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Der Friedhof am Glockenberg ist die Begrabnisstatte der Stadt Coburg Der westliche Teil des Friedhofs wurde von 1847 bis 1851 auf dem oberen Glockenberghugel als Ersatz fur den Salvatorfriedhof angelegt Von 1868 bis 1869 folgte die Erweiterung ostlich der Strasse Hinterer Glockenberg Aufgrund seiner historischen Parkanlage sowie verschiedener Friedhofsbauten wird der Friedhof am Glockenberg als denkmalwurdige Gesamtanlage gewertet Friedhof am Glockenberg Inhaltsverzeichnis 1 Westlicher Friedhofsteil 1 1 Friedhofsbauten 1 2 Grabstatten 2 Ostlicher Friedhofsteil 2 1 Friedhofsbauten 2 2 Grabstatten 3 Judischer Friedhof 4 Literatur 5 Weblinks 6 EinzelnachweiseWestlicher Friedhofsteil BearbeitenDas stadtische Gelande mit der heutigen Adresse Hinterer Glockenberg 4 4a bestand zuvor aus Obstwiesen und wurde ab 1847 erschlossen Der herzogliche Baurat Vincenz Fischer Birnbaum gestaltete den Friedhof als parkartige Anlage mit dem Grundriss eines Trapezes Im Zentrum steht das herzogliche Mausoleum durch eine Allee auf der Hauptachse mit dem gegenuberliegenden Eingang verbunden Die Hauptachse wird durch eine schmalere Querachse gekreuzt wodurch die Friedhofsflache in vier Bereiche unterteilt ist Friedhofsbauten Bearbeiten nbsp Herzogliches Mausoleum und Allee nbsp Stockmarsche GruftkapelleDas ehemalige Totengraber und Gartnerhaus stammt aus dem Jahr 1851 und ist das alteste Gebaude des Friedhofs Das zweiflugelige eingeschossige Bauwerk aus Sandstein wird seit 1905 als Lager und Werkstattgebaude genutzt Das Herzogliche Mausoleum wurde in den Jahren 1853 bis 1858 im Auftrag von Ernst II nach Planen des Gothaer Stadtbaurates Gustav Eberhard fur die Familienmitglieder des Furstenhauses Sachsen Coburg und Gotha errichtet Die turmlose Begrabniskapelle hat die Form einer dreischiffigen romanischen Basilika Im Inneren ist das Mausoleum als zweigeschossige Gruftkapelle mit einer quadratischen Kapelle und einer Empore im Obergeschoss gebaut Im Erdgeschoss sind im nordlichen Gruftgang unter anderem die Herzoge Ernst I und Ernst II mit ihren Ehefrauen beigesetzt und im sudlichen Alfred samt Gattin Maria sowie deren Sohn Alfred Seit 1859 wird der ostliche Friedhofsteil nach Planen von Julius Martinet durch eine neugotische Sandsteinmauer mit zinnenbekronten Pfeilern abgeschlossen Vier neuromanische Gruftkapellen zwei an den Enden und zwei am Eingang sind in die Mauer integriert Die alteste Gruftkapelle stammt aus dem Jahr 1865 Der Hofmaurermeister Georg Rothbart errichtete sie im Stil der Neurenaissance im Auftrag von Prinzessin Victoria fur Freiherr Christian Friedrich von Stockmar der Leibarzt von Konigin Victoria und Prinz Albert war Grabstatten Bearbeiten Erwahnenswert sind die Grabmale verschiedener lokaler Personlichkeiten wie die des herzoglichen Kammerherrn Freiherr Martin von Rast des Bildhauers August Sommer und des Malers Heinrich Hollein Im nordwestlichen Graberviertel liegt der Soldatenfriedhof fur die Gefallenen des Deutsch Franzosischen Krieges des Ersten Weltkrieges und des Zweiten Weltkrieges Ostlicher Friedhofsteil BearbeitenDie ostliche Erweiterung des Friedhofs Hinterer Glockenberg 3a im Stil des westlichen Teils folgte ab 1863 mit der Errichtung eines Leichenhauses das 1865 eroffnet wurde Bis 1869 war die Vergrosserung um die zirka dreifache Flache abgeschlossen Im Jahr 1907 folgten auf dem Friedhofsteil nach Planen des Coburger Stadtbaumeisters Max Bohme der Bau einer Trauerhalle eines Krematoriums sowie eines Verwalterhauses Nach 1945 kam es wiederum zu einer Erweiterung des Friedhofes nach Sudosten in Richtung Kleiner Galgenleite Friedhofsbauten Bearbeiten nbsp Trauerhalle und Wohnhaus nbsp KrematoriumEntsprechend dem alteren Friedhofsteil besitzt auch der jungere entlang der Strasse Hinterer Glockenberg eine zinnenbekronte Sandsteinmauer in die aber nur drei romanisierende Gruftkapellen integriert sind Das Leichenhaus wurde 1907 in eine Trauerhalle umgebaut Das auch Aussegnungshalle genannte Gebaude liegt auf der Friedhofshauptachse gegenuber dem Herzoglichen Mausoleum Das eingeschossige Bauwerk weist ein Satteldach mit Oberlicht auf und ist durch eine reich ornamentierte Fassade mit neuromanischen und Jugendstilelementen gekennzeichnet Hinter der Trauerhalle ist das Krematorium mit einer Urnenhalle angeordnet Es gehorte 1907 zu den ersten Anlagen in Deutschland Das Bauwerk wurde mit Sandstein hergestellt und besitzt ein Mansardwalmdach In der Urnenhalle ist das Standbild einer Trauernden nach einem Entwurf von Julius Eberle aufgestellt Das eigentliche Krematorium befindet sich im Kellergeschoss und ist mit der Aussegnungshalle in der unter anderem Kuhlraume vorhanden sind durch einen unterirdischen Gang verbunden Der Kamin wurde 1982 aufgestockt Unter anderem hatten hier Cosima Wagner und Houston Stewart Chamberlain ihre Feuerbestattung Neben der Trauerhalle steht mit einer analogen Mansardgiebelfront ein zweigeschossiges Wohnhaus der Friedhofsverwaltung Der Coburger Stadtbaumeister Max Bohme hatte das Ensemble von Trauerhalle Krematorium und Verwaltungsgebaude entworfen Grabstatten Bearbeiten Zu den erwahnenswerten Grabstatten zahlen unter anderem die des Theatermalers Max Bruckner die von Christoph Florschutz Erzieher und Berater von Ernst II und Albert und die der Familie Roepert Hansen Judischer Friedhof Bearbeiten nbsp Judischer Friedhof Hauptartikel Judischer Friedhof Coburg Im Jahr 1873 erwarb die Judische Gemeinde von der Stadt fur 1600 Gulden am ostlichen Ende 1450 Quadratmeter der damaligen Friedhofserweiterung fur ein eigenes Bestattungsfeld Die erste Beisetzung war am 12 Juli 1874 1 S 353 Uber 200 Beerdigungen folgten Die letzte war 1988 1 S 354 Der judische Friedhof ist vom allgemeinen Teil durch eine Hecke abgetrennt Rechts vom Eingang stehen drei Reihen von Grabsteinen 1941 und nach 1945 links altere aus der Zeit vor und um 1900 Die altesten Mazewot sind aus Sandstein ab etwa 1900 aus dem bestandigeren Marmor Alle Grabsteine tragen eine hebraische und deutsche Inschrift 1 S 355 Daneben ist ein Gedenkstein mit den Namen von 48 Coburger Juden die dem Nationalsozialismus zum Opfer fielen vorhanden Die Aufzahlung ist aber unvollstandig Ausserdem gibt es ein Ehrendenkmal von 1919 fur die sieben im Ersten Weltkrieg gefallenen Mitglieder der Kultusgemeinde Im nicht belegten Bereich wurden nach dem Untergang der judischen Kultusgemeinde 1942 die in Coburg wahrend des Zweiten Weltkrieges verstorbenen Zwangsarbeiter aus Osteuropa bestattet Literatur BearbeitenPeter Morsbach Otto Titz Stadt Coburg Bayerisches Landesamt fur Denkmalpflege Hrsg Denkmaler in Bayern Band IV 48 Karl M Lipp Verlag Munchen 2006 ISBN 3 87490 590 X S 121 128 Hubert Fromm Die Coburger Juden Geschichte und Schicksal 3 Auflage Evangelisches Bildungswerk Coburg e V und Initiative Stadtmuseum Coburg e V Coburg 2012 ISBN 978 3 938536 01 8 S 353 359 Israel Schwierz Steinerne Zeugnisse judischen Lebens in Bayern Eine Dokumentation Hrsg von der Bayerischen Landeszentrale fur politische Bildungsarbeit Munchen 1988 ISBN 3 87052 393 X S 213 216 Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Friedhof am Glockenberg Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien Judische Friedhofe in Bayern CoburgEinzelnachweise Bearbeiten a b c Hubert Fromm Die Coburger Juden Geschichte und Schicksal 3 Auflage Evangelisches Bildungswerk Coburg e V und Initiative Stadtmuseum Coburg e V Coburg 2012 ISBN 978 3 938536 01 8 50 252777777778 10 973333333333 Koordinaten 50 15 10 N 10 58 24 O Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Friedhof am Glockenberg amp oldid 222033312