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Die Pflege Coburg auch Pflege Koburg Coburger Pflege oder Coburger Land ist die historische Bezeichnung eines ostfrankischen Territoriums das spater im Wesentlichen den Furstentumern Sachsen Coburg und Sachsen Hildburghausen entsprach Es erstreckte sich uber die heutigen Landkreise Coburg im Freistaat Bayern sowie Hildburghausen und Sonneberg im Freistaat Thuringen Pflege als Bezeichnung fur ein Amts und Verwaltungsgebiet bezieht sich auf den Pfleger der diesem Gebiet als Administrator und Richter vorstand Der Begriff Coburger Land wird heute umgangssprachlich nur noch fur den Landkreis mit der Stadt Coburg verwendet auch wenn er historisch fur die gesamte grossere Region steht In den hierbei nicht eingeschlossenen Teilregionen des heutigen Sudthuringens haben sich teilweise eigene kleinraumige Bezeichnungen eingeburgert die in etwa den historischen Amts und Gerichtsbezirken oder auch Rittergutern Schaumberger Land entsprechen Territorium im Heiligen Romischen ReichPflege CoburgWappenUnter thuringisch frankischer Herrschaft links als Teil des Kurfurstentums Sachsen ab 1425 rechts Bestehen 1291 1527Entstanden aus Reichsdomane unter Verwaltung des Herzogtums Meranien und der Benediktinerabtei SaalfeldHerrschaftsform Reichslehen an Markgrafschaft Brandenburg 1312 gefurstete Grafschaft Henneberg 1356 Markgrafschaft Meissen 1425 Kurfurstentum SachsenHerrscher Regierung Kaiser HRR Markgrafen von Brandenburg Furstgrafen von Henneberg Markgrafen von Meissen Kurfursten von SachsenHeutige Region en DE BY DE THReichskreis Obersachsischer ReichskreisHauptstadte Residenzen CoburgDynastien Henneberg Askanier WettinerKonfession Religionen seit der Reformation lutherischSprache n Deutsch Itzgrundisch Aufgegangen in Frankischer Kreis im Kurfurstentum Sachsen Inhaltsverzeichnis 1 Geschichte 1 1 Vorgeschichte 1 2 Die Neue Herrschaft des Hermann I von Henneberg Coburg 1 3 Otto V von Brandenburg und die Pflege Coburg 1 4 Ruckerwerb der Neuen Herrschaft durch Henneberg Schleusingen 1 5 Die Pflege Coburg und das Haus Wettin 1 6 Schicksal der anderen Teile der Neuen Herrschaft und der gefursteten Grafschaft Henneberg 2 Itzgrundisch 3 Literatur 4 Weblinks 5 EinzelnachweiseGeschichte BearbeitenDieser Landstrich wurde mehrfach in weiblicher Erbfolge weitergegeben so dass die dynastische Zugehorigkeit der Landesherren wiederholt auf friedlichem Wege wechselte nbsp Das Frankische Reich im Fruhmittelalter nbsp Das Heilige Romische Reich um 1000Vorgeschichte Bearbeiten Nach dem Ende des Thuringerreiches 531 blieb die einstige Grenzregion zwischen den fruhen Thuringern und den Franken ostlich des Grabfeldes und nordlich des Volkfeld und des Radenzgaues kaum bewohnt und dicht bewaldet Durch sie verlief ein Abschnitt einer alten moglicherweise prahistorischen Heer und Handelsstrasse 1 der bedeutendsten Nord Sud Verbindung von der Saale uber die ansonsten mehr oder weniger unuberwindliche Kammlinie des Thuringisch Frankischen Mittelgebirges zum Main Als Reichsgut unterstand das Land nach der Reichsreform Karls des Grossen keiner Gaugrafschaft Zwar gab es ab etwa 560 auch in diesem Gebiet eine slawische Einwanderung doch konnten die mainwendischen und sorbischen Stamme hier bei Weitem nicht in dem Masse Fuss fassen wie nordlich des Rennsteigs und ostlich der Saale Einige Dorfer gehen auf slawische Grundungen zuruck Doch fehlen in den Stadten dieser Region vollstandig die fur die mittelalterlichen Stadtgrundungen des in Folge der Slawenfeldzuge Heinrich I wiederbesiedelten Thuringens zwischen Saale und Unstrut typischen Wendenvorstadte und auch der slawische Einfluss auf die Sprache ist gering Im Raum Heldburg Ummerstadt herrschten spatestens im 12 Jahrhundert die Herren von Wildberg regionale Stammesadelige deren Herrschaft als eine der 16 Untergaue im ostlichen Grabfeld galt Das Eisfelder Land um eine kleine Konigspfalz war Reichsdomane Sowohl hier als auch im ostlich angrenzenden Reichsland zwischen dem oberen Maintal und dem Vorland des Thuringer Schiefergebirges begann eine ostfrankische Landnahme Die Anfange der mainfrankischen Kolonisation der Region liegen weitgehend im Dunkeln Doch deuten alle spateren Quellen etwa eine nach 1295 entstandene Abhandlung uber die Stiftung des Klosters Banz 1071 darauf hin dass dieses Land ab etwa 980 unter der Fuhrung der Markgrafen von Schweinfurt systematisch besiedelt wurde Infolge der Vermahlung von Gisela von Schweinfurt Tochter des Markgrafen im Nordgau Otto III und Erbin von Kulmbach und Plassenburg mit Graf Arnold von Diessen 1091 ubernahmen die Grafen von Andechs und spateren Herzoge von Meranien mit den benachbarten Gaugrafschaften am Obermain auch das Reichsland und gliederten es als nordwestlichen Vorposten in ihr Herrschaftsgebiet in Franken ein 2 Die Verwaltung des Landes im Dienst des Herzogtums Meranien oblag den Herren von Sonneberg die auch die Schutzvogtei uber die Guter der Kirche zu Coburg innehatten 3 Die geistliche Gewalt in der Region deren Edelfreie vor dieser Besiedlungswelle dem Stift Fulda zugeneigt waren beanspruchte ab 1074 die Benediktinerabtei Saalfeld Monche aus dem Erzbistum Koln aus den Abteien St Michael auf dem Siegberg und St Pantaleon in Koln dessen Erzbischof Anno II 1056 ehemaliges Reichsdomanenland um Saalfeld im sudlichen Orlagau und um den Berg Coburg die Dorfer Vullebach Berkerisdorf Grilizi Chezzendorf Trufelistadt die ehemals kaiserlichen Hofe Sithmarsdorff Lutaraha und Mirsdorf sowie den Wald bei der Burg Ahorny aus dem Erbe der Richeza der Tochter des Pfalzgrafen Ezzo von Lothringen an sich gebracht hatte begannen mit der umfassenden Christianisierung der autochthonen urthuringischen oder elbgermanischen 4 und slawischen Bevolkerung und der Eingliederung der mainfrankischen Siedler in die entstehenden Gemeinden Zur Wahrung ihrer Interessen und zur Sicherung ihres bedeutenden Grundbesitzes im Coburger Raum richtete die Abtei St Peter und Paul 1075 auf dem heutigen Coburger Festungsberg eine Propstei ein Der klosterliche Wirtschaftshof wurde ab etwa 1150 in die im Tal allmahlich entstehende Stadt zur spateren Morizkirche hin verlegt wahrend auf dem Berg ab 1225 das meranische Schloss Coburg belegt ist nbsp Die Pflege Coburg im Herrschaftsbereich der Askanier 1291 1312 nbsp Die Grafschaft Henneberg 1312 1353 nbsp Die Amter der Grafschaft Henneberg in Flachenfarbung und der Pflege Coburg auf einer Karte aus dem Jahr 1740 Hennebergisches Museum Kloster Vessra nbsp Das Heilige Romische Reich um 1400 nbsp Das Kurfurstentum Sachsen bis 1485 nbsp Die Sachsischen Kreise ab 1554 nbsp Wappen des Furstentums Sachsen Coburg am Stadthaus Kanzlei Coburg 1601 Die Zimiere auf den Turnierhelmen sind der Landgrafschaft Thuringen Sachsen und der Markgrafschaft Meissen zugehorig Im oberen Teil des Wappens die Landesherren Landgrafschaft Thuringen Herzogtum Sachsen Lauenburg Markgrafschaft Meissen Grafschaft Weimar Orlamunde und Herzogtum Berg fur einen Erbanspruch durch Sibylle von Julich Kleve Berg 1512 1554 im Herzschild Sachsen darunter die wettinischen Besitzungen Kurfurstentum Sachsen Wittenberg Mark Landsberg und Pfalzgrafschaft Sachsen Im unteren Teil eine Arabeske anstelle des Regalienschildes die Burggrafschaft Altenburg und die Herrschaft Eisenberg darunter die vergangenen Herrschaften Wildberg bzw Henneberg Aschach Romhild die Grafschaft Henneberg und Sonneberg Die Neue Herrschaft des Hermann I von Henneberg Coburg Bearbeiten Die hochadelige Grafschaft Henneberg unter dem gleichnamigen Adelsgeschlecht gewann im 13 Jahrhundert durch Erbe Kauf und Vermahlung betrachtliche Besitzungen hinzu Diese Zugewinne nutzte der in der Reichspolitik hoch angesehene Graf Hermann I von Henneberg 1224 1290 um eine eigene Erblinie zu begrunden Er residierte wie schon zuvor sein Vater Poppo VII der sich auch Graf von Strauf nannte und seine Mutter Jutta von Thuringen auf der Burg Struphe die seit 1180 im Besitz des Hauses Henneberg war Als sein Vater 1245 starb besass Hermann I bereits die 1206 als Mitgift von dessen erster Gemahlin Elisabeth von Wildberg in den Familienbesitz gekommenen Landereien um Heldburg die Herrschaft Callenberg die Talburg Steinach und einige unterfrankische Guter um Hochheim Kissingen Munnerstadt und Schweinfurt aus dem Erbe seines Onkels Otto von Botenlauben 1248 kamen das ehemals Botenlaubener Hildburghausen das 1234 das Hochstift Wurzburg erworben hatte der Konigshof Rodach und die meranischen Besitzungen um Coburg aus der Erbmasse des ausgestorbenen Hauses Andechs zu Henneberg dazu Zwischen beiden Hausern hatten verwandtschaftliche Beziehungen bestanden Der Grossvater Hermann I Poppo VI 1190 war mit Sophie der Tochter des Markgrafen Berthold III von Istrien und Krain verheiratet Um die an das Herzogtum Meranien verliehenen Lehen fur das Hochstift Bamberg einziehen zu konnen gewann der Bischof von Bamberg Heinrich I von Bilversheim Graf Hermann I als Befehlshaber in den Auseinandersetzungen mit Burggraf Friedrich III von Nurnberg und Friedrich von Truhendingen deren Ehefrauen Elisabeth und Margareta als Schwestern des verstorbenen Herzogs Otto II wie auch die Erbtochter Otto I Beatrix die Witwe des Grafen Hermann II von Orlamunde ebenfalls Anspruche auf das Erbe erhoben Dafur wurden Hermann I nach dem Langenstadter Rechtsspruch 1260 neben Coburg noch das an Meranien gefallene umfangreiche ehemalige Allod der Burggrafen von Meissen aus der Familie Sterker von Wohlsbach um Fechheim Neustadt mitsamt dem sterkerschen Lehen Einberg und der Burg Schaumberg zugesprochen 5 ausserdem erhielt er die bambergische Cent und Gerichtsstatte Gestungshausen die unter der Vogtei der Sterker gestanden hatte 1249 erwarb Hermann I Konigsberg Vom Erbe der Ludowinger erhielt er in demselben Jahr von seinem Halbbruder mutterlicherseits dem Markgrafen Heinrich III von Meissen ein Gebiet um Schmalkalden mit der Burg Brotterode und der Herrschaft Hallenberg als Ausgleich fur seinen Verzicht auf eigene Anspruche auf das Reichsfurstentum Diese Abfindung bestatigte Heinrich III 1260 gegen Ende des Thuringischen Erbfolgekrieges obwohl Hermann I die Gegenpartei unterstutzt hatte Sein Schwager Wilhelm von Holland bei dessen Wahl zum romisch deutschen Gegenkonig sich Hermann I wie zuvor bei der Wahl Heinrich Raspes gegen den Staufer Konrad IV gestellt hatte verlieh ihm die Reichsrechte des 1255 verstorbenen Ullrich II von Munzenberg Graf Hermann I bezeichnete seine Besitzungen als Neue Herrschaft um sie von den angestammten hennebergischen Landereien zu unterscheiden Otto V von Brandenburg und die Pflege Coburg Bearbeiten Die Linie Henneberg Coburg erlosch jedoch schon 1291 als der Sohn von Hermann I Poppo VIII verstarb Das Land verblieb als Erbe bei dessen Halbschwester Jutta auch Judith und fiel mitsamt der Formalanwartschaft auf Holland und Zeeland an ihren Gemahl den askanischen Mitregenten Markgraf Otto den Langen von Brandenburg zu Salzwedel 6 Dieser setzte wahrend seiner Abwesenheit den Grafen Wolfgang von Barby zum Pfleger Administrator der Herrschaft ein woraufhin die Bezeichnung Pflege Coburg fur dieses Territorium entstand Der Pfleger sass auf dem Schloss Mainberg sein Sohn Walter ab 1305 als Burgmann auf der im Tausch gegen das an Henneberg abgetretene Mainberg erworbenen Burg Wildberg Ottos und Juttas einziger Sohn Hermann folgte seinem Vater von 1298 bis 1308 sowohl in Brandenburg als auch in Coburg weshalb er als Hermann II auch den Titel eines Grafen von Henneberg oder eines Grafen von Franken fuhrte 7 Hermann erwarb 1304 Hildburghausen von Graf Konrad von Wildberg zuruck Das Schloss Hohenstein mit der Cent Ahorn war spatestens 1306 im Besitz seiner Mutter Jutta der Witwe des Markgrafen Otto V Ruckerwerb der Neuen Herrschaft durch Henneberg Schleusingen Bearbeiten Hermanns III Tochter Jutta von Brandenburg heiratete auf Betreiben des gefursteten Grafen Berthold VII von Henneberg Schleusingen 1312 dessen Sohn Heinrich VIII womit die Neue Herrschaft wieder beim Stammhaus Henneberg war Als Heinrich VIII von Henneberg Schleusingen nach nur siebenjahriger Regentschaft 1347 starb wurde der Besitz des Hauses Henneberg Schleusingen zwischen seiner Witwe und Heinrichs jungerem Bruder Johann I aufgeteilt wobei Jutta erneut die Neue Herrschaft zugesprochen bekam Die Askanierin Jutta erwies sich als gestaltungsfreudige Regentin die vielfach Rechte erneuerte und bestatigte und die ansassigen Reichsritterschaften Heldritt Hessberg Kemmaten Rossau und Veilsdorf fest in ihr Lehenssystem aus Sohne und Tochterlehen einband Alle in ihren Rechten bestatigten Stadte der Pflege Coburg fuhrten im Gegenzug das Stammwappen der Henneberger als Stadtsiegel Bis 1315 verdrangten die Henneberger die Herren von Schaumberg aus dem Schalkauer Land auf das Rittergut Niederfullbach 1317 erwarb Furstgraf Berthold VII von Henneberg Schleusingen die Burg und den Besitz der erloschenen Dynastie der Burg und Dienstmannen von Sonneberg und belehnte die Schaumberger mit diesem und mit deren ehemals eigenem Besitz um die Burg Neuhaus Furstgraf Heinrich VIII richtete sich auf dem Gutshof Sonneberg einen Winterwohnsitz ein Seine Witwe Regentin Jutta verpfandete die Burg Sonneberg 1350 an ihren Schwiegersohn den Burggrafen Albrecht den Schonen von Nurnberg aus dem Hause Hohenzollern Zuvor hatte sie 1349 die Stadtrechte Sonnebergs beurkundet und den Schaumbergern die Erlaubnis zur Befestigung der Burg Rauenstein erteilt Ebenfalls 1317 belehnte Furstgraf Berthold VII die Herren von Gauerstadt mit dem gleichnamigen Lehen und die Ministerialbeamten von Sternberg mit der Herrschaft Callenberg 1323 erhielten Hildburghausen und Eisfeld von ihm das Recht zur Ummauerung ihrer stadtischen Siedlung 1346 wurde Dietrich von Coburg bei Coburg in Oeslau und in Waldsachsen durch Heinrich VIII begutert 1353 wurde die Neue Herrschaft unter drei Tochtern der verstorbenen Regentin aufgeteilt Juttas zweitalteste Tochter Katharina wurde mit deren Tod Erbin von Coburg Sophie die schon 1372 verstarb erbte Hildburghausen Konigsberg und die Herrschaft Schmalkalden und die alteste Tochter Elisabeth Schloss und Gemarkung Irmelshausen und die unterfrankischen Lande Juttas vierte Tochter Anna fuhrte als Abtissin das Zisterzienserinnenkloster Sonnefeld zu einer unverhofften Blute Die Pflege Coburg und das Haus Wettin Bearbeiten Katharina brachte den sudostlichen Teil der Neuen Herrschaft mit Coburg und dem zugewonnenen Umland durch ihre Vermahlung mit Markgraf Friedrich dem Strengen von Meissen an das Haus Wettin Dieser verlieh 1362 Schalkau das Stadtrecht 1363 erkannten ihn die Schenken von Siemau als Lehnsherr an Durch die Ehe seines Bruders Balthasar mit Margaretha der Tochter der Sophie von Henneberg und des Burggrafen Albrecht des Schonen von Nurnberg gelangte Hildburghausen mit dem Heldburger Unterland und dem Eisfelder Land 1374 ebenfalls an die Wettiner Die wettinische Coburger Pflege grenzte sich in der Folgezeit mit der sachsischen Landwehr von der wesentlich verkleinerten Grafschaft Henneberg ab Die damaligen Stadte fuhren seit dem bis heute den Meissnischen Lowen im Siegel 1410 traten die Ritter von Rosenau als coburgische Munzmeister in Erscheinung Von 1447 bis 1450 unterlag das Territorium kurzzeitig der rauberischen Herrschaft des Ritters Apel Vitzthum der 1451 von Herzog Wilhelm dem Tapferen mit Hilfe Erfurter Truppen aus der Pflege Coburg vertrieben wurde Mit der Grossen Sachsischen Landesteilung 1485 in eine albertinische und eine ernestinische Linie fiel das Land erneut als Pflege Coburg oder auch als die Ortslande in Franken bezeichnet an Ernst von Sachsen und wurde der ernestinischen Linie zugeteilt 1527 bildete es mit der Exklave Konigsberg dem Amt Lichtenberg bzw Ostheim Nassach und der Cent Kaltensundheim bzw dem Amt Kaltennordheim den Frankischen Kreis im Kurfurstentum Sachsen der wegen des Verlustes der Kurfurstenwurde der ernestinischen Linie und einer grundlegenden Umorganisation im Haus Wettin infolge der Niederlage des Schmalkaldischen Bundes in der Schlacht bei Muhlberg 1547 jedoch rasch an Bedeutung verlor Herzog Johann der Mittlere erwarb 1555 von den Grafen von Mansfeld das Henneberg Aschacher Gericht Romhild Aus der Pflege Coburg ging bis 1572 das Furstentum Sachsen Coburg hervor das infolge der Ernestinischen Teilung 1633 an Sachsen Eisenach 1640 an Sachsen Altenburg und mit diesem 1672 an Sachsen Gotha fiel dabei jedoch ein weitgehend einheitliches Territorium blieb Der Erbteilungsvertrag vom 24 Februar 1680 spaltete die Herzogtumer Sachsen Hildburghausen und Sachsen Romhild ab Nach dem Tod des Herzogs Albrecht von Sachsen Coburg 1699 wurde das verbliebene Gebiet nach jahrzehntelangen Erbstreitigkeiten 1735 zwischen Sachsen Coburg Saalfeld und Sachsen Meiningen geteilt wobei das Meininger Oberland bis 1826 staatsrechtlich ein Teil von Sachsen Coburg blieb welcher unter der Verwaltung von Sachsen Meiningen stand Als eine indirekte Spatfolge dieser Teilungen verlauft heute die Landesgrenze zwischen Bayern und Thuringen die 1949 bis 1990 Staatsgrenze war mitten durch diese historische Landschaft Schicksal der anderen Teile der Neuen Herrschaft und der gefursteten Grafschaft Henneberg Bearbeiten Der unterfrankische Teil der Neuen Herrschaft geriet nach und nach in den Einflussbereich der Bischofe von Wurzburg Irmelshausen Steinach Sternberg Rottenstein Konigshofen Munnerstadt die Burg Wildberg in den Hassbergen und die Halfte von Schweinfurt verkaufte der Gemahl der Elisabeth von Henneberg Graf Eberhard II von Wurttemberg 1354 fur 90 000 Gulden an das Hochstift Wurzburg Allmahlich gingen auch die meisten restlichen Besitzungen wie 1394 Nudlingen aus dem Erbe der Anna von Henneberg an Wurzburg Uber die Herrschaft Schmalkalden schlossen Landgraf Heinrich II von Hessen und Elisabeth von Leuchtenberg die Witwe des Furstgrafen Johann I von Henneberg Schleusingen 1360 einen gegenseitigen Erbvertrag nachdem beide gemeinsam das Territorium vom Burggrafen Albrecht von Nurnberg dem Gemahl der Sophie von Henneberg erworben hatten Die hessisch hennebergische Doppelherrschaft endete mit dem Tod des letzten hennebergischen Furstgrafen Georg Ernst im Jahre 1583 Mit dem Ende der Grafschaft Henneberg fiel die Herrschaft Schmalkalden endgultig an das Haus Hessen Diese Territorien gehoren nicht zu dem Gebiet welches man heute gemeinhin als Pflege Coburg versteht Die verbliebene gefurstete Grafschaft Henneberg kam 1583 aufgrund einer ernestinisch hennebergischen Erbverbruderung Kahlaer Vertrag zu Wettin Auf ihrem Territorium entstand 1680 das Herzogtum Sachsen Meiningen Die hennebergische Residenz Schleusingen wurde von Albertinern und Ernestinern gemeinsam verwaltet fiel mit der Stadt Suhl 1660 an das Herzogtum Sachsen Zeitz mit dem Aussterben der Sachsen Zeitzer Sekundogenitur 1718 an das Kurfurstentum Sachsen und schliesslich infolge des Wiener Kongresses 1815 als Kreis Henneberg an das Konigreich Preussen Itzgrundisch BearbeitenDie Grenzen der Pflege Coburg umfassen auch ein Sprachgebiet Hier und im sudlich anschliessenden Raum Lichtenfels wird ein charakteristischer ursprunglicher mainfrankischer Dialekt das Itzgrundische gesprochen Im Westen Norden und Osten des Gebietes deckt sich die Sprachgrenze sehr genau mit den historischen Territorialgrenzen Sudlich des Mains geht das Itzgrundische in das ebenfalls mainfrankische Bambergische uber Innerhalb des Dialektgebietes hat jedes Dorf seine eigene spezifische Ausformung anhand derer sich die Herkunft des Sprechers genau bestimmen lasst Literatur BearbeitenGeorg Hassel Allg Europaisches Staats u Addresshandbuch 1816 Band 1 2 S 330 f Digitalisat Gerhard Kobler Historisches Lexikon der Deutschen Lander die deutschen Territorien vom Mittelalter bis zur Gegenwart C H Beck 2007 S 592 f Hermann Grote Stammtafeln Leipzig 1877 S 84 Ernst Julius Walch Historische statistische geographische und topographische Beschreibung der Koniglich und Herzoglich Sachsischen Hauser und Lande uberhaupt und des Sachsen Coburg Meiningischen Hauses und dessen Lande insonderheit Schneider u Weigel 1811 S 350 f Allgemeine Literatur Zeitung Band 4 1821 S 1009 ff Digitalisat Wilderich Weick Das herzogliche Haus Sachsen Coburg Gotha Seine Geschichte und gegenwartige Stellung in Europa C Macklot 1842 S 73 Allgemeine deutsche Bibliothek in Deutsche Zeitschriften des 18 und 19 Jahrhunderts Band 88 F Nicolai 1789 S 14 f Digitalisat Weblinks Bearbeitenhttp www gestungshausen de chronik ges 07 html Aus der Vergangenheit des Landkreises Coburg Memento vom 24 November 2012 im Internet Archive Einzelnachweise Bearbeiten Zumindest der Passabschnitt uber das Thuringer Schiefergebirge wurde Biel Biehl vermutlich von der keltischen Gottheit Belenus genannt Der Begriff ist stellenweise als Strassenname erhalten Auch der Name Buhl mehrerer Berge hat wohl diesen Bezug Im unmittelbar angrenzenden ostlichen Grabfeld befand sich das keltische Oppidum Steinsburg eine Ringwallanlage auf dem Herrnberg nahe dem Rennsteig bei Siegmundsburg wurde der gleichen Epoche Hallstatt Latenezeit zugeordnet und durfte einen Bezug zu dem von dort aus sichtbaren Oppidum haben http www maproom org 00 08 present php m 0026 Georg Bruckner Landeskunde des Herzogthums Meiningen Band 2 Die Topographie des Landes Verlag Bruckner und Renner Meiningen 1853 S 442 f Jochen Haberstroh Der Reisberg bei Schesslitz Burgellern in der Volkerwanderungszeit Uberlegungen zum 5 Jahrhundert n Chr in Nordbayern Mit einem Beitrag von Jorg Fassbinder GERMANIA 81 1 2003 Zusammenfassung Memento vom 5 Februar 2007 im Internet Archive PDF 109 kB http www historisches lexikon bayerns de artikel artikel 45112 Ludwig Bechstein Geschichte und Gedichte des Minnesangers Otto von Botenlauben G Wigand 1845 S 75 Jutta von Henneberg Markgrafin von Brandenburg Genealogie Mittelalter Memento vom 21 Mai 2007 im Internet Archive Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Pflege Coburg amp oldid 225075911