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Johannes Ranke 23 August 1836 in Thurnau bei Kulmbach 26 Juli 1916 in Munchen war ein deutscher Mediziner Physiologe und Anthropologe sowie Grunder der Prahistorischen Sammlung heute Archaologische Staatssammlung in Munchen Johannes Ranke Inhaltsverzeichnis 1 Familie 2 Leben 3 Wirken 4 Werke 5 Literatur 6 Weblinks 7 AnmerkungenFamilie BearbeitenJohannes Ranke wurde als Sohn des thuringisch oberfrankischen Theologen Friedrich Heinrich Ranke 1798 1876 und seiner Frau Selma einer Tochter des sachsischen Arztes und Naturforschers Gotthilf Heinrich von Schubert 1780 1860 geboren Wie sein Bruder Heinrich von Ranke 1830 1909 der ab 1866 die Padiatrische Poliklinik in Munchen leitete war er ein Neffe des Historikers Leopold von Ranke 1795 1886 1 Johannes Rankes Sohn Karl Ernst Ranke 1870 1926 war Internist in Munchen und trat in der Tuberkuloseforschung hervor Leben BearbeitenRanke studierte Medizin und Naturwissenschaften in Munchen Tubingen Berlin und Paris u a bei Justus von Liebig und Rudolf Virchow Wahrend seines Studiums wurde er 1857 Mitglied der Burschenschaft Germania Tubingen aus der er 1860 wieder austrat jedoch zeitlebens verbunden blieb uber einen Antrag auf Wiederaufnahme konnte aufgrund seines Todes nicht mehr abgestimmt werden 2 Er wurde 1861 in Munchen zum Dr med promoviert 1863 habilitierte er sich mit einer Arbeit uber den Galvanischen Leitungswiderstand des lebenden Muskels fur das Fach Physiologie in der Medizinischen Fakultat der Universitat Munchen und lehrte dort seit 1869 Anthropologie und Allgemeine Naturgeschichte als ausserordentlicher Professor 1886 wurde er berufen am 1 August zum ersten Lehrstuhlinhaber fur Anthropologie in Deutschland ernannt Ranke forschte u a auf dem Gebiet des Tetanus und der Kraniometrie Er untersuchte besonders die Schadelformen in Suddeutschland und die Frage der Rundschadeligkeit 3 Ranke veroffentlichte zahlreiche physiologische Fachliteratur Als sein Hauptwerk gilt die anthropologische Studie Der Mensch die 1886 und 1887 in zwei Banden im Bibliographischen Institut in Leipzig erschien Wirken BearbeitenRanke war ein reges Grundungsmitglied der Munchener Gesellschaft fur Anthropologie Ethnologie und Urgeschichte die 1870 ins Leben gerufen wurde Im Rahmen seiner Lehrtatigkeit hatte Johannes Ranke zu Demonstrationszwecken eine private Lehrsammlung zusammengetragen Sie umfasste neben Originalfunden auch Nachbildungen prahistorischer Objekte uberwiegend aus Bayern und war provisorisch im dritten Stockwerk der Alten Akademie in der Neuhauser Strasse untergebracht 4 Im Fruhjahr 1885 grundete Ranke mit Gleichgesinnten aus der Munchener Anthropologischen Gesellschaft einen Museums Verein fur Vorgeschichtliche Alterthumer Baierns mit dem Ziel auf ein prahistorisches Zentralmuseum in Bayern hinzuwirken Unterstutzt von 30 weiteren Leihgebern organisierte er vom 11 Marz bis zum 7 April 1885 aus eigenen finanziellen Mitteln eine Ausstellung vor und fruhgeschichtlicher Funde aus Bayern Einen Grossteil der Exponate schenkte Ranke dem bayerischen Staat Seine Bitte diese Schenkung zu akzeptieren wurde am 31 August 1885 offiziell beantwortet S M der Konig Ludwig II hat von der schenkungsweisen Abtretung Ihrer prahistorischen Sammlung an den Staat allergnadigst Kenntnis genommen und zu befehlen geruht dass Ihnen fur die in dieser Schenkung zu erblickende opferwillige Forderung wissenschaftlicher Interessen die Allerhochste Anerkennung ausgesprochen wird 5 Am 14 Oktober 1885 wurde die Prahistorische Sammlung als Abteilung der Palaontologischen Sammlung gegrundet zu deren ehrenamtlichen Leiter Ranke berufen wurde Am 7 Februar 1889 wurde das Institut als Conservatorium der Prahistorischen Sammlung des Staates ein selbstandiges wissenschaftliches Museum Die Vereinigung aller prahistorischen Funde in einem bayerischen Zentralmuseum fur das sich Ranke lebenslang einsetzte sollte er jedoch nicht mehr erleben Sie fand erst 1934 statt siehe Geschichte der Archaologische Staatssammlung Johannes Ranke war Mitglied der Bayerischen Akademie der Wissenschaften 6 und der Deutschen Akademie der Naturforscher Leopoldina 1895 wurde er Ehrenmitglied der Berliner Gesellschaft fur Anthropologie Ethnologie und Urgeschichte Werke BearbeitenKohlenstoff und Stickstoff Ausscheidung des ruhenden Menschen In Archiv fur Anatomie Physiologie und wissenschaftliche Medicin 1862 S 311 380 siehe auch edocs ub uni frankfurt de Memento vom 6 Januar 2013 im Webarchiv archive today Vorlage Webarchiv Wartung Linktext fehlt Linktext fehlt Tetanus Eine physiologische Studie Engelmann Leipzig 1865 Die Lebensbedingungen der Nerven Nach Untersuchungen aus dem Laboratorium des Reisingerianum s in Munchen als Fortsetzung der Studien uber Tetanus Engelmann Leipzig 1868 Grundzuge der Physiologie des Menschen mit Rucksicht auf die Gesundheitspflege und das praktische Bedurfniss des Arztes Engelmann Leipzig 1868 Die Ernahrung des Menschen Oldenbourg Munchen 1876 Naturkrafte Band 19 Das Blut Eine physiologische Skizze Oldenbourg Munchen 1878 Naturkrafte Band 28 Anfange der Kunst Anthropologische Beitrage zur Geschichte des Ornaments Habel Berlin 1879 Sammlung gemeinverstandlicher wissenschaftlicher Vortrage Serie 14 Heft 318 Digitalisat Der Mensch 2 Bande Bibliographisches Institut Leipzig u a Band 1 Entwicklung Bau und Leben des menschlichen Korpers 1886 Der Mensch 1 Band 1890 bei Biolib Der Mensch 1 Band 1886 bei archive org Band 2 Die heutigen und vorgeschichtlichen Menschenrassen 1887 Der Mensch 2 Band 1887 bei archive org Diluvium und Urmensch Bibliographisches Institut Leipzig 1895 Meyers Volksbucher Band 1101 1103 Literatur BearbeitenHermann Dannheimer Die Grundung der Prahistorischen Staatssammlung vor 100 Jahren Mitteilungen der Freunde der Bayerischen Vor und Fruhgeschichte 36 1985 Munchen 1985 Armin Geus Johannes Ranke 1836 1916 Physiologe Anthropologe und Prahistoriker Gedenkrede in Thurnau am 28 November 1986 im Rahmen eines Festabends Basilisken Presse Marburg Lahn 1987 ISBN 3 925347 01 1 Gerfried Ziegelmayer Ranke Johannes In Neue Deutsche Biographie NDB Band 21 Duncker amp Humblot Berlin 2003 ISBN 3 428 11202 4 S 142 144 Digitalisat Gerfried Ziegelmayer 100 Jahre Anthropologie in Munchen In Wurzburger medizinhistorische Forschungen Band 5 1987 S 245 269 hier S 245 253 Uwe Hossfeld Geschichte der biologischen Anthropologie in Deutschland Von den Anfangen bis in die Nachkriegszeit Steiner Stuttgart 2005 ISBN 3 515 08563 7 Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Johannes Ranke Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien nbsp Wikisource Johannes Ranke Quellen und Volltexte Literatur von und uber Johannes Ranke im Katalog der Deutschen Nationalbibliothek Werke von und uber Johannes Ranke in der Deutschen Digitalen BibliothekAnmerkungen Bearbeiten Gerfried Ziegelmayer Ranke Johannes In Neue Deutsche Biographie NDB Band 21 Duncker amp Humblot Berlin 2003 ISBN 3 428 11202 4 S 142 144 Digitalisat Karl Philipp Burschenschaft Germania Tubingen Gesamtverzeichnis der Mitglieder seit der Grundung 12 Dezember 1816 Tubingen 1989 S 82 Die Schadelformforschung die sich der Schadelmessung latein Kraniometrie bediente spielte in der Anthropologie und Ethnologie des 19 und fruhen 20 Jahrhunderts eine bedeutende Rolle Ein ernsthaftes medizinisches forensisches oder archaologisches Interesse wurde dabei oft von rassistischen imperialistischen und patriarchalen Ideologien uberlagert Die Phrenologie eine spezielle Auspragung dieser Forschungsrichtung wurde zu einer hartnackig vertretenen pseudowissenschaftlichen Lehre Die Kraniometrie wird heute noch in der Archaologie und Palaoanthropologie angewendet um Schadelfunde zu analysieren Im Wilhelminum an der Neuhauser Strasse der so genannten Alten Akademie siehe Bayerische Akademie der Wissenschaften befanden sich zur Mitte des 19 Jahrhunderts ausser der Zoologischen Sammlung der Palaontologischen Sammlung und der Geologischen Sammlung auch ein Ethnographisches Kabinett Unter der Leitung von Moritz Wagner 1813 1887 zog es Ende 1867 in das Hofgartengaleriegebaude um und ubernahm einen Teil der Bestande des aufgelosten Vereinigten Museums von Ludwig I Das Konigliche Ethnographische Museum verfugte uber zahlreiche prahistorische Objekte Wagner uberliess Ranke im Herbst 1885 fur dessen neues Spezialmuseum diese Exponate zur Ur und Fruhgeschichte siehe hierzu Michael Kamp Das Museum als Ort der Politik Munchner Museen im 19 Jahrhundert PDF Datei 1 2 MB Dissertation Ludwig Maximilians Universitat Munchen 2002 Hermann Dannheimer Die Grundung der Prahistorischen Staatssammlung vor 100 Jahren Mitteilungen der Freunde der Bayerischen Vor und Fruhgeschichte 36 1985 Munchen 1985 Bayerische Akademie der Wissenschaften Prof Dr Johannes Ranke Mitglieder der Bayerischen Akademie der Wissenschaften zitiert nach Ulrich Thurauf und Monika Stoermer Gesamtverzeichnis der Mitglieder der Bayerischen Akademie der Wissenschaften 1759 1984 Geist und Gestalt Band 4 1 Beck Munchen 1984 ISBN 3 406 30261 0 Normdaten Person GND 116329289 lobid OGND AKS LCCN no95051505 VIAF 64755317 Wikipedia Personensuche PersonendatenNAME Ranke JohannesKURZBESCHREIBUNG deutscher Anthropologe und MedizinerGEBURTSDATUM 23 August 1836GEBURTSORT Thurnau KulmbachSTERBEDATUM 26 Juli 1916STERBEORT Munchen Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Johannes Ranke amp oldid 224202361