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Das Kloster Maidbronn ist ein ehemaliges Kloster der Zisterzienserinnen im gleichnamigen Ortsteil von Rimpar in Bayern in der Diozese Wurzburg Inhaltsverzeichnis 1 Geschichte 2 Riemenschneideraltar Die Beweinung in Maidbronn 3 Literatur 4 Einzelnachweise 5 WeblinksGeschichte BearbeitenDas 1232 gegrundete Zisterzienserinnenkloster Fons Virginis Sanctae Mariae wurde 1235 nach Ezelenhusen verlegt Das Kloster wurde 1581 aufgehoben Kloster Maidbronn Reste des Klosters haben sich erhalten Die Kirche St Afra dient der Kuratiegemeinde als Gotteshaus sie besteht aus dem Chor als Rechteckchor ausgefuhrt Datierung daher auf 1260 70 der Laienkirche und Teilen der erhohten Nonnenempore Die Kirche und das Kuratenhaus wurden geteilt um den Zugang zum Brunnen des ehemaligen Klosters zu schaffen und 1885 wurden die Reste der Nonnenkirche unter Beibehaltung der Umfassungsmauern zum Kuratenhaus umgebaut Dieses Kuratenhaus liegt gegenuber der Kirche und beinhaltet die Reste der Nonnenkirche und der zugehorigen Unterkirche Gruftkirche Am Westgiebel hat sich die Umfassung des gotischen Spitzbogenfensters erhalten nbsp WestflugelAn den ehemaligen Nonnenchor ist der Westflugel des Konventsgebaudes angebaut der als privates Wohnhaus genutzt wird Er zeigt noch Spuren des ehemaligen Kreuzganges Der Ostflugel ist verfallen erhalten sind lediglich Reste der Aussenmauer teilweise noch mit den original Fenstergewanden Aus der Hohenlage der Fenster kann man dann auch das damalige Bodenniveau abschatzen Anhand vergleichbarer Zisterzienserinnen Kirchen mit teilweise noch erhaltenen Abtrennung des Nonnenchores wie bspw Himmelspforten in Wurzburg gewinnt man eine Vorstellung von der damaligen Kirchengestaltung Das Kloster wurde von Hermann I von Lobdeburg gestiftet Eine formelle Inkorporation in den Zisterzienserorden war damals noch nicht die Regel das Kloster war seit jeher dem Bischof von Wurzburg unterstellt Zahlreiche Besitzungen und Rechte des Klosters Maidbronn konnten nachgewiesen werden bspw Obereisenheim Herlheim Frohnlach und Ebersdorf In der Stadt Wurzburg gab es einen Maidbronner Hof Als Weiser und Visitator wirkte der Abt von Ebrach spater der Abt von Langheim Das Kloster Fons Virginis Sanctae Mariae hatte prominente Fursprecher so eine Reihe von Papsten Gregor IX 1233 Niklaus V 1331 Innozenz VI 1356 und Gregor XI 1377 und Konigen Wenzel 1397 und Rupprecht von der Pfalz 1401 die das Kloster in seinen Rechten bestatigten Trotz dieser Unterstutzung geriet das Kloster im Lauf der Jahre mehr und mehr ins Abseits der Geschichte Im Jahre 1513 ubernahmen Langheimer Monche die Aufgaben des Klosterpropstes Ein Grabstein aus dieser Zeit steht noch in der Kirche rechterhand In dieser Zeit verblieben lediglich vier Nonnen im Kloster Nach den Verwustungen des Bauernkrieges 1525 wurde das Kloster noch bis 1543 unter den Langheimer Propsten betrieben fiel durch einen Vertrag im Vorfeld der Grumbachschen Handel 1552 fur wenige Monate an den Ritter Wilhelm von Grumbach und wurde 1581 letztlich unter Bischof Julius Echter aufgehoben So endete die Geschichte des Klosters nach 349 Jahren des Bestehens Riemenschneideraltar Die Beweinung in Maidbronn Bearbeiten nbsp Der RiemenschneideraltarIn der Kirche einem einschiffigen Bau mit geradem Chor befindet sich auf dem Hochaltar inmitten eines spater hinzugefugten barocken Aufbaues samt Rahmen ein grosses Relief aus grauem Sandstein Dargestellt ist eine Beweinung die Klage der Mutter um den toten Sohn Max Hermann von Freeden schrieb 1947 Diese Beweinung in der stillen Kirche in Maidbronn ist ihrem Wesen nach ein wirklich letztes Werk nicht nur des Meisters Tilman Riemenschneider sondern auch der Zeit Es ist durch eine vorher und nachher nicht wieder erreichte Innerlichkeit und Grosse des Gefuhls beseelt 1 Der Altar wurde um 1519 bis 1522 geschaffen Justus Bier datiert den Altar nach einem Steinmetzzeichen am Grabdenkmal Loren von Bibra in diese Entstehungszeit Ausser der Rechnung des Klosters Maidbronn sind Dokumente hierzu nicht bekannt Alfons Arnold spekulierte dass der Altar in die Ritterkapelle gepasst hatte und leitet daraus ab dass der Altar wahrscheinlich ursprunglich gar nicht fur Maidbronn vorgesehen war sondern fur die Ritterkapelle in Rimpar Dazu passt die Spekulation dass eine Zahlung des Klosters Maidbronn aus dem Jahr 1526 uber elf Gulden an Meyster Dyln fur eine schone steinerne figur sich auf einen anderen Auftrag allerdings nicht bekannten Auftrag beziehen konnte 2 3 Auch wird nicht erklart wie ein verarmtes Kloster sich in so kurzer Zeit einen derart prominenten Kunstler fur gleich zwei Kunstwerke leisten konnte Hier hilft die lokale Legende weiter die zu berichten weiss dass Meister Till aus Dankbarkeit fur einen gewahrten Unterschlupf in dieser Zeit dieses Kunstwerk geschaffen hat Ebenso ranken sich zahlreiche weitere Legenden um das Kunstwerk In der Literatur verarbeitet wurde der Hinweis dass eine der trauernden Frauen die Witwe des im nahe gelegenen Gramschatzer Wald ermordeten Florian Geyer zeigt Das Relief der Predella unterhalb der Beweinung gehort dann nach der Fortsetzung dieser Spekulation somit angeblich kaum zur Altartafel auch wenn das haufig so dargestellt wird Allerdings wird auch nicht erklart wieso zeitgleich im Bauernkrieg eine Predella mit dieser Inschrift fur einen anderen Zweck als den erklarten beschriebenen erstellt worden sein soll In der Inschrift wird das Fazit der politisch bewegten Jahre des deutschen Bauernkriegs gezogen Im Jahre des Herrn 1525 haben die Bauern Ostfrankens dem wahren Glauben entfremdet diesen Ort arger als Feinde mit Raub Mord und Brand verwustet Nachdem sie endlich durch Waffengewalt besiegt waren und der Sturm gestillt war wurde dieser Altar zu Ehren der glorreichsten Gottesgebarerin und der Heiligen Kilian und seiner Gefahrten im darauffolgenden Jahr errichtet Die Predella gehort damit zu einem Denkmal des Sieges uber die Bauern aber nach dieser Spekulation eben aus einem anderen Zusammenhang Die Inschrift bezieht sich auch nicht auf eine Beweinung sondern auf einen Madonnenaltar mit dem Heiligen Kilian und seinen Gefahrten diese sind hier gar nicht dargestellt Das hiermit auf ein mogliches Patrozinium Bezug genommen wird wird hierbei bisher leider nicht erwahnt Im 17 Jahrhundert wurde das Maidbronner Retabel in einen barocken Altaraufsatz aus Stein eingebaut und es wurden die beiden Seitenfiguren des Petrus und Paulus hinzugefugt Nach den Wirrnissen des Bauernkriegs verfiel Maidbronn und das Kloster in einen Dornroschenschlaf Davon berichtet der Visitator im Jahre 1613 Auff dem hohen altar ligt ein portatile in eine grosse steine taffel gehauen sepultura christi ohn gemalt De patronis templi et altarium nihil explorare potui Auff den andern zweien altarien stehen altte verfallene ohntaugliche taffeln Diozesanarchiv Wurzburg Amt Rimpar Inventarium 1613 fol 22r Der geschilderte Zustand der Maidbronner Kirche schliesst kurzlich vorgenommene Veranderungen aus Von den Kirchen und Altarpatronen konnte vermochte der Visitator im Jahr 1613 nichts erforschen erfahren Diese Unsicherheit bezuglich des Patroziniums lasst auf langere Vernachlassigung schliessen was nach den Verheerungen des Bauernkriegs 1525 und der Aufhebung des Klosters 1581 auch nicht verwunderlich ist Wahrend andernorts Kirchen im Zuge der Renaissance aufwandig renoviert wurden hielten Maidbronn und seine Burger in den Worten des ehemaligen Burgermeisters Felix Brand in schlichter Bescheidenheit an ihrem kargen Besitz fest der ihnen mehr als eine Bleibe bot Spater in der Folge der Liturgiereform nach dem Zweiten Vatikanischen Konzil wurde der Altarbereich durch den Bildhauer Heinrich Gerhard Bucker gemeinsam mit Bischof Paul Werner Scheele neu gestaltet Die Offnung zur Welt wurde somit auch im Kirchenraum greifbar und doch blieb die Wirkung des Riemenschneideraltars bestehen Der Beweinungsgruppe in Maidbronn wird in der Forschung ein hoher Rang als Vertreter eines neuen Bilddenkens zugedacht das man sonst eigentlich in Italien sucht Verbindet man mit der Renaissance ein neuzeitliches Bildverstandnis dann ist das Maidbronner Retabel nach Kunsthistoriker Holger Simon nicht das letzte rein gotische Werk Riemenschneiders sondern es steht am Anfang der neuzeitlichen Kunstproduktion nordlich der Alpen Literatur BearbeitenIris Kalden Rosenfeld Tilman Riemenschneider und seine Werkstatt mit einem Katalog der allgemein als Arbeiten Riemenschneiders und seiner Werkstatt akzeptierten Werke 4 aktualisierte und erw Auflage Langewiesche Konigstein im Taunus 2011 ISBN 978 3 7845 3225 7 Georg Dehio Begr Tilmann Breuer Bearb Franken die Regierungsbezirke Oberfranken Mittelfranken und Unterfranken Handbuch der deutschen Kunstdenkmaler Bayern 1 Dt Kunstverlag Munchen u a 1999 ISBN 3 422 03051 4 Einzelnachweise Bearbeiten Max H von Freeden Tilman Riemenschneider Die Beweinung in Maidbronn Eine Einfuhrung Gebr Mann Verlag Berlin 1947 Nachdruck Reclam Verlag Stuttgart 1956 S 18 Wurzburg im Ordinariatsarchiv Rechnung des closters Meidbronn uff das XXV jar fol 7 r Kalden Rosenfeld 2011 S 115 164 Weblinks BearbeitenKloster Maidbronn Basisdaten und Geschichte Maidbronn Zisterzienische Blute des 13 Jahrhunderts in der Datenbank Kloster in Bayern im Haus der Bayerischen Geschichte49 8478 9 9757 Koordinaten 49 50 52 1 N 9 58 32 5 O Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Kloster Maidbronn amp oldid 224469410