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Die alteste Kaserne in Coburg gibt es seit 1850 in den 1930er Jahren folgten drei weitere Anlagen In der damaligen Residenzstadt Coburg waren bereits im fruhen 19 Jahrhundert militarische Verbande beheimatet Die Stammtruppen hatten eine kleine Kaserne in der Veste Coburg Im Winter waren die Truppen demobilisiert und bei Ubungen gab es eine Einquartierung in den Dorfern Nach dem Abschluss einer Konvention zwischen dem Konigreich Preussen und dem Herzogtum Sachsen Coburg und Gotha wonach das Kommando uber das Herzoglich Sachsen Coburg Gothaische Infanterie Regiment von preussischen Stabsoffizieren ubernommen wurde kam es 1850 zu einer Truppenumstrukturierung Ein Musketierbataillon wurde in Gotha und ein Fusilierbataillon in Coburg stationiert Dort wurde eine Kaserne fur die vier Kompanien des Bataillons errichtet Am 1 Oktober 1867 wurde das Fusilierbataillon Teil des 6 Thuringischen Infanterieregiments Nr 95 ab 1889 unter der Bezeichnung III Bataillon 1914 gehorte das Infanterieregiment 95 zur 38 Division im Rahmen des XI Armee Korps Nach dem Ersten Weltkrieg folgte 1919 die Auflosung der Einheit Mit der Machtubernahme des NS Regimes bot sich fur Coburg die Moglichkeit wieder Garnisonsstadt zu werden Hierzu waren 30 000 Einwohner erforderlich deshalb wurden am 1 Juli 1934 Ketschendorf Wustenahorn Cortendorf und Neuses eingemeindet Dadurch erhohte sich die Einwohnerzahl um 3 331 auf 29 094 1 Am 2 Oktober folgte der Baubeginn der Hindenburgkaserne und eines Verpflegungslagers in Neuses sowie am 4 Oktober mit dem II Bataillon des Infanterieregiments 42 Bayreuth die erste Stationierung von Wehrmachtseinheiten 2 Als weitere Truppenunterkunfte wurden in folgenden Jahren noch die Von Berg Kaserne und die Passchendaele Kaserne errichtet Nach dem Ende des Zweiten Weltkrieges waren die Kasernen mit vor allem aus der Sowjetunion und Polen stammenden sogenannten Displaced Persons ausserdem mit Fluchtlingen sowie Kriegsgefangenen belegt Nach 1945 wurde Coburg aufgrund der Nahe zur Innerdeutschen Grenze und damit an der Frontlinie des Kalten Krieges fur 45 Jahre wieder Garnisonsstadt Verschiedene Einheiten der US Armee und des Bundesgrenzschutzes waren zur Grenzsicherung stationiert Die US Armee beendete 1990 den Grenzdienst und der Bundesgrenzschutz zog 1999 ab Inhaltsverzeichnis 1 95er Kaserne 2 Hindenburg Kaserne 2 1 Harris Barracks 2 2 Bundesgrenzschutz Kaserne 2 3 Nachnutzung 3 Von Berg Kaserne 4 Passchendaele Kaserne 5 Literatur 6 Weblinks 7 Einzelnachweise95er Kaserne Bearbeiten nbsp 95er Kaserne 50 16 13 N 10 57 57 O 50 270277777778 10 965833333333 Das Hauptgebaude wurde von 1804 auf dem Areal der Domane Herrenhof errichtet Das ehemalige herzogliche Okonomie und Fabrikgebaude wies Wohnungen Stallungen eine Spinnerei ein Brauhaus und eine Brennerei auf 1850 folgte der Umbau und die Erweiterung zur Neuen Kaserne nach Planen des Hof und Theaterbaumeisters Karl Balthasar Harres Bis 1867 war dort ein coburg gothaisches Fusilier Bataillon stationiert aus dem das III Bataillon des 6 Thuringischen Infanterieregiments Nr 95 hervorging Es war bis 1919 in der Kaserne zu Hause Von 1921 bis 1933 war eine Hundertschaft der Bayerischen Landespolizei in dem Komplex stationiert Im Oktober 1934 folgte das II Bataillon des Infanterieregiments 42 Bayreuth das im Oktober 1936 in II Bataillon Infanterieregiment 95 umbenannt wurde Im Juni 1939 bekam die Kaserne zu Ehren des ehemaligen Kommandeurs des 6 Thuringischen Infanterieregiments Nr 95 Fritz von Selle den Namen General von Selle Kaserne Nach dem Zweiten Weltkrieg nutzte die Stadt Coburg das Anwesen nach einem Umbau bis 1979 zu Wohnzwecken 1980 fuhrte der Freistaat Bayern als Eigentumer eine umfassende Instandsetzung und Gebaudeentkernung durch um die Anlage durch Dienststellen der Landes und Grenzpolizei nutzen zu konnen 2010 haben dort die Coburger Polizei Verkehrspolizei und die Kriminalpolizeiinspektion ihren Sitz Auf dem westlichen Kasernenareal errichtete der Freistaat 1981 ein neues Gebaude fur das Finanzamt im nordlichen Bereich wurde die Jean Paul Volksschule und ein Kindergarten angesiedelt Das durch seine klare Gestaltung und ausgewogene Proportionen gekennzeichnete klassizistische Gebaude gilt als hervorragendes Beispiel fur die okonomische Nutzarchitektur des 19 Jahrhunderts Der zweigeschossige Mansarddachwalmbau ist 180 Meter lang und besitzt 41 Fensterachsen In der Mitte ist ein dreigeschossiger elfachsiger Risalit mit Ecklisenen angeordnet Oben wird er mit einem Dreiecksgiebel und einem mittigen Okulus abgeschlossen Unten ist ein korbbogiges Eingangstor vorhanden auf das eine breite Auffahrt zufuhrt Das Mansarddach tragt Hausgauben in den Fensterachsen Bander zwischen den Geschossen dienen der horizontalen Gliederung Hindenburg Kaserne Bearbeiten nbsp Ehemalige Hindenburg Kaserne 50 16 43 N 10 58 46 O 50 278611111111 10 979444444444 Im Oktober 1936 war die nach Paul von Hindenburg benannte neue Wehrmachtskaserne fertiggestellt und wurde von uber 800 Soldaten und 400 Fahrzeugen des Maschinengewehrbataillons 6 bezogen Am 20 August 1939 folgte die Verlegung des Bataillons nach Schlesien Die Kaserne wurde anschliessend bis November 1940 durch das Ersatz und Ausbildungsbataillon MG 6 K40 genutzt Danach belegte das Infanterie Ersatz Bataillon 95 und das Infanterie Ausbildungs Bataillon 95 beziehungsweise deren Nachfolgeeinheiten die Kaserne und ab April 1943 das Meininger Panzergrenadier Ersatz und Ausbildungsbataillon 12 Ursprunglich auf Dorfleser Flur liegend wurde das Kasernengelande 1937 nach Coburg eingemeindet 3 Harris Barracks Bearbeiten Ab dem 1 Juli 1946 stationierte die US Armee zur Grenzuberwachung und sicherung Einheiten des 18 Infanterieregiments der 1 Infanteriedivision in der Kaserne die durch das 6th Constabulary Battalion eine Polizeitruppe abgelost wurde Das zugehorige 6th Constabulary Regiment war in Bayreuth stationiert Im Rahmen einer Neugliederung wurde Ende 1948 das 6th Constabulary Regiment durch das 6 leichte Panzerregiment 6th Armored Cavalry Light Regiment ersetzt Am 7 Oktober 1949 wurde die Kaserne zum Andenken an den am 7 Oktober 1944 in Frankreich gefallenen Leutnant James L Harris in Harris Barracks umbenannt Am 7 Januar 1951 ubernahm schliesslich das 2 Panzeraufklarungsregiment 2nd Armored Cavalry Regiment von 1955 bis 1958 durch das 3 Panzeraufklarungsregiment 3rd Armored Cavalry Regiment ausgetauscht die Verantwortung fur die militarische Grenzsicherung Dazu war ab Marz 1952 mindestens eine verstarkte Kompanie der 2 Eskadron 2nd Squadron wechselweise in Coburg stationiert wahrend das Bataillon selbst in Bamberg in der Kaserne der ehemaligen Heeresmunitionsanstalt stationiert war 1960 wurde Coburg fur die 2nd Squadron zum Border Camp das heisst Lager der diensttuenden Einheit die fur 30 Tage im 24 Stunden Rhythmus im Grenzdienst eingesetzt und danach im Rotationsverfahren abgelost wurde Neben den wechselnden Einheiten war in der Kaserne noch ein Border Residence Office fest stationiert Am 1 Marz 1990 wurde der Grenzdienst eingestellt und Camp Harris aufgegeben Bundesgrenzschutz Kaserne Bearbeiten Nach Verhandlungen im Sommer 1951 gab die US Army Teile der Hindenburg Kaserne zur Belegung durch den Bundesgrenzschutz frei Am 21 September 1951 wurde Coburg dann Standort des Bundesgrenzschutzes und die ehemalige Hindenburg Kaserne als BGS Kaserne Unterkunft von zwei Hundertschaften der Grenzschutzabteilung Sud III 1952 folgte ausserdem die Belegung von zwei Gebauden der benachbarten Passchendaele Kaserne Zu Schlagzeilen in den Zeitungen kam es als am 25 Marz 1952 die stationierte US Einheit das Haupttor der Harris Barracks fur Angehorige des Bundesgrenzschutzes sperrte und uber das Kasernengelande einen Stacheldrahtzaun zwischen den US und BGS Einheiten zog Als Zugang dienten dann bis 1953 das Nordtor sowie auf der Sudseite ein extra eingerichtetes Tor fur Fussganger Ab 1954 waren die Grenzschutzabteilung Sud 2 und ab 1963 zusatzlich die Grenzschutzausbildungsabteilung Sud in Coburg stationiert Vom 1 Juni 1959 bis 2 November 1982 wurde eine Hundertschaft ausserhalb der Kaserne im Kalenderweg 29 in einem Gebaude der ehemaligen Pelzfabrik von Brase untergebracht Ab Mitte der 1970er Jahre kam es zu grosseren Instandsetzungsmassnahmen an den Gebauden der Hundertschaften 1982 zu einer nordlichen Erweiterung mit einem neuen Hundertschaftsgebaude und 1986 mit einer neuen Sporthalle Mit bis zu 1000 Beamten und 200 Zivilangestellten war der BGS zeitweise der drittgrosste Arbeitgeber in Coburg Im Jahr 1992 begann der Personalabbau 1999 verliessen die letzten Abteilungen die Kaserne Seitdem ist das altere Kasernengelande mit einer Flache von rund 21 Hektar grosstenteils ungenutzt Nachnutzung Bearbeiten Den Teil des ehemaligen BGS Areals der nordlich vom Rottenbach liegt und in den 1980er bebaut wurde hatte die Stadt Coburg 2001 erworben und teilweise an die HUK Coburg fur den Neubau eines Logistikzentrums in direkter Nachbarschaft zum bisherigen Unternehmenssitz weiterveraussert Ein Kasernengebaude am sudlichen Eingang gelegen wurde von Anfang des Jahres 2000 bis Ende 2023 wieder genutzt Ein bayernweit einmaliges Projekt eines lokalen Vereins zog Musikschaffende aus der ganzen Region an Es befanden sich in den ehemaligen Soldatenstuben 6 Tonstudios 62 Bands und 177 aktive Musiker aller Genres die dort Raum fur ihre Proben fanden Im Jahr 2016 wurden Plane zur Errichtung eines Gesundheitscampus im Coburger Raum bekannt Hauptbestandteil soll dabei als Ersatz fur das bestehende Klinikum Coburg ein neues Grossklinikum mit etwa 750 Betten werden das durch weitere Pflege und Dienstleistungskomponenten etwa Patientenhotels oder Rehabilitationseinrichtungen erganzt werden soll 4 Im Sommer 2022 erwarb der Krankenhausverband Coburg von der Bundesanstalt fur Immobilienaufgaben das 17 Hektar grosse Gelande auf Coburger Gemarkung fur den Neubau des Klinikums Von Berg Kaserne Bearbeiten nbsp Von Berg Kaserne westliches Kasernengebaude 50 16 20 N 10 58 10 O 50 272222222222 10 969444444444 Den Kasernenkomplex in der Neustadter Strasse 9 11 zwischen der Neustadter Strasse und der Werrabahn gelegen bezogen im Oktober 1937 Einheiten des Infanterieregiments 95 Die Kaserne wurde in Andenken an den Kommandeur des Thuringischen Infanterieregiments Nr 95 Oberst von Berg benannt der am 19 November 1914 sudlich von Janowice in Polen gefallen war Am 1 September 1948 erwarb die Stadt Coburg das Areal insbesondere zur Wohnraumnutzung Zeitweise waren dort auch das Technische Hilfswerk und bis 2004 die Kfz Zulassungs und Fuhrerscheinstelle der Stadt Coburg untergebracht Im Marz 1999 wurden grosse Teile der Kasernengebaude fur zwei Verbrauchermarkte und ein Fastfood Restaurant abgerissen Passchendaele Kaserne Bearbeiten nbsp Passchendaele Kaserne Stabsgebaude 50 16 48 N 10 59 0 O 50 28 10 983333333333 Mit dem Ziel der Stationierung des kompletten Infanterieregiments 95 in Coburg begannen Mitte der 1930er die Arbeiten an der Passchendaele Kaserne die nordostlich neben der Hindenburg Kaserne auf dem Flur der Gemeinde Dorfles Esbach errichtet wurde Die geplante Eingemeindung des Areals nach Coburg wie bei der Hindenburgkaserne kam nicht mehr zustande Im Jahre 1938 wurde die Kaserne bezogen die nach dem Ort Passchendaele in Flandern benannt war Dort hatte das 6 Thuringische Infanterieregiment Nr 95 im verlustreichen Stellungskrieg an der Westfront des Ersten Weltkrieges Anfang Dezember 1917 einen wichtigen Abwehrerfolg errungen Dem Kommandeur Oberst Fritz von Selle wurde dafur der Orden Pour le Merite verliehen Nach dem Zweiten Weltkrieg kam es auf weiten Teilen des Areals zu keiner militarischen Nutzung mehr nur einige westliche Gebaude wurden in die benachbarte BGS Kaserne integriert Ab 1946 wurden Fluchtlinge und Heimatvertriebene in dem Komplex untergebracht 1949 folgte der Umbau der Mannschafts und Wirtschaftsgebaude zu 228 Behelfswohnungen 1994 erwarb die Wohnungsbaugesellschaft des Landkreises Coburg die Liegenschaft und veranlasste eine Gebaudemodernisierung sowie eine bauliche Nachverdichtung mit Neubauten fur ein neues Wohngebiet der Gemeinde Dorfles Esbach das in seinem Endausbau einmal 600 Wohnungen umfassen soll Literatur BearbeitenHarald Sandner Coburg im 20 Jahrhundert Die Chronik uber die Stadt Coburg und das Haus Sachsen Coburg und Gotha vom 1 Januar 1900 bis zum 31 Dezember 1999 von der guten alten Zeit bis zur Schwelle des 21 Jahrhunderts Gegen das Vergessen Verlagsanstalt Neue Presse Coburg 2000 ISBN 3 00 006732 9 Hans Jurgen Schmidt Coburg und die amerikanischen Streitkrafte 1945 1990 Band 10 der Schriftenreihe der historischen Gesellschaft Coburg e V Coburg 1995 ISSN 0947 0344 Hans Jurgen Schmidt 50 Jahre BGS Daten Menschen Fakten 1951 2001 Fiedler Verlag Coburg 2001 ISBN 3 923434 26 X Weblinks BearbeitenUlrich Gopfert Entstehung der ehemaligen Hindenburg und Paschendaele Kasernen Belegungsplan der Harris BarracksEinzelnachweise Bearbeiten Harald Sandner Coburg im 20 Jahrhundert S 127 Harald Sandner Coburg im 20 Jahrhundert S 129 Walter Eichhorn Dorfles Esbach Von altfrankischen Hofen zur modernen Grossgemeinde Blatter zur Geschichte des Coburger Landes Coburg 1988 ISBN 3 926480 05 X S 164 HCS Content GmbH Erster Schritt zum Gesundheits Campus In Neue Presse Coburg np coburg de abgerufen am 9 Marz 2018 nbsp Karte mit allen Koordinaten OSM WikiMap Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Coburger Kasernen amp oldid 239005151