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Der Titel dieses Artikels ist mehrdeutig Siehe auch Burg Sonnenberg Die Burg Sonneberg auch Schloss Sonneberg oder Schlossberg Sonneberg ist eine abgegangene Spornburg auf dem Gebiet der heutigen Stadt Sonneberg in Thuringen Sie war der Herrschaftssitz der niederadeligen Herren von Sonneberg die im 13 Jahrhundert auf dem Herrschaftsgebiet der Herzoge von Andechs Meranien im Raum Coburg zwischen dem Thuringer Schiefergebirge im Norden und den bischoflichen Besitzungen im Volkfeldgau im Suden eine herrschaftliche Verwaltung errichteten und aufrechterhielten Burg SonnebergAlternativname n Schloss SonnebergStaat DeutschlandOrt SonnebergEntstehungszeit vor 1150Burgentyp Hohenburg in SpornlageErhaltungszustand Burgstall Wallreste neuzeitlich uberbautStandische Stellung ReichsministerialeBauweise BuckelquaderresteGeographische Lage 50 22 N 11 10 O 50 370636111111 11 172741666667 502 3 Koordinaten 50 22 14 3 N 11 10 21 9 OHohenlage 502 3 m u NNBurg Sonneberg Thuringen Inhaltsverzeichnis 1 Lage 2 Geschichte 2 1 Das aktuelle Schlossberggebaude 2 2 Die fruhesten Erwahnungen 2 3 Die Burg als Teil der Pflege Coburg und Sachsen Coburg 2 4 Zerstorung der Burg 3 Baubeschreibung 4 Literatur 5 Weblinks 6 EinzelnachweiseLage BearbeitenDie Burganlage liegt auf 502 3 m u NN am Ostrand des Gipfelplateaus des Schlossbergs etwa 70 Meter uber dem engen Tal der Rothen und der Sonneberger Altstadt Sie befindet sich zirka 1 8 Kilometer nordlich vom Hauptbahnhof Die Burg lag an einer Passstrasse uber den Kamm des Thuringer Schiefergebirges an einer Handelsroute von Leipzig uber Saalfeld nach Nurnberg und hatte somit eine strategische Bedeutung Geschichte BearbeitenDas aktuelle Schlossberggebaude Bearbeiten nbsp Hotel SchlossbergDer zu Ehren der neugeborenen Tochter des Herzogs Bernhard II von Sachsen Meiningen gegrundete Augustenverein errichtete von 1844 bis 1850 an der Stelle der alten Burganlage nach Planen des Architekten Carl Alexander Heideloff ein Schutzenhaus mit Wirtschaft und Tanzsaal im neugotischen Stil mit einem Aussichtsturm der 1877 noch einmal auf 20 m erhoht wurde und seine charakteristische Turmhaube bekam Der Komplex auf dem Schlossberg wurde schnell zum beliebten Ausflugsziel Das Schutzenhaus wurde 1950 abgerissen als die einheimischen Architekten Richard Marsiske und Hans Malsch den gesamten Gebaudekomplex bis 1953 umbauten Dabei orientierten sie sich an dem so genannten Stil der nationalen Tradition einer Art Neoklassizismus die die Nachkriegsarchitektur bis Mitte der 1950er Jahre bestimmte Das Innere des Saals wurde damals durch die Kunstler Otto Keil Karl Staudinger und Karl Muller gestaltet In der Zeit des Umbaus lebte kurzzeitig Milo Barus in Sonneberg und bewarb sich 1953 bei der Stadt erfolglos um die Bewirtschaftung des Gebaudes Wegen seiner bis dahin unsteten Lebensfuhrung als Artist hielten die zustandigen Stellen in Sonneberg Milo Barus fur ungeeignet das vor der Wiedereroffnung stehende reprasentative Ausflugs Veranstaltungs und Tanzlokal zu fuhren 1997 wurde das Gebaudeensemble durch eine Sonneberger Unternehmergruppe um einen Hoteltrakt erweitert und ist seit 2007 im Privatbesitz der Familie Thomas Hafner Das Schlossberggebaude wurde bis 2014 als Hotel Gaststatte mit gehobener Kuche und Feierlokalitat gefuhrt Der tagliche Gastronomiebetrieb wurde im Jahr 2014 eingestellt Seit 2015 fuhrt die Familie Matthias Maier das Anwesen als reine Eventlocation Seither wird der Komplex ausschliesslich als Schlossberg Eventlocation fur Hochzeiten Events Geburtstage oder Firmenveranstaltungen betrieben Den Gasten stehen 16 Ubernachtungsmoglichkeiten zur Verfugung sei es in einem der 5 Hotelzimmer oder in der Turmsuite mit Panoramablick bis Oberfranken 2018 wurde Matthias Maier mit dem Thuringer Grunderpreis geehrt Gelungene Unternehmensnachfolge Die fruhesten Erwahnungen Bearbeiten Nach einer umstrittenen Darstellung der Geschichte der Franken durch den Abt Johannes Trithemius aus dem Jahr 1514 soll die Burg bereits im 5 Jahrhundert als Schutzwe h r gegen die Duringer durch den ostfrankischen Herzog Sunno einem hypothetischen Nachfahren des frankischen Heerfuhrers Sunno errichtet worden sein 1 fur dessen Existenz Aufenthalt und Wirken in der Region am Obermain aber keinerlei seriose Belege oder Hinweise existieren Vermutlich befand sich dort tatsachlich eine gotisch terwingische Garnison die einen alten moglicherweise prahistorischen Heer und Handelsweg 2 die bedeutendste Nord Sud Verbindung von der Saale uber die ansonsten mehr oder weniger unuberwindliche Kammlinie des Thuringisch Frankischen Mittelgebirges zum Main sicherte Die fruheste Erwahnung des castrum sonneberg befindet sich im Zusammenhang mit der Stiftung des Klosters Banz 1069 1071 in einer Abhandlung die Heinrich der Abt des Klosters allerdings erst nach 1295 verfasste Ob sich Heinrich mit dieser Ortsangabe auf eine zur Zeit der Klostergrundung tatsachlich existierende Burg bezog oder nur die Lage der Burg Sonneberg als Orientierungspunkt angab ist ungeklart Daher kann diese Erwahnung nicht als Beweis fur die Existenz der Burg und der Adelsfamilie im 11 Jahrhundert angesehen werden Dennoch ist der Beginn der mainfrankischen Besiedlung und damit sicher auch die Errichtung einer Herrschaft auf dem Reichsgut im Coburger und Sonneberger Raum nach der gleichen Quelle in der Ara der Markgrafen von Schweinfurt ab etwa 980 anzusetzen Zu einem gewissen Abschluss sollte diese frankische Landnahme vor dem Jahr 1075 gekommen sein in dem Monche aus dem Erzbistum Koln dessen Erzbischof Anno II 1056 ehemaliges Reichsdomanenland um Saalfeld im sudlichen Orlagau und um Coburg aus dem Erbe der Richeza der Tochter des Pfalzgrafen Ezzo von Lothringen an sich gebracht hatte im Auftrag der Benediktinerabtei Saalfeld von deren Propstei Sankt Peter und Paul auf dem Coburger Burgberg aus mit der umfassenden Christianisierung der autochthonen urthuringischen oder elbgermanischen 3 und slawischen Bevolkerung und der mainfrankischen Siedler begannen Die Burg als Teil der Pflege Coburg und Sachsen Coburg Bearbeiten 1317 erwarb die Grafschaft Henneberg die Burg der inzwischen ausgestorbenen Herren von Sonneberg und gab sie den mit den Sonnebergern verwandten Herren von Schaumberg zu Lehen Grafin Jutta von Henneberg verpfandete die Burg 1350 an ihren Schwiegersohn den Burggrafen Albrecht den Schonen von Nurnberg 4 Als Teil der Pflege Coburg fiel die Burg Sonneberg 1353 an das Haus Wettin und wurde zum militarischen Stutzpunkt Spatestens in dieser Phase wurde sie wehrhaft ausgebaut und erhielt einen Bergfried mit quadratischem Grundriss 1361 wurde eine Schlosskapelle geweiht Im Jahr 1451 vertrieb Herzog Wilhelm der Tapfere mit Hilfe Erfurter Truppen den Ritter Apel Vitzthum von der Burg Sonneberg und damit aus der gesamten Pflege Coburg nbsp Hauszeichen Untere Marktstrasse 2Unter der Herrschaft der sachsischen Kurfursten wurde die Burg Sonneberg Sitz eines Amtmanns und Schossers dessen Amtssitz jedoch ab 1536 vom Schlossberg auf den Gutshof unterhalb der Burg in der Stadt verlegt wurde Nach einem Brand der am 27 Marz 1596 die Kirche und einen grossen Teil der Hauser um den Marktplatz vollig zerstorte und das Schloss schwer beschadigte wurde dieses endgultig aufgegeben Als Amtssitz verblieb ein Komplex bescheidener Gebaude die nach und nach auf dem Gut unterhalb der Burg entstanden waren Das Hauptgebaude die Kemenate uber der geheimnisvollen cella deren Bestimmung allem Anschein nach schon damals nicht mehr bekannt war cempnatam antiquam et camerum super cellam in castrum war 1361 dem Adeligen Dietrich Schott zu Lehen gegeben worden Durch den Umzug des Amtmanns Matthes von Wallenrod vom Schlossberg auf das Gut wurde es zum Schlosschen in dem u a Angehorige der Adelsfamilien von Gotterfahrt von Rosenau von Vippach 1694 von Redwitz von Eyb geb Egloffstein von Miespach und von Uttenhoven 1732 residierten 4 1689 wurde es mit dem Nachbarhaus einem zur Kemenate gehorenden Wohnhaus durch einen Zwischenbau verbunden und um zwei Fachwerkstockwerke erweitert Das Gebaude war Amtshaus und Kreisgericht 1869 70 wurde hier die Gewerbeschule eingerichtet und von 1883 bis 1903 das Realgymnasium Danach wurde es zu Wohnzwecken umgebaut 5 Im Zuge eines Erweiterungsbaus fur das Kreisgericht wurde die Kemenate in den 1990er Jahren abgerissen Auf dem Gutshof ostlich der Unteren Marktstrasse zu dessen Besitzung auch die ausserhalb der Umfriedungsmauer gelegene Eller nach Erlen benannte Flur zahlte standen zwei Gutshauser die ebenfalls auf die Zeit der Herrschaft Sonneberg zuruckgingen Sie dienten schon Graf Heinrich VIII von Henneberg als Winterwohnsitz und wurden von Herzog Wilhelm der wahrend einer Pestepidemie 1463 in Sonneberg Zuflucht suchte zum Witwensitz fur seine zweite Gemahlin Katharina von Brandenstein ausgebaut der dieser jedoch durch Kurfurst Ernst wieder entzogen wurde Durch die Verlegung des Amtssitzes wurde das Gut zur Wohnstatte des Amtshauptmanns 1671 verkaufte die kursachsische Obervormundschaft den Hof mit verschiedenen Rechten Freiheiten und Gutern an den Kaufmann und Ratsverwandten Egidius Friedel am 12 Dezember 1764 erwarb ihn der Spielwarenfabrikant Johann Philipp Dressel 6 Im 19 Jahrhundert entstand auf dem Dresselschen Hof eine bedeutende Spielwarenfabrikation 1914 vernichtete ein Brand einen Teil der Gebaude 1946 wurde das Gelande verstaatlicht und in der Folge als Betriebsstatte der VEB Sonni und Herko genutzt Ende der 1990er Jahre wurden fast alle Gebaude einschliesslich der sudlich angrenzenden historischen Stadtbrauerei abgebrochen 5 Nur ein grosseres Gebaude der Herko verblieb noch leerstehend bis es als letztes in den 2010er Jahren auch abgerissen wurde Der Groschenhof ist noch heute bebaut Etwas bergauf in Richtung der Wehd einem dem Gut zugehorigen Anwesen auf dem benachbarten Brombergplateau befand sich das alte Amtshaus oder Berghaus das jedoch schon fruh verfallen war Nahebei standen die alte und spater die neue Frohnfeste Gefangnis Die alte Post ursprunglich ein Hofbauernhaus war der Sitz des Amtsvogtes nachdem das Berghaus abgetragen war Ein Gebaude neben dem Schlosschen das ursprunglich nicht zum Gut gehort hatte wurde 1778 zum Oberamtshaus dem Sitz des Forstdepartements umgebaut der 1828 in das Forsthaus in der Bettelheckerstrasse verlegt wurde Diejenigen Gebaude die im 19 Jahrhundert noch existierten wurden grosstenteils bei einem verheerenden Stadtbrand der am 27 August 1840 in der Innenstadt von Sonneberg die Stadtkirche 59 Wohnhauser und zahlreiche Nebengebaude vernichtete zerstort Andere Gebaude wurden durch Umnutzungen uberbaut Die neue Frohnfeste im Gerichtssteig 10 wurde bis 1963 genutzt und ist erhalten 5 Zerstorung der Burg Bearbeiten Zu Beginn des 17 Jahrhunderts wurden auf der Burg letztmals Reparaturen durchgefuhrt 7 Wahrend des Dreissigjahrigen Krieges plunderten 1635 kaiserliche Truppen unter dem Befehl des Generals Guillaume de Lamboy die Burg und zundeten sie an 1639 zerstorte ein Unwetter die gesamte Burganlage die in der Folge als Steinbruch diente Nach Verkauf der inzwischen verfallenen Anlage an einen Adeligen F A Kohlhaas zu Murschnitz liess dieser die noch vorhandenen Mauerpartien abtragen um die Steine fur sein neu zu bauendes Haus am Stadtrand zu verwenden Das Grundstuck wurde danach parzelliert und verkauft 8 Baubeschreibung BearbeitenNach dem Brand des Schlossgebaudes 1596 den Brandschatzungen wahrend des Dreissigjahrigen Krieges 1635 und einem schweren Unwetter 1639 war die Burganlage stark beschadigt und verfiel in der Folgezeit vollstandig Mitte des 19 Jahrhunderts waren nur noch einige Graben und Walle erkennbar Heute kann der mittelalterlichen Burganlage noch ein Wallrest unterhalb des Schlossbergplateaus zugewiesen werden der allerdings sehr verschliffen und durch jungere Planierungsarbeiten uberpragt ist Bei einer Erweiterung der modernen Schlossberggebaude 1927 28 konnte der Sonneberger Lehrer Heimatforscher und Begrunder des Deutschen Spielzeugmuseums Paul Kuntze Mauerwerksreste mit Buckelquadern sichern und dokumentieren Literatur BearbeitenMichael Kohler Sonneberg Thuringer Burgen und befestigte vor und fruhgeschichtliche Wohnplatze Jenzig Verlag Jena 2001 ISBN 3 910141 43 9 S 234 Prof Frieser Sonneberg Sonneberg In Georg Voss Hrsg Bau und Kunst Denkmaler Thuringens Herzogthum Sachsen Meiningen Kreis Sonneberg Amtsgerichtsbezirk Sonneberg Heft XXI Gustav Fischer Verlag Jena 1899 S 36 f Weblinks BearbeitenEintrag zu Burg Sonneberg in der privaten Datenbank Alle Burgen Abgerufen am 31 Oktober 2021 Einzelnachweise Bearbeiten De origine gentis Francorum compendium 1514 An abridged history of the Franks Johannes Trithemius AQ Verlag Dudweiler 1987 ISBN 978 3 922441 52 6 Zumindest der Passabschnitt uber das Thuringer Schiefergebirge wurde Biel Biehl vermutlich von der keltischen Gottheit Belenus genannt Der Begriff ist stellenweise als Strassenname erhalten Auch der Name Buhl mehrerer Berge hat wohl diesen Bezug In der Verlangerung zur Werra befand sich das keltische Oppidum Steinsburg eine Ringwallanlage auf dem Herrnberg bei Siegmundsburg wurde der gleichen Epoche Hallstatt Latenezeit zugeordnet Jochen Haberstroh Der Reisberg bei Schesslitz Burgellern in der Volkerwanderungszeit Uberlegungen zum 5 Jahrhundert n Chr in Nordbayern Mit einem Beitrag von Jorg Fassbinder GERMANIA 81 1 2003 Zusammenfassung Memento vom 5 Februar 2007 im Internet Archive PDF 109 kB a b Georg Bruckner Landeskunde des Herzogthums Meiningen Band 2 Die Topographie des Landes Verlag Bruckner und Renner Meiningen 1853 S 442 f a b c Spielzeugstadt Sonneberg Hrsg Historische Meile Stadtrundgang durch das alte Sonneberg Memento vom 23 Dezember 2010 im Internet Archive Text Thomas Schwammlein Sonneberg 2005 PDF 691 kB Christian Friedrich Kessler von Sprengseysen Topographie des Herzoglich Sachsen Koburg Meiningischen Antheils an dem Herzogthum Koburg nebst einer geographischen Karte dieses Landes und einigen wichtigen noch nie gedruckten Dokumenten zwischen Sachsen und Bamberg von 1471 1601 und 1608 Selbstverlag Sonneberg 1781 S 113 Die Topographia Franconiae von Matthias Merian verlegt 1648 S 126 zeigt eine idealisierte Darstellung ohne die Zerstorungen des Schlossgebaudes Prof Frieser Sonneberg Sonneberg In Georg Voss Hrsg Bau und Kunst Denkmaler Thuringens Herzogthum Sachsen Meiningen Kreis Sonneberg Amtsgerichtsbezirk Sonneberg Heft XXI Gustav Fischer Verlag Jena 1899 S 36 f Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Burg Sonneberg amp oldid 216973372