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Als Coburger Landtag wird die Volksvertretung zunachst von Sachsen Coburg Saalfeld und spater des Herzogtums Sachsen Coburg einem Teil des Doppelherzogtums Sachsen Coburg und Gotha zwischen 1821 und 1918 bezeichnet Coburger Rathaus Sitz des Landtags bis 1881Staatsministerium Sitz des Landtags ab 1881 Inhaltsverzeichnis 1 Entstehung 2 Zusammensetzung 3 Kompetenzen 4 Mitglieder des ersten Landtags 1821 1828 5 Marzrevolution 6 Neuregelung 1852 6 1 Mitglieder des Landtags 1865 bis 1868 6 2 Mitglieder des Landtags 1869 bis 1872 6 3 Mitglieder des Landtags 1890 6 4 Mitglieder des Landtags 1907 6 5 Mitglieder des Landtags 1908 bis 1911 6 6 Mitglieder des Landtags 1912 bis 1918 7 Nach dem Ersten Weltkrieg 8 Versammlungsort 9 Quellen 10 Rechtsgrundlagen 11 EinzelnachweiseEntstehung Bearbeiten nbsp Bundesakte von 1815Nach den Befreiungskriegen trat Sachsen Coburg Saalfeld dem Deutschen Bund bei 13 der Deutschen Bundesakte verpflichtete die Bundesstaaten eine landstandige Verfassung einzurichten die Landstande als Vertretung der Bevolkerung vorsah Die Verfassung des Herzogtums Coburg wurde nach langeren Vorarbeiten bereits seit 1804 zunachst von der Landesregierung nach einer Standewahl mit diesen erarbeitet und unter dem 8 August 1821 in Kraft gesetzt Die neue Verfassung sah ein Einkammernparlament vor Zusammensetzung BearbeitenSechs der Sitze der Standeversammlung waren den Rittergutsbesitzern vorbehalten Drei Sitze wurden von den Rittergutsbesitzern des ehemaligen Furstentums Coburg gewahlt zwei aus dem Furstentum Saalfeld und einer aus dem Amt Themar Ganz bewusst wurde nicht auf die adlige Herkunft sondern auf den Besitz abgehoben Im Gegensatz zu den meisten anderen Staaten des Deutschen Bundes musste im Herzogtum Coburg nicht auf die Interessen der mediatisierten Adelsfamilien Rucksicht genommen werden Jeweils ein Abgeordneter wurde von den Magistraten der Stadte Coburg und Saalfeld bestimmt Coburg Saalfeld und Possneck wahlten daruber hinaus je einen Vertreter aus der Burgerschaft Die restlichen Gemeinden wahlten zusammen 6 Mitglieder Insgesamt hatte der Landtag damit 17 Abgeordnete Das aktive Wahlrecht hatten bei den Rittergutsbesitzern naturlich nur diese in den Stadten die Inhaber des Burgerrechtes und auf dem Land die Hauseigentumer sowie die Geistlichen und Beamten Das passive Wahlrecht setzte den christlichen Glauben gleich welcher Konfession das Staatsburgerrecht ein Mindestalter von 30 Jahren sowie einen guten Ruf und finanzielle Soliditat voraus Als Zensus war vorgeschrieben dass die Abgeordneten ein Vermogen von 4000 Gulden oder ein Einkommen von 400 Gulden haben mussten Die Wahl der Rittergutsbesitzer und der Stadtmagistralen erfolgte direkt durch das jeweilige Organ Die Wahl der ubrigen Mitglieder erfolgte ab der zweiten Wahl indirekt uber Wahlmanner Je 25 Hauser eines Ortes wurde je ein Wahlmann gewahlt Diese bestimmten dann die Abgeordneten Die Wahl erfolgte nicht geheim sondern offentlich Dieses Wahlrecht spiegelte die damalige Auffassung von Beteiligungsrechten wider und entsprach bei weitem nicht unseren heutigen Vorstellungen von Demokratie Die Rittergutsbesitzer die 1 3 der Mandate innehatten reprasentierten wenig mehr als 100 Menschen und damit kein Prozent der Wahler Die Stadte waren in etwa gemass ihrem Anteil an der Bevolkerung vertreten der bauerliche Stand weit unterreprasentiert Kompetenzen BearbeitenDie Standeversammlung war keine Legislative im heutigen Sinne aber am Gesetzgebungsverfahren beteiligt Sie hatte insbesondere kein Gesetzesinitiativrecht sondern konnte lediglich Gesetzesentwurfe des Herzogs annehmen oder ablehnen Eine starke Stellung verglichen mit anderen Parlamenten dieser Zeit hatte der Landtag jedoch im Bereich der Haushaltspolitik Der Landtag hatte ein Haushaltsrecht und konnte uber Gesetze die die Freiheit und das Eigentum des Burger betrafen entscheiden Diese starke Stellung zeigte sich unter anderem darin dass die Kontrolle der Staatsschuldenverwaltung in Sachsen Coburg durch eine vom Landtag gewahlte Kommission erfolgte Die Rolle des Haushaltsplans als formelles Gesetz wie wir sie heute kennen wurde erstmals in der coburgischen Verfassung festgelegt Mitglieder des ersten Landtags 1821 1828 BearbeitenDer erste Landtag wurde 1821 gewahlt und am 20 Marz 1821 eroffnet 1826 verliessen die neun Abgeordneten von Themar Possneck und Grafenthal aufgrund des Gebietstausches den Landtag Abgeordnete waren Kurie Gebiet NameRittergutsbesitzer Furstentum Coburg Forstobermeister Ernst Anton Karl von ImhoffRittergutsbesitzer Furstentum Coburg Feldoberst Ernst August von DonopRittergutsbesitzer Furstentum Coburg Rat und Kaufmann Johann SchonerRittergutsbesitzer Furstentum Saalfeld Major Anton von KonitzRittergutsbesitzer Furstentum Saalfeld Bergrat HamannRittergutsbesitzer Themer Hauptmann von BunauMagistrat Coburg Polizeidirektor Johann Andreas OrtloffMagistrat Saalfeld Justiz und Polizeidirektor Rose Landtagssekretar Burgerschaft Coburg Hofadvokat Andreas FischerBurgerschaft Saalfeld Lederhandler KnochBurgerschaft Possneck Kaufmann GebhardtAmtsbezirk Coburg Amtsschultheiss und Gastwirt Andreas GockelAmtsbezirk Neustadt Georg TruckenbrodAmtsbezirk Rodach Amtstaxator Nicol FlohrschutzAmtsbezirk Saalfeld Michael FranzAmtsbezirk Grafenthal Stadtjustiziar RosenthalAmtsbezirk Themar Amtsverwalter HedenusErnst August von Donop wurde als Landtagsdirektor bestimmt Marzrevolution BearbeitenNach der Marzrevolution wurde mit dem Gesetz die Standeversammlung und die Wahl der Abgeordneten hierzu betreffend vom 22 April 1848 die Wahl und Zusammensetzung des Landtags verandert Nun bestand der Landtag aus 18 Abgeordnen die in ein Personen Wahlkreisen in indirekter Wahl gewahlt wurden Neuregelung 1852 BearbeitenMit dem Staatsgrundgesetz fur die Herzogtumer Coburg und Gotha vom 3 Mai 1852 wurden die Landtage neu geregelt Weiterhin bestanden zwei Landtag fur Gotha und fur Coburg Der Coburger Landtag hatte 11 der in Gotha 19 Mitglieder Daneben bestand ein Gemeinschaftlicher Landtag fur beide Herzogtumer der sich aus den Mitgliedern der beiden Speziallandtagen zusammensetze Die Abgeordneten wurden nun in ein Personen Wahlkreisen in indirekter Wahl auf vier Jahre gewahlt Fur die Zeit zwischen den Sitzungen des Landtags wahlte der Landtag aus seiner Mitte einen Ausschuss der sich aus dem Landtagsprasidenten und drei weiteren Mitgliedern zusammensetzte Mitglieder des Landtags 1865 bis 1868 Bearbeiten Wahlbezirk Name StandI Louis Ruckert Rechtsanwalt in CoburgII Schmidt Sparkassenverwalter in CoburgIII Friedrich Kohler Rechtsanwalt in Coburg LandtagsprasidentIV Feodor Streit Rechtsanwalt in CoburgV Emil Heinrich Reinhold Deyssing Justizamtmann in CoburgVI Alfred Schmidt Burgermeister in RodachVII Johann Eduard Eichhorn Hoffischer in UnterlauterVIII Rudolf Muther Burgermeister in CoburgIX Johann Georg Gundermann Landwirt in ZedersdorfX Caspar Metzner Schultheiss in HofstadtenXI Ronge Magistratsrat in KonigsbergDer Ausschuss bestand aus Landtagsprasident Kohler und den Abgeordneten Muther Deyssing Schmidt I und Ronge Stellvertreter waren Ruckert Schmidt II und Streit 1 2 Mitglieder des Landtags 1869 bis 1872 Bearbeiten Wahlbezirk Name StandI Rudolf Muther Burgermeister in Coburg LandtagsprasidentII Louis Ruckert Rechtsanwalt in Coburg SchriftfuhrerIII Johann Sollmann Schlossermeister in CoburgIV Schubert Gastwirt in ObersiemauV Emil Heinrich Reinhold Deyssing Justizamtmann in Coburg VizeprasidentVI Alfred Schmidt Burgermeister in Rodach stellvertretender SchriftfuhrerVII Johann Eduard Eichhorn Landwirt und Webemeister in UnterlauterVIII Stockenius Kaufmann in NeustadtIX Rudolph Geith Fabrikant in CoburgX Caspar Metzner Kaufmann in WeidhausenXI Ronge Privatier in KonigsbergDer Ausschuss bestand aus Landtagsprasident Muther und den Abgeordneten Deyssing Geith und Schmidt Stellvertreter waren Radlein Sollmann und Ronge 3 Mitglieder des Landtags 1890 Bearbeiten Wahlbezirk Name StandI Rudolf Muther Oberburgermeister in Coburg PrasidentII Ludwig Appel Magistratsrat in CoburgIII Emil Forkel Rechtsanwalt in CoburgIV J W Schubart Rechtsanwalt in NeusesV Robert Radlein Kaufmann in Weidhausen VizeprasidentVI Johann Raab Gutsbesitzer in ElsaVII Georg Richard Monch Schultheiss in BeuerfeldVIII Oscar Arnold Fabrikant in Neustadt bei CoburgIX Joh R Dusch Schultheiss in MonchrodenX Wilhelm Gutsel Topfermeister in SonnefeldXI Georg Lentz Burgermeister in KonigsbergDer Ausschuss bestand aus Landtagsprasident Muther und den Abgeordneten Forkel Radlein Arnold und Raab Stellvertreter waren Dusch und Lentz 4 Mitglieder des Landtags 1907 Bearbeiten Wahlbezirk Name StandI J R Schindhelm Korbwarenfabrikant in CoburgII Friedrich Schumann Kaufmann in Coburg SchriftfuhrerIII Friedrich Bretzfeld Rechtsanwalt und Notar in CoburgIV Friedrich Schlottermuller Schultheiss in RossachV Carl Hahn Schultheiss in Grub a F VI Adolf Kraus Schultheiss in HeldrittVII Gottlieb Romhild Schultheiss in Meeder stellvertretender SchriftfuhrerVIII Oscar Arnold Fabrikant in Neustadt bei Coburg PrasidentIX Emil Eckardt Schultheiss in FechheimX Wilhelm Gutsel Hafnermeister in Sonnefeld VizeprasidentXI Reinhold Stepf Kaufmann in KonigsbergDer Ausschuss bestand aus Landtagsprasident Arnold und den Abgeordneten Schumann Schindhelm und Romhild Stellvertreter waren Schlottermuller Bretzfeld und Hahn 5 Mitglieder des Landtags 1908 bis 1911 Bearbeiten Bei den Landtagswahlen 1908 wurden ein Sozialdemokrat Hermann Mampel zwei Kandidaten des Freisinns vier des NLP und vier Agrarier gewahlt 6 Wahlbezirk Name StandI Hermann Mampel Angestellter bei Allgemeinen Ortskrankenkasse in CoburgII Ernst Kulbel Malzfabrikant und Magistratsrat in CoburgIII Kleemann CoburgIV Friedrich Schlottermuller Burgermeister in Rossach bis 1915V Carl Hahn Schultheiss in Grub a F VI Adolf Kraus Schultheiss in HeldrittVII Gottlieb Romhild Burgermeister in Meeder SchriftfuhrerVIII Oscar Arnold Fabrikant in Neustadt bei Coburg PrasidentIX SchmidtX Wilhelm Gutsel Topfermeister in Sonnefeld VizeprasidentXI Reinhold Stepf Burgermeister in Konigsberg 7 Mitglieder des Landtags 1912 bis 1918 Bearbeiten Bei den Landtagswahlen 1912 wurden drei Kandidaten des Freisinns vier des NLP und vier Agrarier gewahlt 8 Wahlbezirk Name StandI Carl Senkeisen Holzwarenfabrikant und Magistratsrat in CoburgII Ernst Kulbel Malzfabrikant und Magistratsrat in Coburg SchriftfuhrerIII Gustav Hirschfeld Oberburgermeister in CoburgIV Friedrich Schlottermuller Burgermeister in Rossach bis 1915IV Christian Bruckner Schultheiss in Haarth Nachwahl 1915V Gustav Hess Landwirt in Neuses bei CoburgVI Gustav Langner Burgermeister in RodachVII Gottlieb Romhild Burgermeister in MeederVIII Oscar Arnold Fabrikant in Neustadt bei Coburg PrasidentIX Reinhold Gockel Muhlenbesitzer und Landwirt in OberwohlsbachX Wilhelm Gutsel Topfermeister in Sonnefeld VizeprasidentXI Reinhold Stepf Burgermeister in Konigsberg 9 10 Nach dem Ersten Weltkrieg BearbeitenInfolge des Rucktritts des Herzogs Carl Eduard am 14 November 1918 erlosch das Herzogtum Sachsen Coburg und Gotha Hieraus entstanden die Freistaaten Gotha und Coburg Am 9 Februar 1919 erfolgte die Wahl der elf Mitglieder der Coburger Landesversammlung Das Wahlbundnis der Burgerlichen erhielt 41 4 die SPD 58 6 Die Landesversammlung verabschiedete am 10 Marz 1919 das Vorlaufige Gesetz uber die Gesetzgebung und Verwaltung im Freistaate Coburg die provisorische Coburger Verfassung Mit der Unterzeichnung des Staatsvertrags uber die Verwaltung der gemeinschaftlichen Angelegenheiten der Freistaaten Coburg und Gotha wurde am 12 April 1919 die Trennung von Gotha endgultig vollzogen Versammlungsort BearbeitenBis 1881 trat der Landtag in der Regimentsstube im Coburger Rathaus zusammen Danach tagte er im Gebaude des Herzoglichen Staatsministeriums am Ketschentor Dieses Gebaude in dem spater das Landgericht Coburg untergebracht war wurde im Zweiten Weltkrieg zerstort Quellen BearbeitenCarl Christian Dressel Die Entwicklung von Verfassung und Verwaltung in Sachsen Coburg 1800 1826 im Vergleich Duncker amp Humblot Berlin 2007 ISBN 978 3 428 12003 1 Detlef Sandern Parlamentarismus in Sachsen Coburg Gotha 1821 26 1849 52 In Schriften zur Geschichte des Parlamentarismus in Thuringen Heft 7 ISBN 3 86160 507 4 Seite 9 177Rechtsgrundlagen BearbeitenGesetz die Wahl der Landtagsabgeordneten fur das Herzogthum Coburg betreffend vom 8 Dezember 1846 Gesetzessammlung fur das Herzogtum Coburg Nr 24 S 46 ff Digitalisat Gesetz die Standeversammlung und die Wahl der Abgeordneten hierzu betreffend vom 22 April 1848 Gesetzessammlung fur das Herzogtum Coburg Nr 52 S 87 ff Digitalisat Artikel V bis VIII des Staatsgrundgesetz fur die Herzogtumer Coburg und Gotha vom 3 Mai 1852 Gesetzessammlung fur das Herzogtum Coburg Nr 150 S 2 ff Digitalisat Wahlordnung 1852 Gesetzessammlung fur das Herzogtum Coburg Nr 150 S 51 ff Digitalisat Liste der Wahlbezirke Gesetzessammlung fur das Herzogtum Coburg Nr 150 S 61 ff Digitalisat Gesetz zur Abanderung der Wahlordnung fur die Landtage der Herzogtumer Coburg und Gotha Beilage I zum Staatsgrundgesetz Vom 9 Marz 1904 Gesetzessammlung fur das Herzogtum Coburg Nr 1422 S 39 ff DigitalisatEinzelnachweise Bearbeiten Staatshandbuch fur die Herzogthumer Sachsen Coburg und Gotha 1865 S 78 ff online Fur die Beschlusse des Landtags 1865 bis 1868 siehe dessen Protokolle Digitalisat Fur die Beschlusse des Landtags 1869 bis 1872 siehe dessen Protokolle Digitalisat Staatshandbuch fur die Herzogthumer Sachsen Coburg und Gotha 1890 S 158 Digitalisat Memento des Originals vom 8 Marz 2016 im Internet Archive nbsp Info Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht gepruft Bitte prufe Original und Archivlink gemass Anleitung und entferne dann diesen Hinweis 1 2 Vorlage Webachiv IABot digital slub dresden de Hof und Staatshandbuch fur die Herzogtumer Sachsen Coburg und Gotha 1907 S 42 Digitalisat Klaus von Andrian Werburg Klaus Freiherr von Andrian Werburg Die Zusammensetzung der Coburgischen Volksvertretung bei der Vereinigung Coburgs mit Bayern in Jahrbuch der Coburger Landesstiftung 1969 S 37 Verhandlungen des Landtags fur das Herzogthum Coburg 1908 1911 S 1 ff Digitalisat Klaus Freiherr von Andrian Werburg Die Zusammensetzung der Coburgischen Volksvertretung bei der Vereinigung Coburgs mit Bayern in Jahrbuch der Coburger Landesstiftung 1969 S 37 Klaus Freiherr von Andrian Werburg Die Zusammensetzung der Coburgischen Volksvertretung bei der Vereinigung Coburgs mit Bayern in Jahrbuch der Coburger Landesstiftung 1969 S 37 Verhandlungen des Landtags fur das Herzogthum Coburg 1912 1918 S 1 ff Digitalisat Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Coburger Landtag amp oldid 239399189