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Der Begriff Tetanus aus altgriechisch tetanos tetanos Spannung Krampf auch tetanische Kontraktion oder Elektrotonus bezeichnet in der Physiologie die durch elektrischen Strom bewirkte Form des Muskelkrampfes Dabei unterscheidet man den unvollstandigen vom vollstandigen bzw glatten Tetanus 1 Entstehung Bearbeiten nbsp Schema Muskelreaktion auf EinzelreizeHinweis Die genannten Frequenzen unterscheiden sich in der Literatur sehr stark Oftmals ist dies durch die Art der experimentell genutzten Muskeln bzw deren Ursprungsorganismus z B Mensch Frosch bedingt nbsp Schema Unvollstandiger TetanusBei Reizfrequenzen im niedrigen Bereich 5 Hz reagiert der Skelettmuskel mit Einzelzuckungen da das im Rahmen der elektromechanischen Kopplung freigesetzte Calcium welches durch den Einstrom in das Cytosol der Muskelzelle die Kontraktion ermoglicht durch eine Ca2 ATPase vollstandig aus dem Cytosol der Muskelzelle entfernt werden kann nbsp Schema Vollstandiger TetanusWird die Frequenz der nervalen Erregungen auf ca 10 Hz gesteigert entweder durch das Zentralnervensystem oder im Experiment durch direkte Reizung der zum jeweiligen Muskel fuhrenden efferenten Nervenbahn so kommt es zur Uberlagerung Superposition von Einzelzuckungen Dabei nehmen die Spannungsmaxima zu sind aber noch voneinander abgrenzbar unvollstandiger Tetanus Grundlage dieses Effekts ist eine langer anhaltende erhohte cytosolische Calcium Konzentration da die Kapazitat und Geschwindigkeit der Ca2 ATPase bei dieser Reizfrequenz nicht ausreichend sind um die Calcium Konzentration auf den Ruhewert von ungefahr 10 7 mol l zu senken Ab einer Frequenz von ca 30 Hz kommt es zu einem glatten bzw vollstandigen Tetanus bei dem die Einzelzuckungen nicht mehr voneinander abgrenzbar sind Die erhohte Kontraktilitat durch den langer erhohten cytosolischen Calciumspiegel geht mit einer Steigerung der Kontraktionskraft auf das 2 bis 8 fache einher Fusionsfrequenz BearbeitenDie Reizfrequenz bei der ein Ubergang vom unvollstandigen zum vollstandigen Tetanus stattfindet wird als Fusionsfrequenz oder Verschmelzungsfrequenz bezeichnet Das Intervall der auslosenden nervalen Reize muss dafur weniger als 1 3 1 4 der Zeit die eine Einzelzuckung des Muskels andauert betragen Limitierend wirkt allerdings die Refraktarzeit der Muskelfasern d h die Zeitspanne in der nach einer vorherigen Erregung an der Zellmembran kein weiteres Aktionspotential auslosbar ist Beim Skelettmuskel betragt diese Refraktarzeit wenige Millisekunden Wahrend dieser Phase eintreffende Reize werden ausgeloscht Die Herzmuskulatur ist aufgrund ihrer langen Refraktarphase von 0 2 bis 0 3 Sekunden nicht tetanisierbar Dadurch wird die lebensnotwendige regelmassige Herzaktion ermoglicht welche aus Phasen der Erschlaffung Fullung und Kontraktion Auswurf des Blutes besteht In der Skelettmuskulatur sind willkurliche Kontraktionen in der Regel uberlagerte Einzelzuckungen Soll eine hohere Kraft generiert werden werden entweder weitere einzeln zuckende motorische Einheiten rekrutiert raumliche Summation oder die motorischen Einheiten mit steigender Frequenz aktiviert zeitliche Summation Bei dieser schnelleren Reizung kann es zu Uberlagerung der Einzelzuckungen mit einer Kraftsteigerung bis hin zum vollstandigen Tetanus kommen anhaltende tetanische Kontraktionen aber sind insbesondere bei geringen generierten Kraften nicht die Regel Die Kontraktionen des Skelettmuskels erscheint glatt d h es konnen keine Einzelzuckungen aufgelost werden und die Kontraktion verlauft homogen Eine glatte Kontraktion ist jedoch nicht automatisch tetanisch die vollstandige tetanische Kontraktion aber ist andersherum immer glatt zur Definition der tetanischen Kontraktion s oben Einzelnachweise Bearbeiten Pfluger E F W Untersuchungen uber die Physiologie des Electrotonus mit 5 Kupfertafeln Verlag Hirschwald 1859 hier online Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Tetanus Physiologie amp oldid 209055341