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Die Geschichte der Stadt Coburg umfasst die Entwicklungen auf dem heutigen Gebiet der Stadt Coburg von der ersten Besiedlung bis zur Gegenwart Sie ist seit dem Jahr 1056 dokumentiert Inhaltsverzeichnis 1 Mittelalter 2 Spatmittelalter 3 16 bis 18 Jahrhundert 4 19 Jahrhundert 5 20 und 21 Jahrhundert 6 Siehe auch 7 Literatur 8 Weblinks 9 EinzelnachweiseMittelalter BearbeitenErstmals urkundlich erwahnt wurde Koburk 1056 in einer Schenkungsurkunde mit der die exilierte Polenkonigin Richeza dem Erzbischof Anno von Koln ein Gut schenkte Die Besitzungen lagen auf dem Festungsberg oder dem benachbarten Furwitz Anno von Koln grundete 1074 auf dem Festungsberg als Nebenkloster der Abtei zu Saalfeld das Kloster Sankt Peter und Paul mit einer Propstei Coburg war vermutlich neben der alteren Talsiedlung Trufalistat eine Neugrundung zentraler Markt kreuzformig mundende Durchgangsstrassen 1 Die Erwahnung von Coburg als Stadt folgte in einer Urkunde vom 24 Mai 1217 von der eine spatmittelalterliche Kopie vorliegt Darin wurden die Pfarrrechte festgelegt und in der es aus dem Lateinischen ubersetzt unter anderem heisst an der Kirche und der gesamten Stadt Coburg die fruher Trufalistat genannt wurde 2 Eine eindeutige Namensherkunft ist nicht feststellbar Habel leitet den Namen vom altslawischen chov fur Sicherung ab und deutet somit Coburg als Sicherungsburg 2 Fur Grassmuck war der Name von Anfang an ebenfalls ein militarischer Terminus 3 Im 11 Jahrhundert wurde der klosterliche Wirtschaftshof vom Festungsberg ins Tal zur heutigen Morizkirche verlegt und es entstand eine erste Kirche Spatmittelalter BearbeitenUber den Ausbau und die Veranderungen der Stadt im spaten Mittelalter gibt es nur wenige Dokumente Um 1250 wurde ein Franziskanerkloster an der Stelle der heutigen Ehrenburg gegrundet Die ersten Herrscher von Coburg waren die Meranier 1265 wurden sie von den Hennebergern abgelost Das erste Stadtwappen trug folglich die Henne auf dem Berg 1331 verlieh Kaiser Ludwig der Baier Coburg das Schweinfurter Stadtrecht 4 1330 bis ins 15 Jahrhundert wurde an St Moriz der Hauptkirche der Stadt gebaut 1353 erbte Markgraf Friedrich III von Meissen und somit das Haus Wettin von dem Henneberger Grafen Heinrich die Herrschaft Coburg Pflege Coburg Stadtwappen wurde der Meissener Lowe Seit 1430 ist der Heilige Mauritius Stadtwappen 1444 fand in der Stadt erstmals ein urkundlich erwahntes Vogelschiessen heute Schutzenfest statt In Coburg ist seit 1336 ein mittelalterliches Leprosorium nachweisbar das als Siechenhaus bezeichnet wurde Es befand sich vor dem Ketschentor die dazugehorige Kapelle war St Nikolaus geweiht 5 16 bis 18 Jahrhundert Bearbeiten nbsp Coburg im 17 Jahrhundert1485 wurde Coburg nach der Leipziger Teilung Land der Ernestiner Da die sachsischen Kurfursten die Reformation unterstutzten konnte diese schon bis 1524 durch den Pfarrer Balthasar During in Coburg eingefuhrt werden 1528 fand die letzte katholische Messe in der Siechenkapelle statt Im Jahr 1530 weilte Martin Luther ein halbes Jahr auf der Veste Coburg weil er am Reichstag zu Augsburg wegen der uber ihn verhangten Reichsacht nicht teilnehmen konnte Coburg war der nachstgelegene sichere Ort zu Augsburg Unter Herzog Johann Ernst wurde Coburg 1542 erstmals Residenzstadt Bis 1547 liess er das aufgeloste Barfusserkloster zum herzoglichen Stadtschloss Ehrenburg umbauen Mit dem Tod des kinderlosen Johann Ernst 1553 endete Coburgs erste Dekade als Residenzstadt 1577 bis 1580 erfolgte der Erweiterungsbau des Rathauses von 1438 nbsp Herzog CasimirZwischen 1586 und 1633 war Coburg Residenz eines eigenstaatlichen Furstentums Sachsen Coburg In dieser Periode gab es unter Herzog Johann Casimir in Coburg eine rege Bautatigkeit Er liess zwischen 1597 und 1601 fur die herzogliche Behorde das Regierungshaus ab 1957 Stadthaus am Marktplatz errichten legte den Grundstein zum 1605 eingeweihten Gymnasium Casimirianum und erbaute von 1616 bis 1621 das Zeughaus in der Herrengasse Zusatzlich wurde die Veste Coburg zur Festung ausgebaut Wahrend der Regierungszeit von Herzog Johann Casimir 1586 1633 fanden die meisten Hexenprozesse statt ca 178 sind bisher nachweisbar Ab 1532 war es in Coburg und Heldburg zu einzelnen Prozessen gegen vermeintliche Hexen gekommen Die intensiven Verfolgungswellen fanden 1612 bis 1619 und 1628 bis 1632 statt Die Prozesse wurden nicht nur in Coburg sondern auch in Heldburg und Hildburghausen durchgefuhrt Als sich im September 1632 die Wallensteinschen Truppen der Stadt naherten horten die Prozesse fur einige Jahre auf Ab etwa 1640 wurden ca 50 weitere Personen wegen Verdacht auf Hexerei verhaftet Insgesamt gab es in Coburg und Umgebung im 16 und 17 Jahrhundert mindestens 228 Hexenprozesse Nicht in allen Fallen kam es zu einer Hinrichtung der Angeklagten 6 Im Dreissigjahrigen Krieg besetzten kaiserliche und bayerische Truppen unter Wallenstein 1632 die Stadt und belagerten ohne Erfolg die Veste Coburg General Georg Christoph von Taupadel verteidigte die Stadt Zwei Jahre spater zogen kaiserliche Truppen unter General Graf Lamboy erneut in die Stadt ein und eroberten diesmal auch die Veste durch eine List Zum Ende des Kriegs war etwa die Halfte der Hauser zerstort und die Einwohnerzahl auf die Halfte gesunken nbsp Coburger Kupferheller Jahr 1683Ab 1680 wurde Coburg wieder Residenz diesmal von Herzog Albrecht der allerdings 1699 kinderlos starb Dieser baute das 1690 niedergebrannte Schloss Ehrenburg als Barockschloss wieder auf 1714 entstand auf dem Anger ein grosseres Schutzenhaus Mit Beendigung der Erbstreitigkeiten unter den Ernestinern und der Schaffung des neuen Furstentums Sachsen Coburg Saalfeld wurde 1735 Coburg erneut Residenzstadt eines regierenden Herzogs und blieb es nunmehr bis zum Ende der Monarchie 1918 19 Jahrhundert BearbeitenKatholiken zogen spatestens im 18 Jahrhundert wieder in die Stadt die am 25 Marz 1802 den ersten Gottesdienst in einem Zimmer in der Ketschengasse 1 feierten 1806 uberliess Herzog Ernst I von Sachsen Coburg und Gotha der kleinen romisch katholischen Gemeinde die Nikolauskapelle zur Nutzung 7 Im Sommer 1806 wurde der erste Schutzbrief seit dem 15 Jahrhundert an eine judische Familie gegen hohe Geldzahlungen vergeben und ihr damit das Niederlassungsrecht in Coburg erteilt 8 Von 1803 bis 1804 lebte der Dichter Jean Paul als herzoglicher Legationsrat in der Stadt 1806 bekam Coburg seine erste Strassenbeleuchtung 1806 und 1807 wurde die Stadt zweimal durch franzosische Truppen besetzt und bis zum Frieden von Tilsit verwaltet Im Jahr 1824 wurden in der Stadt 40 Gewerbe ausgeubt unter denen die Leinenweberei die Tucherzeugung und die Gerberei dominierten 9 Nach dem Tod des Herzogs Friedrich IV im Jahre 1825 endete das Herzogtum Sachsen Gotha Altenburg Dies wurde gemass dem Teilungsvertrag zu Hildburghausen unter Sachsen Meiningen Sachsen Hildburghausen und Sachsen Coburg Saalfeld aufgeteilt Im Jahr 1826 erhielt Herzog Ernst I im Tausch fur Sachsen Saalfeld unter anderem das Herzogtum Sachsen Gotha Das neue Staatsgebilde Sachsen Coburg und Gotha stellte zunachst ein in Personalunion regiertes Doppelherzogtum dar Fur Coburg bedeutete dies dass es nicht mehr alleinige Residenzstadt war der Hof wechselte bis zum Ende der Monarchie regelmassig zwischen Coburg und Gotha Allerdings behielt Coburg wie Gotha seinen eigenen Landtag und die eigenstandige Landesverwaltung Die Coburger Bevolkerung befurchtete die dauerhafte Verlegung des Hofes nach Gotha das in zunehmendem Masse die volkreichere und reprasentativere Stadt mit wichtigem Gewerbe Versicherungen und wachsender Industrie wurde 10 In die Regierungszeit von Herzog Ernst I fiel die Neugestaltung der beiden Nordflugel des Residenzschlosses Ehrenburg ab 1816 sowie des Schlossplatzes mit der Schaffung der Arkaden und des heutigen Hofgartens Zusatzlich wurde von 1837 bis 1840 das Hoftheater heutiges Landestheater gebaut Mit dem herzoglichen Kunst und Naturalienkabinett heutiges Naturkunde Museum erhielt die Bevolkerung 1844 einen ersten Zugang zu den Kunstschatzen der Herzoge von Sachsen Coburg 1852 wurde in Coburg die herzogliche Baugewerkschule als Vorlauferin der spateren Hochschule Coburg gegrundet 1854 entstand die erste Gasfabrik und 1858 erhielt Coburg durch die Werrabahn am Coburger Bahnhof den ersten Eisenbahnanschluss Diese Eisenbahnverbindung fuhrte unter anderem dazu dass in den folgenden 60 Jahren Kaiser Zaren Konige und Fursten oft zum Besuch ihrer Verwandtschaft nach Coburg kamen nbsp Reiterdenkmal Herzog Ernsts II im Coburger HofgartenUnter der Regentschaft und dem Patronat des liberalen Nachfolgers von Herzog Ernst II wurde Coburg Zentrum der in Vereinen organisierten deutschen Nationalbewegung Der 1859 gegrundete Deutsche Nationalverein hatte seinen Sitz in Coburg In der herzoglichen Reithalle am Schlossplatz wurde im Juli 1860 das Erste Deutsche Turn und Jugendfest sowie im September die erste Generalversammlung des Deutschen Nationalvereins veranstaltet Zwei Jahre spater im Jahr 1862 erfolgte die Grundung des Deutschen Sangerbundes 1872 wurde die Stadt ausserdem standiger Tagungsort des Coburger Landsmannschafter Verbandes LC Bei den genannten Veranstaltungen besuchten meist einige tausend Teilnehmer und Gaste die Stadt Als 49 deutsche Stadt bekam Coburg 1853 ein Gaswerk Schon 1860 baute man das erste Wasserklosett britischer Herstellung in Schloss Ehrenburg fur die Konigin Victoria von Grossbritannien ein Die ersten holzernen Trinkwasserleitungen wurden 1870 von den Quellen des Kurengrunds und Pilgramsroths in die Stadt gefuhrt Ab 1891 errichtete man zur Wasserversorgung ein Netz das von 13 Kilometer entfernt liegenden Quellen bei Fischbach im Froschgrund gespeist wurde Um 1880 wurde der Schlachthof eroffnet Der Walzerkonig Johann Strauss kam 1886 von Wien in die Stadt um Coburger Burger zu werden damit er sich scheiden lassen konnte 1894 waren anlasslich der Furstenhochzeit des Grossherzogs Ernst Ludwig von Hessen und bei Rhein mit der Tochter von Herzog Alfred Victoria Melita von Sachsen Coburg und Gotha deren gemeinsame Grossmutter die Konigin Victoria von Grossbritannien der deutsche Kaiser Wilhelm II der spatere Zar Nikolaus II von Russland und weitere hocharistokratische Verwandtschaft zu Besuch in Coburg Der Unternehmer und Erfinder Andreas Flocken der seit 1883 in der Callenberger Strasse eine Maschinenfabrik betrieb entwickelte dort 1888 den Flocken Elektrowagen der als das erste vierradrige Elektroauto der Welt gilt 20 und 21 Jahrhundert BearbeitenErst 1903 wurden in Coburg die Elektrizitatswerke in Betrieb genommen 1907 war auf dem Friedhof am Glockenberg das Krematorium eines der ersten in Deutschland Im gleichen Jahr war auch die Einweihung des Ernst Alexandrinen Volksbades Der Bau des Hallenbades ging auf eine Initiative der Herzogin Alexandrine Witwe Ernst II zuruck und wurde von ihr auch finanziell unterstutzt In den Jahren 1907 bis 1916 erfolgte der Bau der Kanalisation nach dem Trennsystem 1909 war dies in der Innenstadt fertiggestellt Zwischen dem 4 und 5 Februar 1909 fuhrten Schneeschmelze und Dauerregen zu grossflachigen Uberflutungen im Bahnhofsviertel 11 S 38 1913 eroffnete der Deutsche Flugverband den Flugstutzpunkt Coburg auf der Brandensteinsebene zur Unterstutzung der Militarluftfahrt mit Flughallen als dritten im Deutschen Reich Im Ersten Weltkrieg fielen 917 12 Einwohner Die Novemberrevolution mit der Abdankung des deutschen Kaisers erweckte in Coburg zuruckhaltende Reaktionen In Gotha hatte sich dagegen bereits am 8 November 1918 ein Arbeiter und Soldatenrat gebildet Hermann Quarck Vorstand der Coburger Ministerialabteilung und Oberstleutnant von Erffa Militarbefehlshaber des in Coburg liegenden Ersatzbataillons befurchteten den Zustrom radikaler Gruppierungen aus Gotha um die Geschehnisse in Coburg zu beeinflussen Dies erfolgte aber am 9 November 1919 nicht Von Erffa meinte seine Soldaten noch einigermassen gut unter Kontrolle zu haben Er hielt eine Ansprache an die Garnison Seinen Mannern verkundete er dass er angesichts der aktuellen Ereignisse im gesamten Reich womoglich zum letzten Mal zu ihnen gesprochen habe Auf Veranlassung seines Generalkommandeurs in Kassel schlug er vor dass die Versammlung sofort einen Soldatenrat wahlen sollte um eine gewaltsame Auseinandersetzung mit der Obrigkeit zu vermeiden 13 Am 10 November 1918 beschloss der Vorstand des SPD Landesvereins die Grundung eines Arbeiter und Soldatenrates Vorsitzender wurde Reinhold Artmann der am folgenden Tag eine Ansprache vom Balkon des Schlosses hielt Am 13 November trat Herzog Carl Eduard zuruck 11 S 66In einer Volksbefragung am 30 November 1919 waren in der Stadt die 23 413 Einwohner hatte 85 44 der Abstimmenden gegen den Beitritt des Freistaates Coburg zum thuringischen Staat Es votierten 9402 Stimmen dagegen und 1624 dafur So kam es im folgenden Jahr nach mehreren Jahrhunderten staatlicher Eigenstandigkeit zur Vereinigung mit dem Freistaat Bayern Der Vereinigungsvertrag sicherte Coburg den Fortbestand bisheriger Einrichtungen z B Landestheater und Coburger Landesstiftung Im Jahr 1919 wurden das Metallwerk Max Brose amp Co heute Brose Fahrzeugteile GmbH mit 3600 Mitarbeitern Stand 2014 zweitgrosster Arbeitgeber in Coburg und als drittgrosster Arbeitgeber Kaeser Kompressoren heute 1600 Mitarbeiter Stand 2015 gegrundet 1926 weihte der Oberburgermeister das Freibad an der Rosenauer Strasse ein Am 2 September 1921 fand auf dem Schlossplatz nach der Ermordung von Matthias Erzberger eine Protestkundgebung der SPD und USPD mit ungefahr 3000 Teilnehmern statt Beim anschliessenden Demonstrationszug durch die Innenstadt der von den Behorden verboten worden war kam es zu gewalttatigen Auseinandersetzungen mit der Landespolizei die Schusswaffen einsetzte Ein Toter und 20 Verletzte machten das Ereignis als Coburger Blutsonnabend bekannt Vom 6 bis 8 September 1924 fand in Coburg ein Heimatfest anlasslich der Festungsweihe als Abschluss der Bauarbeiten an der Veste statt Hohepunkt war ein drei Kilometer langer Festzug mit Darstellungen aus Sagen und Geschichte sowie mit 26 Musikkapellen Rund 50 000 Festteilnehmer schatzte das Organisationskomitee 11 S 85 nbsp Deutscher Tag NSDAP DelegationVom 14 bis 15 Oktober 1922 veranstaltete der Deutschvolkische Schutz und Trutzbund den dritten Deutschen Tag mit ungefahr 3000 Teilnehmern Eingeladen hatte dieser auch die NSDAP mit Adolf Hitler Hitler kam in einem Sonderzug mit rund 650 SA Begleitern in die Stadt Strassenkampfe und Schlagereien mit Gegendemonstranten linker Parteien sowie antisemitische Kundgebungen bestimmten dieses Wochenende in Coburg Hitler wurdigte den Zug nach Koburg in seinem Buch Mein Kampf als Markstein der Bewegung In den folgenden Jahren entwickelte sich die Stadt zu einer bekannten Hochburg des Nationalsozialismus und wurde im englischen Sprachraum spater mit The first Nazi town tituliert Am 23 Juni 1929 erhielt die NSDAP mit 43 1 Prozent der abgegebenen Wahlerstimmen zum ersten Mal in einer deutschen Stadt bei den Stadtratswahlen mit 13 von 25 Sitzen die absolute Mehrheit der Mandate Es begann die Karriere des spateren Burgermeisters und Gauleiters Franz Schwede Dieser sorgte unter anderem dafur dass am 26 Februar 1932 Coburg als erste deutsche Stadt Adolf Hitler die Ehrenburgerrechte verlieh Im gleichen Jahr wurde das sogenannte Koburger Ehrenzeichen fur die Teilnehmer am Deutschen Tag von 1922 eine der hochsten Auszeichnungen der NSDAP eingefuhrt Siehe Hauptartikel Coburg in der Zeit des Nationalsozialismus nbsp 15 Jahr Feier zum Zug nach Koburg Oktober 1937 Altes Schutzenhaus ehemaliges Standortquartier der Nationalsozialisten im Oktober 1922Zeitgleich mit dem Zuspruch fur den Nationalsozialismus entwickelte sich in der Stadt der Antisemitismus Schon 1923 beklagte sich der Central Verein deutscher Staatsburger judischen Glaubens bei der Regierung von Oberfranken uber Gewalttatigkeiten von NSDAP Mitgliedern gegen die judische Bevolkerung Coburgs In den folgenden Jahren nahmen die Ubergriffe immer mehr zu und fanden einen ersten Hohepunkt 1931 Im Jahr 1929 beschloss der Stadtrat die Besteuerung von Warenhausern und Filialen diese waren in Coburg generell in judischem Besitz Coburg fuhrte diese Steuer als erste Stadt in Deutschland ein Am 10 Marz 1933 begann zusammen mit Verhaftungen und Misshandlungen der Boykott sowie die Aufforderung zur Schliessung judischer Geschafte 1933 hatte die judische Gemeinde noch 233 Mitglieder Ende 1942 lebte keiner mehr in der Stadt da sie entweder ins Ausland geflohen waren oder in Vernichtungslager deportiert und ermordet wurden Siehe Hauptartikel Geschichte der Juden in CoburgObwohl Coburg damals keine Hochschulstadt war fand schon am 7 Mai 1933 drei Tage vor den landesweiten Aktionen im Innenhof der Ehrenburg eine Bucherverbrennung statt Initiator war der Studienrat Franz Heimberger NSDAP Mitglied und Leiter der stadtischen Volksbucherei 14 Im Rahmen der Aufrustung der Wehrmacht wurden in der Stadt ab 1934 wieder militarischen Einheiten stationiert und drei Kasernen am nordlichen Stadtrand errichtet nbsp Coburg 1945Im Verlauf des Zweiten Weltkriegs blieb Coburg lange von Luftangriffen verschont Am 17 August 1940 trafen die Bomben von zwei britischen Flugzeugen drei Gebaude 11 S 163 Ende Marz 1945 gab es verstarkte alliierte Luft und Tieffliegerangriffe 15 Anfang April 1945 befanden sich rund 1500 Wehrmachtssoldaten ohne schwere Waffen in dem zur Festung erklarten Coburg Am 9 April 1945 setzte sich der Oberburgermeister August Greim Richtung Bayreuth ab Vor der Einnahme der Stadt am 11 April 1945 durch Einheiten der 11 US Panzerdivision hatten Bombenangriffe und Artillerie sowie Panzerbeschuss seit dem 8 April 44 total zerstorte 112 schwer sowie 328 leicht beschadigte Hauser zur Folge 11 S 187 402 Wohnungen waren vollig zerstort und 639 beschadigt was einem Zerstorungsgrad von 4 1 entsprach 16 45 Coburger und 74 Zwangsarbeiter aus Osteuropa kamen ums Leben 11 S 187Die Entscheidung fur Bayern im Jahr 1919 gewann ruckblickend noch einmal an Gewicht 17 Coburg und der Landkreis Coburg wurden Teil der Amerikanischen Besatzungszone wahrend das thuringische Hinterland zur Sowjetischen Besatzungszone gehorte und bis 1989 durch die innerdeutsche Grenze von Coburg abgeschnitten blieb Coburg lag somit im Zonenrandgebiet Die Zuwanderung von Heimatvertriebenen vor allem aus dem Sudetenland liess die Einwohnerzahl von 32 552 im Jahr 1939 auf uber 50 000 im Jahr 1947 anwachsen und bis 1950 auf knapp 46 000 einpendeln Die erforderlichen Neubauten entstanden unter anderem in Gebieten mit Strassennamen wie Heimatring Neue Heimat oder Schlesierweg Die Schulerzahlen steigerten sich bezogen auf den Vorkriegsstand um 116 auf 10 266 Die Folge waren Schichtunterricht an den Schulen und Neu sowie Erweiterungsbauten 2 Im Jahr 1950 verlegte die Haftpflicht Unterstutzungs Kasse kraftfahrender Beamter Deutschlands a G Erfurt ihren Sitz nach Coburg Heute heisst die Versicherungsgruppe HUK COBURG und ist mit uber 5736 Mitarbeitern in Coburg Stand 2017 18 der grosste Arbeitgeber und Gewerbesteuerzahler Seit 1951 ist Coburg der standige Tagungsort des Coburger Conventes der Landsmannschaften und Turnerschaften an Deutschen Hochschulen CC Pfingstkongress Am 21 September 1951 wurde Coburg Standort des Bundesgrenzschutzes und die ehemalige Hindenburg Kaserne als BGS Kaserne Unterkunft von zwei Hundertschaften der Grenzschutzabteilung Sud III Von 1986 bis 1988 wurde im Stadtteil Neuses eine Mullheizkraftwerk errichtet Am 11 November 1989 dem ersten Samstag nach der Offnung der innerdeutschen Grenze kamen ungefahr 55 000 Burger der DDR in ihren Autos nach Coburg Dies fuhrte unter einer uberschwanglichen Stimmung zu einem Verkehrschaos und einem Ausverkauf in den Geschaften Seitdem hat die Stadt wieder ihre zentrale Lage in Deutschland was aber auch den Abzug des Bundesgrenzschutzes im Jahr 1998 zur Folge hatte wodurch Coburg keine Garnisonsstadt mehr ist Im Juli 1992 fand erstmals das Samba Festival statt welches sich seitdem mit uber 80 Gruppen und 2000 Aktiven zur grossten Veranstaltung dieser Art ausserhalb Brasiliens entwickelte und mit uber 100 000 Besuchern inzwischen das wichtigste jahrliche Ereignis in der Stadt geworden ist Obwohl keine Residenzstadt mehr hat Coburgs Bedeutung fur die Region insbesondere durch die Vereinigung mit Bayern und durch die Wiedervereinigung Deutschlands zugenommen Die Stadt seit 30 Mai 2005 Europastadt ist Oberzentrum mit wichtiger Infrastruktur wie Landestheater Landesbibliothek Klinikum und vielen verschiedenartigen Schulen Erst im Sommer 2008 war die Stadt mit der Fertigstellung der Bundesautobahn 73 an das Autobahnnetz angeschlossen Es gab 2009 in Coburg uber 30 000 sozialversicherungspflichtig Beschaftigte 19 und die gemeindliche Steuerkraft betrug 2078 Euro je Einwohner der hochste Wert in Bayern 20 Am 27 Mai 2012 zerstorte die schlimmste Brandkatastrophe in der jungeren Stadtgeschichte in der Coburger Innenstadt sechs Gebaude von denen vier unter Denkmalschutz standen 21 16 Menschen wurden leichtverletzt 60 Personen im Quartier mussten ihre Wohnungen verlassen und 25 Wohnungen wurden unbewohnbar Das Feuer entstand im Dachstuhl des Hauses Herrngasse 12 und breitete sich im mit Hinterhofen engbebauten Quartier zwischen Herrngasse Steingasse Ruckertstrasse und Marktplatz aus Auch das Coburger Puppenmuseum wurde beschadigt 22 Wahrend der Reformationszeit stellte Coburg einen wichtigen Aufenthaltsort fur Martin Luther dar Bis heute haben die Wirkungsstatten Luthers in Coburg nicht an spiritueller und touristischer Bedeutung verloren Mit dieser Begrundung verlieh der Rat der Gemeinschaft Evangelischer Kirchen in Europa GEKE mit Sitz in Wien Coburg im Dezember 2014 den Titel Reformationsstadt Europas 23 Siehe auch BearbeitenSachsen Coburg und Gotha Furstenhaus Coburger Taler Itzgrundisch Coburger Mundart Literatur BearbeitenJoachim Albrecht Die Avantgarde des Dritten Reiches Die Coburger NSDAP wahrend der Weimarer Republik 1922 1933 Frankfurt Peter Lang 2005 ISBN 3 631 53751 4 Rez 1 Edmund Frey Reinhard Heinritz Hrsg Coburg aus dem Dintenfas Literarische Streifzuge durch vier Jahrhunderte quartus Verlag 2005 ISBN 3 936455 32 5 Hubert Fromm Die Coburger Juden Geschichte und Schicksal 2 erw Aufl 2001 ISBN 3 9808006 0 1 Initiative Stadtmuseum Coburg e V Voraus zur Unzeit Coburg und der Aufstieg des Nationalsozialismus in Deutschland Coburg 2004 ISBN 3 9808006 3 6 Hubertus Habel Kleine Coburger Stadtgeschichte Verlag Friedrich Pustet Regensburg 2009 ISBN 978 3 7917 2170 5 Gert Melville Hrsg 45 75 Coburgs Weg in die Gegenwart Ein Buch zur Alltagsgeschichte Coburgs in den Jahren 1945 bis 1975 Schriftenreihe der Historischen Gesellschaft Coburg e V Band 20 Coburg 2006 ISBN 3 9810350 2 X Webseite dazu Heinz Pellender Chronik der Stadt und der Veste Coburg der Herren und Herrscher uber Coburg und das Coburger Land Fiedler Verlag Coburg 2000 ISBN 3 923434 08 1 Harald Sandner Coburg im 20 Jahrhundert Die Chronik uber die Stadt Coburg und das Haus Sachsen Coburg und Gotha vom 1 Januar 1900 bis zum 31 Dezember 1999 von der guten alten Zeit bis zur Schwelle des 21 Jahrhunderts Gegen das Vergessen Verlagsanstalt Neue Presse Coburg 2000 ISBN 3 00 006732 9 Walter Schneier Coburg im Spiegel der Geschichte Von der Urzeit bis in die Gegenwart Auf den Spuren von Fursten Burgern und Bauern Verlagsanstalt Neue Presse Coburg 2 Aufl 1986Weblinks BearbeitenHistorisches Lexikon Bayerns Stichwort Coburg Rainer Hambrecht Vereinigung Coburgs mit Bayern 1920 in Historisches Lexikon Bayerns Stefan Noth Coburger Blutsonnabend 1921 in Historisches Lexikon Bayerns Joachim Albrecht Deutscher Tag in Coburg 1922 in Historisches Lexikon Bayerns Wie Coburger Strassen und Gassen zu ihrem Namen kamen PDF 131 kB Bayerische Landesbibliothek Online Coburger Zeitung 1854 1935 Bayerische Landesbibliothek Online Coburger Regierungsblatt 1807 1922 Hellmuth Vensky Braune Keimzelle ZEIT Online vom 25 Juni 2009 Digitales StadtgedachtnisEinzelnachweise Bearbeiten Chronik der Stadt und der Veste Coburg der Herren und Herrscher uber Coburg und das Coburger Land ISBN 3 923434 08 1 a b c Hubertus Habel Kleine Coburger Stadtgeschichte Verlag Friedrich Pustet Regensburg 2009 ISBN 978 3 7917 2170 5 Horst Grassmuck Die Ortsnamen des Landkreises Coburg Inaugural Dissertation der Universitat Erlangen 1955 S 15 Stefan Noth Zur Einfuhrung Coburg 1056 In Stefan Noth Hrsg Coburg 1056 2006 Ein Streifzug durch 950 Jahre Geschichte von Stadt und Land ISBN 3 86652 082 4 S 11 Dokumentation Mittelalterliche Leprosorien im heutigen Bayern ursprunglich in Die Klapper 1995 Zeitschrift der Gesellschaft fur Leprakunde abgerufen 12 August 2017 Memento des Originals vom 6 Februar 2015 im Internet Archive nbsp Info Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht gepruft Bitte prufe Original und Archivlink gemass Anleitung und entferne dann diesen Hinweis 1 2 Vorlage Webachiv IABot www muenster org Traudl Kleefeld Wider das Vergessen Hexenverfolgung in Franken Statten des Gedenkens J H Roll Dettelbach 2016 S 26 ff Katholische Kirchenstiftung St Augustin Hrsg Festschrift zum 150 jahrigen Bestehen der Pfarrkirche St Augustin in Coburg Rainer Axmann Im Schatten des Schutzbriefes von 1806 In Gerhard Amend Christian Boseckert Gert Melville Hrsg Im Fokus Juden und Coburg Ruckkehr Ausgrenzung und Integration im 19 Jahrhundert Schriftenreihe der historischen Gesellschaft Coburg e V Band 31 Coburg 2021 ISBN 978 3 9819391 3 2 S 50 Heinrich Becker Gewerbefleiss und Burgersinn Anmerkungen zur Geschichte des Kunst und Gewerbevereins Coburg 1924 1999 In 175 Jahre Kunst und Gewerbeverein Coburg 1824 1999 Kunstverein Coburg e V 1999 S 6 Peter Morsbach Otto Titz Stadt Coburg Ensembles Baudenkmaler Archaologische Denkmaler Denkmaler in Bayern Band IV 48 Karl M Lipp Verlag Munchen 2006 ISBN 3 87490 590 X S XCIII a b c d e f Harald Sandner Coburg im 20 Jahrhundert Die Chronik uber die Stadt Coburg und das Haus Sachsen Coburg und Gotha vom 1 Januar 1900 bis zum 31 Dezember 1999 von der guten alten Zeit bis zur Schwelle des 21 Jahrhunderts Gegen das Vergessen Verlagsanstalt Neue Presse Coburg 2000 ISBN 3 00 006732 9 Christian Boseckert damit Coburg schoner wird Die NS Baupolitik in der Vestestadt 1933 1945 Band 26 der Schriftenreihe der historischen Gesellschaft Coburg e V Coburg 2014 S 40 Jurgen Erdmann Coburg Bayern und das Reich 1918 1923 Rossteutscher Verlag Coburg 1969 S 6 Coburger Tageblatt vom 8 Mai 2008 Haus der Bayerischen Geschichte Atlas zum Wiederaufbau Deutscher Stadtetag Statistisches Jahrbuch deutscher Gemeinden S 384 Braunschweig 1952 Martin Ott Franken oder Thuringen Band 30 der Schriftenreihe der historischen Gesellschaft Coburg e V Coburg 2007 ISBN 978 3 9819391 2 5 S 84 HUK Coburg Bericht uber das Geschaftsjahr 2019 HUK COBURG Versicherungsgruppe 2019 S 113 huk de PDF Wirtschaftsraum Coburg Daten und Fakten Ausgabe 2011712 Memento des Originals vom 17 Juni 2012 im Internet Archive nbsp Info Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht gepruft Bitte prufe Original und Archivlink gemass Anleitung und entferne dann diesen Hinweis 1 2 Vorlage Webachiv IABot www coburg de PDF 512 kB Das wissenschaftliche Regionalranking 2009 der INSM Initiative Neue Soziale Marktwirtschaft Memento des Originals vom 31 August 2011 im Internet Archive nbsp Info Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht gepruft Bitte prufe Original und Archivlink gemass Anleitung und entferne dann diesen Hinweis 1 2 Vorlage Webachiv IABot www insm regionalranking de Oliver Schmidt Zerstorung und Schaulustige in Coburgs Innenstadt 25 Mai 2011 Coburger Tageblatt vom 29 Mai 2012 Seiten 1 7 8 und 9 Coburg tragt Titel Reformationsstadt Europas Memento des Originals vom 2 April 2015 im Internet Archive nbsp Info Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht gepruft Bitte prufe Original und Archivlink gemass Anleitung und entferne dann diesen Hinweis 1 2 Vorlage Webachiv IABot www region coburg de Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Geschichte der Stadt Coburg amp oldid 239004287