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Max Brose 4 Januar 1884 in Osnabruck 11 April 1968 in Coburg war ein deutscher Kaufmann und Industrieller Er grundete im Jahre 1908 das Unternehmen Brose Fahrzeugteile GmbH und leitete es bis zu seinem Tode Von 1933 bis 1945 war er Mitglied der NSDAP und von 1938 bis 1945 Wehrwirtschaftsfuhrer Brose stellte sein Unternehmen auf Rustungsguter Granaten und Aufschlagzunder um und beschaftigte Zwangsarbeiter Nach dem Krieg wurde er als Mitlaufer eingestuft In den 1990er Jahren wurde in Hallstadt und 2015 in Coburg eine Strasse nach ihm bekannt Inhaltsverzeichnis 1 Leben 2 Brose Unternehmen 3 Kontroverse um Ehrung 4 Literatur 5 Weblinks 6 EinzelnachweiseLeben BearbeitenMax Broses Eltern waren Karl Brose ein Wagenbauer und Maria Brose geborene Bussmann Er wuchs in Elberfeld auf und besuchte dort die Oberrealschule die er nach den erfolgreich abgelegten Prufungen der Untersekunda im Jahr 1900 verliess Es folgte eine kaufmannische Ausbildung unter anderem im elterlichen Betrieb bevor er ab 1906 seinen Militardienst absolvierte Anschliessend eroffnete Max Brose am 4 Marz 1908 in Berlin ein Handelshaus fur Automobil Beschlage 1 Im Jahr 1911 heiratete der katholische Brose die evangelische Pfarrerstochter Elfriede Lehmann 12 Februar 1885 16 Januar 1965 Im Jahr 1912 kam die erste Tochter Gisela zur Welt 1918 folgte Christa Im Ersten Weltkrieg wurde Brose als Reserveoffizier bei den Kraftfahrtruppen an der Ost und der Westfront eingesetzt und unter anderem mit dem Eisernen Kreuz 1 Klasse ausgezeichnet Am 13 November 1921 wurde Brose als Mitglied der nationalliberalen DVP in den Coburger Stadtrat gewahlt legte aber schon im Juni 1924 sein Mandat nieder Im Spruchkammerverfahren gab er an zu Zeiten der Weimarer Republik auch der antisemitischen und nationalkonservativen DNVP angehort zu haben 2 Im Dezember 1926 erfolgte erstmals seine Wahl in die Industrie und Handelskammer zu Coburg Nach der Gleichschaltung der IHK durch die Nationalsozialisten und der Unterwerfung der Kammer unter dem Fuhrerprinzip ernannte das Reichswirtschaftsministerium Anfang 1935 Brose zum Prasidenten der IHK zu Coburg nachdem er zuletzt am 20 Mai 1933 in die IHK gewahlt worden war Das Amt des Prasidenten hatte er bis zur Auflosung der Coburger IHK im April 1943 inne Aufgrund seines Antrages vom 8 Juni 1933 trat Brose ruckwirkend zum 1 Mai desselben Jahres der NSDAP bei Mitgliedsnummer 3 059 434 3 in das Nationalsozialistische Kraftfahrkorps trat er im Herbst 1933 ein Am 20 April 1938 ernannte ihn das Wehrwirtschafts und Rustungsamt zum Wehrwirtschaftsfuhrer eine Auszeichnung fur Leiter von rustungswichtigen Unternehmen Sie ermoglichte es die Bedingungen fur Arbeiter und Angestellte innerhalb des Unternehmens fur die Vorrangstellung der Auf Rustung des Deutschen Reichs zu verschlechtern Brose erwarb zudem ebenfalls 1935 zusammen mit seinem Geschaftspartner Ernst Juhling bei einer Zwangsversteigerung die Villa des judischen Geschaftsmanns Abraham Friedmann 4 Im Rahmen der Arisierung wurden formell ordnungsgemasse Verkaufe inszeniert dies geschah jedoch unter erheblichen faktischen und oder behordlichen Zwangen sodass der Verkaufer nur selten einen angemessenen Preis erzielen konnte Ebenso wurde Brose zum Abwehrbeauftragten seines Unternehmens ernannt Verbrieft ist ein von Brose unterschriebener Aufruf an die eigenen Mitarbeiter im Umgang mit den zwangsarbeitenden Kriegsgefangenen mit den Worten Humanitatserscheinungen sind keineswegs am Platze 5 Abwehrbeauftragte wurden vom Reichsfuhrer SS oder dem Oberkommando der Wehrmacht ernannt arbeiteten eng mit der Gestapo zusammen und sollten die Belegschaft kontrollieren Ihnen unterstanden auch die Lagerfuhrer der betriebseigenen Zwangsarbeiterlager 6 Der Geschichtsprofessor Andreas Dornheim bestatigte in einem Interview dass es Indizien gabe dass Brose als Hilfsorgan der Gestapo fungierte 7 Im Entnazifizierungsverfahren nach 1945 reihte die Spruchkammer Coburg Stadt Brose nach der Anklage als Belasteter am 22 Marz 1948 in die Gruppe der Minderbelasteten ein Nach Berufung folgte die letztinstanzliche Einstufung als Mitlaufer durch die Hauptkammer Nurnberg Zweigstelle Ansbach am 23 Juli 1949 und die Leistung eines Suhnebetrags von 2000 Mark Jedoch gab es nach dem Zweiten Weltkrieg Bemuhungen die alten Eliten in den Wiederaufbau Deutschlands mit einzubinden In diesem Kontext wurden immer wieder Aussagen von Entlastungszeugen mit zweifelhaften Wahrheitsgehalt akzeptiert Daher werden Entnazifizierungsverfahren von Historikern haufig als fragwurdig angesehen Brose starb 1968 Seine Nachfolge in der Unternehmensleitung ubernahm zunachst seine Tochter Gisela Brose dann 1971 sein Enkel Michael Stoschek 8 Brose Unternehmen Bearbeiten Hauptartikel Brose Fahrzeugteile GmbH Das im Jahr 1904 im spateren Berliner Ortsteil Moabit gegrundete Handelshaus fur Fahrzeugteile wuchs stetig und wurde bis zum Ende des 20 Jahrhunderts zum grossten Automobilzulieferer der Welt Das Management verstand es sich den neueren technischen Entwicklungen immer wieder anzupassen Am 14 Juni 1919 grundete Max Brose zusammen mit dem Chemiker Ernst Juhling den er gegen Kriegsende zufallig kennengelernt hatte in Coburg durch Ubernahme der Firma Haussknecht die Gesellschaft Metallwerk Max Brose amp Co 1928 begann er die Entwicklung und Herstellung von Fensterhebern fur Automobile ab 1936 wurde die Produktion auf den 20 Liter Wehrmacht Einheitskanister und im Zweiten Weltkrieg auf Aufschlagzunder und Sprenggranaten umgestellt und galt damit als kriegswichtiger Betrieb In dieser Zeit waren bei Brose bis zu 900 Mitarbeiter beschaftigt unter anderem auch gegen Ende des Krieges 200 sowjetische Kriegsgefangene fur die ein Lager direkt neben dem Werk von der Wehrmacht unterhalten wurde Der Einsatz von Kriegsgefangenen in der Kriegswirtschaft gilt im volkerrechtlichen Sinne als Zwangsarbeit Im Staatsarchiv Coburg finden sich in den Akten zu Brose belastende Aussagen uber die Misshandlungen von Zwangsarbeitern 5 Nach dem Ende des Krieges als Berlin Viersektorenstadt wurde verlegte Brose den Hauptsitz des Handelsunternehmens nach Coburg wo sich bereits das Metallwerk Max Brose amp Co befand Die Zweigniederlassung blieb jedoch in Berlin bis 1956 erhalten 9 Ab 1951 liess Max Brose eine portable Schreibmaschine bauen verliess aber dieses Geschaftsfeld 1959 wieder Am 3 September 1956 starb Ernst Juhling seine Erben wurden von Max Brose ausbezahlt 10 Bis 1968 dem Todesjahr von Brose wuchs sein Unternehmen unter anderem durch die Markteinfuhrung des elektrischen Fensterhebers auf rund 1000 Mitarbeiter bei 50 Millionen DM Umsatz Es war neben der Firma Waldrich Coburg der wichtigste industrielle Arbeitgeber in Coburg und entwickelte sich in den folgenden Jahrzehnten als Brose Fahrzeugteile GmbH weiter zu einem bedeutenden Zulieferer der Automobilindustrie Kontroverse um Ehrung BearbeitenIn den Jahren 2004 bis 2015 sorgte die Moglichkeit einer Strassenbenennung nach Max Brose fur kontroverse Diskussionen Mit dem Hinweis auf die unklare Rolle Max Broses im Nationalsozialismus er war NSDAP Mitglied Wehrwirtschaftsfuhrer und beschaftigte Zwangsarbeiter 11 folgte der Coburger Stadtrat nicht der Initiative seiner CSU Fraktion zur Umwidmung der Von Schultes Strasse die am Firmensitz der Brose Fahrzeugteile GmbH in Coburg vorbeifuhrt Dies fasste Broses Enkel Michael Stoschek als Beleidigung auf worauf das Unternehmen seine Zuwendungen an ortliche Vereine und soziale Einrichtung stark kurzte Nachdem dieser Sachverhalt in einem Kommentar der Suddeutschen Zeitung Der beleidigte Weltkonzern zu Beginn des Jahres 2015 aufgegriffen wurde kam erneut Bewegung in die Angelegenheit In der folgenden auch in uberregionalen Medien gefuhrten Diskussion stutzte sich Stoschek auf die von Gregor Schollgen geschriebene Firmenchronik sowie die Akte des Spruchkammerverfahrens gegen Max Brose aus dem Jahr 1948 um einen Vorbildcharakter seines Grossvaters zu belegen Kritik wurde etwa von Seiten des Zentralrats der Juden 12 oder der evangelischen Kirche laut 13 Diese sahen die Vergangenheit Broses als noch nicht ausreichend aufgearbeitet Ebenso gelte die von Schollgen geschriebene und als Entlastungsbeweis aufgefuhrte Firmenchronik als unwissenschaftlich da sie ohne Fussnoten auskame zu einseitig sei und den Stand der NS Forschung ignoriere 5 In seiner Sitzung vom 21 Mai 2015 stimmte der Coburger Stadtrat auf Antrag von OB Tessmer erneut uber eine Umwidmung ab und bestatigte diese mit 26 11 Stimmen In einer Glosse beschreibt SZ Autor Olaf Przybillav im November 2020 wie es zur Idee einer Benennung einer Strasse nach Max Brose gekommen sei 14 Literatur BearbeitenGregor Schollgen brose Ein deutsches Familienunternehmen 1908 2008 ECON Berlin 2008 ISBN 978 3 430 20053 0 Weblinks BearbeitenJan Bohmermann Die ganz grosse Verschworung ZDF Magazin Royale YouTube ab Minute 14 00 6 November 2020 abgerufen am 25 November 2020 Einzelnachweise Bearbeiten Brose Max In Berliner Adressbuch 1910 Teil 1 S 322 Automobil Beschlage Berlin SW68 Charlottenstrasse 87 Staatsarchiv Coburg Spruchkammer Coburg Stadt B 312 Bl 12 und 703v Bundesarchiv R 9361 II 119334 Hubert Fromm Die Coburger Juden Geduldet Geachtet Vernichtet Evangelisches Bildungswerk Coburg e V und Initiative Stadtmuseum Coburg e V 3 uberarbeitete und erweiterte Auflage Coburg 2012 ISBN 978 3 938536 01 8 S 230 a b c Gekaufte Strassenschilder Coburg will NS Wehrwirtschaftsfuhrer ehren In Kontraste Rundfunk Berlin Brandenburg abgerufen am 18 Februar 2021 Profiteure Helfer Handlungsspielraume Bundeszentrale fur politische Bildung abgerufen am 18 Februar 2021 Geschichtsprofessor Hilfsorgan der Gestapo In Suddeutsche Zeitung Abgerufen am 18 Februar 2021 Brose Fahrzeugteile GmbH amp Co KG bavarikon Abgerufen am 1 Dezember 2022 Gregor Schollgen brose Ein deutsches Familienunternehmen 1908 2008 S 140 Brose Fahrzeugteile GmbH amp Co KG bavarikon Abgerufen am 1 Dezember 2022 Zentralrat der Juden kritisiert Strassenumbenennung in Coburg Welt Online abgerufen am 8 Mai 2015 Zentralrat der Juden kritisiert Strassenumbenennung in Coburg Focus 13 Marz 2015 abgerufen am 8 Mai 2015 Coburg bekommt eine Max Brose Strasse In Suddeutsche Zeitung Abgerufen am 14 November 2020 Olaf Przybilla Wie Max Brose wirklich zu seiner Strasse kam SZ de 25 November 2020Normdaten Person GND 106527825X lobid OGND AKS VIAF 313432578 Wikipedia Personensuche PersonendatenNAME Brose MaxKURZBESCHREIBUNG Kaufmann und IndustriellerGEBURTSDATUM 4 Januar 1884GEBURTSORT OsnabruckSTERBEDATUM 11 April 1968STERBEORT Coburg Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Max Brose amp oldid 234265859