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Die Herren von Sonneberg waren ein Adelsgeschlecht das in der Spatphase der frankischen Ostkolonisation im 12 und 13 Jahrhundert im Gefolge der Herzoge von Andechs Meranien auf den Landereien im Raum Coburg eine herrschaftliche Verwaltung errichtete und aufrechterhielt Die Herrschaft erstreckte sich vom Thuringer Schiefergebirge im Norden bis zu den bischoflichen Besitzungen im Volkfeldgau am Obermain im Suden Sitz der Familie war die Burg Sonneberg auf dem Schlossberg der heutigen Stadt Sonneberg Das Wappen der Herren von Sonneberg Inhaltsverzeichnis 1 Geschichte 1 1 Ursprunge 1 2 Burg Sonneberg 1 3 Entwicklung 1 4 Erloschen Anfang des 14 Jahrhunderts 2 Wappen 3 Stammliste 4 Literatur 5 Einzelnachweise 6 WeblinksGeschichte BearbeitenUrsprunge Bearbeiten Die fruheste Erwahnung des castrum sonneberg befindet sich gemeinsam mit der des castrum schaumburg Allod der Burggrafen von Meissen aus der Familie Sterker von Wohlsbach und spaterer Stammsitz der engen Verwandten der Sonneberger der Herren von Schaumberg im Zusammenhang mit der Stiftung des Klosters Banz 1069 1071 in einer Abhandlung die Heinrich der Abt des Klosters allerdings erst nach 1295 verfasste Ob sich Heinrich mit dieser Ortsangabe auf zur Zeit der Klostergrundung tatsachlich existierende Burgen bezog oder nur die Lage der Burgen als Orientierungspunkt angab ist ungeklart Daher kann diese Erwahnung nicht als Beweis fur die Existenz der Burg Sonneberg und der Adelsfamilie im 11 Jahrhundert angesehen werden Dennoch deutet die Quelle darauf hin dass der Beginn einer systematischen von Mainfranken ausgehenden Besiedlung und damit sicher auch die Errichtung einer Herrschaft auf dem Reichsgut im Coburger und Sonneberger Raum in der Ara der Markgrafen von Schweinfurt ab etwa 980 anzusetzen ist Zu Beginn dieser Kolonisation kommen als Ordnungsmacht jedoch auch die Herren von Wildberg in Frage die im benachbarten Untergau des Ostlichen Grabfeldgaues grapfeld orientalis herrschten in dem zeitgleich ebenfalls mainfrankische Siedlungen entstanden Erste urkundliche Nennungen gab es im 12 Jahrhundert in unterschiedlichen Quellen deren Zuordnung zum Hause Sonneberg ist jedoch auf Grund unterschiedlicher Schreibweisen nicht zweifelsfrei gesichert 1135 erschien ein Poppo de Sconnenberg 1144 ein Craft de Suineburc als Vasall des Grafen von Andechs und Dynasten von Plassenburg Berthold II 1172 1177 ein Oudalricus de Sconenberch und 1173 1204 ein Oulricus de Sunenberc dessen Zugehorigkeit schon sehr wahrscheinlich ist Am Anfang des 13 Jahrhunderts als die Herrschaft der Herzoge von Andechs Meranien in der Region gefestigt war gab es recht haufig Nennungen in meranischen Urkunden 1204 erschien ein Hainricus 1207 ein Eberhardus als Zeuge fur das Kloster Langheim 1231 ein Kunemundus und 1244 ein Arnoldus in den Schreibweisen de Sunnenberc oder de Sunnenberg als Zeugen oder handelnde Personen in verschiedenen Vertragstexten 1 Burg Sonneberg Bearbeiten Hauptartikel Burg Sonneberg Authentische Quellen lokalisierten den Sitz des Geschlechtes um 1260 im Zusammenhang mit einer Erbschaftsstreitigkeit eindeutig auf dem Schlossberg 502 m u NN oberhalb der heutigen Stadt Sonneberg Das Haus Sonneberg war wohl eher ein Verwaltungssitz als eine mittelalterliche Verteidigungsanlage Die exponierte Lage auf dem Sporn des Schlossberges durfte auch mit einfacheren Umfassungsmauern und Wehrbauten einen ausreichenden Schutz der Burganlage gewahrleistet haben Unterhalb der Burg am Fuss des Schlossberges befand sich ein Gutshof auf dem neben verschiedenen Hofgebauden auch der eigentliche Adelssitz die Kemenate und eine als Felsenkirche angelegte Taufkapelle standen Entwicklung Bearbeiten Die Herren von Sonneberg sind erst als Lehensmanner der Grafen von Andechs dann als turnierfahige Burgmannen und Ministerialen bzw Dienstmannen im Dienst der Herzoge von Andechs Meranien nachgewiesen die fur die Verwaltung der Landereien auf dem meranischen Reichslehen und einer aus dem Herrengutshof und zwei Weilern bestehenden Siedlung unterhalb der Burg Sonneberg zustandig waren Das Reichsgut war mit aussergewohnlichen Hoheitsrechten wie Halsgerichtsbarkeit Geleit Zoll Bergwerksrecht hohem Wildbann und dem Kirchenpatronat ausgestattet Daneben standen die Sonneberger wegen einiger Guter im Coburger Raum und am Rande des Orlagaues in Lehensbeziehungen zur Grafschaft Orlamunde und zu den Herren von Lobdeburg Nicht nur das Herzogtum Meranien beanspruchte das Reichslehen fur sich Schon 1056 hatte der Erzbischof Anno II von Koln ehemaliges Reichsdomanenland um Saalfeld im sudlichen Orlagau und um den Berg Coburg aus dem Erbe der Richeza der Tochter des Pfalzgrafen Ezzo von Lothringen durch eine zweifelhafte Schenkung an sich gebracht In der Folge hatten ausgehend von der Abtei St Peter und Paul in Saalfeld Benediktinermonche aus dem Erzbistum Koln aus den im Sinne der Reform von Cluny vorbildlichen Abteien St Michael auf dem Siegberg und St Pantaleon in Koln ab 1075 mit der umfassenden Christianisierung der autochthonen urthuringischen oder elbgermanischen 2 und slawischen Einwohner und der mainfrankischen Siedler begonnen Daher hatten die Sonneberger auch die Schutzvogtei uber die Propstei Sankt Peter und Paul und die Guter der Kirche zu Coburg inne Dies war unter dem regionalen Klerus keineswegs unumstritten Zumindest wurde Heinrich von Sonneberg von einem apostolischen Visitator des Heiligen Stuhls 1225 aufgefordert den Vogteirechten zu entsagen 3 Doch dieser Aufforderung widersetzte er sich offensichtlich erfolgreich Noch im gleichen Jahr wurde die Kirche St Johannis Baptistae der erste moderne Kirchenbau in der Siedlung unter der Burg Sonneberg erstmals genannt Heinrich behielt die Gerichtsbarkeit uber die Untertanen der Propstei Otto von Meranien rief jedenfalls 1232 den Eberhard Sohn des Heinrich von Sonneberg ausdrucklich in seiner Eigenschaft als advocatus der Kirche zu Coburg wegen eines Eingriffs in die Rechte des Klosters Banz in einem Schreiben hart zur Ordnung Eberhard II von Sonneberg hatte am Rande des Banzer Forstes die Rodesiedlung Ebersdorf angelegt Das Lehen des Rodelandes fur den Sonneberger Herrenhof wurde erst 1262 vom Bamberger Bischof Berthold von Leiningen Eberhards Neffen Eberhard III bestatigt Heinrich II von Sonneberg erwarb 1252 vier Jahre nach dem Ende des Herzogtums Meranien von der Benediktinerabtei Saalfeld umfangreicheren Besitz im Sonneberger und Coburger Umland so die Dorfer Oberlind Unterlind Malmerz Weidhausen Schierschnitz Hofstadten Kleingarnstadt und Turwigestatt wahrscheinlich eine im Zusammenhang mit fruhem Bergbau stehende Wustung oberhalb des Haselbachgrundes 1260 stifteten er und seine Gemahlin Kunigunde auf dem Ebersdorfer Rodeland das Kloster Sonnefeld campus solis 1264 holten sie das Einverstandnis der Bischofe von Wurzburg und Bamberg zur Grundung des Nonnenklosters ein und beantragten beim Generalkapitel der Zisterzienser seine Aufnahme in den Zisterzienserorden Das Kloster zur Heiligen Jungfrau Maria musste nach einem Grossbrand 1287 noch einmal neu errichtet werden diesmal nahe Hofstadten im heutigen Sonnefeld Die Besiedlung des Klosters erfolgte vom Kloster Maidbronn aus als dessen Abtissin 1260 Jutta von Sonneberg genannt wurde Im gleichen Jahr hatte Heinrich II das Dorf Frohnlach dem Kloster gegeben Heinrichs gleichnamiger Sohn stattete es spater mit weiteren Gutern aus seine Tochter waren aller Wahrscheinlichkeit nach die ersten Abtissinnen des Klosters 1279 erschien Heinrich II in der Zeugenreihe der Grundungsurkunde des Klosters Himmelkron dessen erste Zisterzienserinnen wohl aus Sonnefeld stammten Erloschen Anfang des 14 Jahrhunderts Bearbeiten In der Folgezeit scheint ein stetiger wirtschaftlicher Verfall eingesetzt zu haben der durch die Kosten die fur die notwendige Ausstattung des Klosters Sonnefeld anfielen noch weiter verscharft wurde Die letzte urkundliche Erwahnung des Geschlechtes datiert aus dem Jahr 1306 Nach dem Aussterben der Sonneberger fiel die kleine Herrschaft 1317 an die Grafen von Henneberg die 1248 schon Coburg und Rodach aus der andechsschen Erbmasse ubernommen hatten und aus diesen und den benachbarten Territorien ihrer Neuen Herrschaft die Pflege Coburg bildeten Die unterhalb der Burg im 13 Jahrhundert entstandene Ortschaft wurde damals noch Statlein zu Rotin unter dem Haus Sunnenberg und das Dorf Alt Rotin genannt Wappen BearbeitenDas Wappenbild zeigte drei rote Sparren auf silbernem Grund Damit waren die Sonneberger wappengleich mit den Herren von Eppstein was eine Herkunft des Geschlechtes aus dem Rodgau nahelegt Auffallige Namensgleichheiten mit Epitaphien im Kloster Langheim lassen auf eine enge verwandtschaftlichen Beziehung zu den Herren von Lichtenfels schliessen Das Gemeindewappen von Ebersdorf erinnert noch an den Einfluss der Herren von Sonneberg Im Wappen des Furstentums Sachsen Coburg ist das Wappen der Herren von Sonneberg abgebildet In den Wappenrollen des 18 bis 19 Jahrhunderts ging die Bedeutung dieses Wappenbildes an die wappengleiche Grafschaft Ravensberg uber nbsp Ebersdorf bei Coburg nbsp Das gleiche Element im Wappen von Schrotzberg links unten auf der Grabplatte der Anna von Adelsheim 1543 in der Notburgakirche Hochhausen nbsp Wappen des Furstentums Sachsen Coburg am Stadthaus Coburg nbsp Wappen der Grafschaft Stolberg nbsp Wappen des Herzogtums Sachsen Coburg und Gotha nbsp Wappen des Herzogtums Sachsen Altenburg nbsp Wappen des Herzogtums Sachsen Meiningen Hildburghausen nbsp Konigreich PreussenHeinricus und Chunemundus von Sonneberg fuhrten nach heute verschollenen Urkunden des Klosters Sonnefeld ein Siegel das die Sparren auf der einen Halfte und in der anderen eine Schaf oder Tuchschere zeigte 4 Das Motiv der Schafschere geht moglicherweise auf das Wappen derer von Giech zuruck die nach 1200 in der Region nachweisbar sind und ebenfalls als Ministerialen im Dienste des Hauses Andechs die meranischen Besitztumer im oberfrankischen Raum zwischen Bamberg Bayreuth und Kulmbach verwalteten Jedenfalls ist das Wappenbild ein klarer Hinweis auf eine Verbindung mit der angelsachsischstammigen Sippe der Begrunder der Scherinburg die auch den Leitnamen Cunemund in die Familie brachten Ein Zweig dieser Familie durfte zu dieser Zeit in das Haus Sonneberg eingeheiratet haben Dieses Siegel fuhrten in veranderter Form mit einem silbernen Sparren auf rotem Grund und als Zeichen der Anerkennung der Henneberger und der Wettiner Lehenshoheit nun schwarzen Schafschere auf goldenem Grund die Freiherren von Schaumberg Rauenstein als Familienwappen Heute findet es sich in den ehemaligen Gemeindewappen von Rauenstein und Effelder Rauenstein heute Gemeinde Frankenblick und mit zwei Sparren im Wappen des Landkreises Sonneberg wieder nbsp Schaumberg Rauenstein nbsp Rauenstein nbsp Effelder Rauenstein nbsp Landkreis SonnebergZieht man das gemehrte Schaumberger Wappen zum Vergleich heran bestand die Helmzier aus einer Helmkrone und einem Gitterrost als Symbol des Heiligen Laurentius von Rom der auch als Schutzheiliger der 1116 als Bethaus eingerichteten und 1225 erstmals mit einem Propst besetzten Propstei Zelle der Saalfelder Benediktinerabtei in ihren ausgedehnten Waldungen im sudlichen Orlagau galt Das Ende der Rostes ist mit drei von je drei schwarzen Hahnenfedern besteckten Kugeln verziert Die Helmdecke ist golden mit schwarzer Unterseite Fur das Sonneberger Stammwappen ist dieses Helmkleinod nicht gesichert Stammliste BearbeitenDiese Stammliste basiert auf einer Rekonstruktion von Paul Oesterreicher in Geschichte der Herrschaft Banz Band II Anhang Bamberg 1833 die allerdings keine Quellen beinhaltet Poppo de Sconnenberg 1135 Craft de Suineburc 1144 Udalrich de Sconenberch 1172 1177 Ulrich de Sunenberc 1173 1204 Heinrich I 1204 1232 Richeza von Giech bzw von Kolleda 1238 Jutta 1260 Abtissin zu Maidbronn Eberhard II 1223 1238 Heinrich II vor 1249 1288 Kunigunde Heinrich III vor 1263 Eberhard III 1263 1288 Heinrich IV 1274 Kunemund II 1263 1306 Adelheid vermutlich um 1310 mehrere Tochter vermutlich Agnes 1306 und Irmengard 1305 Abtissinnen des Klosters Sonnefeld Kunemund zu Lichtenfels 1231 1272 Mechthild von Burgdorf Mechthild 1303 Abtissin des Klosters Sonnefeld Arnold 1244 1271 Domherr zu Bamberg Eberhard I 1207 Literatur BearbeitenAugust Schleicher Volkstumliches aus Sonneberg im Meininger Oberlande Lautlehre der Sonneberger Mundart Weimar H Bohlau 1858 Bucher der Heimat Band 1 Geschichte und Geschichten um 650 Jahre Sonneberg Herausgeber Dyba Werbung und J Luthardt Offizin Hildburghausen GmbH Sonneberg 1998 650 Jahre Stadt Sonneberg 1349 1999 Sonneberg Stadt Sonneberg 1999Einzelnachweise Bearbeiten August Schleicher Volkstumliches aus Sonneberg im Meininger Oberlande Lautlehre der Sonneberger Mundart H Bohlau Weimar 1858 S XV Jochen Haberstroh Der Reisberg bei Schesslitz Burgellern in der Volkerwanderungszeit Uberlegungen zum 5 Jahrhundert n Chr in Nordbayern Mit einem Beitrag von Jorg Fassbinder GERMANIA 81 1 2003 Zusammenfassung Memento vom 5 Februar 2007 im Internet Archive PDF 109 kB Prof G Bruckner Landeskunde des Herzogthums Meiningen Band 2 Die Topographie des Landes Verlag Bruckner und Renner Meiningen 1853 S 442 f Christian Schoettgen und Georg Christopher Kreysig Diplomataria et scriptores Historiae Germanicae medii aevi Tomus III Henricus Gottlieb Francke Altenburg 1762 Anhang SIGILLA SONNEFELDENSIA Tab 1 1 3 Weblinks BearbeitenAugust Schleicher 1858 Uber den Namen Sonneberg S XI ff Spielzeugstadt Sonneberg online Geschichte Geschichten und Wissenswertes uber Sonneberg Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Sonneberg Adelsgeschlecht amp oldid 234631129