www.wikidata.de-de.nina.az
Abraham Friedmann 11 Juli 1873 in Autenhausen 6 Mai 1938 in Paris 1 war ein deutscher Kaufmann Er wurde vom NS Regime aufgrund seiner judischen Herkunft verfolgt und emigrierte 1935 nach Frankreich Die Differenzen zwischen Friedmann und dem Ortsgruppenleiter der NSDAP in Coburg Franz Schwede fuhrten 1929 zu einem Volksentscheid in Coburg der die erste NSDAP Stadtratsmehrheit in Deutschland zur Folge hatte Leben BearbeitenFriedmann kam Ende des 19 oder Anfang des 20 Jahrhunderts nach Coburg Er war als Viehhandler tatig Als Teilnehmer des Ersten Weltkriegs wurde er 1914 verwundet und kehrte nach der Entlassung aus dem Lazarett nach Coburg zuruck In der Folge hatte er das Amt des Leiters der Bezirksschlachterei bis Kriegsende inne Fur seine Leistungen erhielt er den Titel Kommissionsrat 2 nbsp Ketschendorfer Strasse 2 in CoburgIm Jahr 1916 geriet die Coburger Fleischwarenfabrik C Grossmann in finanzielle Schwierigkeiten Friedmann gewahrte ein Darlehen das das Unternehmen nach dem Ersten Weltkrieg nicht zuruckzahlen konnte Friedmann wurde Teilhaber Im Jahr 1919 wurde Friedmann Generaldirektor der Coburger Fleischwarenfabrik C Grossmann und bezog ein Haus in der Ketschendorfer Strasse 2 das er erworben hatte Nach der Umfirmierung in eine Aktiengesellschaft am 1 Juli 1922 wurde er Hauptaktionar und alleiniger Vorstand des Fleischwarenunternehmens Am 15 Oktober 1922 kam es anlasslich des Deutschen Tags vor Friedmanns Wohnhaus zu einer antijudischen Kundgebung durch etwa 30 SA Manner wobei ihm Totschlag angedroht wurde Hintergrund waren Geruchte er habe 100 000 Reichsmark bezahlt damit gegen die NSDAP demonstriert wird 2 Die 1926 gegrundete Parteizeitung Weckruf der Coburger NSDAP Ortsgruppe warf Friedmann Feigheit im Ersten Weltkrieg vor und dass er ein Kriegsgewinnler sei Ende 1928 begann sie eine funfteilige Hetz und Verleumdungskampagne gegen ihn Unter anderem wurde unterstellt Friedmann wolle sich den Kommerzienrat Titel kaufen Gleichzeitig brachte Franz Schwede der Angestellter bei den stadtischen Werken war am 10 Dezember 1928 im stadtischen Polizei und Verwaltungsrat einen Dringlichkeitsantrag gegen die Verleihung des Titels Kommerzienrat an Friedmann ein Friedmann wehrte sich gegen die Angriffe durch eine einstweilige Verfugung gegen den Weckruf Ausserdem wies er den Arbeitgeber des Maschinenmeisters Schwede auf Uberlegungen hin wegen der Verunglimpfungen die Koks und Stromabnahmen fur die Grossmann AG einstellen zu lassen Die Leitung der stadtischen Werke und der Stadtrat forderten Schwede auf sich schriftlich zu verpflichten bei seinen politischen Aktivitaten die Pflichten gegenuber seinem Arbeitgeber zu beachten und in diesem Sinne auch auf die ihm nahestehende Presse einzuwirken Schwede unterzeichnete die Erklarung nicht Weitere Weckruf Artikel unter anderem mit der Behauptung Friedmann habe Schwedes Entlassung gefordert liessen die Angelegenheit eskalieren und Vermittlungsversuche scheiterten Am 13 Februar 1929 kundigten die stadtischen Werke Schwede wegen dessen masslosen offentlichen Angriffe auf einen Grossabnehmer Am 22 Februar bestatigte dies der Stadtrat mit 14 10 Stimmen In der Folge konnte die NSDAP am 5 Mai 1929 erfolgreich mit einem Volksentscheid die Auflosung des Stadtrates initiieren Die Neuwahl war am 23 Juni 1929 und fuhrte zur absoluten Sitzmehrheit der NSDAP im Stadtrat 3 nbsp Stolperstein vor Ketschendorfer Strasse 2In der Nacht vom 14 zum 15 Marz 1933 brachen junge Manner in das Wohnhaus von Friedmann ein vergifteten seine Hunde und verschleppten ihn in den Finkenauer Wald Dort wurde er mit Peitschen und Gummiknuppeln schwer misshandelt Sein anschliessender Krankenhausaufenthalt dauerte bis zum 18 Marz 1933 In derselben Zeit wurde er bei Grossmann entlassen In der Folge zog er nach Berlin zu seiner Tochter Berta Landauer und 1935 nach Paris zu seiner zweiten Tochter 2 Friedmann hielt etwa 25 aller Aktien der Grossmann AG die arisiert wurde Er konnte daher eine Hypothek auf sein Wohnhaus nicht mehr begleichen Im Fruhjahr 1935 beantragte die Dresdner Bank die Zwangsversteigerung und der Coburger Unternehmer Max Brose ersteigerte zusammen mit seinem Geschaftspartner Ernst Juhling das Anwesen Das Gebaude wurde in der Folge fur Werkswohnungen genutzt Ein Ruckerstattungsverfahren das die Tochter von Friedmann beantragt hatten wurde 1953 mit einem Vergleich beendet 1956 verkaufte das Unternehmen Brose das Anwesen 2 Weblinks BearbeitenDigitales Stadtgedachtnis Coburg Die Friedmann AffareEinzelnachweise Bearbeiten Harald Sandner Coburg im 20 Jahrhundert Die Chronik uber die Stadt Coburg und das Haus Sachsen Coburg und Gotha vom 1 Januar 1900 bis zum 31 Dezember 1999 von der guten alten Zeit bis zur Schwelle des 21 Jahrhunderts Gegen das Vergessen Verlagsanstalt Neue Presse Coburg 2000 ISBN 3 00 006732 9 S 151 a b c d Hubert Fromm Die Coburger Juden Geduldet Geachtet Vernichtet Evangelisches Bildungswerk Coburg e V und Initiative Stadtmuseum Coburg e V Hrsg 3 uberarbeitete und erweiterte Auflage Coburg 2012 ISBN 978 3 938536 01 8 S 226 230 Joachim Albrecht Die Avantgarde des Dritten Reiches Die Coburger NSDAP wahrend der Weimarer Republik 1922 1933 Peter Lang GmbH Europaischer Verlag der Wissenschaften Frankfurt am Main 2005 ISBN 3 631 53751 4 S 107 118 Normdaten Person GND 128668342 lobid OGND AKS VIAF 47820016 Wikipedia Personensuche PersonendatenNAME Friedmann AbrahamKURZBESCHREIBUNG deutscher KaufmannGEBURTSDATUM 11 Juli 1873GEBURTSORT AutenhausenSTERBEDATUM 6 Mai 1938STERBEORT Paris Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Abraham Friedmann amp oldid 239136274