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Ernst Julius Walch 28 August 1751 in Salzungen 15 Mai 1825 ebenda war ein deutscher evangelischer Geistlicher und Padagoge Inhaltsverzeichnis 1 Leben 1 1 Familie 1 2 Ausbildung 1 3 Wirken als Lehrer und als Geistlicher 1 4 Schriftstellerisches Wirken 2 Mitgliedschaften 3 Schriften Auswahl 4 Literatur 5 EinzelnachweiseLeben BearbeitenFamilie Bearbeiten Ernst Julius Walch war der Sohn des Handschuhmachers Jakob Friedrich Walch 1786 und dessen Ehefrau Dorothea Regina geb Stieler aus Oepfershausen Sein Bruder war der Superintendent Johannes Walch Ernst Julius Walch heiratete 1782 Johanna Margaretha Tochter des Kirchenpropstes und Oberburgermeisters von Meiningen Georg Anton Deeken 1726 1808 Gemeinsam hatten sie drei Sohne und sechs Tochter von denen ihn aber nur ein Sohn und vier Tochter uberlebten Ausbildung Bearbeiten Er besuchte die Stadtschule in Salzungen und hatte Unterricht bei den Lehrern Johann Gottlieb Leonhard Dahlhost Lorey Rose Diener und Johann Christoph Silchmuller 1694 1771 Nach dem Schulbesuch erlernte er das Handwerk seines Vaters und wurde ebenfalls Handschuhmacher Aufgrund seiner intellektuellen Fahigkeiten und der Abstammung vaterlicherseits der aus einer Gelehrtenfamilie kam erhielt er die Moglichkeit zu studieren Zur Vorbereitung brachte ihn sein Vater dazu auf das Lyzeum nach Meiningen heute Henfling Gymnasium dort erhielt er 1768 den Henflingischen Freitisch Er bekam Unterricht bei Georg Kaspar Hopf 1727 1803 spaterer Superintendent in Meiningen Johann Adam Emmrich 1734 1796 und Johann Christian Volkhart 1740 1823 spaterer Superintendent in Schalkau Aufgrund einer Krankheit seines Vaters war dieser nicht in der Lage ihm den Lebensunterhalt in Meiningen zu bestreiten sodass Ernst Julius Walch wahrend der Ferienzeiten Handschuhmacherarbeiten in Salzungen tatigen musste Er hielt zwar am 3 Oktober 1770 seine offentliche Abschiedsrede auxiliis et impedimentis cognitionis philosophicae in lateinischer Sprache konnte jedoch aus Geldmangel Meiningen noch nicht verlassen sodass er am 13 Marz 1771 zur Gedachtnisfeier von Johann Ernst Henfling die Rede de studiis summorum principum personis non indignis hielt Am 17 April 1771 immatrikulierte er sich an der Universitat Jena und wohnte dort mit einem Freund beim Kirchenrat Johann Georg Walch dessen Bibliothek er beaufsichtigte und dessen Korrespondenz er fuhrte Wahrend seines Theologiestudiums horte er unter anderem theologische Vorlesungen bei Ernst Jakob Danovius dessen fruher Tod ihn spater ausserordentlich erschutterte Vorlesungen in Logik Metaphysik und philosophische Moral bei Justus Christian Hennings Naturrecht bei Johann August Heinrich Ulrich Staatengeschichte und kanonisches Recht bei Johann Ludwig Schmidt reine Mathematik Physik und Algebra bei Johann Ernst Basilius Wiedeburg angewandte Mathematik bei Lorenz Johann Daniel Suckow ferner horte er noch ausser Homiletik Katechetik und Hebraische Syntax bei Christian Wilhelm Oemler 1728 1802 Johann Ernst Faber 1745 1774 und Schmidt sowie Vorlesungen uber Archaologie Naturgeschichte und Botanik bei Wolf und Christian Gottfried Gruner Wahrend seines Studiums das durch funf Stipendien unterstutzt wurde ernannte ihn die lateinischen Gesellschaft zu ihrem Mitglied deren Bibliothekar und zweiter Sekretar er spater wurde dazu korrigierte er die Jenaische Gelehrte Zeitung und erstellte deren gelehrte Berichte 1773 beendete er das Studium und bestand das Theologische Examen worauf er in die Zahl der Meiningischen Kandidaten fur das Pfarramt aufgenommen wurde Wirken als Lehrer und als Geistlicher Bearbeiten Am 1 November 1774 trat er die Stelle des Hofmeisters der Kinder des Hauptmanns und spateren Generalleutnants Friedrich Konrad Wolff von Todenrath 1735 1809 1 in der Nahe von Salzungen an Jedoch bereits am 1 Januar 1775 erhielt er von seinem ehemaligen Lehrer Johann Christian Volkhart dem er in der Vergangenheit bereits zugesagt hatte den Auftrag fur die Freimaurerergesellschaft Charlotte zu den drei Nelken aus Meiningen in die Oberlausitz zu reisen um die dortigen Schulen zu studieren und deren Lehrmethoden kennenzulernen um diese fur Meiningen ubernehmen zu konnen Bevor er jedoch abreisen konnte musste er noch anlasslich des Meininger Landtags am 3 Epiphanias 1775 in der Schlosskirche predigen weil man seine Predigertalente kennenlernen wollte Am 11 Februar 1775 reiste er von Meiningen nach Leipzig und machte sich dort mit den Professoren Johann Georg Eck Johann August Ernesti Christian August Crusius und weiteren bekannt und besuchte die ortlichen Schulen von denen ihn die Hohenthalsche Frey und Armenschulea die 1774 durch Peter Graf von Hohenthal Konigsbruck vor der Hallischen Pforte fur 60 Kinder errichtet worden war am meisten interessierte Von dort reiste er weiter nach Dresden und lernte Philipp Daniel Lippert kennen der fur seine Daktyliothek beruhmt war sowie die Lehrer an der Armen und Freimaurerschule in der Friedrichstadt 2 die er funf Tage lang taglich besuchte Von Dresden aus reiste er weiter nach Bautzen und Teichnitz dort besuchte er das Gut des Konsistorialprasidenten von Hohenthal das ihm empfohlen worden war und lernte die Schulen auf den Gutern kennen unentgeltlich wurden ihm hierbei die Schulbucher uberlassen In Lautitz hielt er sich funf Tage beim Stiftsverweser von Gersdorff auf der ihm die Schulen von Radmeritz Tauchritz Ober und Niederlinde und in Markersdorf zeigen liess darauf reiste er mit diesem gemeinsam nach Gorlitz ins Stift Joachimstein und kam dort am 3 Marz 1775 an von dort besuchte er die Schule von Johann Gottlieb Abraham Frenzel 3 in Radmeritz sowie in Herrnhut Nachdem er sich fast vier Monate in der Lausitz aufgehalten hatte reiste er am 12 Juni 1775 weiter nach Halle besuchte das dortige Waisenhaus und machte die Bekanntschaft mit Johann Salomo Semler Johann August Nosselt Johann Friedrich Gruner und Johann Jakob Griesbach Nach seiner Ruckkehr nach Meiningen erhielt er den Auftrag einen Entwurf vorzulegen in dem er eine Verbesserung der Landschulen darlegen sollte zuvor musste er noch eine Schule grunden die anfangs nur adelige Kinder aufnahm und zu denen spater noch burgerliche Schuler kamen hierbei erhielt er Unterstutzung von den Geheimraten Adolf Gottlieb von Eyben der auch die Freimaurerloge Charlotte zu den drei Nelken mitgegrundet hatte und Otto Philipp von Turcke 1728 1797 Er hielt an dieser Schule auch offentlich Prufungen ab und lud hierzu die ortliche Bevolkerung ein Einer der Teilnehmer an einer solchen Prufung war auch der damalige Herzog Ferdinand von Braunschweig der ihn ab dieser Zeit auch finanziell unterstutzte Nachdem die Schule betrieben wurde begann er eines der ersten Schullehrerseminare einzurichten das am 14 Mai 1776 eingeweiht wurde Er war deren erster Rektor der zugleich auch das Amt des ersten Lehrers mit dem Titel eines Katecheten und dem Rang eines Landgeistlichen erhielt Weil fur das Lehrerseminar eine Hilfs und Ubungsschule benotigt wurde 4 richtete er diese sogleich ein und die ersten 14 armen Knaben die er aufnahm wurden von der Freimaurerloge eingekleidet und verkostigt nachdem die Schule spater geschlossen wurde richtete er eine Schule fur die Kinder der Hofbediensteten ein Am 7 Mai 1780 wurde er zu seinem Amt als Lehrer Waisenhauspfarrer dies fuhrte nicht nur zu einer Aufbesserung seiner Besoldung sondern nun erhielt er auch die Moglichkeit die Raume des Waisenhauses zu nutzen sodass die Schule und das Lehrerseminar dort untergebracht werden konnten und der Unterricht nicht mehr in einem Privathaus stattfinden musste Er erhielt auch haufig Besuch in seiner Wohnung vom Herzog Karl dessen Lieblingsprediger er war und der ihn auch intensiv unterstutzte und mit dem er auch viel im liturgischen Fach zusammenarbeitete 1786 wurde er zum Adjunkten ernannt und erhielt 1788 die Expektanz auf die Superintendentur in Salzungen dessen Amt er am 2 Juni 1793 antrat und das er bis zu seinem Tod ausubte Er wurde auf dem Friedhof der Husenkirche bestattet Schriftstellerisches Wirken Bearbeiten Ernst Julius Walch fuhrte die Kirchenbucher der Stadt Salzungen sowie das Seelenregister und veroffentlichte historische statistische und geographische Beschreibungen zum herzoglichen Haus und Land ein Manuskript das sich mit der Beschreibung des Salzwerkes in Salzungen beschaftigte wurde nach seinem Tod von der Pfannerei gekauft Weiter veroffentlichte er verschiedene Gebete und Predigten nicht nur in Buchform sondern auch in Beyers Predigermagazin Weiterhin publizierte er verschiedene Aufsatze im Allgemeinen Anzeiger der Deutschen und in der Nationalzeitung der Deutschen und in den Meiningischen Taschenbuchern dazu schrieb er fur den 8 Jahrgang des Neuen Nekrologs der Deutschen Er sammelte auch umfangreich Informationen und Nachrichten um die Schrift Kirchen und Schulen Staat des Furstenthums Henneberg Alter und Mitlerer Zeiten von Johann Michael Weinrich 1683 1727 zu bearbeiten und fortzusetzen kam dann jedoch nicht mehr zur Ausfuhrung seines Vorhabens Mitgliedschaften BearbeitenErnst Julius Walch wurde 1815 zum Ehrenmitglied der mineralogischen Gesellschaft Societat fur die gesammte Mineralogie zu Jena 5 die 1797 gegrundet worden war Schriften Auswahl BearbeitenPredigt uber das sonntagliche vormittagliche Kirchengebet am Sonntage Rogate in der Waisenhauskirche zu Meiningen Meiningen 1782 Beschreibung des Landschullehrer Seminarii zu Meiningen nebst den dazu gehorenden Belegen Meiningen 1793 Handschrift 6 Neue Gebete zum Gebrauch in den sonntaglichen Salzwerks Betstunden Meiningen Hartmann 1804 Historische statistische geographische und topographische Beschreibung der koniglich und herzoglich sachsischen Hauser und Lande uberhaupt und des Sachsen Coburg Meiningischen Hauses und dessen Lande insonderheit Nurnberg Schneider amp Weigel 1811 Literatur BearbeitenErnst Julius Walch In Neuer Nekrolog der Deutschen 3 Jahrgang 1 Heft 1825 Ilmenau 1827 S 534 f Ernst Julius Walch In Chronik der Stadt Meiningen von 1676 bis 1834 Meiningen 1834 S 88 f und S 131 Einzelnachweise Bearbeiten Familienarchiv Wolff von Todenwarth Hessisches Archiv Abgerufen am 15 Januar 2020 Freimaurer Institut Stadtwiki Dresden Abgerufen am 15 Januar 2020 Lausitzisches Magazin oder Sammlung verschiedener Abhandlungen und Nachrichten zum Behuf der Natur Kunst Welt und Vaterlandsgeschichte der Sitten und der schonen Wissenschaften Fickelscherer 1778 eingeschrankte Vorschau in der Google Buchsuche Heinrich Heppe Geschichte des deutschen Volksschulwesens F A Perthes 1859 S 16 eingeschrankte Vorschau in der Google Buchsuche Mineralogische Sammlung Abgerufen am 15 Januar 2020 Beschreibung des Landschullehrer Seminarii zu Meiningen nebst den dazu gehorenden Belegen Meiningen 1793 Abgerufen am 15 Januar 2020 Normdaten Person GND 100669360 lobid OGND AKS VIAF 34805380 Wikipedia Personensuche PersonendatenNAME Walch Ernst JuliusALTERNATIVNAMEN Walch Ernst J KURZBESCHREIBUNG deutscher evangelischer Geistlicher und PadagogeGEBURTSDATUM 28 August 1751GEBURTSORT SalzungenSTERBEDATUM 15 Mai 1825STERBEORT Salzungen Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Ernst Julius Walch amp oldid 224808018