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Der Judische Friedhof in der oberfrankischen Stadt Coburg ist eine judische Begrabnisstatte auf dem Glockenberg die erstmals 1874 belegt wurde Judischer Friedhof in CoburgInhaltsverzeichnis 1 Lage 2 Geschichte 2 1 Mittelalterlicher Friedhof 2 2 Bestattungen ausserhalb Coburgs 2 3 Bestattungen innerhalb Coburgs 3 Grabstatten 4 Literatur 5 Weblinks 6 EinzelnachweiseLage BearbeitenDer 1450 m grosse Friedhof auf dem sich etwa 200 Grabsteine 1 befinden liegt auf dem Glockenberg ostlich des stadtischen Friedhofs am Ende der Hauptallee Er ist von diesem durch eine brusthohe Hecke getrennt Geschichte BearbeitenMittelalterlicher Friedhof Bearbeiten Die Ansiedlung von Juden in Coburg begann wohl im Laufe des 13 Jahrhunderts Ende des 14 Jahrhunderts war eine grossere judische Gemeinde entstanden Anfangs wurden die Toten in sogenannten Judengruben begraben 1413 erlaubte Landgraf Wilhelm II von Meissen die Anlage eines judischen Friedhofs im Westen vor den Stadtmauern Mitte des 15 Jahrhunderts loste sich die judische Gemeinde aufgrund von Vertreibung auf Der aufgelassene Friedhof wurde 1536 letztmals erwahnt und 1896 beim Bau des Hauses Judengasse 50 wiederentdeckt Neben menschlichen Knochen wurde auch ein Grabstein von 1457 gefunden 2 Bestattungen ausserhalb Coburgs Bearbeiten Erste Niederlassungen von Juden in Coburg begannen wieder ab Anfang des 19 Jahrhunderts Die Toten der judischen Gemeinde wurden anfangs in Autenhausen oder Untermerzbach bestattet Bestattungen innerhalb Coburgs Bearbeiten Eine Besonderheit in ganz Franken ist der Privatfriedhof der Familie Simon 3 Diesen durfte die 1806 niedergelassene Familie in den 1850er Jahren anlegen Im Jahr 1870 wendeten sich die in Coburg ansassigen judischen Familie erstmals an die Stadt um ein Areal des 1869 erweiterten Friedhofs fur ihre Begrabnisse erwerben zu konnen Anfang 1872 lehnte dies die Stadt mit der Begrundung dass eine judische Abteilung gegen die Friedhofsordnung verstossen wurde ab 4 Versuche neben dem Simonschen Friedhof Gelande zu erwerben waren erfolglos Mit Einzelgrabern auf dem stadtischen Friedhof nach einem Vorschlag des Magistrats waren die judischen Burger nicht einverstanden da eine dauerhafte Totenruhe einer begrenzten Ruhefrist entgegensteht Erst nach der Grundung der israelitischen Kultusgemeinde Ende 1872 als juristische Institution konnte diese im Juli 1873 von der Stadt 0 2895 Hektar fur 1600 Gulden am ostlichen Ende des Friedhofs fur ein eigenes Bestattungsfeld erwerben 5 Der Leichenwagen und das Leichenhaus durften gegen Entgelt mitbenutzt werden Die erste Beisetzung war am 12 Juli 1874 4 1923 kam es zu Beschadigungen auf dem Friedhof 1936 wurden die Benutzung der Leichenhalle und der Hauptallee durch den christlichen Friedhof als Zugang verboten Die Toten mussten um den stadtischen Friedhof herumgetragen werden Im nicht belegten Bereich wurden nach dem Untergang der judischen Kultusgemeinde 1942 die in Coburg wahrend des Zweiten Weltkrieges verstorbenen Zwangsarbeiter aus Osteuropa begraben Uber 200 judische Burger wurden bestattet Die letzte Beerdigung auf dem von der Stadt Coburg gepflegten Friedhof fand 1988 statt 4 Grabstatten Bearbeiten nbsp Gedenkstein fur die judischen Opfer des Nationalsozialismus nbsp Ehrendenkmal fur die gefallenen Mitglieder der KultusgemeindeRechts vom Eingang stehen drei Reihen von Grabsteinen 1941 und nach 1945 links altere aus der Zeit vor und um 1900 Die altesten Mazewot sind aus Sandstein ab etwa 1900 aus dem bestandigeren Marmor Alle Grabsteine tragen eine hebraische und deutsche Inschrift Am westlichen Eingang ist ein Gedenkstein mit den Namen von 48 Coburger Juden die dem Nationalsozialismus zum Opfer fielen vorhanden Die Aufzahlung ist aber unvollstandig Ausserdem befindet sich dort das am 7 Dezember 1919 eingeweihte Ehrendenkmal fur die sieben im Ersten Weltkrieg gefallenen Mitglieder der Kultusgemeinde Als einziger ist Arthur Frankenberg hier begraben Der Gedenkstein aus grauem Sandstein tragt oben den Davidstern Darunter befinden sich die hebraische Inschrift Den Helden gefallen im Krieg und die Namen der Soldaten seitlich eingerahmt durch die beiden angedeuteten Saulen des ersten Jerusalemer Tempels Jachin und Boas Zu den bemerkenswerten Grabstatten gehort das der Familie des Mobelfabrikanten David Lowenherz Es ist eine Grabanlage zu der Stufen mit seitlichen Vasen hinauffuhren In der Mitte befindet sich der Gruftdeckel zwischen zwei Sitzbanken und das Grabmal als Adikula mit seitlichen Vasen und Volutenaufsatz Die Grabstatte der Familie des Sanitatsrats Dr Adolf Masur der Vorsitzender der israelitischen Kultusgemeinde von 1914 bis 1941 war zieren ein Gebalk mit Inschrift und Davidstern getragen von zwei Pfeifenpilastern 1 Literatur BearbeitenPeter Morsbach Otto Titz Stadt Coburg Bayerisches Landesamt fur Denkmalpflege Hrsg Denkmaler in Bayern Band IV 48 Karl M Lipp Verlag Munchen 2006 ISBN 3 87490 590 X S 121 128 Hubert Fromm Die Coburger Juden Geschichte und Schicksal 3 Auflage Evangelisches Bildungswerk Coburg e V und Initiative Stadtmuseum Coburg e V Coburg 2012 ISBN 978 3 938536 01 8 S 353 359 Israel Schwierz Steinerne Zeugnisse judischen Lebens in Bayern Eine Dokumentation Hrsg von der Bayerischen Landeszentrale fur politische Bildungsarbeit Munchen 1988 ISBN 3 87052 393 X S 213 216 Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Judischer Friedhof Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien Judischer Friedhof in CoburgEinzelnachweise Bearbeiten a b Peter Morsbach Otto Titz Stadt Coburg Bayerisches Landesamt fur Denkmalpflege Hrsg Denkmaler in Bayern Band IV 48 Karl M Lipp Verlag Munchen 2006 ISBN 3 87490 590 X S 127 Christian Boseckert Eine Strasse erzahlt Coburgs Geschichte Aus der Vergangenheit der Judengasse und deren Bewohner Band 22 der Schriftenreihe der historischen Gesellschaft Coburg e V Coburg 2008 ISBN 3 9810350 4 6 S 9 Lothar Mayer Judische Friedhofe in Mittel und Oberfranken Michael Imhof Verlag Petersberg 2012 ISBN 978 3 86568 572 8 S 64 69 a b c Hubert Fromm Die Coburger Juden Geduldet Geachtet Vernichtet Evangelisches Bildungswerk Coburg e V und Initiative Stadtmuseum Coburg e V Hrsg 3 uberarbeitete und erweiterte Auflage Coburg 2012 ISBN 978 3 938536 01 8 S 353 359 Rainer Axmann Im Schatten des Schutzbriefes von 1806 In Gerhard Amend Christian Boseckert Gert Melville Hrsg Im Fokus Juden und Coburg Ruckkehr Ausgrenzung und Integration im 19 Jahrhundert Schriftenreihe der historischen Gesellschaft Coburg e V Band 31 Coburg 2021 ISBN 978 3 9819391 3 2 S 80 84 50 25314 10 97503 Koordinaten 50 15 11 N 10 58 30 O Judische Friedhofe in Oberfranken Stadt Bamberg Bamberg Landkreis Bamberg Aschbach Buttenheim Heiligenstadt i OFr Lisberg Reckendorf Reichmannsdorf Walsdorf ZeckendorfStadt Bayreuth Bayreuth Landkreis Bayreuth Aufsess Stadt Coburg Coburg Landkreis Coburg AutenhausenLandkreis Forchheim Ermreuth Hagenbach Pretzfeld Stadt Hof Hof Landkreis Hof OberkotzauLandkreis Kronach Kups Landkreis Lichtenfels Burgkunstadt Lichtenfels 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