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Das Amt Kaltennordheim war eine territoriale Verwaltungseinheit der Grafschaft Henneberg Nach dem Aussterben der Grafen von Henneberg Schleusingen 1583 kam das Amt unter gemeinsame Verwaltung der albertinischen und ernestinischen Wettiner Durch Aufteilung der Grafschaft Henneberg im Jahr 1660 wurde das Amt Kaltennordheim dem Herzogtum Sachsen Weimar zugeteilt Es kam 1662 zu Sachsen Eisenach und 1741 zum Herzogtum Sachsen Weimar Eisenach welches 1815 zum Grossherzogtum Sachsen Weimar Eisenach wurde Bis zur Verwaltungs und Gebietsreform des Grossherzogtums Sachsen Weimar Eisenach im Jahr 1850 und der damit verbundenen Auflosung bildete es als Amt den raumlichen Bezugspunkt fur die Einforderung landesherrlicher Abgaben und Frondienste fur Polizei Rechtsprechung und Heeresfolge Inhaltsverzeichnis 1 Geographische Lage 2 Angrenzende Verwaltungseinheiten 3 Geschichte 3 1 Vorgeschichte 3 2 Verwaltung durch die Grafen von Neidhartshausen 3 3 Zugehorigkeit zur Grafschaft Henneberg 3 4 Gemeinsame Verwaltung unter den ernestinischen und albertinischen Wettinern 3 5 Aufteilung der Grafschaft nach 1660 3 6 Zugehorigkeit zu den Herzogtumern Sachsen Eisenach und Sachsen Weimar Eisenach ab 1741 3 7 Zugehorigkeit zum Grossherzogtum Sachsen Weimar Eisenach ab 1815 4 Zugehorige Orte 4 1 Orte des Amts Kaltennordheim 4 2 Orte die als Hintergericht zwischen 1660 und 1816 zum Amt Lichtenberg gehorten 4 3 Orte des Amts Fischbach die zwischen 1764 und 1815 zum Amt Kaltennordheim gehorten 5 Literatur 6 Weblinks 7 EinzelnachweiseGeographische Lage BearbeitenDas Gebiet des Amts Kaltennordheim lag im Tal der oberen Felda welche oberhalb von Reichenhausen entspringt Das Gebiet gehort zur thuringischen Rhon Vordere Rhon Hochster Berg im Amtsgebiet ist mit 815 5 m u NHN der Schnitzersberg des Ellenbogens 813 m Wahrend seiner Zugehorigkeit zum Grossherzogtum Sachsen Weimar Eisenach bildete das Amt den sudlichsten Teil des Eisenacher Oberlandes Das Amtsgebiet liegt heute im Sudwesten des Freistaats Thuringen Wahrend der Nordteil mit Kaltennordheim heute im Wartburgkreis liegt gehort der Sudteil des Amts mit Kaltensundheim heute zum Landkreis Schmalkalden Meiningen Angrenzende Verwaltungseinheiten BearbeitenHerrschaft Tann Amt Fischberg fuldisches Lehen der Grafschaft Henneberg nach 1583 zeitweise zu Sachsen Eisenach Amt Sand Grafschaft Henneberg nach 1680 zu Sachsen Meiningen Amt Hilders Hochstift Wurzburg nbsp Amt Massfeld Grafschaft Henneberg nach 1680 zu Sachsen Meiningen Amt Fladungen Hochstift Wurzburg zeitweise Lehen der Grafen von Henneberg Romhild Melpers zum Amt Lichtenberg nach 1555 zeitweise zu Sachsen Eisenach Wahrend der Zugehorigkeit des Gerichts Kaltensundheim zum Amt Lichtenberg grenzte das Amt Kaltennordheim im Suden an dieses Geschichte BearbeitenVorgeschichte Bearbeiten Zu Beginn der Besiedelung lagen die Orte des spateren Amts Kaltennordheim im Gau Tullifeld Die Orte des Gebiets wurden erstmals in Schenkungsurkunden an das Kloster Fulda erwahnt so Kaltennordheim im Jahr 795 Kaltensundheim Kaltenwestheim und Mittelsdorf im Jahre 812 Verwaltung durch die Grafen von Neidhartshausen Bearbeiten In Kaltensundheim befand sich der Verwaltungsmittelpunkt eines mittelalterlichen Zentgerichts Cent zu dem die Orte Kaltennordheim Kaltensundheim Kaltenwestheim Reichenhausen Erbenhausen Oberweid und Unterweid gehorten Die Cent Kaltensundheim befand sich in einer Grenzregion des Ostfrankenreiches die militarisch durch einen Markgrafen verwaltet wurde dessen Burg sich im nordlich der Cent gelegenen Ort Neidhartshausen Nithardishusen befand Die dort ansassigen Grafen von Nithardishusen waren vermutlich mit den Grafen von Henneberg verwandt welche nach deren Aussterben um 1268 den Grundbesitz erbten Zugehorigkeit zur Grafschaft Henneberg Bearbeiten Die Gerichtsbarkeit uber die Cent Kaltensundheim ubten nach dem Aussterben der Grafen von Neidhartshausen die Grafen von Henneberg und das Stift Fulda gemeinschaftlich aus 1332 kaufte Graf Berthold VII von Henneberg Schleusingen 1340 den fuldaischen Anteil sodass die Henneberger nun alleinige Gerichtsherren waren 1320 23 gingen die zum Kloster Neuenberg bei Fulda gehorenden Orte Seeba und Bettenhausen die sudwestlich der Zent lagen in den Besitz der Grafen von Henneberg Schleusingen uber und wurden der Verwaltung des benachbarten Gerichts Friedelshausen angegliedert gerichtlich gehorten sie aber zur Cent Kaltensundheim 1334 wurde das erste Mal ein Vogteiamt Kaltennordheim erwahnt das den Ort mit dem umliegenden Gebiet umfasste Graf Johann I von Henneberg Schleusingen 1359 der nach dem Tod seines Bruders Heinrich VIII das Amt Kaltennordheim durch Erbteilung mit seiner Schwagerin Jutta von Brandenburg 1347 erhielt versetzte es mit Rossdorf Seeba Bettenhausen alle drei zum Amt Sand gehorig und Barchfeld im Jahre 1350 dem Stift Fulda Die Wiedereinlosung geschah erst durch Graf Wilhelm II von Henneberg Schleusingen 1426 im Jahre 1419 Das 1350 erstmals erwahnte hennebergische Schloss Merlinsburg samt dem Dorf Kaltennordheim besass eine Zeit lang die Familie von Buchenau von der es Graf Wilhelm II III von Henneberg Schleusingen 1444 im Jahre 1438 wieder einloste Nach dem Unfalltod Wilhelms II im Jahr 1444 machte sein jungerer Bruder Heinrich XI VIII von Henneberg Schleusingen der Unruhige 1475 gegen seine unmundigen Neffen Besitzanspruche auf die Grafschaft Henneberg mit bewaffneten Auseinandersetzungen geltend In die dadurch entstanden Unruhen wurden auch benachbarte Fursten einbezogen Wahrscheinlich hatten bei dieser Gelegenheit Herzog Wilhelm III von Weimar und Markgraf Albrecht III von Brandenburg die Stadt Kaltennordheim mit dem Schloss Merlinsburg und das dazugehorige Amt Kaltennordheim in ihre Hande bekommen denn sie verpfandeten 1448 die Besitzung an Hermann von Schwarzenberg und von Saunsheim Aber schon im nachsten Jahr musste das Schloss mit dem Ort an den Grafen Heinrich XI von Henneberg ubergeben werden Obwohl die Erbanspruche Graf Heinrichs durch rechtliche Entscheidung zuruckgewiesen wurden gestand man ihm doch die Nutzniessung und den Besitz des Amtes bis zu seinem Tode im Jahr 1475 zu 1562 erhielt Kaltennordheim vom Graf Wilhelm von Henneberg das Stadtrecht verliehen 1569 kamen durch einen Vergleich Frankenheim und Birx zum Amt Kaltennordheim Gemeinsame Verwaltung unter den ernestinischen und albertinischen Wettinern Bearbeiten Mit dem Tod des Grafen Georg Ernst von Henneberg Schleusingen im Jahr 1583 erlosch das einst machtige Henneberger Grafenhaus Der mit den ernestinischen Wettinern 1554 geschlossene Kahlaer Vertrag regelte die Erbfolge der einzelnen Landesteile Da aber auch die albertinischen Wettiner gleichermassen begrundete Erbanspruche stellten wurde die Grafschaft Henneberg mit ihren Amtern zunachst gemeinsam ernestinisch und albertinisch mit Sitz in Meiningen verwaltet Die neuen Landesherren hoben 1601 die bestehenden Zentbezirke auf und veranlassten die Einrichtung eines Amtsgerichts in Kaltennordheim 1615 wurde fur Kaltennordheim ein besonderes Zentgrafenamt von dem von Kaltensundheim abgezweigt Die bei Kaltensundheim verbleibenden Orte bildeten nun einen Gerichtssprengel den man nach 1660 das lichtenbergsche Hintergericht nannte da er seitdem gerichtlich dem sudlich gelegenen Amt Lichtenberg angegliedert wurde Als die eigentliche Justiz an die Amtmanner zu Lichtenberg und Kaltennordheim ubergegangen war dauerte das Zentpetersgericht in Kaltensundheim zwar noch fort aber war in hochst eingeschrankter Weise wie die Rugegerichte in anderen Gegenden nur fur Feldfrevel zustandig Im Dreissigjahrigen Krieg 1618 1648 war das Feldatal mehrfach von Durchzugen und Kampfhandlungen betroffen Nach dem Einfall der in kaiserlichen Diensten stehenden Reiter Isolanis wurde die Merlinsburg und ein Grossteil der Stadt Kaltennordheim eingenommen eingeaschert und ausgeplundert 1635 raffte die Pest den Grossteil der verbliebenen Bevolkerung hinweg es kam zu Hungersnoten Nach dem Krieg wurden die Trummer der Burganlage eingeebnet und nicht wieder aufgebaut Die Verwaltung des Amts wurde nach Kaltennordheim verlegt Aufteilung der Grafschaft nach 1660 Bearbeiten Da sich die ernestinischen und albertinischen Landesherren weiterhin nicht uber die Verwaltung ihrer Erbschaft einigen konnten wurde die Grafschaft Henneberg 1660 61 aufgelost Die Aufteilung der Grafschaft wurde im Weimarer Vertrag Sachsischer Teilungsvertrag basierend auf dem Kahlaer Vertrag von 1554 geregelt Das Amt Kaltennordheim wurde dem ernestinischen Anteil zugeschlagen und kam 1660 unter gemeinsame Verwaltung der Herzogtumer Sachsen Weimar 1640 1672 und Sachsen Gotha 1640 1680 Bereits 1661 teilten beide Herzogtumer ihren Besitz und das Amt Kaltennordheim kam zu Sachsen Weimar wobei der Gerichtssprengel Kaltensundheim als lichtenbergsches Hintergericht dem sudlich gelegenen Amt Lichtenberg angegliedert wurde Zugehorigkeit zu den Herzogtumern Sachsen Eisenach und Sachsen Weimar Eisenach ab 1741 Bearbeiten 1662 kam es jedoch zu einer erneuten Landesteilung des Herzogtums Sachsen Weimar bei der das Herzogtum Sachsen Eisenach wieder als eigenstandiges Furstentum entstand Das Amt Kaltennordheim und das bereits seit 1555 ernestinische Amt Lichtenberg gehorten bis 1741 zu Sachsen Eisenach und seitdem zum vereinigten Herzogtum Sachsen Weimar Eisenach 1764 wurde der Streit zwischen dem Haus Sachsen Weimar Eisenach und dem Kloster Fulda um den Besitzanspruch des nordlich angrenzenden Amts Fischberg Dermbach durch den Fischberger Rezess beigelegt Das Amt Fischberg wurde geteilt wodurch die ostlich der Felda gelegenen Orte Fischbach Mebritz Wiesenthal und Urnshausen zu Sachsen Weimar Eisenach kamen 1 und seitdem mit dem Amt Kaltennordheim vereinigt wurden Die ritterschaftlichen Orte Aschenhausen und Rossdorf kamen mit Auflosung der Reichsritterschaft im Jahr 1803 in den gemeinschaftlichen Besitz der Herzogtumer Sachsen Meiningen und Sachsen Weimar Eisenach bis schliesslich 1808 Aschenhausen in den alleinigen Besitz Sachsen Weimar Eisenachs und Rossdorf in den Sachsen Meiningens fiel Aschenhausen wurde dem Amt Kaltennordheim angegliedert 2 Zugehorigkeit zum Grossherzogtum Sachsen Weimar Eisenach ab 1815 Bearbeiten Durch die Auswirkungen des Wiener Kongresses wurde das Herzogtum 1815 zum Grossherzogtum Sachsen Weimar Eisenach erhoben Damit verbunden waren etliche Gebietszugewinne unter anderem vom ehemaligen Kloster Fulda das restliche Amt Fischberg dem die vier Orte Fischbach Mebritz Wiesenthal und Urnshausen wieder angegliedert wurden 1816 wurden die Orte des Ostheimer Lichtenberger Hintergerichts mit Kaltensundheim wieder dem Justizamt Kaltennordheim zugeschlagen 1849 50 erfolgte im Grossherzogtum Sachsen Weimar Eisenach die Trennung der Rechtsprechung von der Verwaltung Das Amt Kaltennordheim wurde mit anderen Amtern der Rhon zum Verwaltungsbezirk Dermbach der auch als IV Verwaltungsbezirk bezeichnet wurde mit Sitz in Dermbach zusammengelegt Dieser umfasste den sudlichen Teil des fruheren Herzogtums Sachsen Eisenach der im 19 Jahrhundert auch als Eisenacher Oberland bezeichnet wurde Das Amt Kaltennordheim wurde zum Justizamt dem auch etliche Dorfer des benachbarten Justizamts Dermbach zugeteilt wurden Im Jahre 1879 folgte die Umwandlung in ein Amtsgericht Zugehorige Orte BearbeitenOrte des Amts Kaltennordheim Bearbeiten StadteKaltennordheim Northeim in pago Tullifeldon mit der MerlinsburgMarktfleckenKaltenwestheim Vestheim in pago Tullifeldon DorferErbenhausen Rubenhus Reichenhausen Mittelsdorf Mitilesdorp Oberweid Weytaha Unterweid Birx kam 1569 zum Amt Frankenheim kam 1569 zum Amt Aschenhausen seit 1808 EinzelguterAnzenhof Rieden Rohnhof SannhofWustungenGrimmelbach Schalkenberg WambachOrte die als Hintergericht zwischen 1660 und 1816 zum Amt Lichtenberg gehorten Bearbeiten MarktfleckenKaltensundheim Sundheim in pago Tullifeldon HelmershausenDorferGerthausen Garrothusen Schafhausen Wohlmuthausen Massbach sachs Anteil bis 1802 Exklave sudlich von Munnerstadt EinzelguterHof Gereuth Schloss Kohlhausen bei Helmershausen spater wust Ober und Unterweimarschmiede bis Anfang des 19 Jahrhunderts Zillbach Exklave bei Dermbach bestehend aus Die Grosse Zillbach herrschaftliches Kammergut und spater auch Siedlung Die Kleine Zillbach Forsthaus mit den Waldungen Zillbacher Schwallunger und Wasunger Forst in den sachsen meiningischen Amtern Sand und Wasungen drei Parzellen WustungenPfaffenhausen WombachOrte des Amts Fischbach die zwischen 1764 und 1815 zum Amt Kaltennordheim gehorten Bearbeiten Fischbach Mebritz Wiesenthal UrnshausenLiteratur BearbeitenKronfeld Constantin Thuringisch Sachsen Weimarische Geschichte Weimar Bohlau 1878 Landeskunde des Grossherzogthums Sachsen Weimar Eisenach T 1 rezensiert von Ulrich StecheleWeblinks BearbeitenKaltennordheim im Rhonlexikon Memento vom 22 Januar 2021 im Internet Archive Beschreibung des Amts Kaltennordheim und des lichtenbergischen Hintergerichts mit KaltensundheimEinzelnachweise Bearbeiten Geschichte des Amtsbezirks Dermbach Ulrich Hess Forschungen zur Verfassungs und Verwaltungsgeschichte des Herzogtums Sachsen Coburg Meiningen 1680 1829 Bd 3 Behorden und Beamtenschaft 1954 Beschreibung des sachsen meiningischen Amts Sand S 182f Abgerufen am 19 April 2023 Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Amt Kaltennordheim amp oldid 232976617