 2013 lockte 10 000 Zuschauer und uber 250 Teilnehmer aus dem In und Ausland an Die sehr anspruchsvollen Strecken auf Wegen und Strassen oftmals entlang der ehemaligen innerdeutschen Grenze sowie der Ruckhalt in der Bevolkerung und der Politik trugen und tragen dazu bei dass sie zur teilnehmerstarksten Automobilrallyeveranstaltung in Deutschland geworden ist Grenzuberschreitend befinden sich die Wertungsprufungen die Rallye schon immer sowohl auf der bayerischen wie auch auf der thuringischen Seite des Grabfeldes Am 1 Juli 2023 fand sie zum 28 Mal statt 9 Berge und Erhebungen BearbeitenDas Grabfeld dessen Inneres hugelig gegliedert ist und vielerorts inselartige Kuppen aufweist besteht unter anderem aus diesen Bergen und Erhebungen die sich im oder insbesondere am Rand des Grabfelds erheben sortiert nach Hohe in Meter uber Normalnull NN die Gleichberge zahlreiche Kuppen unter anderem mit Grosser Gleichberg 679 m mit Mobilfunksendemast sudostlich von Romhild Thuringen Kleiner Gleichberg 641 m mit Oppidum Steinsburg ostlich von Romhild Thuringen Hohe Schule 538 m ostnordostlich von Ostheim vor der Rhon Bayern Dietrichsberg 536 m sudlich von Neubrunn Thuringen Grosskopf 536 m nordlich von Westenfeld Thuringen Heiliger Berg 530 m nordostlich von Henneberg Thuringen Heidelberg 514 m zwischen Ostheim v d Rhon und Frickenhausen Bayern Ransberg 514 m westlich von Bibra Thuringen Hohberg 450 m ostlich von Sulzfeld Bayern Spanshugel 444 m ostlich von Trappstadt Bayern Hohberg 421 m nordwestlich von Trappstadt Bayern Judenhugel oder Judenhorn 415 m mit einer Keltenschanze sudostlich von Kleinbardorf BayernLiteratur BearbeitenJohann Andreas Genssler Geschichte des frankischen Gaues Grabfeld Schleusingen 1802 Digitalisat Leo W Hamm Das Grabfeld Landschaft zwischen Vorrhon Hassbergen und Frankenschwelle In Rhonklub Hrsg Rhonwacht Nr 3 1995 ISSN 0936 1723 S 2 4 Norbert Klaus Fuchs Das Heldburger Land Ein historischer Reisefuhrer Verlag Rockstuhl Bad Langensalza 2013 ISBN 978 3 86777 349 2 Das Grabfeld alljahrlich einmal erscheinendes Heimatblatt fur Kultur Geschichte und Brauchtum im GrabfeldWeblinks Bearbeiten nbsp Wikivoyage Grabfeld ReisefuhrerEinzelnachweise Bearbeiten a b alf ns bayern de 1 2 Vorlage Toter Link www alf ns bayern de Seite nicht mehr abrufbar festgestellt im April 2018 Suche in Webarchiven nbsp Info Der Link wurde automatisch als defekt markiert Bitte prufe den Link gemass Anleitung und entferne dann diesen Hinweis Kartendienste Memento des Originals vom 19 Dezember 2012 im Internet Archive nbsp Info Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht gepruft Bitte prufe Original und Archivlink gemass Anleitung und entferne dann diesen Hinweis 1 2 Vorlage Webachiv IABot www bfn de des BfN Brigitte Schwenzer Geographische Landesaufnahme Die naturraumlichen Einheiten auf Blatt 140 Schweinfurt Bundesanstalt fur Landeskunde Bad Godesberg 1969 Bayerisches Geologisches Landesamt Hrsg Geologische Karte von Bayern 1 500 000 4 neubearb Auflage Munchen 1996 Tektonische Karte von Bayern 1 1 000 000 Beilage 8 zu Bayerisches Geologisches Landesamt Hrsg Erlauterungen zur Geologischen Karte von Bayern 1 500 000 4 neubearb Auflage Munchen 1996 Alfred Friese Zur Herrschaftsgeschichte des frankischen Adels S 96 Reinhard Wenskus Sachsischer Stammesadel und frankischer Reichsadel S 280 Reichsarchiv Munchen Urkunde 1 aus den Monumenta Castellana castell1 U1 1 2 Vorlage Toter Link www8 informatik uni erlangen de Seite nicht mehr abrufbar festgestellt im April 2018 Suche in Webarchiven nbsp Info Der Link wurde automatisch als defekt markiert Bitte prufe den Link gemass Anleitung und entferne dann diesen Hinweis Website zur Grabfeldrallye des AMC Bad Konigshofen Normdaten Geografikum GND 4021727 9 lobid OGND AKS Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Grabfeld amp oldid 235790915