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Gauerstadt ist seit 1978 ein Stadtteil der oberfrankischen Stadt Bad Rodach im Landkreis Coburg am Nordostrand der Langen Berge nur drei Kilometer von der Landesgrenze Bayern Thuringen entfernt im Tal der Rodach GauerstadtStadt Bad RodachKoordinaten 50 18 N 10 48 O 50 307419444444 10 803950833333 291 Koordinaten 50 18 27 N 10 48 14 OHohe 291 mFlache 2 74 km Einwohner 450 2019 1 Bevolkerungsdichte 164 Einwohner km Eingemeindung 1 Mai 1978Postleitzahl 96476Vorwahl 09564Gauerstadt Ortsansicht von Suden Inhaltsverzeichnis 1 Geschichte 1 1 Anfange 1 2 Krieg und Zwist 1 3 Steuerlasten 1 4 Eingemeindungen 2 Wirtschaft 3 Verkehr 4 Quellen 5 Weblinks 6 EinzelnachweiseGeschichte BearbeitenAnfange Bearbeiten Gauerstadts Geschichtsschreibung begann mit dem Jahr 838 als der Ort unter dem Namen Gunbrathesstadt zusammen mit anderen im Coburger Land gegrundeten Dorfern in einer im Kloster Fulda hinterlegten Urkunde erwahnt wurde 1171 ist in einer Schenkungsniederschrift des Bischofs von Wurzburg bereits der Name Guberstadt zu finden Es ging darum die Dorfkirche dem Kloster Monchroden zu ubereignen Um diese damals befestigte Kirche gruppierten sich die Hauser und Hofe in vier Siedlungsteilen die noch deutlich im Ortsgrundriss erkennbar sind Im hohen Mittelalter erlangte das Dorf ein bescheidenes Ansehen als sich das Adelsgeschlecht von Guberstadt erstmals 1317 erwahnt dort niederliess 1364 sass Hans von Guberstadt auf der das Baunachtal beherrschenden Burg Altenstein und um 1434 wurde Apel von Guberstadt Schultheiss von Schweinfurt 1489 stieg der coburgische Landadlige Anthony von Rosenau ein Abkommling des Coburger Munzmeistergeschlechts zum Herrn von Guberstadt auf Ihm folgten weitere Herren der Rosenau nach die allesamt in der Kirche von Gauerstadt ihre letzte Ruhestatt fanden Krieg und Zwist Bearbeiten Der Dreissigjahrige Krieg setzte Gauerstadt wie der Ort nun hiess gewaltig zu Lebten zu Beginn des Religionskrieges noch uber 350 Menschen im Ort waren es 1636 nur noch 50 darunter 10 Witwen Von ehemals 64 Hausern und Hofen standen noch 39 von denen 24 unbewohnt waren Krieg Hunger Pest und Plunderungen hatten die Bevolkerung dezimiert oder vertrieben In den letzten Tagen des Jahres 1636 fielen schwedische Soldaten in den Ort ein brachen die Kirche auf und nahmen alles mit was sie tragen konnten nbsp Rodachbrucke nbsp Bauernhof nbsp Altes Backhaus nbsp ehem Dorfladen nbsp Pfarrhaus nbsp ev Pfarrkirche St MarienAuch die nahe Grenze zwischen Sachsen Hildburghausen mit dem Nachbardorf Billmuthausen und Sachsen Coburg mit Gauerstadt gab nach 1680 standigen Anlass zu Zwistigkeiten Haufig wurden Holz Wasser und Jagdrechte verletzt und mussten vor den zustandigen Gerichten in Hildburghausen und Coburg geklart werden ebenso wie Streitigkeiten aus den schon im 13 Jahrhundert von Konig Rudolf von Habsburg eingefuhrten Landvogteien Auf deren rechtlicher Grundlage basierte in Coburg die Gymnasiumsvogthey wonach auch Gauerstadter Bauern dem Gymnasium Casimirianum Land verpfanden konnten wenn sie in Geldnote gerieten 1726 brach ein Streit zwischen Gauerstadt und Rodach um das Braurecht aus das schliesslich durch herzogliche Gewalt den Gauerstadtern zugesprochen wurde ebenso wie 50 Jahre spater zwei umstrittene Acker nahe Rodach Im gleichen Jahr benotigte der Herzog 22 000 Gulden und verhypotecierte sein Kammergut in Gauerstadt an den Hofjuden Seligmann zu Mitwitz Gegen Ende des 18 Jahrhunderts noch vor Beginn der Napoleonischen Kriege zog ein Chursachsisches Infanterieregiment durch das Coburger Land und nahm Quartier in Meeder Grosswalbur und Gauerstadt Die zur Beherbergung Verpflichteten erhielten am 12 Januar 1795 strenge Weisung vom Franckischen Crais General Quartier Meister Amt Nurnberg Soldaten und Offiziere um die billigsten Preise zu bedienen Noch schlimmer wurde es durch standige Steuererhohungen und Einquartierungen ab 1813 denn einerseits trugen der Herzog und damit auch seine Untertanen mit an der franzosischen Kriegslast andererseits verlangten die Truppen Napoleons kostenfrei untergebracht zu werden Nach der endgultigen Niederlage Napoleons 1815 besserte sich zwar zunachst die Situation durch den Fortfall der Kriegslasten die Obrigkeit liess aber durch die Einfuhrung immer neuer Steuern nichts unversucht die Burger zur Kasse zu bitten Steuerlasten Bearbeiten Neben den bereits bestehenden Abgaben gab es bis 1870 eine Fleischsteuer eine Tranksteuer einen Bierpfennig ein Weinfuhrgeld eine Kuhsteuer das Nachbargeld das Schutzgeld und das Flurschutzgeld Zuzugswillige mussten sofern sie dem Norddeutschen Bund angehorten in Gauerstadt 50 Gulden fur den Mann und 25 Gulden fur die Frau bezahlen wahrend nichtbundische Neuburger als Schutzgenossen mit funf Gulden davonkamen Gleichzeitig mit dieser Besteuerungsflut setzte im Coburger Land die Dismembration genannte Guterzerschlagung ein die eine gewerbsmassige Zerstuckelung grosserer Guter durch Unternehmer Guterschlachter genannt zum Ziel hatte Diese kauften Landereien moglichst gunstig auf um sie mit hohen Gewinnen weiter zu veraussern Um 1850 gerieten drei Gauerstadter Witwen in derartige Geldnot dass sie den Coburger Herzog Ernst II um die Genehmigung baten ihre Guter verkaufen zu durfen Der Herzog der zunachst Bedenken ausserte willigte schliesslich wegen der bedrangten Lage der Frauen ein zumal gegen eine von ihnen das Patrimonialgericht Gauerstadt bereits ein Konkursverfahren eroffnet hatte und der Gutsherr drohte ihr landwirtschaftliches Anwesen zu beschlagnahmen Dieser erhebliche Einfluss der privaten Gerichtsbarkeit endete 1877 mit der Einfuhrung einer neuen Zivil und Strafprozessordnung im Deutschen Kaiserreich Eingemeindungen Bearbeiten In der Mitte des 19 Jahrhunderts existierten neben dem Gauerstadter Domanengut mit 144 Hektar Flache je ein weiteres in Niederndorf mit 58 Hektar und in Carlshan mit 62 Hektar Flache Diese beiden Domanen lagen nur ein und zwei Kilometer von Gauerstadt entfernt 1870 verloren die benachbarten Weiler Niederndorf und Carlshan ihre Selbstandigkeit und wurden Gauerstadt zugeschlagen 2 dessen Einwohnerzahl sich dadurch um etwa 80 Personen erhohte Erst nach dem Ersten Weltkrieg erhielt das nun erweiterte Gauerstadt Anschluss an die elektrische Stromversorgung Coburg war zu diesem Zeitpunkt bereits 15 Jahre am Netz 1920 kam Gauerstadt wie das gesamte Coburger Land zu Bayern Der Landkreis uberstand den Zweiten Weltkrieg relativ unzerstort Vor dem Einmarsch US amerikanischer Truppen wurde Gauerstadt am 10 April 1945 durch Jagdbomber in Brand geschossen 43 Gehofte brannten bis auf die Grundmauern nieder vier wurden teilweise schwer beschadigt 3 Der Landkreis Coburg wurde in der Folge Teil der Amerikanischen Besatzungszone wahrend das thuringische Hinterland zur Sowjetischen Besatzungszone gehorte Billmuthausen dessen Kinder immer schon zur Schule nach Gauerstadt gingen lag nun jenseits der Zonengrenze die ab dem 26 Mai 1952 endgultig abgeriegelt wurde Nur wenige Tage vorher fluchteten sieben Billmuthauser Familien mit 34 Personen und aller beweglichen Habe uber die Grenze nach Bayern Vier Familien blieben in Gauerstadt Die in den 1970er Jahren durchgefuhrte Bayerische Gemeindegebietsreform reduzierte zum Stichtag 1 Mai 1978 die Anzahl der Gemeinden im Landkreis Coburg von 129 auf 51 Das Kirchdorf Gauerstadt einschliesslich der Einoden Neumuhle 0 4 Kilometer ostlich von Gauerstadt an der Rodach liegend 50 310555555556 10 808888888889 und Hainmuhle 1 2 Kilometer nordlich von Gauerstadt an der Rodach liegend 50 3175 10 813333333333 sowie den Weilern Niederndorf und Carlshan wurde an diesem Tag nach Rodach bei Coburg eingemeindet 4 Gauerstadts letzter Burgermeister Walter Muller wurde Stadtrat der neuen Grossgemeinde Wirtschaft Bearbeiten nbsp Ehemalige Brauerei WackerZu den altesten Gasthofen im Coburger Land gehort das erstmals 1523 urkundlich erwahnte Gemeindegasthaus im Ortskern gegenuber der Pfarrkirche von Gauerstadt das seit 1863 in Familienbesitz ist und heute als Landgasthof mit Hotelbetrieb gefuhrt wird Von 1863 bis 1985 bestand die zum Gasthof gehorende Brauerei Buchner die ab 1950 vom Schwiegersohn ubernommen Brauerei Wacker hiess und von der Strasse aus sichtbare Sudpfannen besass Daneben bestanden eine Genossenschaftsbrauerei die 1875 gegrundet und 1960 geschlossen wurde sowie in der zweiten Halfte des 19 Jahrhunderts die Brauerei Gaudlitz 5 Verkehr BearbeitenGauerstadt liegt drei Kilometer von der bayerischen Staatsstrasse Nr 2205 entfernt die Coburg mit Bad Rodach und Hildburghausen verbindet Eine von ihr bei Grosswalbur abzweigende Kreisstrasse fuhrt uber Gauerstadt ebenfalls nach Bad Rodach Die Bahnlinie zwischen Bad Rodach und Coburg wird nach Stilllegungsplanen in den 1980er Jahren wieder regelmassig im Stunden Takt befahren Die zu Gauerstadt nachstgelegenen Stationen sind Grosswalbur und Bad Rodach beide vier Kilometer entfernt Ausserdem besteht eine OVF Buslinie von Coburg uber Gauerstadt nach Bad Rodach und Hildburghausen 8313 und eine weitere von Grosswalbur uber Gauerstadt nach Bad Rodach 8315 Quellen BearbeitenStadtverwaltung Rodach Coburger Tageblatt Sonderausgabe 1983 Heimatverein RodachWeblinks Bearbeiten nbsp Commons Gauerstadt Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien Geschichte von Gauerstadt Karte von 1860 Gauerstadt in der Ortsdatenbank des bavarikon abgerufen am 12 Juni 2023 Einzelnachweise Bearbeiten bad rodach de Einwohnerstatistik einzige Wohnung Hauptwohnung Stand 4 November 2019 Irmhild Tschischka In der Chronik der Bad Rodacher Stadtteile geblattert Ein Stuck Bad Rodacher Stadtgeschichte S 71 Irmhild Tschischka In der Chronik der Bad Rodacher Stadtteile geblattert Ein Stuck Bad Rodacher Stadtgeschichte Schriften des Ruckertkreis Bad Rodach e V Heft 29 Bad Rodach 2005 ISBN 978 3 943009 29 3 S 42 Statistisches Bundesamt Hrsg Historisches Gemeindeverzeichnis fur die Bundesrepublik Deutschland Namens Grenz und Schlusselnummernanderungen bei Gemeinden Kreisen und Regierungsbezirken vom 27 5 1970 bis 31 12 1982 W Kohlhammer GmbH Stuttgart und Mainz 1983 ISBN 3 17 003263 1 S 680 Wolfgang Vatke Coburger Brauereien Stadt und Land Veste Verlag Rossteutscher Coburg 2008 ISBN 978 3 925431 03 6 S 157Stadtteile von Bad Rodach Bad Rodach Breitenau Carlshan Elsa Gauerstadt Grattstadt Heldritt Lempertshausen Mahrenhausen Niederndorf Oettingshausen Rossfeld Rudelsdorf Schweighof Sulzfeld Normdaten Geografikum GND 1060229293 lobid OGND AKS VIAF 311442442 Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Gauerstadt amp oldid 234537105