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Der judische Friedhof in Oberkotzau einem Markt im oberfrankischen Landkreis Hof ist eine als Flurname uberlieferte ehemalige judische Begrabnisstatte Flurname Judenbegrabnis Hugelkuppe mit Waldchen Inhaltsverzeichnis 1 Lage 2 Geschichtlicher Hintergrund 3 Literatur 4 Weblinks 5 EinzelnachweiseLage BearbeitenDie Flurbezeichnung Judenbegrabnis befindet sich in einiger Entfernung von Oberkotzau in Richtung Dohlau und Rehau entlang einer abzweigenden Seitenstrasse nach Woja Sie markiert eine flache Hugelkuppe die heute von einem Waldchen besetzt ist Es sind keine oberirdischen Spuren einer Grabstatte 1 mehr sichtbar In der bisher verwendeten Literatur gibt es keine exakten Angaben uber Umfang Alter und Zeitpunkt und Umstande der Auflosung des Friedhofes Es fehlen auch Hinweise in der Standardliteratur 2 Karl Dill befasst sich in seiner Arbeit uber judische Friedhofe in Oberfranken vor allem mit der Gestalt der noch sichtbaren Grabsteine im Sinne seiner Flurdenkmalforschung und erwahnt den Standort Oberkotzau nur in einer einleitenden Aufzahlung 3 Israel Schwierz schliesst durch das Vorhandensein einer Grabstatte auf eine mogliche Existenz einer judischen Gemeinde vor Ort Ludwig Zapf beschrieb 1885 4 noch sichtbare Grabhugel in der Flurbezeichnung Nach erster Meldung der Gemeinde wurden angegrabene Hugel als inhaltsleer beschrieben Dies veranlasste Zapf zu einer Inspektion vor Ort und er schrieb von 18 schongerundete n Grabhugel n Spatere Forscher ordnen diese vermeintliche Beobachtung allerdings als noch sichtbare Uberreste von Halden dem dort gelegenen kleinen Steinbruch zu 5 Dies wurde bedeuten dass im Jahr 1885 keine sichtbaren Spuren der Begrabnisstatte mehr vorhanden waren Geschichtlicher Hintergrund BearbeitenKonrad Ruprecht stellt Oberkotzau in einer fruhen Entwicklungsphase des Ortes entlang wichtiger Altstrassen als Station fur Reisende und Fernhandler dar Indizien sind das Jakob Patrozinium der Kirche und Kontakte der Familie von Kotzau zu dem Bamberger Jakobsstift Am 5 September 1444 bestatigte Kaiser Sigismund 6 auf dem Rittertag in Nurnberg neben den privilegierten und uberlieferten Rechten der Freiung und der Hochgerichtsbarkeit auch das Marktrecht und die Erlaubnis zur Ansiedlung von Juden 7 Dieses Privileg wurde sonst nur grosseren Stadten zuteil und fuhrte zu wirtschaftlichen Vorteilen da Juden Geldgeschafte tatigen und Geld gegen Zinsen ausleihen durften Zugehorige Archivquellen dieses Zeitraums befinden sich im Staatsarchiv Bamberg Ubereinstimmungen in der Entwicklung gibt es in Aufsess mit der privilegierten Familie von Aufsess und einem bis heute dort erhalten gebliebenen judischen Friedhof Urkundlich fassbar ist in Oberkotzau eine Synagoge auf dem Gelande des spateren Endelschen Brauhauses und die Nennung einer Judengasse 8 Das Endelsche Anwesen befand sich am Schlossberg die Judengasse stellte eine direkte Verbindung zum Marktplatz her 9 Die sogenannte Lorner Chronik weist ausserdem auf den Flurnamen Judenfeld bei Haideck hin 10 Bei einem Pogrom in der Stadt Hof flohen 1515 Juden in das landliche Umland im Schwerpunkt auch nach Oberkotzau 11 In der Zeit des Furstentums Kulmbach wurden 1560 sieben Jahre nach der Belagerung von Hof und dem nach Albrecht Alcibiades folgenden Interregnum Juden aus dem gesamten Gebiet vertrieben 12 Die Lorner Chronik zitiert ein Urteil von 1620 aus dem hervorgeht dass 120 Juden im Ort erschienen und in ein Streitgesprach mit dem Pfarrer Matthias Frohlig verwickelt waren 10 Die judische Gemeinde soll Mitte des 17 Jahrhunderts aufgelost worden sein 13 In der Zeit der NS Diktatur sind einzelne Personenschicksale judischer Mitburger bekannt 14 15 Das Porzellanfabrikantenehepaar Marcus und der Arzt Joachimczyk starben in Theresienstadt und Auschwitz 16 Literatur BearbeitenNorbert Gossler Judisches Leben im Raum Hof Ein geschichtlicher Abriss In Miscellanea curiensia Band II 41 Bericht Nordoberfrankischer Verein fur Natur Geschichts und Landeskunde Hof 1999 S 79 94 Udo Krausch Judische Mitburger 2013 Markt Oberkotzau Hg Illustrierte Geschichte n Hof 2013 S 83 86 Israel Schwierz Steinerne Zeugnisse judischen Lebens in Bayern Eine Dokumentation Hrsgg von der Bayerischen Landeszentrale fur politische Bildungsarbeit Munchen 1988 S 216 ISBN 3 87052 393 X Werner Risser So war es Fragmente einer Chronik des Marktes Oberkotzau sogenannte Lorner Chronik S 190f Ekkehard Hubschmann Judische Einwohner von Oberkotzau und Schwarzenbach an der Saale Schicksale und Verfolgung im Nationalsozialismus Oberkotzauer Bundnis fur Toleranz und Demokratie 17 Oberkotzau 2019 ISBN 978 3 00 061900 7Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Judischer Friedhof Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien Lage auf der Bayerischen Uraufnahme im BayernAtlas Eintrag bei der Alemannia JudaicaEinzelnachweise Bearbeiten Haus der Bayerischen Geschichte Hg Der Gute Ort Judische Friedhofe in Bayern Augsburg 2009 S 70 ISBN 3 937974 22 9 August Gebessler Stadt und Landkreis Hof Die Kunstdenkmaler von Bayern Kurzinventare VII Band Deutscher Kunstverlag Munchen 1960 Karl Dill Judische Friedhofe in Oberfranken In Heimatbeilage zum Amtlichen Schulanzeiger des Regierungsbezirks Oberfranken Bayreuth 1992 S 5 Ludwig Zapf Zur Prahistorie des bayerischen Vogtlands In Johannes Ranke Hg Correspondenz Blatt der deutschen Gesellschaft fur Anthropologie Ethnologie und Urgeschichte XVI Jahrgang Nr 5 Mai 1885 S 36f Klaus Schwarz Die vor und fruhgeschichtlichen Gelandedenkmaler Oberfrankens Text In Werner Kramer Hg Materialhefte zur Bayerischen Vorgeschichte fur das Bayerische Landesamt fur Denkmalpflege Kallmunz 1955 S 106f http www regesta imperii de id 1444 00 00 23 0 13 0 0 1812 1812 Frankenpost vom 6 September 1972 Markt Oberkotzau erstrebt die Stadtrechte Konrad Ruprecht Von der Freiung zur Marktgemeinde S 5 Vortrag am 1 September 1984 zur 750 Jahrfeier von Oberkotzau Dokumentensammlung der Marktgemeinde Oberkotzau Andreas Schultheiss 1994 Aufsatz in der Dokumentensammlung der Marktgemeinde Oberkotzau a b Lorner Chronik S 190 Infotafel im Museum Bayerisches Vogtland Dieter Arzberger Uber Selb und Fichtelgebirgsorte bis zur Grenze Eine anonyme Chronik aus dem achtzehnten Jahrhundert In Selber Hefte Band 6 Selb 1982 S 154 Andreas Schultheiss 1994 Aufsatz Markt Oberkotzau Hrsg Illustrierte Geschichte n Hof 2013 S 83 86 Hetze in Der Sturmer ab Ausgabe 17 April 1926 S 2 Opferdatenbank unter http www holocaust cz fur Wolf Marcus Paula Marcus Memento vom 4 Marz 2016 im Internet Archive und den Sanitatsrat Dr med Julius Joachimczyk http www buendnis oberkotzau de Judische Friedhofe in Oberfranken Stadt Bamberg Bamberg Landkreis Bamberg Aschbach Buttenheim Heiligenstadt i OFr Lisberg Reckendorf Reichmannsdorf Walsdorf ZeckendorfStadt Bayreuth Bayreuth Landkreis Bayreuth Aufsess Stadt Coburg Coburg Landkreis Coburg AutenhausenLandkreis Forchheim Ermreuth Hagenbach Pretzfeld Stadt Hof Hof Landkreis Hof OberkotzauLandkreis Kronach Kups Landkreis Lichtenfels Burgkunstadt Lichtenfels 50 26659 11 960506 Koordinaten 50 15 59 7 N 11 57 37 8 O Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Judischer Friedhof Oberkotzau amp oldid 237610321