www.wikidata.de-de.nina.az
Das Landestheater Coburg ist ein mittelgrosses Dreispartentheater Oper Operette Schauspiel Ballett das von der Stadt Coburg und dem Freistaat Bayern gemeinsam getragen wird Das am Coburger Schlossplatz gelegene klassizistische Gebaude weist 480 Zuschauerplatze auf Am 13 Mai 2023 schloss das Grosse Haus fur mehrere Jahre fur eine Generalsanierung 1 Die Ersatzspielstatte ist ab Oktober 2023 die Kulturstatte Globe am Guterbahnhof Coburg Landestheater Coburg mit benachbartem Edinburgh PalaisLandestheater RuckseiteZuschauerraumProszeniumSpiegelsaal Foyer Inhaltsverzeichnis 1 Geschichte 2 Gebaude 2 1 Anstehende Generalsanierung 3 Theaterbetrieb 4 Auffuhrungen 5 Ensemble 6 Intendanten 7 Generalmusikdirektoren 8 Ehrenmitglieder Auswahl 9 Literatur 10 Weblinks 11 EinzelnachweiseGeschichte BearbeitenAls ehemalige Residenzstadt der Herzoge von Sachsen Coburg hat Coburg eine alte Theatertradition So gab es schon 1630 unter Herzog Johann Casimir im Gymnasium Casimirianum die Urauffuhrung eines Musikstuckes seines Hofkapellmeisters Melchior Franck In der Barockzeit erfolgte im Jahr 1684 unter Herzog Albrecht die Eroffnung des ersten Coburger Hoftheaters Dieses hatte seine Spielstatte fur 100 Zuschauer im oberen Saal des Zeughauses in der Herrengasse Mitwirkende waren vor allem Hofbedienstete und Mitglieder der Hofgesellschaft Nach dem Tod Albrechts gab es aufgrund von Geldmangel fur langere Zeit praktisch keine Theatervorfuhrungen in Coburg Erst Herzog Ernst Friedrich baute 1764 das Ballhaus an den heutigen Schlossarkaden gelegen in ein Schauspielhaus um Sein Sohn Franz Friedrich kummerte sich um den Spielbetrieb und engagierte verschiedene Theatergruppen auf ihren Tourneen durch Deutschland Zur Auffuhrung kamen unter anderem Mozartopern Stucke von Schiller oder Iffland Nachdem sich die finanzielle Situation des Herzogtums gebessert hatte und der Bedeutungsanspruch durch die Vergrosserung zu Sachsen Coburg und Gotha gewachsen war grundete Herzog Ernst I im Juni 1827 ein eigenes standiges Hoftheater das herzoglich sachsische Hoftheater zu Coburg Der Spielbetrieb erfolgte abwechselnd in Coburg oder Gotha in Coburg von September bis Anfang Januar sowie im Mai und Juni je nach Aufenthalt des Herzogs und des Hofes Zusammen mit der Umgestaltung des gesamten Schlossplatzes plante Ernst I ausserdem den Bau eines neuen Theatergebaudes welches an der Stelle der Stahlhutte in der das Waisenhaus untergebracht war errichtet wurde Die Finanzierung des Neubaus und die Enteignung des Waisenhausfonds fuhrten zum Theaterstreit zwischen dem Herzog und dem Coburger Landtag und dessen Auflosung 1839 Am 17 September 1840 dem Geburtstag von Herzogin Marie wurde das neue Theatergebaude nach drei Jahren Bauzeit mit der Oper Der Feensee von Daniel Auber feierlich eroffnet Unter Herzog Ernst II wurden am Theater insbesondere die Wagneropern gepflegt Der Coburger Hoftheatermaler Max Bruckner war von Richard Wagner als Buhnenbildner fur seine Festspiele in Bayreuth engagiert worden Ernst II trat in seinem Theater auch selbst auf und organisierte den Spielbetrieb Von 1881 bis 1883 musste der Theaterbetrieb wegen unzureichender Finanzierung zeitweise geschlossen werden Nach dem Rucktritt von Herzog Carl Eduard im Jahr 1918 wurde das Theater auf Kosten des Freistaates Coburg als Theater in Coburg weitergefuhrt Das Theatergebaude wurde schliesslich 1919 aus dem Privatvermogen des Herzogs auf den Freistaat Coburg ubertragen Die Stadt Coburg verpflichtete sich den Spielbetrieb unter der Bezeichnung Coburgisches Landestheater weiterzufuhren Aufgrund der Vereinigung des Freistaates Coburg mit Bayern im Jahr 1920 trat Bayern in dessen Verpflichtungen ein Dies fuhrt zu einer Mitfinanzierung 40 durch den Freistaat Bayern womit das seitdem unter Landestheater Coburg gefuhrte Haus auch als drittes bayerisches Staatstheater bezeichnet werden kann Ausserdem gab es eine Bestandsgarantie die bis heute gultig ist Gebaude BearbeitenDer Entwurf des mehrteiligen klassizistischen Gebaudes mit Foyer Spiegelsaal Zuschauerraum mit drei Rangen und Buhnenbau stammt vom herzoglichen Bauinspektor Carl Balthasar Harres einem Schuler Schinkels Der Bau wurde ab 1838 vom Rudolstadter Baurat Vincenz Fischer Birnbaum vollendet Ein ahnliches Theatergebaude wurde mit dem Herzoglichen Hoftheater spater Landestheater Gotha zeitgleich in Gotha errichtet 1847 wurde das Coburger Gebaude nach dem Abbruch einer Nachbarbebauung um das fehlende Drittel in Richtung Norden erganzt Das Theater besteht aus einem dreigeschossigen Mittelbau mit dem hufeisenformigen Zuschauerraum und quadratischen Buhnenhaus unter einem flach geneigten Satteldach sowie zweigeschossigen seitlichen Flugeln fur die Gesellschafts und Nebenraume Fur den Einbau weiterer Logen wurde 1857 der mittlere Teil des Daches aufgestockt Das Haus wurde letztmals 1970 renoviert 2 die letzte grossere Erneuerung der Haus und Theatertechnik fand in den Jahren 1970 bis 1977 statt Anstehende Generalsanierung Bearbeiten Wolfgang Vatke von 1986 bis 2012 Verwaltungsdirektor des Landestheaters 3 wies bereits 2004 2 und 2008 3 auf den dringenden Sanierungsbedarf der Spielstatte hin Im Oktober 2011 wurden die Kosten der Sanierungsmassnahmen auf 26 6 Millionen Euro geschatzt Es war der Beginn der Generalsanierung fur 2013 angestrebt worden Ein Wasserschaden am 30 Oktober 2013 erhohte den Sanierungsdruck nochmals erheblich 4 Die nach Behebung des Wasserschadens erteilte Betriebserlaubnis wurde anfangs bis 31 Dezember 2018 befristet 5 Im Januar 2015 wurde eine grundsatzliche Einigung zwischen Stadt Coburg und dem Freistaat Bayern uber die mittlerweile langst uberfallige Generalsanierung erzielt Die im Dezember 2015 geplante Generalsanierung die auch den als Theaternebengebaude mitgenutzten nahegelegenen Kyrill Palais umfasst wurde auf einen Gesamtbedarf von 64 Millionen Euro geschatzt Enthalten war ein Posten fur eine Ausweichspielstatte in Hohe von bis zu funf Millionen Euro Am 11 Januar 2016 stimmte der Coburger Stadtrat in einer Sondersitzung der mit dem Freistaat Bayern geschlossenen Finanzierungsvereinbarung zu Hierin war der Finanzierungsanteil des Freistaates fur die Generalsanierung des Hauptgebaudes auf 75 Prozent fur den mitgeplanten Erweiterungsneubau auf 50 Prozent festgelegt 4 Die in den Sanierungsplanen noch nicht konkretisierte Auswahl der Interimsspielstatte fur die Dauer der Renovierungsarbeiten loste kontroverse Diskussionen aus Im Februar 2016 wurde von Oberburgermeister Norbert Tessmer angedeutet dass die Investition in die spatestens nach der Theaternutzung zum Abriss anstehende Angerturnhalle in Hohe von funf Millionen Euro in der Offentlichkeit schwierig zu rechtfertigen sei 2 Zur anstehenden Entscheidung uber die Wahl der Ausweichspielstatte wurden die Varianten Ertuchtigung der Angersporthalle Theaterzelt temporare Bauten wie Holztheater sowie diverse Vorschlage von Projektgruppen der Coburger Hochschule genannt 6 Die Dauer der Sanierungsvorhaben war auf drei bis vier Jahre veranschlagt 7 Die endgultige Auswahl der Ausweichspielstatte wurde im Sommer 2016 vertagt ein Polygonbau sowie die Ertuchtigung der Angersporthalle wurden parallel an einen Generalubernehmer ausgeschrieben Die Kosten hierfur wurden auf grob 6 3 bis 6 8 Millionen Euro neu eingeschatzt der Stadtrat beschloss einen Obergrenze von 7 5 Millionen Euro 8 Nach der Zusage eines Zuschusses fur einen permanenten Ersatzbau in Hohe von zehn Millionen Euro durch den Freistaat Bayern und von jeweils einer Million Euro durch die drei grossten Coburger Unternehmen Brose Fahrzeugteile HUK Coburg und Kaeser Kompressoren entschied sich der Coburger Stadtrat Anfang 2018 fur den Bau einer Ersatzspielstatte in Anlehnung an das Londoner Globe Theatre Die Betriebserlaubnis konnte bis zur Eroffnung der Ersatzspielstatte mit dem Start der Spielsaison 2023 24 verlangert werden 9 Hauptartikel Kulturstatte GlobeTheaterbetrieb BearbeitenDas Grosse Haus hat 488 Platze Seit 1985 werden ausserdem in der zur Studiobuhne umgebauten ehemaligen herzoglichen Reithalle am Schlossplatz mit 99 Sitzplatzen Schauspiele Kammeropern und Kammermusik aufgefuhrt Insgesamt bietet das Landestheater Coburg ungefahr 240 Vorstellungen pro Spielzeit 33 Produktionen In der Saison 2017 2018 hatte das Theater uber 120 000 Besucher 10 Im Jahr 2008 beschaftigte das Theater 250 fest angestellte und rund 100 nebenberufliche Mitarbeiter Der Etat lag im Jahr 2013 bei 13 6 Millionen Euro der Zuschuss des Freistaats Bayern bei 5 25 Millionen Euro 11 Die Basis des Musiktheaters bilden der Chor des Landestheaters sowie das Philharmonische Orchester das zusatzlich zum Musiktheaterbetrieb pro Spielzeit mehrere Sinfoniekonzerte Kinder und Jugendprogramme sowie gelegentliche Kammermusikabende anbietet Auffuhrungen Bearbeiten1858 wurde die Oper Diana von Solange von Herzog Ernst II in dem Theater uraufgefuhrt Das Drama Klaus von Bismarck von Walter Flex hatte im Herbst 1913 am Hoftheater seine Urauffuhrung und 1978 die Oper Momo und die Zeitdiebe von Mark Lothar Ensemble BearbeitenBekannte Schauspieler und Sanger die aus dem Landestheater Coburg hervorgingen sind Malvina Schnorr von Carolsfeld Gunter Mack Klaus Grunberg Jacqui Bugler Maud Cunitz Bettina Feddersen Simone Mangelsdorff Gottlob Frick und in letzter Zeit Susan Anthony Veronica Ferres Brigitte Hahn Franz Hawlata Julia Koschitz Christoph Strehl Sonke Schnitzer und Roland Wagenfuhrer Intendanten Bearbeiten1978 1988 Tebbe Harms Kleen 1988 1995 Erno Weil 1995 1996 Karin Heindl Lau 1996 1997 Reinhold Rottger 1997 2001 Norbert Kleine Borgmann 2001 2007 Dieter Gackstetter 2008 2010 Detlef Altenbeck 2010 2017 Bodo Busse 2018 2023 Bernhard F Loges 12 13 Generalmusikdirektoren BearbeitenAlbert Bing Alfred Ottokar Lorenz 1917 1920 Kurt Schroder 1921 Wilhelm Schonherr 1939 1945 Walter Stoschek 1945 1949 Helmut Pape Reinhard Petersen 1976 1980 Paul Theissen 1980 1988 Christian Frohlich 1988 1995 Hiroshi Kodama 1996 2001 Alois Seidlmeier 2002 2010 14 Roland Kluttig 2010 2020 Daniel Carter ab 2021 15 Ehrenmitglieder Auswahl BearbeitenNina Bellosa Ernennung 1895 Literatur BearbeitenHarald Bachmann Jurgen Erdmann Hrsg 150 Jahre Coburger Landestheater Landestheater Coburg 1977 ISBN 3 9800156 0 2 Paul von Ebart 100 Jahre Coburgische Theatergeschichte 1827 1 Juni 1927 Coburger Heimatkunde und Heimatgeschichte Tl 2 H 3 Rossteuscher Coburg 1927 Jurgen Erdmann Hrsg Ein Theater feiert 175 Jahre Landestheater Coburg Landestheater Coburg 2002 ISBN 3 9800156 1 0 Andrea Heinz Quantitative Spielplanforschung Neue Moglichkeiten der Theatergeschichtsschreibung am Beispiel des Hoftheaters zu Coburg und Gotha 1827 1918 Winter Heidelberg 1999 ISBN 3 8253 0786 7 zugl Dissertation Universitat Erlangen Nurnberg 1996 Hanns Peter Mederer Die Hoftheater Meiningen und Coburg Gotha 1831 1848 Ludwig Bechsteins Briefe an Friedrich Wilhelm von Kawaczynski Rockstuhl Verlag Bad Langensalza 2007 ISBN 978 3 938997 75 8 Peter Morsbach Otto Titz Stadt Coburg Ensembles Baudenkmaler Archaologische Denkmaler Denkmaler in Bayern Band IV 48 Karl M Lipp Verlag Munchen 2006 ISBN 3 87490 590 XWeblinks Bearbeiten Commons Landestheater Coburg Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien Internetseite des Landestheaters CoburgEinzelnachweise Bearbeiten Anne Gladitz Grosses Theaterfest zum Abschied In np coburg de 11 Mai 2023 a b c Norbert Kluglein Millionen im Gepack In Neue Presse Marktplatz Ausgabe Coburg 4 Februar 2016 S 1 a b Carolin Herrmann Abschied vom Mister Landestheater In infranken de 7 Januar 2012 abgerufen am 20 Oktober 2016 a b Jochen Berger Bekenntnis zum Landestheater In Coburger Tageblatt 2 Februar 2016 S 11 Simone Bastian Das Publikum soll sich wohlfuhlen In Coburger Tageblatt 3 Mai 2016 S 10 Jochen Berger Warum guter Klang kein Luxus ist In Coburger Tageblatt 13 Mai 2016 S 16 Carolin Herrmann Das Wasser kommt das Wasser geht In Coburger Tageblatt 27 Mai 2016 S 16 Simone Bastian Lieber eine Nummer kleiner In Coburger Tageblatt 23 Juli 2016 S 9 Wolfgang Braunschmidt Uberraschung in Coburg Im Landestheater geht es weiter In np coburg de 21 Mai 2022 Landestheater Coburg Eine gute Spielzeit Abgerufen am 24 Januar 2020 infranken de 1 Oktober 2013 Vertrag unterzeichnet Dr Bernhard F Loges wird neuer Intendant am Landestheater Coburg Artikel des focus vom 16 Marz 2017 abgerufen am 13 Juni 2017 Intendanten Nachfolge Direktoren leiten Landestheater In np coburg de 20 Oktober 2021 Prof Alois Seidlmeier In Hochschule fur Musik Karlsruhe Abgerufen am 1 Dezember 2019 Daniel Carter wird Coburger Generalmusikdirektor Nicht mehr online verfugbar Archiviert vom Original am 27 Februar 2020 abgerufen am 26 Februar 2020 Info Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht gepruft Bitte prufe Original und Archivlink gemass Anleitung und entferne dann diesen Hinweis 1 2 Vorlage Webachiv IABot www np coburg de 50 259722222222 10 966944444444 Koordinaten 50 15 35 N 10 58 1 O Normdaten Korperschaft GND 1042996 7 lobid OGND AKS LCCN n86147454 VIAF 153089704 Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Landestheater Coburg amp oldid 235152326